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Beilage zum Boigtlän-Lfchen Anzeiger. Redigirtvon I. F. Fincke. Druck und Verlag von C. Wieprechts seel. Wittwe. 28» Plauen, den 14. Juli 18^1» Neuigkeiten. Dresden, 1. Juli. Gestern bezogen die Stadt verordneten ihr neues Lokal in dem, in das Hinterhaus eines Commungebäudes auf hiesiger pirnaischen Gasse eingebauten Saale. Die Einführung erfolgte durch eine Deputation des Stadtraths, an deren Spitze der Bür germeister Hübler stand. Dieser entwickelte in wohl tönender Rede die Gründe des Umzugs und die Resultate der vereinten Thätigkeit des Stadtraths und der Stadt verordneten. Ich schweige von allen Dem, was er dies falls theils ausführlicher deducirte, theils schweigend andeutete und erwähne nur das dreimalige Lebehoch auf den König, worein die Versammlung einstimmte. Ihm antwortend, brachte der derzeitige Vorstand der Stadtverordneten, Advocat Tischer, in deren Namen einen dreifachen Dank, dem Könige für Verleihung der Con stitution und Städteordnung als Basen eines volksthüm- lichen Aufschwungs, dem Stadtrathe für das zeitherige gute Vernehmen und für die durch Eintracht glückliche Führung der Geschäfte, den Bürgern für ihren gesetz- und ordnungsmäßigen Sinn, als Garantie des fernem Gedeihens communlicher Interessen. Hieran reihten sich drei entsprechende Bitten: um Erhaltung des Königs, Fortdauer des guten Vernehmens zwischen Stadtrath und Stadtverordneten und ferneres Aufblühen der Stadt. Was das Lokal selbst betrifft, so dürfte solches wol den schönsten und selbst reicher, als die diesfallsigen Lokali täten der Ständeversammlung decorirten Saal bilden. Die Decke namentlich zeichnet sich durch Malerei zweier Medallions, der Köpfe des verstorbenen, und des jetzt regierenden Königs und in vier Schilden, die Dankworte: „Constitution 1831, Städteordnung 1834" einschließend, aus. Die Tribunen für den freien Zutritt von Zu hörern sind geräumig. Hierbei ist noch gelegentlich zu erwähnen, daß als Gegenstand einer der letzten Sitzungen das Bürgerrechtsgesuch des Or. Arnold Ruge zur Discussion vorlag, da er als Ausländer Dispensation vom gesetzlichen Aufenthalte bedurfte. Solche bei einem von den Stadtverordneten der Stadthalle rühmlichst beliebten Manne nicht zu bevorworten, war nicht denkbar, aber erfreulich, daß Einstimmigkeit ihm das beste Anerkenntniß seines Bestrebens, durch Eintritt in den Bürgerbund lhätiges Mitglied der Commun zu werden, darbot. — Aufstellung -er Puppen bei -er Ge treide - Aerndte *). Es hat den Anschein, daß während der Aerndte nasse Witterung eintreten werde, deßhalb möchte es zweck mäßig sein, die Landleute aufmerksam zu machen, das Getreide in Puppen aufzustellen; solche werden folgender maßen aufgestellt: Es wird ein Pfahl eingeschlagen, der mit einer starken Garbe zu umgeben ist, deren Aehren auf wärts zu richten. Um ihn werden .auf 4 Seiten, auf jede eine Garbe gesetzt und in den 4 Winkeln auch eine, — also acht Garben; dann werden solche wegen der Haltung mit einem Strohseil um wunden und nun eine große Garbe, die Aehren unterwärts, darauf gesetzt, — also 10 Garben. Bei Gerste und Hafer werden fünf auch auf diese Art gestellt, d. h. vier mit den Aehren aufwärts und die eine abwärts. *) Ob wir gleich über diesen Gegenstand in diesen Blattern schon früher eine vollständige Anweisung mitgetheilt haben, so stehen wir doch nicht an, durch diese cingesandtcn Bemerkun gen wieder daran zu erinnern. D.Red.