Volltext Seite (XML)
Großenhainer Unter!) altungs- und AmeiSeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. M 82. 1853 Sonnabend, den 15. October Bekanntmachung, die Versteigerung Hannoverscher Fohlen betr. Das Ministerium des Innern wird auch in diesem Jahre Zwanzig Stutfohlen aus den vorzüglicheren Zuchten Hannovers zur Versteigerung bringen lassen, und ist hierzu Termin auf Sonnabend, den 22. Octobcr, Mittags I Uhr in Riesa anbcraumt worden. Die zu stellenden Bedingungen wer den vor der Auctwn veröffentlicht werden. Dresden, den 11. October 1853. Ministerium des Innern. Frhr. von Beust. Demuth. In der Hoffnung, daß dadurch einem in hiesiger Stadt langst gefühlten Bedürfnisse Genüge geleistet und vorhandenen Mängeln abgeholfen werde, haben wir beschlossen, auswärtigen Lan-fleifchern zu gestatten, mit Fleisch und Fleischtvaa- ren aller Vrt zu den hiesigen Wochenmärkten hier seil zu halten, in- gleichen vom Ende dieses Monats an die Fleifchtaxen aufzuheben. Die auswärtigen Fleischer, welcher hiervon Gebrauch machen wollen, haben dieß bei uns anzuzeigen, und es werden ihnen, nach erlangter Erlaubniß, abgesonderte Stände von uns an gewiesen werden. , Um auch fernerhin das Publicum in den Stand zu setzen, sich Kenntniß von den zeitwei ligen Fleischpreisen zu verschaffen, ist jeder hier feilhaltende Fleischer von uns angewiesen worden, sei es auf dem Markte, oder in seiner Wohnung, auf einer von ihm auszuhängenden Tafel die von ihm gestellten Preise zur Kenntniß Jedermanns zu bringen; es werden auch von uns all wöchentlich die Namen derjenigen Fleischermeister, welche die billigsten Preise stellen, öffentlich bekannt gemacht werden. Diese Maasregeln sind versuchsweise getroffen und wir behalten uns vor, solche wieder aus zugeben, oder abzuändern, wenn sie den gehofften Erfolg nicht haben sollten. Mit Dank werden wir es aber anerkennen, wenn man uns Wahrnehmungen mitthcilt, welche für oder wider obige Maasregel und deren Fortdauer sprechen. Hain, den 6. October 1853. Der Stadtrath. Schickert, Bürgermeister. Tagesnachrichten. Türkei. Die Aussichten auf Erhaltung des Friedens haben sich noch mehr getrübt und be schranken sich fast nur auf die ausgesprochene Ge neigtheit Rußlands zu neuen Verhandlungen, Fort setzung der Wiener Conferenzen, die zum Kriegführen ungünstige Jahreszeit und vor Allem das große Interesse, welches die mittel- und westeuropäischen Machte für Erhaltung Les Friedens haben müssen; denn ob Conferenzen und Verhandlungen sonst noch helfen würden, ist um so unsicherer, als das Ulti matum der Pforte Räumung der Donaufürsten thümer binnen 40 Tagen und Garantie vor wei teren russischen Einfällen verlangt, und die Stim mung der Türken eine so gereizte und fanatische ist, daß ein Nachgeben kaum erwartet werden kann. Der Feuereifer des heiligen Krieges hat das ge summte Volk erfüllt und ist in seiner Ausdehnung eben so überraschend, als bedeutungsvoll. Mehrere reiche Türken, darunter Taxim Bey, der reichste Mann Rumeliens, haben dem Divan ihr gesammtes Geld und die Kostbarkeiten ihrer Weiber zur Ver fügung gestellt. Der Scheich-ul-Islam hat die Bewilligung zur Verwendung der Kirchengelder zu Kriegszwecken, wenn es nöthig wird, gegeben. Außerdem scheint die Pforte von auswärts Geld erhallen zu haben, da bis jetzt Alles baar bezahlt ward, ohne die Reservekassen anzugreifen. 30,000 berittene Araber aus der Gegend Mekka's haben der Pforte wissen lassen, daß sie zum heiligen Kriege gegen Rußland geführt zu sein wünschen. Außer dem haben Couriere nach allen Gegenden die letzten Ordres zur Ausrüstung gebracht. Die Kriegs erklärung ist den 26. September im Ministerrathc durchgegangen und vom Sultan unterzeichnet wor-