Volltext Seite (XML)
DoiMm -»WWivM Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt » Dresden-Neustadt das König!. Amtsgericht Dresden, für die König!. Superintendentur Dresden II, das König!. Forstrentamt Dresden deHMDSUedüstr: durch dte Post vierteljährlich LIO, »onaUich -.70 l desgleichen frei ine Han« , LS2, . —A ! durch Boten frei in» Haus , 2.40, , —.8^ f bet Abholung in der Expedition , L—, , —.70 1 Anferste kosten die »gespaltene Petitzeile 20 Pfg-, ; kleine Anzeigen IS Pfg, die Aeklamezetle Sll Pfg 1 Anzeigenannahme bi« mittag« 1 Uhr. Grfchetn« fede» wachenta» nachmttta^ S Uhr; für dem folgenden Tag. Beilagen: Feierabend- - Kr—n« - ..Amtliche Fremd— » Knrliste" und für die Gemeinden: Blasewitz, Weißer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hofterwitz, Pillnitz, Weißig, Schönfeld Publikationsorgan und Lokalanzeiger fürLoschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lößnitz gemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und-Tolkewitz Jernfprecher: Amt Dresden Nr. 2V80S Den«» »nd Perlag: ElbgLrr-TnchLrncherei und Berlagsanftalt Hermann Penrr relegr -AdreHe: Elbgangreste Vlnfemch Nr. 5. Blasewitz, Dienstag, den 9. Januar 1917. 79. Jahr«. Mräet 5lal>>, eine Mtworl an! <lir Müenrablelrnnna Die Feinde haben unser ehrlich gemeintes Friedens angebot mit schnöden Worten abgewiesen. Aus was für Gründen ist uns nur zu bekannt. Es sind nicht Gründe aus der Stärke geboren, wie wir sie hatten, als wir der Welt den Frieden wieder geben wollten. In ihrer Ant wortnote sucht die Entente die Gemüter der Völker mit den alten Mitteln zu verwirren und gegen uns neu aufzu hetzen. Sie spielt das kleine Spiel diplomatischer Mätzchen macherei gegenüber der Ehrlichkeit deutschen großzügigen Friedenswillens. Rache für Belgien! Als wenn jemals Belgien für die Entente ein Kriegsgrund gewesen wäre. Deutschland sollte gedemütigt und Oesterreich-Ungarn und die Türkei aufgeteilt werden. Das waren die Schlagworte, die die Entente in den letzten Jahrzehnten unter King Ed wards Einpeitschung langsam aber sicher immer enger zu einander trieben. Die serbische Frage Ivar nur ein Vor wand, und gerade da wußte die Entente ganz genau, daß Deutschland nicht nach italienisckxr Banditeumanier sei nen Bundesgenossen in Stich lassen würde, ^ie wollte den Krieg und bekam ihn — allerdings etwas anders, als sie ihn gedacht hatte. Besonders England. DaS Kriegs ziel unserer Gegner charakterisierte unser Kanzler vor nicht langer Zeit kurz und treffend: Vor dem Kriege Einkrei sung, im Kriege Aushungerung, nach dem Kriege wirt schaftliche Absperrung. Die Einkreisung vor den: Kriege haben wir in oft übertriebener Geduld über uns ergehen lassen, obwohl schon Marokko eine Porkostprobe davon war, was die Gegner uns aufzutischcn gedachten; die Aus hungerung wird den Gegnern n i e gelingen und die wirt schaftliche dauernde Absperrung Deutschlands nach dem Kriege auch nur sehr bedingt. An ihr liegt aber England am allermeisten, und so hetzt es seine Verbündeten zum Kriege bis aufs weiße Blut, da es weiß, nur ein völlig zer schmettertes Deutschland wird wirtschaftlich England ge fügig sein; in jeder andern Verfassung wird der Deutsche nie den Fuß des sccgewaltigcu Engländers auf seinem Nacken dulden. Auch in der wohlverklausuliertesten Form nicht! Der Fricdensfadcn, den Deutschlands starke Hand an spann, ist abgerissen von der plumpen Hand der Feinde. Allerdings spinnen noch andere Mächte au dem Faden, aber Deutschland hat allen Grund, sich erstmal mit den Tat sachen abzufinden, wie sie uns unsere Feinde stellten. Ter Friede ist wieder in weite Ferne gerückt, die Entente hat dem Vierbund sozusagen zum zweitenmal den Krieg er klärt, und die Welt weiß nun, wo der Friedenswille herrscht und wo das Gegenteil. Wo die Stärke liegt und wo die Schwäche, das hat es in den zwei Jahren des Krieges kennengelernt, und der Balkan zeigt es ihr jeden Tag aufs neue. „Zum Frieden und zum Kriege gleich bereit", das war die Devise, unter der der Deutsche seine Friedenshand weit ausstreckte. Da sie zurückgewiescn wurde, zieht der Deutsche mit stiller Würde seine Konsequenz daraus. Durch! heißt es bei ihm. Wollt ihr auf dem Wege der Verhand lung keinen Frieden, so werden wir ihn uns mit der Waffe zu holen wissen. Einen deutschen Frieden, nimmer einen von Englands Gnaden. Unser Kaiser gibt diesem Volkswillen, dieser trotzig deutschen Volksentschlossenheit herrlich Ausdruck in seinem letzten Erlaß an Heer und Marine. Die Feinde haben den Friedensvorschlag der Deutschen abgelehnt. „Ihr Machthunger will Deutschlands Vernichtung. Der Krieg nimmt seinen Fortgang! Vor Gott und der Menschheit fällt den feindlichen Regierungen allein die schwere Verantwortung für alle weiteren furchtbaren Opfer zu, die Mein Wille Euch hat ersparen wollen. In der gerechten Empörung über der Feinde anmaßenden Frevel, in dem Willen, unsere heiligsten Güter zu ver teidigen und dem Vaterlande eine glückliche Zukunft zu sichern, werdet Ihr zu Stak! werden. Unsere Feinde haben die von Mir angebotene Verständigung nicht ge wollt. Mit Gottes Hilfe werden unsere Waffen sie dazu l zwingen!" Tas sind Worte, die gerade ein friedliches, fried liebendes Volk wie das deutsche wahrhaftig zu Stahl wer den lassen müssen. Bis an die äußerste Grenze war deut sche Friedensliebe gegangen, sie erntete Hohn statt Ver ständnis. So hat das Schwert wieder das Wort, und die Geschichte wird dereinst all den Jammer und das Elend der neuen Kriegsmonde doppelt ins Schuldbuch der Feinde setzen. Mit dreifach schwerer Blutschuld beladen schreiten unsere Feinde in die Zukunft. Sie fordern den Fortgang des Krieges bis zur Erreichung ihres Zieles, wonach wir die Schande und die Schulden der ganzen Erde zu tragen haben, wir und unsere Kindeskinder! Ein Bettclvolt sol len wir werden! Ein verachtetes Volk sollen wir bleiben durch tausend Jahre, verhaßt mit seiner Sprache und seiner Kultur, seinen Königen und Fürsten, seinen Bauern und Kaufleuten, seinen Arbeitern und Seeleuten! DaS ist es. DaS sind ihre Gedanken gegen uns! Wehe uns, wenn wir nicht standhieltcn! Es würde bedeuten, daß wir All das"L?iden, all die Kämpfe, ja, alle die Stufen unserer Entwicklung, die unser Volk durchge macht, daß wir alles wieder von vorn aufangen müßten. Oder glaubt einer, daß die deutsche Seele, der deutsche Glaube und die deutsche Tüchtigkeit diesen Rückgang, nein, diesen Zusammenbruch ertrüge?! Würden unsere Fürsten diesen Sturz geduldig hinnchmen, diese alten Geschlechter mit tausendjähriger, ehrwürdiger, stolzer Geschichte. Wür den unsere Mutigen ertragen, daß unsere Fürsten sich wie der vor Fremden beugten? Unsere Tüchtigen, daß Deutsch land wieder für England arbeitete? Unsere Kaufleute, daß im Hasen von Hamburg und Bremen wieder Engländer das große Wort führten? Unsere Seeleute, daß sie wieder auf elenden eignen oder fremden Schiffen, verachtet und über die Achsel angesehen, in fremde Länder führen? Unsere Lehrer, die die große, ergreifende Geschichte von des deut schen Volkes Not und Aufstieg kennen, daß sie ihren Unter richt mit der Erniedrigung ihres Volkes beenden müßten? Unser ganzes gesundes, tüchtiges junges Volk, daß das Ge fühl der Dürftigkeit, der Schmach und Armut wieder durch unsere Städte und Dörfer schleicht? Würde sich nicht alles wiederholen, die ganze Not der letzten hundert Jahre? Tie ganze Not von 1813, Oer- Kampf von 1864, der Waffengang von 1870? Würden nicht auch die inneren Kämpfe von neuem beginnen? Lägen nicht wie Bismarcks nationales Werk so auch unsere sozial politischen Errungenschaften zerbrochen am Boden? Ja, das alles würde geschehen! Tenn wir — wir Deutschen — haben nun einmal in unseren Herzen das Bewußtsein,ein großes und starkes Volk zu sein und sein zu dürfen, ungc- demütigt, uugeduckt, ungerichtet, ehrenvoll und wert seiner Stelle in Wind und Sonne. Wir würden nicht ruhen, bis wir uns wieder gewonnen hätten, tvas uns nach unserem Glauben vor Gott und den Menschen gehört. Wir wollen den Frieden und müssen daher den Sieg gewinnen. Rußland, Frankreich und England bringen im mer wieder neue Heere hervor, sammeln immer wieder neue große Machtmittel und suchen immer neue Bundesge nossen zu werben, geheime und offene. Und England zu mal! Es hofft auf die Zeit. England denkt dabei immer an seinen letzten großen Krieg, an den, den cs gegen Na- poleou führte. Zehn Jahre kämpfte cs mit ihm. Zehn Jahre lang hatten die Engländer wenig Hoffnung, ihn zu besiegen. Ja, er wurde immer größer, immer gewaltiger. Er wurde Herr von Europa. Und doch, zuletzt, besiegten sic ihn, den großen Schatten, der über ihrem Lande gehangen hatte. Das steht immer vor ihren Augen; das muß Deutsch land bedenken! Daher genügt es nicht, daß wir stand halten; es heißt siegen! Es heißt: die Reihen unserer Feinde tödlich schwächen! Es heißt: sie mit-noch größeren Mächten an Menschen, Eisen und Geist so zu schlagen, daß ihnen alle Hoffnung abhanden kommt, daß sie die Waffen sinken lassen und im Frieden ihr Heil suchen. Rede nicht vom Standhalten, lieber Leser. Vom Siege» rede! Bom Siegenwollen, und noch mehr vom Siegenmüssen! Ja, davon rede: von dem Siegenmüfsen, und daß du, du für deine Person, teilnehmen mußt an die- em Siegenmüssen! Oh, schweig vom Standhalten! Rede vom Siegen! Und während du davon redest: grabe mit, wuchte mit, drehe mit, schiebe mit, säe mit, rolle mit, wache mit, schreibe mit, rechne mit, grüble mit! Hilf mit an der Feuerarbeit deiner Brüder, an diesem grausigen Tagewerk vom Morgen bis an den Abend und wieder an den Morgen, an dieser Volksarbeit für Leben und Tod, an dieser Ein- und-Alles-Arbeit des deutschen Volkes, an diesem großen deutschen Frühling 1917! Daß du doch ja mit gesiegt habest! Taß du dich doch ja mitfreucn kannst, wenn die Kirchen glocken läuten! Fieberhafte Rüstungen im Entcnrelager. In England herrscht augenblicklich, sowohl was die Land- als auch was die Seestreitkräfle betrisfi, eine fieber hafte militärische Rüstungstätigkeit. Die Minister halten täglich lange Konferenzen mit den in Betracht kommenden Stellen ab. Mit Paris und dem englischen Hauptquartier herrscht ein starker Telegramuwerkchr. Der neutralen Schiffahrt find verschiedene Einschränkungen auferlegr worden. Nach der Ansicht der englischen Politiker sind an der Westfront große Ereignisse zu erwarten. „Daily Mail" versucht in einem Leitartikel über die deutsche Presse, die infolge der Ententeantwort Oie Fortsetzung des Krieges bis aufs Messer für nötig halte, bange zu machen, indem sie zum Schluß sagte: „Es ist nicht zu vergessen, daß aucki England noch gewisse scharfe Waffen hat, die bisher m der Scheide blieben, bei der jetzigen Regierung aber rücksichtslos gegen die Feinde der Menschheit angewandt werden sollen." Zur Kriegslage. Der Krieg nimmt also seinen Fortgang, dem wir je doch vertrauensvoll entgegensetzen können, da cs auch nach den amtlichen Berichten, die während der letzten Festtage eingegangen sind, auf allen Fronten gut um uns steht, da, wo die folgenschwersten Entscheidungen fallen, in Rnmä nien, sogar vorzüglich. Die zwei Millionen Engländer, über die General Haig verfügen soll, schrecken uns nicht; die Londoner Zahlen sind sehr dehnbar. Die Russen ver mochten zwischen Mitan und Riga an einem Punkte in un sere vorderste Stellung einzudringen; sie werden sich dort nicht lange behaupten. An allen übrigen Punkten der Ost front wurden sie mit blutigen Köpfen zurückgewiesen uns verloren auch tüchtig Gefangene und Maschinengewehre. Die Dobrudscha ist vom 'Feinde völlig gesäubert. Di- Walachei ist in unserer Hand, wir haben den Sereth erreicht und das bereits aus moldauischen! Gebiet gelegene Galatz unter Feuer genommen. Die stark befestigte Stellung des Feindes von Tartaru bis Rimniceni haben wir erobert, worauf die Russen es vorzogen, sich auf das nördliche Serethufer zurückzuziehen. Das geschah mit solcher Geschwindigkeit, daß der Feind starke Nachhuten opferte. In geschlossener Linie drängen wir den Gegner weiter zurück und führen mit prächtigen Stößen unsere rumänischen Operationen ihrem Ziele zu. Die rumänische Kammer gegen das rumänische Offizierkorps. Nach einer Meldung des Pariser „Lemps" aus Jassy, dein gegenwärtigen Regierungssitze an der russischen Grenze, hat die rumänische Kammer einen von der Regie rung vorgelegten Gesetzentwurf angenommen, durch den ein Sonderausschuß eingesetzt wird, der über die Ursachen und Umstände für die Ergebung oder die Gefangennahme aller rumänischen Offiziere seit Kriegsausbruch die ge nauesten Erhebungen anstellen soll. Jeder einzelne Fall soll besonders untersucht und beurteilt werden. Der Aus schuß wird verpflichtet, den Kriegsrat über jeden verdäch tigen Fall zu benachrichtigen, der die Bestrafungen anzu ordnen hat. Einzelne Sündenböcke hat mau namentlich in dem bewunderten Vorbild Rumäniens, in Frankreich, auck