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DradlansckrlN: Nachricht»« Dresden Fernivrecker-Samm»ll«mnmer! 20 2^1 Nur iür NacklaelvrSckkr 20 011 «tnielnummrr »0 Pse«»ia Ne Ameisen werden nach Goldmarl« derechnel: die ein " iür auewärls 4» Pis. Aamiliennmcinen u e io mm breite Atenennetuche ebne Aeile »s Pka.> Er auewärlr 40 Pis. Familienan-eisen und Liellcn«, <4^ä6lg6ll-4"kllk. ^,aba„ ,A P>s aukerbnlb ri Pia., sie >« mm breite Reklamezeiie ruu Pia.. aunerbalb /»oPia. Offerlenacbübr «oPis. Aiisw. AuiirSae aeaen Borausbeiablo. Scbritileituns und KauvtaeschLitsiielle: Marienitrabe 3S -r2 Druck u. Bering von Liepich L Neichardt in Dresden Postscheck-Konto 10SS Dresden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenanaab, «.Dresdner Nachr.'t miiiislg. Unverlangte Tckriititücke werden nicht auibewabrt. Sie Besatzungslasten zerstören den btat. Im nächsten Jahre voraussichtlich ein Defizit von dreiviertel Milliarden. Zer Reichshlnishallsplan für 1828. Berlin. ft- Januar. Dem Reichstag ist der Ueberblick über de» Entwurf des Neichshaushaltnianes für daö Rechnungsjahr 1028 zugegangcn, der unter anderem die Ausführungen deS Gencralberichterstatters de» Reichsrats, Ministerialdirektor Dr. Brecht, über den H.i s- l>alt für l»28 ent'iält. die in der Vollsitzung deS Rei-b^rats gemacht wurden. Er beantwortet die Frage. wie sich die Ansnaben des Reiches für die einzelnen Zwecke verteilen, wie svlat: Zieht man von den einzelnen A n S. naben fcwcilS die mit ihm z u s a m m e n h ä n g c n - den R ü ck e i » na h men ab, so ergibt sich sol l »deS Gesamtbild über die Bertcilunn der Nettvanögaben: Die gesamten Nettoausgaben betraaen 0 3 0 0.4 Millionen Mark. Davon entfalle» auf die drei Hauptpostcn für die Liquidation deö KrieqeS a> Lvndnier Abkommen 1247.2 Millionen, 1>f innere Kriegslasten lcin- schliehlich Ministerium für beichte Gebiete »sw > Mi'lio- nen, cf Bersvrgung der Kriegsteilnehmer und des alten leeres ieinschlicßlich BcrsvrguiigSvermaltunal 1702,1 ">o- ncn, das sind zusammen also 8177.1 Millionen. Auf die Kosten der Finanzvcrwaltung in weitestem Sinne, das heißt des Avvarats der Abgabencrhebiing und Rechnungs legung icinschlicßlich der Pensionen kür die Finanzve'—ml. tungi entfallen 511,7 Millionen, und ans die Verzinsung und Tilgung der Neichsschulb 47V.2 Millionen, das stnd -"lammen !Mtt MtNtone» Dlk. Es bleiben 5132.4 Millionen M' <-ier- »o» gehen an die Länder zur Erfülluna von ' n der Länder lind Gemeinden leinschließlich Poli-cft 8 4 07.8 Millionen Mk.. so daß für daS Reich 1 724.8 Millionen bleiben. Daraus muß das Reich alle seine SachauSgaben befriedigen. Die Summe betrug o>7 noch 2288. 1028 2588 Millionen Mk. Bon den 1724,6 Millionen Mk. gibt daS Reich ans af für die Wehrmacht einschließlich Versorgung der neuen Wehr- maclst 748,5 Millionen ibei erhöhter Löhnung »sw. ziemlich gleichgebliebenf: ü> für soziale Zwecke 538,l Millionen <l!>27-. 088. 1928: 1N8 Millioncni: cf für wirtschaftliche Zwecke einschließlich Wasserstraßen 230 Millionen: cif für kulturelle Zwecke 34.8 Millionen: o> für polizei liche Zwecke 7,1 Millionen,- ff für Gesundheits wesen 8,7 Millionen,- xf für alle übrigen Bcr- waltungszweige einschließlich Reichspräsident. Reichs kanzler. Parlament, Auswärtiges smit allen Missionen-, Innen-, Wirtschafts-. Ernahrungs-, ArbettS-, Verkehrs- und Justizministerium einschließlich Zivilpensionen iaußer Illaf 124,8 Millionen,- t>f für Gemeindevermaltungs- ausgaben lPostablösung. Beamtenfürsorge usw.f außer Pensionen, 45 Millionen. Kommt der Haushalt für 1028, heißt cS weiter, noch inS Gleichgewicht, so muß man mit großer Sorge dem nach folgende» HanSbalt entgegensel-en. 1020 crbößt " ' ^ e >S- haltinäßtge Leistung sür das Londoner Abkommen »in weitere 2 0 2,8 M i l l i o n c n. DaS ist aber nicht daS einzige denn dazu kommt, daß der Haushalt sür 1 028 eine Reihe nicht w t e d e r k e h r e n d e r Einnahmen ent hält — nämlich außer der allmählich versiegenden ObligationSsieuer <25 Mtllioneni — Rückzahlung des Dar- lehus der Reichsbahn 80 Millionen. Nichtverwendung des früher bewilligten RestdarlehnS 20 Millionen. Nichivermen- dung anderer früher bewilligter Mittel iNbein- und Ruhr- Hilfe. Bau von Kleinbalinenf 10 Millionen. Neberschnne ins 1027 193 Millionen und Münzgewinne 175 Millionen, zu- lammen 478 Millionen. Es mnß also bei glclchblcibcnden Ausgaben im Jahre 1828 Deckung für mindestens 282.8 Millionen plus 478. daS stnd 778.88 Millionen über die übrigen Einnahme quellen hinaus gesucht «erden. Sine wesentliche Er leichterung könnte von dem Posten für die inneren Kriegslasten Herkommen, da die Ausgabe für die Besetzung deutscher Gebiete außer den über Ncparationskonto gehende Leistungen trotz starker kung immer noch 68 bis 78 Millionen Im sten Jahre verschlingt. Der Neichörat spricht die nung aus. daß cs gelingen möge, die Befreiung von diesen für alle beteiligten Böller völlig unfruchtbaren Aufwendungen herbei zu- sühren, die zugleich so tief in das seelische Leben des Volkes, ja der Völker cinschncidcn. Sen- näch- Hosf- Jeulsch-argentlnifche Freundschaftsbezeigungen. Das Ehrenfrühstück der Relchsregierung. Berlin, 8. Januar. Die Neichsregiernng gab anläßlich der Anwesenheit des argentinischen Ministers des Aus wärtigen, Dr. Gallardo, ein Frühstück, an dem auch der argentinische Gesandte, Dr. Quintana. und Botschaftsrat Raecdo «cilnahmcn. Den Borsitz an der Lasel führte wegen der Abwesenheit des Reichskanzlers Rcichöminister Dr. Schätzet. Mit ihm waren u. a. erschienen v. Kcudeü. Dr. v. Schubert, Tr. Ptlndcr, Dr. Weißmann, Dr. Luther, Pros Dr. Ricsscr und Dr. Zcchltn. Im Nerlansc des Ellens hielt ReichSpostminifter Dr. Schätzet eine Aufprall»«. in der er auSsührte: Der Herr Reichskanzler hi« mich beauftragt, Sic im Namen der Ncichs- rcalerunq herzlich willkommen zu heißen und unserer leb- liastcn Genugtunna über die Anwesenheit Ew. Erzellenz in der Reichshanptst-'dt NnSd-uck zu verleihen. Seit den ruhmvollen Taaen, in denen Argentinien sich die Freiheit erkämpstc. hat Deutschland die deilpiel- lose Entwicklung Argentiniens mit der ans richtig sten Sympathie verfolgt. AuS diesen Gefühlen der Sympalhic hat sich bald eine wahre Freundschaft zwischen nnscrcn beiden Ländern entwickelt, eine Freundschaft, die auch durch die Stürme der letzten Jahre nicht erschüttert werden konnte VS ist unser ansrichtiger Wunsch, daß dicke politischen, w i r t s ch a s t l i ch e n »nd knltnrcllcn Beziehungen sich Immer mehr »nd mehr ver tiefen nndver stärken und dgß wir berufen sein mögen, gcmcinlchgstlich an den großen Aufgaben zu arbeiten, die eine endgültige Befreiung der Welt znm Ziele haben. Bon ganrcm Herzen entbiete ich Ihnen deshalb den Willkommensarnß der Reichsregiernng. Der Minister bat schließlich den Präsidenten, der argentinischen Nation die Gefühle auf richtiger Verehrung zu übermitteln nnd trank ans das Wohl des argentinischen Gastes. Minister Gattar-o dankte hieraus mit tiefer Bewegung nnd sagte: ES war mir im noranS besannt, wie ttcsgchend die S y in p a t h t e g e s ü h l c sind, die Ihre mächtige Nation meinem Lande gegenüber hegt nnd die ihren Widerhall sinden t» der aufrichtigen Bemi.n. dernng, die daS argcntinischc Volk sür den hohen Kultnrgrad und die hervorragenden Eigenschaften deS deutschen Volkes empfindet. ES datiert nicht von setzt, daß ich deutsche Gast-, sreundschast und deren edle Eigenarten kennen lerne. Auch meine Landsleute verkennen sie in keiner Meise, vielmehr erwidern sie diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit, indem allen deutsche« Vertretern »er Wissenschaft, der Kunst oder des deutsche» Vaterlandes ein Vorzugsplatz bei den dar- gebrachtcu Ehrerbietungen ctngcräiimt wird. Diese un- wandelbare Freundschaft, die seitens Deutschlands und Argentiniens immerdar ansrechterhaltcn wurde, begründet sich nicht allgemein ans Interessen wissenschaftlicher Natur, sondern aus ein ausgeprägtes Gefühl gegenseitiger Hochachtung, ans eine innige Wertschätzung all teuer Eigenschaften, die den nationalen Charakter der betreffenden Völker bilden. Die zur Befried» n g der Welt von Ihren Staatsmännern geleisteten Vorarbeiten genießen vollkommene llcbercinstim miing mil der internationalen Ncbcrlicserung Argentiniens, Gestatten Sie mir, gleichzeitig den hohen Wert zu unter streichen, den sür unser Vaterland der direkte und häufige Kontakt mit Ihren Gelehrten und wissenschaftlichen Einrichtun gen aufweist: ebenso auch wie all das gut ausgenommen und gefördert wird, was den Professoren- nnd Studentenaustausch zwischen Deutschland und Argentinien inniger zu gestalten trachtet. Ganz besonders erinnere ich daran, daß sür den Ueber, schuß Ihrer arbeitsamen und gesunden Bevölkerung kein Land der Welt besser» Aussichten gibt als das unsrigc. wo das Klima, die LebcnSgeivohnhctten, die unermeßlichen noch ungchobcneii Schätze, die gerechte Gesetzgebung allen dcn- scnigen die Segnungen des Friedens bieten, die guten Willens sind und sich in unserem Lande niedcrlallen wollen. Gestatten Tie mir. daß ich mein GlaS erhebe aus daS Wohl Euer Exzellenz, auf eine glückliche Zukunft dieser großen Nation und ans die Gesundheit der hervorragenden Persönlichkeit, die mit so großer Umsicht die Geschicke derselben leitet, des GcneralscldmarschaüS v. H i n d c n b u r g. Dr. Gallardo beim RetchsprSsidenlen. Berlin, 8. Jan. Der Herr Reichspräsident empfing heute nachmittag den argentinischen Außenminister Dr. Gal lardo zum Tee. An dem Empfang nahmen außer der Um gebung des Herrn Reichspräsidenten u a teil der argentinische Gesandte nnd Fra» Quintana. der Sohn des Ministers, LegationSsckrctär LntS Gallardo, Frau ReichSmintstcr Stresc- mann, der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und Frau v. Schubert. Dr. Gallardo als Gafl des Reichsautzenminislers. Berlin. 6. Jan. Heute abend fand in der Villa Dr. StresemannS ein Diner zu Ehren des argentinischen Außenministers Dr, Gallardo statt, an dem Dr. Strese- mann infolge seiner Erkrankung zu seinem Bedauern nicht teil» nehmen konnte. Neben der Hausfrau versah daher Staats sekretär v. Schubert die Pflichten de- Gastgebers. Dr. GallirrSos Besuch. Die deulsch-argenlinischen Beziehungen. Tie deutsche Negierung und damit auch das deutsche Volk haben seit Donnerstag in der R e i ch s h a u p t st a d t einen hohen und auch willkommenen Gast zu Besuch, Pros. Dr. weck, ot rer. nat. und Dr. Iionoric causa Angel Gallardo, den A u ß e n m i n i st e r Argentiniens Der Empfang Gal lardos durch das Kabinett und den Reichspräsidenten ist weder ein nichtssagender Höslichkeitsakt. noch der Auftakt zu irgend einer bedeutsamen politischen Aktion. Denn mir haben cs bet diesem Besuche nicht mit der üblichen Reise von StaatS- hänplcrn oder führenden Negiernngsmännern zu tun, bei denen Sinn und Bedeutung deö Besuches erst aus dem diplo matischen Floskelwcrk der Begrüßungsansprache!, und Trink sprüche heransgeschält werden müssen, sondern GallardoSRcise ist wirklich nur die herzliche und offene Bekundung der Freundschaft zwischen Argentinien und Deutschland, einer Freund- schaft ohne jegliche Hintergedanken. Wenn wir im Verlauf unserer Betrachtung auch die Beziehungen der beiden Länder zueinander darstellen, dann werden mir sehen, daß sic in jeder Weise unsere Ansicht von dieser idealen Freundschaft unterstreichen. — Gallardo. dessen straffer und elastischer Erscheinung man das Alter von 60 Jahren kaum anmerkt, verdankt Deutschland sür seine Ausbildung als Naturwissenschaftler und Pädagoge viel, wenn er auch seiner Abstammung, seinem Wesen und seiner Kultur nach echter Romane ist. Als Gelehrter hat er Lurch keine Forschungsarbeiten internationale Gel tung erlangt. Und als Leiter des „Nationalen Rates für Erziehung und Unterrichtswescn" hat er deutsche Geistesarbeit durch volkserzieherische und kulturpolitische Energie für sein Vaterland fruchtbar gemacht. Bon dieser Stellung aus bc- schrilt er die diplomatische Laufbahn, wurde Gesandter in Nom, und 1922 übernahm er dann die Ministerien sür Acußeres und Kultus. Dr. Gallardo weilt schon seit September in Europa. In Genua wohnte er als offizieller Vertreter seines Landes der pomphaften Einweihung des Denkmals für den argentinischen Freiheitskämpfer General Belgrano bei. Verhandlungen mit Mussolini in Nom über die Einwande- rungssrage, Besuche in Brüssel, Paris und London, wo er überall mit großem Prunk und betonter Aufmerksamkeit empfangen wurde, schlossen sich dem Aufenthalt in Genua an. Nun hält sich Gallardo für drei Tage in Berlin auf, um mit den politischen, wirtschaftlichen und geisti gen Kreisen Deutschlands in einen Gedanken austausch zu treten, wie daö Programm deS Besuches zeigt. Wir können Argentiniens Außenminister nicht das Schau- gcpränge des faschistischen Roms, nicht das Band der Ehren legion und nicht die Priinkmähler des Buckingham-PalasteS bieten, nicht, weil wir „eine bürgerlich-einfache Republik" sind, wie cs bedauerlicherweise in der Linkspresse zur partei politischen Aiidschlachtiing auch dieses Besuches schon wieder ertönt — sondern weil uns die Last d c r K r i c g ö t r i b u t e zu einem Empfang in bescheidenem Nahmen zwingt. Aber um so herzlicher wird unsere Begrüßung sein, in der die tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck kommen soll, die Deutschland Argentinien stets zollen wird für die tapfere und zähe Entschlossenheit, mit der das Land trotz aller Beiheißun- gen und Drohungen der Ententemächte, trotz aller Aussichten auf eine märchenhafte Konjuiiktnrsteigeriing im Falle der Kriegserklärung an Berlin seine Neutralität bewahrte. Hindenburg selbst hat gegenüber dem argentinischen Ge sandten betont, daß Deutschland diese „ehrliche und strenge iientralc Haltung Argentiniens niemals vergessen" würde. Und wenn wir weiter darauf Hinweisen, daß im Sommer daS Bundesparlament in Buenos Aires mit einer Botschaft er öffnet wurde, die an hervorragender Stelle und in ehrendster Weise Dr. Luthers gedachte, der damals seine Südamerika reise macht, uns ferner erinnern, daß jeder deutsche Be sucher auf bas freundliche von den Argentiniern ausgenommen wurde, dann können wir nur den Wunsch äußern: Möge Dr. Gallardoö Besuch in Berlin die bisher schon guten Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland noch herzlicher gestalten, noch weiter vertiefen und auSbancn -um Wohlc beider Völker. Diese Beziehungen sind aus kulturellem, wirt schaftlichem und politischem Gebiete sehr mannigfaltig. ES ist unrichtig, in Argentinien ein völlig von frunzösischer Kul tur durchtränktes Land zu iehen, weil in den großen Städten mehr Pariser als andere Romane gelesen werden. Da Argentinien erst bei der Entwicklung einer eigenen volklichcn Kultur ist, kann Ihre Gestaltung noch nicht vorauSgcsagt wer den. Neben dem natürlichen romanischen Einfluß infolge der Abstammung machen sich auch nordamerikanische und tn nicht zu unterschätzender Weise auch deutsche Einsiiisie geltend. Bon der Wertschätzung unserer Kultur durch Gallardo haben wir schon geschrieben. Sodann sei der groß herzigen vibliothekstistung de» Professors Quesados gedacht.