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----- nummer IS Pfg.) Anzeigenpreis: Die 46 mP breite einspaltige Millimeterzeile tz Rps. Im Textteil die 90 ww breite Millimeterzeile SS Rps. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen SStzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kerne Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Ikukirch und Zlmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage / Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1621. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Fernsprecher «ml Lischosswerda Nr. 444 und 445. Betriebsstörungen oder Unterbrechung der tunarn durch höhere Gewalt hat der Be- kelnea Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Tagekück jurZWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichttzbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten D« Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichenBekannt machungen der Amtshauptmannschast, de« Haupt-ollamts und des Be zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Ttadyats -u Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Erscheinungsweise; Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier- — tage. Bezugspreis für di« Zeit «ine« halben Monat«: Frei in« tzm Falle oo» Betr! -au, halbmonaMch Mark 1.K1 beim Abholen in der Geschäfts- Lttöroeruygseinrichtunai stell« wöchentlich « Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- ziehet keinen Anspruch Nr. 11« Montag, den 20. Mai 1S35 SO. Jahrgang Tagesschau. * «m Sonnlagnachmttlag erfolgte im Beisein des Führer» die Eröffnung der ersten Teilstrecke der Relchsaulobahn zwischen Frank- surt a. M. und Darmstadt. * Die Blätter ln pari, bringen mehr oder weniger «»führ, llche Bericht« über die Einweihung der Reichmmlobahnfirecke Frankfurt am Main—Darmstadt durch den Führ« und unterstrei chen t» diesem Zusammenhang besonder» die Ausführungen vr. Goebbels, der darauf hlngewiesen habe, daß Deutschland sich gro- ßen friedlichen Arbeiten widme. l * Nach d« Tranerfel« für Marschall pilfubski nmrde zwischen Ministerpräsident Göring und dem französischen Außenminister Laval «iue private Unterredung geführt, ln der beiderseits mit gko- her Offenkheit alle zwischen dm bei dm Völkern schwebmdm Fra get erörlerl wurden. * 3a einem Aufsah ln der „Daily Mall- verlangt der ehemalige arbetlerpartetllche Schatzkanzt« Lord Snowden ehrliche Handlungs weise gegenüber Deutschland, Er stellt darin unter anderem fest, dah nur «ine «enderuag der internationalen Politik dm drohenden Krieg fa Enropa verhindern könne. Der Versailler Vertrag sei «in schreiender Bruch der Verpflichtungen der alliierten Mächte gt- wesm. ' 7 Die bisher bekannt gewordmen wahlergebntsie au, der Tschechoslowakei bestätige«, dich dle Sudekendeutsche Partei Kon- rad Henlein» ln 15 deutschen Bezirken Böhmen» «ad Mühren» über zwei Drittel aller abgegebenen deutschen Stimme» auf sich vereinigt hat. Die tschechische Rechtsopposition, bestehend au» Fa- schiflen und nationaler, Vereinigung, hat ln 28 Bezirken mll tsch;- chtsche» MehtM me^doppelk« Stimmenzahl gegenüber 1S2S er- haltm. In Prag Ist die nationale Vttelnlguiig an» Stelle d« Partei Dx. Bmqch, die stärkste Partei geworden. * Die Paris« Morgenbläller Weisen e«f den gewaltig«« Er- folg hin, dm die Sudetendmlsche Partei Konrad Henlein» bei den WHle« in d« Tschechoslowakei erzielt hak. * Das größte Flugzeug der Sowjetunion, „Maxim Gorki-, ist abgeflürzl. 12 Personen der Besahnng und 38 Fluggäste fanden den Lod. -) AuskLhrlichm an anderer Stelle. WM« WNkk IlllWl MW WtlMWM WM« SeiWM. London, SO. Mai. (Cig. Funkmeldg.) In einem Auf satz in der ,/Daily Mail" verlangt Lord Snowden ehrlich« Handlungsweise gegenüber Deutschland. Der ehemalige ar- beiterparteiliche Schatzkanzler sagt, Europa treibe in einen Krieg hinein. Im Namen des Friedens würden dl« Rü stungen in unerhörter Weise verstärkt. Militärische Verträge und Pakte „gegenseitigen Beistandes" würden abgeschlos sen, die zum Kriege anreizten. Der Völkerbund, der kollek tive Sicherheit und Frieden schaffen sollte, scheine zum de mütigen Werkzeug der Großmächte geworden zu sein. Der Keloggpakt, durch den die Nationen auf Krieg als In strument der Politik verzichteten, scheine in Vergessenheit ge raten zu sein, und man scheine ihn auf den Müllhaufen geworfen zu haben. Die Abrüstungskonferenz habe in mehr als drei Jahren bewiesen, daß die Nationen nicht beabsichti gen, ihre Rüstungen zu vermindern, oder sich auf di« in der Völkerbundssatzung versprochene kollektive Sicherheit zu ver lassen. Seit Ende des Krieges hätten die Siegermächt« keine einzige Aenderung in ihrer Politik vorgenommen. Eine Reihe rachsüchtiger „Verträge^ sei Len Besiegten auferlegt worden. Diese Verträge seien schon damals als die Brut« statten künftiger Kriege erkennbar gewesen und hätten die Festlanbsieger mit Furcht und Unsicherheit erfüllt, weil sie wußten, daß durch Gewalt auferlegte Ungerechtig keiten von den Unterlegenen nur solange erduldet würden, als sie machtlos seien. Snowden fährt fort, anstatt die Nachkpiegsjahre zu be nutzen, um die Ungerechtigkeiten von Versailles zu beseitigen und Deutschland möglichst schnell in die Familie der Natio nen zu bringen, haben die Alliierten es in einer Stellung de mütigender Unterlegenheit gehalten, die keine große Nation auf die Dauer dulde. Endlich haben nationaler Stolz und Nationalgefühl Ausdruck in einem neuen Führer gefunden. Die Jugend des Volkes hat mit Begeisterung geantwortet. Die Alliierten haben di« Bedeutung dieses Vorganges nicht begriffen oder sind zu bitter in ihrer Deutschfeindlichkeit ge wesen, um ihn anzuerkennen und die möglichenFolaen zu be greifen. Der Verfasser erinnerte dann an dle deutschen Abrü stungsvorschläge und bemerkt, Deutschland war nur vom Ge fühl der Selbstachtung beherrscht, als es sich von der Abrü stungskonferenz und aus dem Völkerbund zurückzog. Diese Handlungsweise ist von den Großmächten heuchlerisch be sagt warben, die zwar ,chle Tür für Deutschland» Rückkehr offengehalten", aber keine Zusicherungen gegeben haben, daß Deutschland im Falle seiner Rückkehr eine andere Be handlung Wteil werden würde. Im Gegenteil haben die alliierten Machte kein« Gelegenheit unbenutzt gelassen, um Deutschland ins Unrecht zu setzen und die öffentliche Mei nung gegen Deutschland aufzuhetzen. In dem Weißbuch ist Deutschland allein alle Schuld an einer.Vergrößerung der eigenen Rüstungen zugeschobsn uwtdett. Von Italiens „Millionen Bajonet ten" oder Sowjetrußlan ds ungeheurer Ar me« oder den gewaltigen militärischen Ausgaben Frankreichs und seiner Vasallen ist nicht die Rede gewesen. Der vom Völkerbundsrat ausgesprochene Tadel gegen Deutschland wird sicher als größte Tat salbungsvoller Heuchelei seinen Platz in der di plomatischen Geschichte echalten. Deutschlands Politik kann bedauert werden, weil sie seinen ehemalmen Feinden einen Borchcmd gegebenchat, aber Deutschland hat durch die Her ausforderung des Versailler Vertrages keine nwralische Ver pflichtung gebrochen. Ein Vertrag, -er mit Bedrohung von Bajonetten unterzeichnet wird, kann keine bindende mora- lischss oder rechtliche Kraft haben- Der Versailler Vertrag selbst ist ein, schreiender Bruch der Verpflichtungen der alliierten Mächte ge wesen, auf Grund deren Deutschland kapituliert hat. Die Grundlage des. Waffenstillstandes bestand in den 14 Punk ten Milsop?, und beinahe alle diese PUnkte sind nicht einge- halten worden. Das Äbrüstungsvrrsprechen der Festlands mächte ist nicht, erfüllt worden, die Festläüdsmachk vergrö- tzeWh MWegemeil ihre Rüstungen und trafen militärische Vorkehrungen für die Einkreisung Deutschlands. In diesen Intrigen spielte Sowjetrußlan- eine f i nst« r e Roll e. Cs war ein Anblick für Götter, als Lit- Winow salbungsvoll als Verteidiger von Bertragsverpflich- tungen auftrat und die Einmischung in die inneren Ange legenheiten anderer Länder verurteilte. Wenn Großbritan nien einen mutigen Vertreter gehabt hätte, so hätte er Lit winow an Sowjetrußlands Vertragsverleugnung u. an sein« Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder erinnert uno auch daran, daß der britische Steuerzahler an derthalb Schilling je Pfund Sterling für die Verleugnung der russischen Schulden an Großbritannien zu zahlen habe. Das Mißtrauensvotum des Völkerbundes gegen DeutMand und der kürzliche Angriff des Ministerpräsidenten gegen Deutschland in seiner Zeitschrift machen Verhandlungen sehr schwierig. Welcher Mann oder welche Na tion kann mit Fußtritten zur Zusammen arbeit gebracht werden? Lord Snowden schließt, nur eine Aenderung der internationalen Politik kann den drohenden Krieg ln Europa verhindern. Großbritannien hält den Schlüssel zur Lage in der Hand. Ls kann die Nationen auf den rechten weg bringen, wenn es sich weigert, ein Werk zeug der Festlandspolitik mit Intrigen zu werden, die Europa in zwei bewaffnete Lager teilt. Mehr denn je sollte Freundschaft mit Deutschland dle Politik Großbritanniens sein. Großbritannien sollte aufhören, sich von Frankreich und Italien mltzlehen zu tasten, es sollte aufhsren, mit Deutschland zu sticheln und es sollte Deutschland, g e - rechten Forderungen nach Gleichheit und so gar seinen Forderungen nach Kolonien und Mandaten Gehör geben. Eine solche Haltung Großbritanniens gegen über Deutschland würde geeignet sein, den europäi schen Frieden ausrechtrverhailen. wenn die euroväischen Länder, die mit England ein diplomatisches Bündnis haben, nicht auf Großbritannien» Unterstützung für einen Krieg rachsüchtiger Politik rechnen können, dann werden sie zögern, diese Politik fortzusehen. Eine weise Führung durch Großbritannien ist das dringende Gebot der Stunde. Großer Wahlerfolg -er Gu-elen-eutschen. Prag, 19. Mai. Die Wahlen sür dle gesetzgebenden Körperschaften sind, soweit bisher bekannt wurde, im ganzen Scaaksgebiek ohne Störung verlaufen. Nach den aus den deutschen Gebieten einlaufenden Ergebnissen hat die Sude tendeutsche Partei einen überwSltigendeu Erfolg errungen, während die deutsche Sozialdemokratische Partei eine schwere Niederlage erlitt. So wurden in Asch abgegeben 14 845 Stimmen, davon erhielten dle Deutschen 14402 und die Tschechen 243. Von den deutschen Stimmen wurden 10 911 oder 75,8 v. H. für die Sudekendeutsche Partei Kon rad Henleins abgegeben. In dieser Stadt wurden die Kom munisten, dle tschechischen Sozialdemokraten, die deutschen Ehristlichsozialen und der Bund der Landwirte schwer ge schlagen. In der Stadt Eger wurden abgegeben 16 916 Stimmen. Davon erhielten die Deutschen 15 697 und die Tschechen 1219. Von den deutschen Stimmen erhielt die Sudekendeutsche Partei 73,4 v. H., in Warnsdorf 64,9 v. H.. in hohenelbe 47,5 v. H.. in Somotau bei 18 760 deutschen Wählern 74 v. H., in Mährisch-Schönberg 75 v. H., ln Bo- denbach-Stadk 70,2 v. H., in Letschen 71,7 v. H.» in Gablonz 90 v. H. In allen deutschen Bezirken sind die marxistischen Parteien, aber auch dle Lhristtichsozialen (Zentrum) schwer geschlagen worden. In den Bezirken mit tschechischer Mehrheit hat die tsche chische Rechtsoppositlon ihre Stimmen verdoppelt, auch die tschechischen Kommunisten haben dort Stimmenzuwachs. Prager Pressestirnmerr MM Mahl ausgang. Prag, 20. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Der überwältigende Wahlerfolg der Sudeteudeutscheu Partei Konrad Henlein» muß zweifellos als ein starker Beweis für die Lebenskraft der sudetendeutschen Volksgruppe bezeichnet werden. Erst die amtliche Zählung wird ergeben, welche deutschen Par teien neben ihr überhaupt in das Parlament elnzleben wer den. Die devtschen Sozialdemokraten, di« 21 Mandate hat- ten. rechnen selbst nur noch mit 9. die deutschen Christlich- sozialen. die 11 Mandate hakten, mit 5 Abgeordnetensitzen. Der Bund der Landwirte, der 12 Mandate haste, dürste auch nach amtlicher Darstellung dle zur Erlangung eines Grundmandake, notwendige Stlmmenzahl nicht erreicht haben. Infolge der langsamen Stimmenzählung ist das End ergebnis noch nicht einmal aus einem einzigen der 22 Wahl kreise bekannt. Die Ausrechnung dürste sich bis Montag mittag hinziehen. An den bisherigen Ergebnissen dürfte sich jedoch nicht viel ändern. Sämtliche Prager Montagsblätter stellen den großen Sieg der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins fest. Die tschechisch-nationalsozialistischen „Lidooe Noviny" schrei ben, die Koalition habe an ihrer deutschen Front unter dem Ansturm Henleins verloren. Die tschechischen Regierungs parteien hätten ihren Wählerbestand aufrechterhalten, aber bei der Erhöhung der Stimmenzahl und den noch nicht be kannten Ergebnissen aus dem Osten der Republik könne man noch nicht sagen, ob sie auch die Zahl ihrer Mandate aufrechterhallen werden. Ohne besondere Aenderung blie ben die tschechischen Agrarier, die tschechischen Sozialdemo kraten, die tschechischen Nationalsozialisten und die tschechisch katholische Volkspartei, die das Rückgrat der kommenden Regierungsmehrheit bilden würden. Diese Mehrheit werde sich, wie vorgesehen, um die tschechische Gewerbepartei und wahrscheinlich auch um die slowakisch-katholische Partei er weitern. Der tschechisch-agrarische „Vecer" stellt fest, daß die tsche chischen Agrarier auch weiterhin führten, die tschechischen Faschisten überraschenderweise mit etwa 4 Abgeordneten in das Parlament kämen und Henlein fast alle übrigen deut schen Parteien verschluckt habe. Die tschechisch-katholischen „Lidooe Listy" schreiben in Schlagzeilen „Die Tschechen verschlagen — die Deutschen ge einigt — Konrad Henlein der Sieger der Sonntagswahlen". Das demokratische „Prager Montagsblatt" schreibt: Vie Erfolge Henleins stünden in -er sudetendeutschen Ge schichte eimig da. Ls sei nicht anzunehmen, daß sie durch irgendwelche Teilergebnisse noch geändert werden könnten, denn selbst In den marxistischen Hochburgen seien die Er folge der Sudekendeukschen Partei so groß, daß ein Zweifel daran, dah er sich um eine fast das ganze Volk erfassende Bewegung handelt, so gut wie ausgeschlossen sei. E» stehe heute schon fest, daß Henlein eine der stärksten Parteien des künftigen Prager Parlament», wabrschelnlich die zweit stärkste. haben werde. Dle tschechischen Faschisten würden zweifellos eine Stärkung der natlonairadikaten tschechischen Rechten bringen. Von den tschechischen Regierungsparteien hätten die tschechischen Nationalsozialisten (venesch) größere Verluste zu beklagen. Der Eindruck in Puris. DRV. pari». 20. Mai. (Eia. Funkmeldg.) Obgleich das Gesamtergebnis der tschechoslowakischen Wahlen noch nicht bekannt ist, weisen die Pariser Morgenblätter bereit, auf den gewaltigen Erfolg hin, den die Sudetendeutsche Hei matfront erzielt hat. Alle anderen deutschen Parteien, so schreibt beispielsweise der Petit Parisien, seien buchstäblich erdrückt worden. Die Heimatfront, die zwar immer ihre