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7». Aahrvanv. Nr. «U DvnnrrSlas, r. vktodrr i»zo Dr»ttanllhr<fti Nachricht«, Dretd«, AarnIvrechar-S-mmelmu»««! »t»L> Nur lür Nacht«»1vrtch» Nr. »0011 rchristlrttu», ». H-uvt,tIchL1««>irllr: »«Md««.«. 1. »«t«»«»- «/I» Gegründet 18SS »N ll^ich »WetmaNo« »iftellun, mon-Mich ».«0 «L ietnlchließlich N» Wz ftt, LrL««t»»n>. d«ch »all»«,«, ».«> «r. etulchltetitch « Wz Vostgebühr i»hn» V°st«usteNun»»,,bah0 »U 7mal wScheutllchr« >er>and. «n»rl>>ummer lv «lg., -uierhalb »rMden» 1» «Iz «n»eigr»- pr«tl«! »1» eiulpalttg« »0 »m dratt» ZrU« m «>,., für auIwLrt« «0 «>z SamUtrn->n»»tgen und «trüangeluchr »tzn» Nadatt 1» «s,^ -ukcha» «» «fg., dt» »0 mm brrtt« Ne0,me,«tl« »00 «lz. «ch««hch» «0 Mz 0ff«rt«nge»ühr ra «sz SulwLrttgr «ultrlge gegen «,rautbe,adlun« »ruck ». »«lag: Ltepsch ck Neichardt, »rrtdr«. P,st1check.»to. io»» »resde» Nachdruck um mit deutt.Quellenangad» i»re»dn. Nachr.) iulltlliz Underlang« Schrtstftücke werde» »ich. oulbewichrt Priilltknl Krorer mm Aibiilnvlsioii Reuyork, 1. Okt. Das Finanzprogramm erregt hier grobes Aufsehen. Allgemein ivird es als „LaS umfassendste und kühnste Reformprogramm gekennzeichnet, das je da» RetchSkabtnett entworfen hat". In der Presse wird jedoch unterstrichen. daß lediglich der Druck härtester wirtschaftlicher Notwendigkeit ein derart verzweifeltes Unterfangen recht» fertige, dessen Gelingen noch völlig uimewtß sei. Dem ^Jour- »al os Commerce" zufolge wirb in Washingtoner politischen -reisen erklärt, da» vorliegende Reformprogramm gehe »eit über alle Sparvorschläge und Warnungen Parker GilbertS hinaus. Die EtnschränkungSpoltttk der RetchSregterung begegne in Washington um so stärkerer Anteilnahme, als sie unter dem Gesichtswinkel -eS gesamten Reparattonsproblems betrachtet werde. Prominente Amerikaner, wie beispielsweise Senator Barkley, die Europa besucht haben, seien mit der Ueberzeugung hetmgekehrt, daß verschiedene europäische Mächte Deutschland zu veranlassen suchten, Schritte zugunsten der Herabsetzung der Schuldenlast zu unternehmen und damit Vorspannbtenste für die Revisionswünsche der Alliierten zu leisten. Hoover betonte jedoch wiederholt» datz «ns eine« nur, male« Eingang der Schuldenzahlungen nicht »erzichtet werden könne, weshalb er auch gegen jede DiSknfsto« der Revisionssrag« sei. Aus den gleichen Grundsätzen »übersetze sich Hoover vielfach ter angekünbigten Zusammenkunft zwischen den Vertretern ber Federal Reserve Bank und denen der europäischen Noten banken, deren Besuch wie der -es RcichSbankprästdenten Dr. Luther demnächst erwgrtgt. werde. « . , - Guter «intrmk in London» 1. Oktober. Die Vorschläge deS- deutschen Kabinetts zur Sanierung der Finanzen Haben in England im «llgemetnen einen guten Eindruck gemacht. Die »TtmeS" sagt, baß dieses Programm im Vergleich zu den bisherigen Methoden leerer Versprechungen vom wirtschaftlichen Stand punkt wohl Vertrauen «tnflößen könne. Zweifelhaft sei aber, ob die politischen Verhältnisse, unter denen es durchgefstbrt werden sollte, eine tatsächliche BerMrkkkchung erlaubten. Der «Daily Telegraph" nennt die Pläne der Regierung großzügig, glaubt aber, daß sie einen Sturm der Opposition im Reichstag auSlösen. »Daily Mail" rechnet damit, daß dieses Finanz. Programm dazu führen werde, daß Deutschland von einem Nusschuß mit diktatorischen Vollmachten regiert werde. Auch der «Daily Heralb" vertritt die Ansicht, daß das Finanz- Programm nicht auf parlamentarischem Wege durchgeführt wer ten könne. -. Starkes Aufsehen tu Paris Paris, 1. Okt. Da» Finanzprogramm der deutschen Re gierung hat in der Pariser Presse starkes Aufsehen er regt. Vorläufig fehlen noch eingehende Kommentare, jedoch dars man längere Ausführungen darüber erwarten. DaS «Paris Midi" betont, da» Programm werde zweifellos nicht dazu bettragen, eine MehrhettSbildung für die Regierung Vrllntng zu erleichtern. Befriedigung der Banken Berlin, 1. Okt. (Eig. Drahtber.) Hervorragende Wirt- fchastSführer und leitende Persönlichkeiten der Berliner Bank- Welt äußern übereinstimmend Befriedigung über das Re- laterungsprogramm. Angesichts der schweren Krise, in der sich Industrie und Handel befinden, müsse die Wirtschaft, so lautet das übereinstimmende Urteil, im großen und ganzen den Plänen der Regierung zustimmen. Der starke Wille zum 8u SindenburgS 8Z. Geburtstag Zum sechsten Male während seiner Präsidentschaft bringt heute das deutsche Volk dem geliebten Reichsoberhaupt seine GeburtstagSwünsche dar. Sie treffen ihn nicht in der Reichshaupt, stabt, sondern in Dietramszell, seinem oberbayrischen Ruheort, wohin sich Hindenburg begeben hat, um baute Kundgebungen und GeburtStagSfeierltchketten zu vermeiden und um von dort aus seinem alten Wafsengefährten im Osten, dem Prinzen Leo pold von Bayern, di« letzte Ehre zu erweisen. Nicht wentger herzlich sind darum die Wünsche, die ihm alle seine Anhänger aus der Ferne entbieten. Denn die Wünsche, die ihm gelten, decken sich mit denen für Deutschland und sein Wohlergehen. Ein schweres Lebensjahr, an Last der Verantwortung und -er Sorgen nur mit den schwersten Zeiten des Krieges zu ver- gleichen, tst für Hindenburg heute abgeschlossen. Es hat ihn vor bittere Entscheidungen gestellt, bet denen es der ganzen Charakterfestigkeit und des vollen Pflichtgefühls des alten Gyfbaten bedurfte, um sich durchzuringen. Und das Schwerste mag für ihn dabei gewesen fein, daß er durch den Zwang der Berhälbnisf« tnanchmal ist Gegensatz <a denen geriet, dt« ihn am meisten verehrt und al» den Mann ihres Vertrauens, al» Führer, wie im Kriege so auch im Frieden, aus den Schild er- hoben hatten. Ueber alle Wellengänge der politischen Erregung hinweg aber hat die Liebe standgehalten, die in allen deutschen Herzen für Hindenburg schlägt. Und gerade jetzt, wo die Un sicherheit wieder um sich greift, wo Staat und Volk von den stHwersten Gefahren bedroht sind und das bisherige Regte- rvngSsystem endgültig abgewirtschaftet hat, richten sich alle Augen wieder aus Hindenburg in dem Vertrauen, daß er. wenn alle versagen, doch den rechten Weg finden wirb, der aus der vaterländischen Not und Verzweiflung wieder hinausführt zum Lichte und zur Freiheit. Daß ihm dieser Abschluß seines Wirkens noch vergönnt sein möge, daß er das deutsche StaatS- schtff aus dem tobenden Sturme noch mit kräftiger Hand in den sicheren Hafen steuert, da» ist der innigste Wunsch» der uns heute mit ihm verbindet. Sparen, der aus dem Programm spricht, werde vor allem das Vertrauen zu den deutschen Rentenpapieren wieder Herstellen und besonders auf das Ausland einen beruhigenden Einfluß auSüben. Bei den Banken seien schon im Laufe des heutigen Vormittags viele Anfragen ausländischer Geschäfts freunde eingelaufen, die sich wieder für deutsche Renten interessieren. Die Frage, ob die parlamentarische Durch führung deS Sanierungsplans schließlich gelingen werde, wirb mit einem gewissen Optimismus beantwortet, da das Programm in seinen wichtigsten Punkten selbst den extremen Parteien keine allzugroßen Angriffsflächen biete. Ein krbifchtL RnMMam enIMrt Acht Lot». I« »«rieht« Belgrad, 1. Oktober. Rahe der Stabt Ghwegheli »« der südslawisch-griechischen Gren^ explodierte ein südslawi sches Munitionslager. Bisher wurde« 8 Tote «nd 14 ver wundete unter dem Militär »nd der Einwohnerschast gezählt, »och vermutet man, daß die Zahl der Opfer größer ist. Hunderte non Bewohner« GhwegheliS flüchtete« sich aus griechisches Ge biet und berichten, daß man sich dem SxplofionSherd nicht zu nähern wage, weil dort immer «och Geschosse auf fliegen. Angeblich soll eine Wache burch eiue brenueude Zigarette das Unglück verursacht haben. Rach einer audere« Meldung handelt es sich um «inen Anschlag bulgarischer Komitatschi. 8««« Chinesen nte-ervemetzelt Peking. 1. Okt. Die Stadt Lihsten, im südlichen Teil der Provinz Kanfu, wurde vor einem Monat von einer großen Räuberbande angegrifscn. Die Beivöhner der Stadt leisteten verzweifelten Widerstand, waren aber nach vier wöchiger Belagerung io erschöpft, daß die Räuber in die -tadt cindringen konnten Sie richteten unter der Be- völkerung »in furchtbare« Blutbad an. Nach hier vor- liegenden Berichten wurden 8MN der Einwohner nieder- gemetzelt. Rur dt« jungen Mädchen blieben verschont und wur-M von de» Räubern verschleppt. Fünf Opfer bei einem Autounglück Gentin, 1. Okt. Ein« Anzahl Schauspieler, die bisher am Apollotheater in Düsseldorf beschäftigt waren, befanden sich mit dem Auto auf der Fahrt nach Berlin, um dort ihr neues Engagement anzutreten. Vor dem Orte Pärchen fuhr das Auto aus nicht bekannter Ursache so heftig gegen einen Lastkraftwagen mit Anhänger, daß es in Stücke zer rissen wurde. Die Schauspieler Dann Hofer und Nieder- meyer wurden auf der Stelle getötet. Die Damen Maria Schindel, Katharina Alutan und Emmy Schritte! wurden so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus eingeltefert werden mußten. Der Oesterreichtsche Rattonalrat auf-ei-ft Wie«. 1. Okt. BunbeSpräsident Miklas bat «« Mitt. wockigbend gemäß eiue« Beschluß deS Minister»«!- be« Ratioualrat ausgelöft. Kür öle Neuwahlen ist der 9. Rooember l« AuSjicht genomme«. Bundeskanzler Bougotn hat an den deutschen Reichs, kanzltzr Dr. Brüning folgendes Telegramm gerichtet: Anläßlich der Uebernahm« der Regierungsgeschäfte der Republik Oesterreich entbiete ich Ihnen, Herr Reichskanzler, meine aufrichtigsten Grüße und verbinde damit die Verficht- rung, daß ich, gleich meinen Amtsvorgängern. in der Pflege und Vertiefung der innigen und brü-erltchen Beziehungen »wischen Oesterreich und dem Deutschen Reich eine meiner vornehmsten und mir am meisten pm Herzen liegenden Auf gaben erblicke. ge». Bundeskanzler Va « goi n." Stätte in Stet Man hat bisher noch nicht gehört, daß eine Stabt fretz, willig die Staatsaufsicht beantragt hätte. So groß oft die finanziellen Schwierigkeiten wurden, so wenig man oft vor dem Defizit aus und ein wußte, aber freiwilliger Verzicht auf das Recht der Selbstverwaltung, das wäre das letzte. Bis zum bitteren Ende war es der Stolz der Städte, au» eigener Kraft zu wirtschaften. Nun haben wir auch ein ent- gegengesetztes Beispiel. Die Stadt Hagen bat frelwtlltg di« Staatsregierung um die Entsendung eines Regierung»- kommtffarS, der die Sanierungsmaßnahmen zur Abdeckung eines Defizit» von 3,8 Millionen einleiten solle. Wie groß die Not sein mutz, geht am schlagendsten wohl daraus her vor, baß die städtische Beamtenschaft sich freiwillig ,« einem hochherzigen Notopfer für die bedrängte Stadt entschloß. Wo hin wir blicken, sind die Städte in Not. Apolda unter Staatsaufsicht. Berlin in neuer Bedrängnis. Dresden hat ein Fünf-Milltonen-Deftzit, über dessen Deckung die Ge- meindekammer diktatorisch beschließen soll, weil die Stadt« verorbneten neue Steuern für nicht tragbar halten. Wir haben auf dem Städtetag, der in der vergangene«; Woche in Dresden tagte, die Wünsche und die Sorgen der Städte gehört. Die Führer der Gemeinden haben ihre Not geklagt, und man hat nicht mit Vorwürfen gegen daS Reich gespart. In der Hauptsache hat man dabei für die Not der Gemeinden das starke Anwachsen der Fürsorgeempfänger verantwortlich gemacht. Man hat darauf htngcwiesen, datz das Reich nur die Kosten für die Hälfte der Erwerbslose« trage. 1.4 Million von 2.S Millionen Mensche» ohne Arbeit ging zu Lasten -er Gemeinden. Die Städte verlangten, da» Reich solle die gesamten Kosten tragen. Man forderte dabet vom Reich« alle möglichen Gelber, aber über die Sorgen des Reiches »erbrach man sich nicht die Köpfe. Kür den falschen Aufbau der Arbeitslosenversicherung wurde die Reichsbürokratte verantwortlich gemacht, die von -er kommunalen Praxis keine Ahnung hätte. Aber man vergaß zu sagen, wieviele führende Köpfe des Retchsarbcitsmintste- rtumS gerade aus der kommunale» Laufbahn kommen. Dem objektiven Beschauer stellen sich diese Dinge ganz anders dar. Gewiß ist es richtig, daß die Städte burch die gesteigerten Fürsorgelasten in eine schwere Bedrängnis ge raten sind. Aber sie sind in diese Bedrängnis geraten, weil sie auch in verhältnismäßig guten Jahren zu verschwen derisch gelebt haben und schon damals nicht daran dach ten, die Steuerkraft ihrer Bürger zu schonen und auf kostspielige Schuldenaufnahme zu verzichten. Es muß mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, baß viele Ge meinden auch heute noch die Schwierigkeiten ohne ein schneidende Steuermaßnahmen und ohne Verzicht auf die Selbstverwaltung meistern könnten, wenn sie nicht in einer hohen Zinsenlaft ersticken würben. Hätte Dresden beispielsweise nicht seit der Inflation eine Schulden last von 240 Millionen ausgenommen, die heute eine jährlich« Verzinsung von fast 24 Millionen Mark erfordert, so hätte» wir eben rein rechnerisch statt ö Millionen Mark Defizit 19 Millionen Mark Ueberschuß. Und das trotz der ge- steigerten Fürsorgelasten, die den Gemeinden jetzt finanziell die Lebenslust abschnüren. Ein ähnliches Bild sehen wir tu anderen Städten, die sich gleichfalls in finanzieller Bedräng nis befinden. Ja, so könnte man uns etnwenden, die Schul denlast der Gemeinden tst doch ein Zeichen dafür, daß e» ihnen bereits vor dem großen Ansteigen der Fürsorge empfänger schon finanziell so schlecht ging, daß sie Schulde« machen mußten. DaS ist aber unrichtig. Die verantwort lichen Leiter der Gemeinbesinanzen haben ihre Schulden nicht aus dem Bedürfnis der dringenden Notwendigkeit heraus ge macht, sondern weil man seit der Erzbergerschen Ftnanz- reform, die die Städte ihrer Finanzhoheit beraubte und zu Kostgängern des Reiches und der Länder machte, sich in dem Glauben wiegte, daß derjenige viel bekommt, der viel verbraucht. Man machte Schulden, nicht weil mau Schulden machen mußte, sonder» weil man hoffte, auf diese Weise höhere Staatszuschüffe zu erhalten, und weil man der Ansicht war, burch dieses Druckmittel des freiwilligen Schul- benmachens bei einem kommenden Finanzaus gleich besser abzuschnetben. ES kam in den Jahren 1924 bis 1939 zu der grotesken Erscheinung, daß viele Kom munen ängstlich darüber wachten, ob sie nicht burch ihre Nach bargemeinden im Gclbausgeben in den Schatten gestellt wur den. Der Dresdner FInanzbezernent, Bürgermeister Blih- rer, hat in dankenswerter Offenheit in seiner letzten EtatS- rebe erklärt. Dresden könne sich den Luxus weiterer Schul- benausnahm« nicht mehr gestatten, weil sich die Hoffnunge» auf einen besseren FtngnzauSgletch jetzt endgültig als ver geblich erwiesen hätten. - Nun könnte man sich ja mit der bisherigen Schulben» wirtschaft der Städte wohl ober Übel abftnden, wenn die ge borgten Kapitalien einigermaßen nutzbringend angelegt wor ben wären. Aber die Kommunen haben davon leider einen denkbar schlechten Gebrauch gemacht. Die Ursache da für liegt darin, baß die meisten Städte von roten Rat- hauSmehrhetten beherrscht sind, die nun einmal tn wirtschaftlichen Dingen leben Weitblick vermissen lassen. Man war stolz auf den Bau modernster Krankenhäuser und Bäder, aus großartige Schulpaläste, letzteres, obwohl wir burch den scharfen Geburtenrückgang «inen empfindlichen Rückgang an schulpflichtigen Kindern zu verzeichnen hatte»«. Fast keinc -»ad», die sich nicht ein eLens» kostspieliges» »te