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«schein- täglich «a d« L-gr und Mialm: in itUftadtwatdeudurg Sri Herr, n«4 Kona- <ad Fepd .. » iktmfmau« Otto Forfkr; m «aukunze., Amiahme von Jm'r?«ien für die nächster-- N s . bei Herrn Fr. Jana,chek; m Lan^snchur»- scheinende M«»er di» «itteg« IS Uhr. ZI Z^» r Atz KUH« ? ß L"^ Herrn H Sliegler; m -emgbe. Ur SljwEmrmSpreiS brrrägt viertehähr- LV/SZVLl^ZDLSSLg K 8 I , I ßl LS L/L ^r-u Kaufmann Max Hartig, Leipzigerst-- »4 I Mt. SS »f. Lwzrlrie Rr». S P?. V V S-W-AG'^ V t68; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; m Snserate pro Zeile 10 Pf.. Pinges. 20 Pf. ^7 Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; i! Expedition: Waldenburg, Ober^ahe ««t bl. Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Amtsblatt für -SN StcldtrrTth zu Maldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lünzen««, dichtcuftein-CaUnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Brctunsdorf, Callenberg, Ät. Egidien, Chrenhaul, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Hausungen, Langenchursvorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. C., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. A 244° Lonntag, Leu 18. October jMtz , -- , !>!.! » Witterungsbericht, ausgenommen am 17. October, nachm. 4 Uhr. .ä»r»metersta«d 7K6 M.L. rrducirt aus den Meeresspiegel. Thermometerstand 4 14^" 0. (Morgens 8 Uhr - 7,5 .) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 40^/<>. ThauPlUlkt 4 1,5 Grad. Windrichtung: Südwest. Daher Witterungsanssichte» für den 18. October: Wechselnde Bewölkung, Regen drohend, auch einzelne Niederschläge. ^Waldenburg, 17. October 1806. Die Veröffentlichung von Bismarcks Bries aus dem Jahre 1877 an Kaiser Wilhelm I. gewinnt angesichts der gegenwärtigen Entwickelung der politischen Verhält Nisse zwischen den europäischen Großmächten ein doppeltes Interesse. Er giebt in gewissem Sinne eine Aufklärung zur heutigen Lage und kann man wohl annehmen, daß seiner Veröffentlichung eine besondere Absicht zu Grunde liegt. Die gleiche Ansicht sprechen die „Leipz. N. Nachr." aus, die daran folgende Bemerkungen knüpfen: „Die orientalische Krisis stammt nicht von heute oder gestern, sie hat ihren ersten Ausdruck bereits in dem Krimkriege gefunden, sie muß sich verschärfen in demselben Verhältniß, als die Expansionslust der christlichen Groß staaten gefördert wird durch die Unzulänglichkeit der Pforte, ihren Besitz zu wahren und nach modernen An sprüchen ordnungsgemäß zu verwalten. Nach der lang jährigen Auffassung der zunftmäßigen und unzunftmäßigen Diplomaten könnte die endgiltige Lösung nur mit einer lauten Explosion verbunden sein, die den Frieden des ganzen Erdthells unter den auswirbelnden Trümmern begrub. Diese Anschauung hat Fürst Bismarck durch brochen, er hat nicht nur der landläufigen Phrase, die Herr Windthorst mit schauderndem Entsetzen im Reichs tage vortrug, der Phrase, daß der, der Konstantinopel besitzt, die Welt regiere, die schlagende Bemerkung ent gegen geworfen, daß von einer solchen Vorherrschaft des Sultans, der ja seit Jahrhunderten diesen Schlüssel zur Macht besitze, nichts bekannt sei, sondern er hat auch trotz aller hämischen Anfeindungen der Ueberzeugung praktische Bedeutung verschafft, daß die Lösung der orien talischen Frage die Lebensinteressen unseres Volkes nicht berühre. Auch bei uns wie in England bestanden während des russisch-türkischen Krieges Bestrebungen, Deutschland zu einer activen Nolle zu drängen. Fürst Bismarck ging umgekehrt von der Anschauung aus, daß gerade in der Noth dem bedrängten Rußland die deutsche Hilfe nicht fehlen dürste, er lehnte es auch ab, der Schiedsrichter oder gar im napoleonischen Sinne der Schulmeister von Europa zu werden. Heute läßt es sich kaum absehen, welche Wendung die Geschichte genommen hätte, wenn damals an der Spitze Deutschlands ein in anderem Sinne ehrgeiziger Minister, ein Experimentator gestanden hätte, der leichten Herzens aus die Lockungen Englands einging, der sich fangen ließ durch den bri tischen Vorschlag, im Interesse der Humanität beim Zaren vorstellig zu werden gegen die angeblichen Grausamkeiten der russischen Truppen. Bismarcks Stellung im Rathe der Völker war in jener Zeit so machtvoll, so überragend, daß das deutsche Beispiel zweifellos Nachahmung gesun den, daß auch andere Negierungen den Standpunkt der wohlwollenden Neutralität verlassen hätten. Aber Fürst Bismarck wußte auch sehr wohl, daß er von dieser Macht nur Gebrauch machen dürfe im Interesse Deutschlands, er sah auch über die Gegenwart hinweg in die Zukunft, und die Antwort auf den englischen Vorschlag war darum nicht die erwartete Zustimmung, die nur im Interesse des Jnselvolkcs einen harten Stein des Anstoßes auf die Bahn deutsch-russischer Entente schleudern konnte, wohl aber ließ der Kanzler an den deutschen Botschafter in Konstantinopel die Weisung gelangen, bei der Pforte wegen Verletzung der Genfer Convention durch türkische Truppen Vorstellung zu erheben. Der von England geplante Dolchstoß glitt fehl und traf die Seite, die man hatte schonen wollen. Und als kurz darauf die englische Re gierung von Neuem den Versuch machte, die deutsche Politik vor ihren Wagen zu spannen, als die Aufforde rung an den Kanzler erging, gegen die Rüstungen Serbiens eiuzuschreiten, da erfolgte mit der erneuten Ablehnung dieses Ansinnens zum zweiten Mal für England die Lehre, daß wir nicht gesonnen seien, nach alten aber nicht bewährten Mustern für das intriguante Jnselvolk unsere Haut zu Markte zu tragen. . . Nicht eine Frucht der Bismarckschen Politik war das Kronstädter Bündniß, sondern es war die Frucht des Caprivistischen Dilettantismus. Gewiß, schon am Ende der siebziger Jahre suchten Gorljchakoff und die Pansla- visten unter Jgnatiew und Skobelew Rußland nach dem Bunde mit Frankreich zu drängen, aber gerade im Kampfe gegen diese Jntriguanten zeigte sich der Erfolg der über legenen Staarskunst Bismarcks. Das Resultat war die Depesche, die Zar Alexander am 22. März an Kaiser Wilhelm sandte: „Ich zähle mehr als je auf Ihre alte und treue Freundschaft, wie Sie auf die meinige zählen können, um zwischen unsern beiden Völkern die guten Beziehungen aufrecht zu erhalten und zu befestigen, welche übereinstimmen in deren gemeinsamen Interessen." Und auch der neue Zar gewann volles Vertrauen zu Bis marcks Politik. Im September 1881 sprach es Giers dem Grafen Kalnoky, dem österreichischen Botschafter in Petersburg, unumwunden aus: „Namentlich hat die Weisheit und Mäßigung des Fürsten Bismarck sowohl auf den Zaren als auf mich einen guten Eindruck gemacht." Das Hauptorgan der Panslavisten, Katkows „Moskauer Ztg." schrieb offen und ehrlich: „Die Schuld an den Mißverständnissen, welche zum großen Schaden Rußlands nach dem Berliner Congreß sich offenbarten, ist auf den Fürsten Gortschakow und französisch-polnische Zeitungs artikel zurückzusühren." Das bulgarische Abenteuer sah Deutschland im Interesse Rußlands thätig und in stricter Abwehr aller Einflüsse, die auf ein Eingreifen drängten. Dann kam die bekannte Episode der gefälschten Docu mente. Es gelang, dem Zaren mit ihrer Hilse vorzu spiegeln, daß Fürst Bismarck ein doppeltes Spiel treibe, daß er den Prinzen Ferdinand heimlich begünstige. Da folgte die berühmte Unterredung vom 18. November 1887, das Ränkespiel wurde aufgedeckt und ein amtliches Rundschreiben der russischen Regierung erklärte, daß Zar Alexander sein volles Vertrauen der Politik des Kanzlers widme. Und in seiner letzten Unterredung mit dem Für sten Bismarck am 11. October 1889 sprach der Zar die bekannten Worte: „Ja, Ihnen glaube ich und in Sie setze ich Vertrauen, aber sind Sie auch sicher, daß Sie im Amte bleiben?" Das war des Zaren Schluß- urtheil, ein lebendiges Zeugniß, daß Bismarcks Politik niemals die Mutter des Kronstädter Bundes werden konnte und geworden ist. Als der Zar diese Worte sprach, da mochte er wohl längst wissen, daß die Stel lung des großen Kanzlers erschüttert sei und daß eng lischer Einfluß am Berliner Hofe den Sieg davontrug. Der Prophet aber des Engländerthums war Graf Caprivi, der Mann, der die Politik so „ungemein einfach" fand, daß wir noch jetzt an den Indigestionen von diesem ein fachen Gericht leiden. Fürst Hohenlohe hat mit klarem Blick erkannt, daß nur auf Bismarck'schcn Bahnen das Heil sei; sein Mühen ist darauf gerichtet, die Spuren des zweiten Kanzlers nach Möglichkeit auszulöschen. Wenn diese Aufgabe schwer ist, so ist es nicht des greisen Staatsmannes Schuld. Aber gerade solche Enthüllungen aus alten Tagen sind ein wirksames Hilfsmittel für ihn. Sie unterstützen ihn in dem Bemühen, das Mißtrauen, das die Aera Caprivi tief in die Furchen säte, zu zerstreuen und den Nüssen die Ueberzeugung beizubringen, daß Deutschland ebenso wie in der Vergangenheit, so auch in der Gegenwart ein ernsterer Freund sei, als die Wind beutel an der Seine." PoMische NrmdsHau. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar wohnte Donnerstag Abend der Vor stellung im Opernhause zu Berlin bei. Nach der Oper kehrte die Kaiserin nach Potsdam zurück, während der Kaiser im kgl. Schlosse übernachtete. Freitag früh begab sich der Monarch nach Kummersdorf, wo er Schieß übungen beiwohnte. Abends betheiligte er sich an einem Abschiedsessen im Kreise derOffiziere des 1. Garderegiments. Das Zarenpaar hat am Freitag Vormittag in Hom burg vor der Höhe im Beisein der Kaiserin Friedrich und des Großherzogs von Hessen die Grundsteinlegung der russischen Kirche vollzogen. Nach der Feier, die pro grammgemäß verlief, fuhren die Fürstlichkeiten durch den Park nach dem Kaiser Friedrich-Denkmal, sodann durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Bahnhof zurück und von hier nach Schloß Friedrichshof, überall vom Publikum lebhaft begrüßt. Die Rückkehr des Zaren paares und des Großherzogs nach Darmstadt sollte gegen Abend erfolgen. Das russische Kaiserpaar trifft am Sonn tag Vormittag 11 Uhr in Wiesbaden ein, um dem Gottesdienst in der griechisch-katholischen Kapelle beizu wohnen und sodann der Großfürstin Konstantin einen Besuch abzustatten. Abends werden sich die Majestäten nach Darmstadt zurückbegeben. Reichskanzler Fürst Hohenlohe hielt Freitag Nach mittag dem Kaiser im Berliner Schlöffe einen längeren Vortrag. Ueber die Frage der Heranziehung der Eingeborenen zum Militärdienst hat der Landeshauptmann für Deutsch-Südwestafrika ein Rundschreiben an die Be zirkshauptleute gerichtet, dem wir folgendes entnehmen: Bezüglich der Bastards sprachen sich die zuständigen Distriktschefs für deren Einstellungsfähigkeit aus; mit nicht derselben Sicherheit wurde dieses Urtheil hinsicht lich der Hottentotten abgegeben. Die Hereros erfuhren eine durchaus abfällige Beurthcilung; der Landeshaupt mann aber warnt davor, sie ohne Weiteres als „feig" hinzustellen; diese Unterschätzung eines etwaigen Gegners könnte sich einmal rächen. Die Versuche mit den Berg- damaras und Buschmännern werden nicht für aussichts los gehalten. Der Landeshauptmann, der eine Ver einigung von eingeborenen und deutschen Soldaten in der Schutztruppe für das günstigste Ergebniß hält, ersucht die Distriktschefs, in ihren Bestrebungen, Eingeborene für den Dienst zu gewinnen, nicht zu erlahmen. Folgende eigenthümliche Mittheilung geht der „Köln. Ztg." auS Paris zu: Da in mehreren Blättern in ziem- lich unverbindlicher Weise von einem Telegramm des deutschen Kaisers an den Zaren während des Aufent halts des Letzteren in Frankreich die Rede war, fühlt man sich hier veranlaßt, den ziemlich einfachen Thatbe- stand folgendermaßen klarzulegen. Während des Mahls in Versailles erhielt Kaiser Nikolaus eine in englischer Sprache abgcfaßte Depesche, worin Kaiser Wilhelm sagte, da die russischen Herrschaften Freitags spät in der Nacht auf deutsches Gebiet überfahren und gewiß ermüdet sein und wünschen würden, sich von den Festlichkeiten aus zuruhen, so habe er, Kaiser Wilhelm, den Garnisonen in Lothringen Befehl ertheilt, beim Durchfahren des