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Dresdner Journal : 09.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-09
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 09.08.1902
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Dresdner Journal Mrd Amü^kndun« d«r f»r dte Kchristleitung bestimmt«», Herausgegeben von der Mnigl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. -- Yernspr^Lnschluß Rr. UtSü. sprncht, so ist da« Postgeld —————— bei«usügen Orscheineni Werktag« «ach». » Uhr. Di» AM« vatna« Schrift dar «»al gespalwnen Uakündt- gungt-S-n» »der deren Nait» ») Pf. v»t Adelten- und Aiff«r«sad » M, «»sicht*« für di» Zeile. Unter« N- daktionsstrich (Eiuaesandt) di« Lext»eil« mittln Schrift oda deren Naum »0 Pf. GMÜHnU-ArmSttV«« M »ftern wiidnholun». Annah»« der Ln»eia«» N» mittag« t» Uhr für dte «ach- Ar 183. 1902 Sonnabend, den 9. August nachmittags. Amtlich« Teil. Dresden, 7. August. Se. Majestät der König habe» Allergnädigst geruht, dem Amtsgerichts-Sekretär Gustav Bernhard Jugelt in Eibenstock bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Gruen-megen, Versetzungen re. im ösfeutl. Dienste. 3« Geschäftsbereiche deSMtutftertuWSderStuauie«. B«i der Post-Lerwaltung ist ernannt worden: A. E. H Brand, zrither gegen Tagegeld beschält Postpraktikant, at« etatm. Postpraktikaot im Bez. der Naiferl Ober-Postdir. Dresden. 3» Geschäftsbereiche des Mtuiftertum« »eS K«lt«S »»d äffnrtl. Unterricht». Zu besehen: die ». ständ Lehrerftelle an d 6kl. Schule zu Avnigshain d. Mtttweida. Koll: die oberste Echulbeh. tLVV M v Schul», bv M v Lirchendienst; 100 M pers. Zulage bi» z. Liutr. der 1. gef. LltrrSzulage; 7»,»S M. f. FortbildungSschul», Ilv M f. Turuunterricht; fr. Wohnung im Schulhause u. Gartennutzung. Gesuche sind m d ersorderl, bi» auf dir jüngste Zeit reichen den Zrugn b. vrzirktschulinsp vr Schilling, Rochlitz, bi» S0. Aug einzureichen. Nichtständ Bew. Haden Militärdienst- Nachweis beizubringen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlich« Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers bei den russischen Manövern vor Reval ist von der russischen Presse mit ungewöhnlicher Herzlichkeit be grüßt worden. Ueberraschend wirkt namentlich das bereitwillige Verständnis für die Eigenart unseres Herrschers in Seinem persönlichen Wirken und für die Ziele Seiner Politik. Es zeigt sich, daß die russische Presse im Grunde doch besser ist al» der Ruf, den sie sonst für das Urteil deutscher Leser haben will, und man wird die bei diesem Anlasse hervorgetretenen besseren Gesinnungen gern zur Kenntnis nehmen. Auch in der inländischen Presse wie nicht minder in der Presse des verbündeten Oesterreich-Ungarn wurde der Wert der Zweikaiscr» tage von Reval für die Erhaltung des europäischen Frieden- ohne Ueberschwang, aber mit gebührendem Nachdrucke gewürdigt. Die Zuziehung der Reichs kanzlers Grafen v. Bülow und des russischen Ministers der Aeußern Grafen v. Lambsdorff zu der Begegnung ihrer Monarchen ist überall al- politisch bedeutsam hervorgehoben worden. Dieser Eindruck muß noch verstärkt werden durch die Aus zeichnung, die Kaiser Nikolaus dem verantwortlichen Leiter der Politik des Deutschen Reiche- zu teil werden ließ, indem der Monarch dem Reich-kanzler Grafen v. Bülow fein Porträt persönlich überreichte, während andrerseits Se. Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm geruhte, dem Grafen Lambsdorff den hohen Orden vom Schwarzen Adler zu ver leihen. Hiermit wird deutlich dargethan, wie fehr beide Monarchen das Bestreben ihrer ersten Staats männer, die deutsch-russischen Beziehungen in ihrer Freundschaftlichkeit weiter zu entwickeln und zu festigen, vor aller Welt anerkannt wissen wollen. Im übrigen möchten wir die ins Einzelne gehen den Angaben über den Inhalt deutsch-russischer Unterredungen mit großer Vorsicht aufnehmen. Der römische Korrespondent des „Daily Telegraph", der dem russischen Herrscher ein neuer erst mit König Viktor Emanuel und nunmehr auch mit Luuft u«d Wiseuschast. SA. Deutscher Authropologeukougreß. Seine neuesten Forschungen über die Variationen am Skelett de» jetzigen Menschengeschlecht» in ihrer Bedeutung für dr« Probleme der Abstamm ung und Rassengliederung, behandelte Prof Klaatsch H.'idelberg in einem ausgezeichneten Vorträge, in dem er zahlreich; neue Gesichtspunkte und allgemeine Folgerungen hinsichtlich der StammeSgeschichte dieser Formen entwickrlte Der bekannte Anatom führte zu dem Thema au»: Wthrend bi»her die Verschiedenheiten de» menschlichen Skelett« fast nur am Schädel untersucht wurden, hat man in neuerer Zeit begonnen, auch dem übrige« Knochengerüst seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, ab« «ine wirklich systematische Bearbeitung der Raffen- vrrschiedrnheiten de» Skelett», de« Rumpfe» und der Gliedmaßen kann erst oorgenommen weroen, nachdem die moderne Anthropologie von der lediglich beschreiben den und messenden Arbeitsweise zur vergleichend ana tomischen Fsrschung«methode übergegangen ist. Wie ein großer Teil der sogenannten Abnormitäten in der Malkulatur und der Anordnung der Blutgefäße nur al» Erinnerungen an die tierischen Vorfahrenzustände de« Menschengeschlecht« verständlich ist, so liefert auch da« Skelett viele Dokument« für den Entwickelnnqrgang unsere« Geschlecht», der noch keineswegs zum Abschluß gelangt ist. Hinter dem scheinbaren Chao« individueller Variationen verbergen sich bestimmte SntwickelungS- richtungen, teil« pro«r«ssiver, teil« regressiver Natur. An den Beispielen der Wirbel und Rippen, der«, Zahl indi viduelle» Schwankungen u»terworfen ist, sowie de« Ge bisse«, dessen Rückdildung«tend»nz in den höheren Menschenrassen »«oerkennbar ist, tritt deutlich erkennbar ,« Tage, daß unser Körper nicht» Feste«, Unvnändn- Kaiser Wilhelm erörterte» Abrüstung-Programm unterschob, ist uns kein sicherer Gewährsmann und von vornherein muß auch die Vorstellung zurück- gewiesen werden, al- gehöre da» künftige handels politische Verhältnis der Deutschen Reiches zu Rußland zu den Dingen, die in den Tagen von Reval er otüeio hätten behandelt werden können. Daß die neue persönliche Aussprache zwischen den beiden Kaisern und ihren Beratern auch auf die Be handlung der wirtschaftlichen Streitfragen zwischen Deutschland und Rußland nur günstig einwirken kann, ist ohne weitere- zuzugeben. Die Einzelpunkte dieser Fragen aber sind technisch so verwickelt und namentlich für un- noch so sehr im Zustande un fertiger gesetzgeberischer Vorbereitung, daß ein näheres Eingehen darauf in diplomatischen Unter redungen zur Zeit noch kaum möglich erscheint. Hiervon abgesehen hat es ja an Stoff zum politi schen Gedankenaustausch nicht gefehlt, und nichts wäre leichter als eine lange Liste von Gegenständen der auswärtigen Politik aufzustelltn, über die Kaiser Wilhelm und Kaiser Nikolaus, Graf Bülow und Graf Lambsdorff gesprochen haben könnten. Worüber sie aber, und was sie wirklich gesprochen haben, wird die Oeffentlichkeit wohl später aus der weiteren Ent wickelung einzelner Fragen, nicht durch urkund liche Mitteilungen im unmittelbaren Anschluß an die Zwei-Kaiserbegegnung erfahren. Es genügt, daß man überall weiß, diese Begegnung diene der Freund schaft zwischen den Regierungen und dem Frieden der Völker. Besondere Abmachungen, die gegen eine dritte Macht — als solche wird von einbildungs reichen Köpfen bald England, bald die Türkei be trachtet — gemünzt wären, sind sicherlich nicht ge troffen worden. Verständige Politiker werden auch schwerlich einen Anlaß zu solchen Beschlüssen ent decken. Die russische Diplomatie ehrt gleich der deutschen die Weisheit des Satze- ^uieta non mo- vsre. Sie wird aus dem Balkan wie an den Rän dern des Mittelmeeres wohl eine allmähliche Um bildung der Verhältnisse, aber keinen plötzlichen Bruch mit den bisherigen Zuständen begünstigen. Sehr mit Unrecht wird auch Italien auf jenen beiden Gebieten als neuerungssüchtig hingestellt; schon der Verlauf de- Besuches König Viktor Emanuels in St. Petersburg kann als hinreichender Beweis dafür gelten, daß Italien für die konservative Richtung der russischen Orientpolitik gewonnen worden ist. Anregungen zu einem Frontwechsel gegen die Türkei wird dort weder der junge Monarch noch sein auswärtiger Minister empfangen haben. Die von mehreren Seiten kommenden Meldungen, wonach Italien eine Revision des Berliner Vertrags in Vorschlag bringen wolle, dürste sich bald als müßiges Gerede herausstellen Wiederholte halbamtliche Ver wahrungen des römischen Kabinetts gegen die Unter stellung von Eroberungsgelüsten in Tripolis Haden gezeigt, wie peinlich den italienischen Staatsmännern die falsche Beschuldigung ist, eines abenteuernden Auftretens in Nordafrika zu einem Zeitpunkte ver dächtig zu sein, wo die Mächte der Zweibundes ihre Beziehungen zu England wie zur Pforte im Mittel- meerbecken nicht gestört sehen möchten. Eine gewisse Verschiebung der Kräfte ist ja in diesen Gewässern unleugbar eingetreten. Denn die maritime Annäher ung Italiens an Frankreich bedeutet mindestens eine Abschwächung, wenn nicht vorübergehend den gänz lichen Verzicht auf eine frühere Gruppierung, in der die italienischen und die britischen Seestreitkräfte sich zum Schutze der Mittelmerrinteressen ihrer Länder wechselseitig auf Grund genauer Abmarkungen den liche« darsteüt, uns vaß geraoe vl« Nennten« »er ttarm- Nonen eine Quell« für da« Verständen« der Vorgeschichte de» Menschen zu werden verspricht Weit «»»gedehnte vergleichende Skelettstudien, die der Vortragende in den großen Sammlungen von Berlin, Leipzig, Halle, Stutt gart, Frankfurt a M u. a, neuerdings im Musöe du jardi« de» plante» in Pari» angestrllt hat, hatten da» Ergebnis, daß thatsächliche Differenzen in der Knoch««- bildung bestehen, die al« Spuren de» Heroorgehens deS Menschen aus einer tierischen Dorfahrensorm zu deuten find Da» wichtigste Material liefern Skelette der Ein- ged»r«nen Australien», bei denen die niederen Merkmale de» Skilett» ganz besonders deutlich hervortreten Eine Uebersicht der einzelnen Knochengruppen ergilbt, daß diese sich nicht gleichartig verhalten Während in der Bildung de« Armskelett« verhältnismäßig geringe Ab weichungen zwischen niederen und hohen Raffen in Er scheinung treten, ergeben sich an den Knochen de« Beine«, sowohl am Fuß, al« am Unter- und Ober schenkel ein« ganze Anzahl von Merkmalen, die deutlich zeigen, daß manche niedere Raffen, obwohl sie die Fähigkeit zum aufrechten Gang besitzen, dennoch in ihrem Knochengerüst nicht jene vollständige Anpassung an di« aufrechte Körperhaltung erfahren haben, wie es beim Europäer der Fall ist Das inter- effinte Ergebni« lieferte die Wirbelsäule der Australier An allen untersuchten Skeletten, ganz besonder« auf fällig an einigen im Berliner anatomischen Institut be findlichen, zeigen sich die Wirbel de» Australier al» „relativ zu klein im Verhältnisse zur Körperhöhe" Bei J«dividuen, deren Oberschenkel die gleiche Läng« wir die europäischen Vergleichsobjekte besitzt, find di« Wirb«! in fast alle« Dimenfionev rtn»a um rin Virrtrl klrinrr al» die letzteren Diese Thotsachen beweisen da» Fortbestehen einer niederen, dem tierischen Vorfahre« näheren Stufe, ohne daß damit eine Annäherung an Zustände jetzt lebender Affe» grgrdrn wäre E» bestätigt sich vielmrhr Rücken deckten. Diese enge wohlbewährte Fühlung zwischen der englischen und der italienischen Marine fft zur Zeit verloren gegangen; sie wtederherzustellen könnte ln nicht zu ferner Zukunft wie in London fo auch in Rom wünschenswert erscheinen. Für Italien wäre aber der Rücktritt in das alte Vertrag-Verhältnis erschwert, wenn eS sich bestätigte, daß die neue Aera der italirnischen Mittelmeer- Politik den Verzicht Frankreichs auf Tripolis mit einer Entsagung deS jungen Königreiches in den Marokko betreffenden Fragen bezahlt hätte. In diesem Falle müßte man allerdings von einer er heblichen Verschiebung deS stutuv qua im Mittel meere und an den Säulen de- Herkules sprechen. Die unterrichtete Presse Italien- läßt aber zwischen den Zeilen lesen, daß eine derartige ourte blau ad« für Frankreich zur Ausführung von Unternehmungen an den Küsten deS scherifischen Reiche- noch nicht erteilt worden ist und wohl auch fernerhin nicht erteilt werden wird. TaS Drängen der französischen Presse auf Einführung von „Reformen" im maiokkanifchen Reiche hat bezeichnenderweise al- erstes thatsächlicheS Ergebnis die Wiederbelebung der politischen Beziehungen zwischen Marokko und der Türkei zur Folge gehabt, — immerhin ein An zeichen dafür, daß zwischen den Staaten der mohammedanischen Welt, so mangelhaft auch ihre Verkehrsverbindungen sind, das alte pani-lamitische Zusammengehörigkeitsgefühl noch nicht abgestorben ist. Aus den letzten Tagen liegen übrigen» Meldungen vor, wonach England seine Be ziehungen zu Italien durch erhöhte Berück sichtigung gewisser Empfindlichkeiten wieder auf merksamer zu Pflegen beginnt. In der maltesischen Sprachen frage sollen neue Zugeständnisse erfolgt sein und, was mehr bedeutet, das britische Mittelmeergeschwader ist angewiesen worden, auf ein abermaliges Anlaufen der tripolitanischen Küste einstweilen zu verzichten. In Italien hat man diese Maßnahme ungesäumt als eine bedeut same Anerkennung der nordafrikanischen Zukunft-- Pläne Prinettis ausgenutzt. Mit unverhältnismäßig großem Eifer ist bei den Erörterungen über Ostasien von der englischen Presse der Abzug der fremden Besatzungen Schanghais in den Vordergrund geschoben worden. Die „Times" gefallen sich wieder einmal in der Rolle einer hohen Gönnerin Chinas und weisen auf Deutschlands Haltung hin, dessen angeblicher Wider stand in dieser Frage gebrochen werden müsse. Die Bemühungen dazu sind aber überflüssig: denn that- sächlich vertritt die deutsche Politik genau denselben Standpunkt wie die übrigen beteiligten Mächte England, Japan und Frankreich. Wir können ohne weiteres erklären, daß wir unsere Truppen aus Schanghai zurückziehen, wenn die drei anderen Staaten es thun. Damit aber, daß gleichlautende Erklärungen dieses Inhalts aus Berlin, London, Tokio und Paris in Peking zusammentrefien, ist die Räumungsfrage noch nicht gelöst. Vielmehr bilden für die geschäftsmäßige Behandlung diese Er klärungen erst die Grundlage, auf der die vier Mächte eine nähere Verständigung über die Einzel heiten, namentlich den Zeitpunkt der Räumung, treffen müssen. Die Autorität des britischen Ad mirals Seymour in allen Ehren, aber seine in nicht amtlicher Form ergangene Zuschrift an die „Times" genügt doch nicht zur Entscheidung einer Frage, in der mehrere Großmächte Zusammenwirken müssen. Es ist schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, als suche die englische Presse durch möglichste Auf- aaso neue oi« von Klaatiky vertretene Anschauung, wo nach das Menschengeschlecht nur an der Wurzel seines Stammbaume» mit den Vorfahren der menschenähnlichen Affen (Gorilla, Schimpanse, Orang) verwandtschaftliche Beziehung besitzt Die geringe Variation des Lrmskelett» erklärte sich dadurch, daß die Hand keine Neuerwerbung de» Menschen, sondern ein uralte» tierische» Erbstück dar stellt. Nachdem, wie Klaatsch auf dem letzten Kongreß rn Metz gezeigt hat, durch die Umbildung deü Fuße« der kletternde Primatenvorfahre in di« spezifisch mensch liche Ent«ickelung»richtung gelangt war, fand die Aus breitung d«S Menschengeschlecht« über die Erde und damit die Ausbildung der Raffenmerkmale statt, deren Mannigfaltigkeit zum großen Teile eben darauf beruht, daß unabhängig von einander in den einzelnen Gruppen die niederen Zustände der gemein samen Bafi» allmählich überwunden wurden. Dies gilt ebenso für die unteren Gliedmaßen und die Wirbelsäule, an deren Knochen die mechanischen Wirkungen der auf rechten Körperhaltung z B in der Aufrichtung der Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein), die teil weise Verdickung de» Femur (Oberschenkelknochen), die Vergrößerung der Lendenwirbel 4, a bedingten, wie auch für den Schädel, der durch die Größenzunahme dr» Gehirn» eine stärkere Wölbung erführ, wobei die machten Augenwülste, die bei manchen Australiern noch fast in gleicher Stärke wie bei den altdiluvial«« Me»sch«n bestehen, rückgebild«t, dir Ki«f«rnregion vrr- schob«« wurde Der Vortragende betont dir Notwendig keit, den Schädel nicht wie bi»hrr für sich allein, sondrr« im Zusammenhang mit dem übrigen Skelett zu unter- suchen und di« in d«n Raffen bestehenden Kombinationen von Skelettmerkmalen nach de« Prinzipien der tierischen Morphologie festzustrllrn Zur Vergleichung de» Menschen- und Affen- schädel» auf früheren Entwickelun-tstufen sprach Privatdozeat vr S Fisch«, (Freiburg i. v) E» b«- bauschung eines verhältnismäßig geringfügigen Punkte» die Aufmerksamkeit von dem Gegensatz ab zulenken, der in Sachen deS englisch-chinesischen Handelsvertrag» zwischen der Stellung der Re gierungen in London und Washington zur Aus hebung der Likin-Zölle hervorgetrelen ist. Der amerikanische Tarifkommissar für China, General Sharritt, hat sich ziemlich scharf gegen diese Maß nahmen ausgesprochen, deren Durchfühl ung der britischen Politik so sehr am Herzen liegt. Auch die französische und noch mehr die russische Presse bekämpft den englischen Stand punkt in der Likin-Frage. Daß die Londoner Regierung diesen Standpunkt festhält, geht aus den Aeußerungen hervor, mrt denen der parlamentarische Unterstaatsseki etär de» Auswärtigen Amts, Lord Cranborne, eine Ansrage des Abg. Gibson Bowle» im Unterhause beantwortet hat. Die zur Zeit er kennbare Gruppierung der Mächte in dieser An gelegenheit rechtfertigt eL jedenfalls, daß Deutsch- land gegenüber den zur Nachahmung verlockenden Bestimmungen des englisch-chinesischen Handels vertrags vorsichtig zurückhaltend geblieben ist. Dieselbe neutrale Stellung bewahrt unsere Diplomatie auch in den zwischen Frankreich und Siam obwaltenden Streitigkeiten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Franzosen den Hafenplatz Tschantabun wieder räumen werden. Siam allein kann sie dazu nicht zwingen; daß aber England und Japan es auf sich nehmen sollten, die französische Besitzergreifung rückgängig zu machen, ist nicht zu erwarten. Ter „Swjet" hat zwar diese beiden Mächte als geschworene Gegner Frankreichs in Asien hingestellt und den thätigen Beistand Rußland» gegen ihre Machenschaften versprochen. Aber e» wäre nicht nötig gewesen; denn in Paris sind be reits Erklärungen aus London eingetroffen, wonach England in dem Streite über die von Frankreich in Siam vertragsmäßig erworbenen Rechte nicht Partei ergreifen will. Den Pariser Staatsmännern wäre eS vielleicht erwünschter, wenn da« in den russischen Blättern sür Frankreichs siamesische Interessen erwachte Ver ständnis sich auf die Arbeit der Pariser Politik im näheren Osten übertragen wollte. Bekanntlich ist in der letzten Woche dar Jrade des Sultans ergangen, wodurch der vom derzeitigen französischen Finanz- Minister Rouvier mit Unterstützung de» Botschafter- der Republik in Konstantinopel, Hrn. Constans, betriebene Plan zur Reformierung der türkischenStaatS- finanzen genehmigt wird. Ter russischen Presse ist diese Reform ein Dorn im Auge; an einen Rückzug Frankreichs aus der schon jetzt gewonnenen Stellung ist angesichts der hier mitspielenden sach lichen und persönlichen Interessen nicht zu denken. Die Beharrlichkeit, mit der das Pariser Kabinett in dieser Sache sein Ziel verfolgt, unbekümmert um die Mißgunst des publizistischen wie auch wohl deS amt lichen Rußlands, könnte den Leuten zu denken geben, die unserer Diplomatie auS ihrem übrigens ziemlich platonischen Wohlwollen für den Bau der Bagdad- Bahn vom Standpunkte der panslavistischen Presse einen Strick drehen möchten. Die au» so traurigen Gründen verschobene feier liche Krönung König Eduards von Groß britannien und Irland in der Westminster- Abtey zu London soll heute am 9. August vor sich gehen. König Eduard ist vor einigen Tagen nach London zurückgekehrt und sein Zustand hat, wie Londoner Berichte übereinstimmend hervorheben, den Eindruck fortschreitender Genesung aemackt. Wir fteyr ,«sofern h,er «»«« erheblich« Lucke, al« der embryo nale Knorpelschädel beim Affe« noch völlig unbekannt ist Die einschlägigen, mit Unterstützung von Kollmann und Selenka durch Fischer angestelltea Untersuchungen ergaben nun eine ganz außerordentliche Aehnlichkert de» embryonalen Schädel» zwilchen Affe und Mensch. Die Form der Hirnkapsel, der Verlauf der Schädelachse sind ganz menschlich, abweichend von dem der übrige» Säuge tier«. Von den sonstigen Eigenheiten ist besonders uad gerade anthropologisch zu erwähnen die Breite der Nase«, wurzel Während die erwachsene» Affen an Breite der Nasen wurzel vom Menschen stark abweichen, zeigt der Embryo eine bedeutende Breite Wenn Schwalbe durch Hinweis auf die Breite der Nase beim sossilen MesopithecuS nachwies, daß alle Affen von breitnasigen Formen ab stammen, so zeigt dies ebenso deutlich der Embryo des Makak Er zeigt auch, wie nach und nach abwärts diese allmählich schmal wird Zu trennen von dieser „Nasenbreite" ist das Nasenseptum (Nasenscheidewand). Ein wirkliche« „Sevtum", wir e« Reptilien haben, besitzt thatsächlich der Affenembryo; bei keinem andern Säuger konnte ein solche« Septum nachgewiesen werden Wenn man annehmen wollte, e« sei sekundär entstanden, so ist die« nur dann zu verstehen, wenn wir annehme«, daß eben die Borsahrenform eine gute Anlage zu solchem Septum bereits hatte, d. h reptilähnlich (nicht etwa amvhibähnlich) war Diese Thatsach«, daß gerade de« Affenembryo noch solche einfach« Reste sich erhielt, dene« andere in größerer Zahl angereiht werden könnte«, bildet einen neuen Stützpunkt für die Anschauung vo» Klaatsch, daß die Primaten (Affe und Mensch) «in« zentral«, in vi«l«r Beziehung primitive Säugctiergrupp« find So wirft die Entwickelu«g«geschichte gerade der Affen neue wichtige Schlaglichter auch auf di« anthro pologisch« Forsch»«»
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