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Meißelitz-Mmng 80. Jahrgang Dienstag den 16. Juni 1914 abends Nr. 136 findet im Saale des Avschiedsesfen Anzug: Nock. Preis des trockenen Gedecks: 2 M. 50 Pf. statt. Hierzu spätestens den Donnerstag den 25. Juni nachmittags 4 Ahr Restaurants „Reichskrone" in Dippoldiswalde ein Vlppolckiswalckv, den 6. Juni 1914. Der Bezirksausschuß. I. A.: Bürgermeister Jahn. träger nehmen Bestel lungen an. laden die Unterzeichneten nur hierdurch mit der Bitte ein, Ansagen bis 18. dieses Monats an den Stadtrat zu Dippoldiswalde gelangen zu lassen. Die Bezirksversammlung. I. A.: Oberkirchenrat Hempel. Der Grundstücksbesitzer Heinrich Kästner in Dippoldiswalde beabsichtigt, in den unter Nr. 59 und 60 des Grundbuchs, Nr. 100 b und c des Flurbuchs für Paulsdorf Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Haussammlung am Sonn abend, den festlichen Veranstaltungen an der Talsperre am Sonntag folgte am Montag abend die Aufführung des Festspiels im Reichskronensaale, die auf jeden Fall den Höhepunkt der ganzen Veranstaltungen des Roten- Kreuz-Tages bildete. Der Saal war gut besetzt, sodaß die Verkäufer und Verkäuferinnen, die gern noch das letzte an den Mann bringen wollten, kaum von Tisch zu Tisch konnten. Die Musik wie auch die Sänger unter Herrn Oberpostassistent Lehmanns Leitung hatte man auf der Galerie untergebrocht, wodurch an Platz gewonnen und eine schnelle Folge der vier Teile des Festspiels gewähr leistet war, die Wirkung des Gesangs und der Musik aber etwas litt. Mit einer Ouvertüre begann das Pro gramm, alsdann trug Herr Natssekretär Heil folgenden von Herrn Lehrer Unger verfatzien Prolog vor: mätzigen Feststellung dieser Kursverluste ein großes Der- dienst erworben. Charakterisieren sie doch die Sparkassen- nöte, soweit sie aus der Entwertung der Anleihepapiere entspringen, auf das Trefflichste. Vielleicht berücksichtigt auch die Staatsregierung das noch in stärkerem Matze. Einen glücklichen Weg für eine geschickte, von Kursver lusten möglichst freie Gestaltung der Anleihen hat sie bei der Ausgabe der letzten 600 Millionen Mark Schatz- anweisungen gesunden. Die halbjährliche Auslosung dieser Papiere zum Nominalwert verhindert ein stärkeres Sinken der Kurse. Man sollte sich jetzt Mühe geben, den alten 3prozentigen Typ der Reichs- und Staatsanleihen viel leicht durch eine erhöhte Tilgung oder durch Rückkauf dem Markte zu entziehen und einen Anleihetyp wie den neuen oben charakterisierten zum üblichen zu machen. Die Spar kassen werden dafür der Regierung ebenso sehr Dank wissen, wie die anderen Besitzer von Anleihepapieren. Sparkasseunöte. Es ist eine vielfach bemängelte Tatsache, datz die Sparkassen unter den Kursverlusten der festverzinslichen Anleihepapiere, auf die sie bei der verzinslichen Weiter- begebung der ihnen anvertrauten Spargelder angewiesen sind, schwer zu leiden haben. In welchem Umfange dies der Fall ist, darüber herrschten in Ermangelung einer ausführlichen Statistik kaum klare Vorstellungen. Nun hat der Vorstand des preutzischen Städtelages dazu Unter suchungen angestellt, deren überraschendes Ergebnis zu einer Würdigung der ganzen Frage herausfordert. 66 Sparkassen wurden zu der Untersuchung heran gezogen, die erweisen sollte, in welchem Umfange die Kursenlwertung der Anleihepapiere auf die Ergebnisse der Sparkassenbilnnzen von Einflutz waren. Der Bestand dieser Papiere belief sich bei den 60 Sparkassen 1911 auf 427,9 Millionen Mark. Durch die Kursabschläge er fuhren sie bis 1913 eine Minderung von ziemlich genau 30 Millionen Mark oder 7,03 Prozent. Der Verlust war bei den Reichs- und Staatspapieren durchschnittlich um 1,5 Prozent größer als bei den Kommunalpapieren. Die Kursverluste betrugen für die Reichs- und Staatswerte fast die Hälfte der gesamten Sparkassenüberschüsse, die Ge- samtkursverluste bei allen Jnhaberpapieren wogen die Ueberschüsse fast vollkommen auf. Bei 19 Sparkassen, die ihr Porteseuille ganz besonder« stark mit Jnhaberpapieren gefüllt hatten, waren die Kursverluste 1 >/4 mal größer als die Ueberschüsse. Die nackten Zahlen sprechen Bände für den, der sich mit den anhaltenden Kursverlusten der Staatspapiere be° fatzt hat. Sie beweisen, daß man heute mit der Ge staltung der Anleihewerte noch nicht den richtigen Weg gesunden hat. Man denke nur daran, daß die Spar kassen, welche ihre Geldbestände in diesen Papieren ange legt haben, im Falle der Not nur mit großen Verlusten das aufgewendete bare Geld zurückerhalten können. Dazu kommt ein anderes: Die Sparkassen können, wollen sie di, Geldbestände nicht zinslos in den Tresors liegen lassen oder sich mit dem niedrigeren Bankzinsfug begnügen, als andere Anlagemöglichkeit nur die Hypotheken anwenden. Diese Werle sind aber noch schwerer wieder zu Bargeld zu machen. Au« solchem Notstand ergibt sich ein Mangel an Liquidität für die Sparkassen, der etwa im Kriegsfall verhängnisvoll werden kann. Denn die Kursverluste sind, solange die Notwendigkeit eines Verkaufes der An- leihepaplere nicht besteht, nur buchmäßige Verluste. Sie sind gering zu Zeiten einer ausnehmend guten Geldmarkt- läge. Verschlechtert sich aber der Geldmarkt, so können sich aus der Notwendigkeit einer Beschaffung größerer Metallgeldoorräle für die Sparkassen schwere Verluste er geben. Die Sparkassen haben also ein dringliche» Interesse daran, datz die Kurse der Staatspapiere sich nicht allzu sehr nach unten bewegen, ein Interesse, das von allen privaten Besitzern von Staatspapieren geteilt wird und auch der Staatsfinanzverwaltung schon viel zu denken gegeben hat. Die angeführten Zahlen erweisen diese Forderung ak durchaus berechtigt. Wo soll es hmsühren, wenn die Sparkassenüberschüsse von den Kursverlusten allein absorbiert werden? Wie, wenn die niedrigen Zins sätze der Banken die Ueberlchüsse ohnedies noch mehr zu- sammenschrumpfen lassen? Der Preußische Städtelag hat sich mit der zahlen- Die Meiheritz < Kettung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn» und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- Gott zum Gruß! Ein herzliches Willkommen Euch allen, die Ihr freundlich seid gekommen! Dank, daß Ihr Anteil zollet unserm Streben, ein Segenswerk zu fördern, zu beleben. Gott gebe, daß der heutige Festtag sür die Zwecke des Roten Kreuzes neue Freunde uns erwecke, die Edeldenkendcn im ganzen Vaterlande, sie schenken Achtung unserm „Roten-Kreuz-Verbande". Wenn der Krieg sein grausam Werk begonnen, erheben sich die „Noten-Kreuz-Kolonnen", furchtlos stehst Du sie ins Schlachtgetümmel gehen, um den Verwundeten mit Samaritertreue beizustehen. In des Kriegs von Schmerz und Weh erfüllten Lazaretten schaust Du des Roten Kreuzes Mannen an den Kranken betten, die Kranken allen denen mit liebevollem Walten, die in dem Heimatlande um sie bangen, zu erhalten. Doch wenn sie ruhn, des Krieges blutge Waffen, auch dann entfaltet'« Rote Kreuz ein segensvolles Schaffen, allüberall, wo Menschen sind in Not und in Gefahren, da treten helfend auf de» Roten Kreuze» Scharen. Als treue Helfer kannst Du sie erblicken, wo Unheil nahte im Getriebe der Fabriken, bei Bränden und an allen Unglücksstätten erscheinen sie, wenn's Menschenleben gilt zu retten. Donner,tag den 18. Juni d. I,. vormittags 11 Ahr sollen in Seifersdorf . . ., 1 Spiegel mit ^ievk und I Serknviblrervlreluk! öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, den l 6. Juni 1914. <2519/14. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Was treibt die Treuen an, sich all der Armen, die der Gefahr zum Opfer fielen, zu erbarmen? Die Antwort kann das Kreuzesbild Euch sagen, des Heilands Zeichen, das sie alle tragen. Das „Role Kreuz', das Zeichen ist's der Liebe, es mahnt, daß jeder sich im Dienst der Liebe übe Wohltätigkeit, Barmherzigkeit will es uns lehren: Drum soll das „Rote Kreuz" ein jeder ehren! Nunmehr ergriff Herr Oberkirchenrat Sup. Hempel dar Wort zu seiner Festansprache. Namens des Ausschusses dankte er allen, die zum Gelingen des Festes begetragen, vor allem dem Festspieldichter, Herrn Lehrer Unger, und den Damen, die in nimmermüdem Eifer gesammelt. Fast 1100 Mark seien bereits eingegangen, ein so schönes Resultat, daß sich wohl alle einig seien in der Freude darüber. Man sage jetzt oft, das Sammeln werde zuviel. Wer im Heilandszeichen des Roten Kreuzes stehe, kenne kein zuviel für den Roten-Kreuz-Tag. Andere wieder sagten, das Werk ist uns zu schwer. Wer das Elend des Krieges kenne, der spreche nicht von zu schwer. Auch unser Heiland habe kein „zu schwer" gekannt. Die dritten sagen, das Werk ist mir zu fremd, was geht uns der Krieg an, mögen die, die den Krieg führen, auch dem Elend steuern. Doch wenn es zum Kriege kommt, so geht es uns wohl alle an. Ein jeder sieht Angehörige ins Feld ziehen, und wenn diese verwundet, würden wir dann auch noch denken, das Werk ist uns zu fremd? Herr Oberkirchenrat ging dann noch näher auf das Werk Dunants, des Gründers des Roten Kreuzes, ein, das in diesem Jahre sein 50jähr. Jubiläum feiert. Er gliederte die Tätigkeit des Roten Kreuzes in drei Teile: 1. Hilfe vor dem Kriege, 2. Rüstung auf den Krieg und 3. Hilse nach dem Kriege. Aber nicht nur diese drei Teile erfülle es. Weiter habe es seine Aufgaben gesteckt. Bei Epidemien, bei F-uersgefahr und in Wassersnot, stets greisen helfend seine Glieder ein. Erstaunlich sei die Summe (53 Mill ), die das Rote Kreuz bisher aufgebracht habe. Durch die ganze Welt sei der Segensstrom des Roten Kreuzes geflossen. Wollen wir uns freuen, daß auch in Dippoldiswalde Männer am Werk sind für das Rote Kreuz, damit wenn unsere Fürsten siegreiche Schlacht schlagen, das alte Konstantin-Wort in Ehren bleibe: In diesem Zeichen wirst du siegen. Lebhafter Beifall bewies Herrn Oberkirchenrat, daß er allen Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hatte. Nunmehr begann das Festspiel, das von Herrn Lehrer Unger verfaßt war. In 4 Teilen behandelte es: die Gründung des Roten Kreuzes, das Segenswerk des Roten Kreuzes, Ehrung des Roten Kreuzes durchs deutsche Heer und Huldigung des deutschen Volkes. Lingeleitet wurde jeder Teil durch ein passendes Musik- stück und durch einen Männerchor. Dann erschien ein lebendes Bild mit handelnden Personen. Im ersten Teile sehen wir den Engel der Barmherzigkeit, der zur Barmherzigkeit ausruft, Dunant verspricht, alle zum Samariterdienste zu erziehen, und freudig stellen sich Knaben und Mädchen in dessen Dienst. Der zweite Teil läßt uns zum Kampfe ziehende Krieger sehen, denen vom Engel der Barmherzigkeit Schutz zugestchert wird, während Mitglieder des Roten Kreuzes um einen Verwundeten be schäftigt sind. Heimkehrende Krieger preisen im dritten Teile laut das Wer de» Roten Kreuze», dessen Gefahren von einem seiner Mitglieder geschildert werden, während des Heeres Nachwuchs, die Jugend, sich gern in den Einladung. Zu Ehren des mit Ende dieses Monats aus seinem hiesigen Amte scheidenden Herrn Amtshauptmanns lln. 8sls net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, di» Spaltenzeile 30 Pf. TaMeitW und AUW siir HPMM, SchnMerg u. ll Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten llnterhaltungsblatt" und täglicher UnterhaMlngsbe^ Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. sich 1 M. 50 Pf., zwei, monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus- Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeue oder deren Raum bcrech- gelegenen sgx Groß- und Kleinvieh ^Emiätz 817 der Reichsgewerbeordnung sind Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Die Bekanntmachung vom 13. Juni 1914 in Nr. 134 der Wrißeritz-Zeitung erledigt sich hierdurch. Dippoldiswalde, am 16. Juni 1914. l065aOl. Königliche Nmtshauptmannschaft.