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Dresdner Journal : 02.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-02
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1882
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ML7 Donnerstag, den 2. Februar. 1882. Sdonoemvulvpi'vlir lw ä«ot»«U»o L«tev-; iLbrlicb: .... 18 ^Mrlicb: 4 U^lc 80 Pf. kinrvlo» Nuwmsru: 10?f äe« «teoteeUeu «oioboi tritt kott- uu6 8t»mp«I»u»ekt»b Um,u. InierLteuprel,«, kür äsn It»uw einer ?«titt«ils LO kk. Vater „kia^esLn^t" «jj« Leiis 00 kk Rei r»d«Usn- unä 2iN«rn,»tt SO H ^ukecdtt^. Lr»ol»eiu«n r wit Xu«n»tlm« äer 8onn- unä keierteA« ^denäe kAr äeo soi^snäen DreMerImmml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Ia»«r»1«»»nn»llmo »»8«Lnt»r Letxet,: H. Lra-ä«tettrr, vomwi—ionür äo» vreeäoer ^ournele; S»»d«r, ->»rUn-Vt«a - beipitz 8r«,1»u 7r»Eart ». U.: <- ^c>A/rr, N«rUa-VtenH«mkvrff rr»U-Leipit^ -rr»llkkart ». N-Aün-dou: rerltn: /nrai»är«äa»1:- pr«»«n: Lcä/vtte,' 8r»»I»u: I. L'tanAtn'e Lureou / kr»n^lart » » : L ^aeAer^«:tis öuckkLnäluv8; »ärUtt: 6. L/ü/irr,- L»n»»r«r: <7. 8<Hü«ter, k»rt» - Berlin - kr»okfurt ». N 0tot!^»rt Dau-r -t <7o., Semdar^: Ltei»«r N « r » n « x e b « r r Löoisl. Lipeäition äs» Dreeäner ^ourneie, Drveäeo, /^ivKeretr»»^ Ho. 80. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, den Geheimen RegierungSrath von Charpen tier im Ministerium de- Innern zum Director der II. Abtheilung in demselben mit dem Dienstvrädieate al- »Geheimer Rath* zu ernennen, sowie den Ge heimen ReglerungSrälhen Häpe und Eppendorfs in dem genannten Ministerium da- Dienstprädicat al» „ Geheimer Rath* zu verleihen. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme-Prüfung von Expektanten für da- Königlich Sächsische Kadetten - Sorp- soll am 14. und 15. April l882 stattfinden und werden die an da- Kommando de- Kadetten - Korps zu richtenden bezüglichen Anmeldungen dazu am 15. Februar ge schlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Expek- tanten für die Aufnahme in da- Kadetten-Korps, die übrigen Vorbedingungen, sowie die näheren Vorschriften, nach denen die etat-mäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitrage von 90, 180 und 300 M. zur Bertheilung kommen, sind aus dem Regulativ für da» Königlich Sächsische Kadetten-Korps vom Jahre 1880 und dem Nachtrage zu demselben — beide» käuflich zu beziehen in der Buchhandlung von Carl Höckner, Dre»den-Neustadt — zu ersehen. Dre»den, am 3. December 1881. Kriegs-Ministerium. von Aabriee. Beyer. Bekanntmachung. E» wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß dem Lotteriecollecteur Karl Ferdinand Winkelmann zu Taucha eine Agentur der Alter»- rentenbank übertragen worden ist und der Agent der Alter-rentenbank, Lotteriecollecteur Robert Mühlberg seinen Wohnsitz von der 102. Lande»lotterie ab von Taucha nach VolkmarSdorf verlegen wird. Dresden, den 30. Januar 1882. Finanz-Ministerium. Frhr. von Köuueritz. Wolf. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte«. Wien, Dienstag, 31. Januar, Nachts. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Liereraus- schuffes der ungarischen Delegation (vgl. die »Ta- geSgeschichte*) constatirte der Reichsfinauzmiuister v. Szlavy, da- die Regierungen der benachbarten Staate» der Agitation in Dalmatien und in Bosnien und in der Herzegowina durchaus fern ständen. Der Minister deS Auswärtigen, Graf Kalnoky, betonte, daß an der Friedensliebe deS Kaiser- von Rußland und des russischen Cabinets nickt zu zweifeln sei; auck die guten Beziehungen zur Türkei und zu den anderen Staaten hätten sich seit der letzten Session gar nicht oder nnr zum Bessern verändert; die Fürsten von Serbien und Montenegro hätten Beweise ihres loyalen vvd eorrecten Verhaltens gegeben. In der heute Abend stattgrhabten Sitzung de» BudgrtauSschuffes der österreichischen Delegation gab der Minister Graf Kalnoky ähnliche Erklä rungen ab. Derselbe bemerkte, laut einem Privat telegramm der „Boh.", Folgendes: Unter den in der Denkschrift erwähnten auswär tigen Einflüssen sind nicht die Einflüsse auswärtiger Länder oder Regierungen, sondern andere Einflüsse ge meint. E» ist nur natürlich, daß nach den Ereignissen der letzten Jahre auf der Balkanhalbinsel eine Menge Elemente in» Leben gerufen wurden und existiren, die Jahre lang nur von nationalen Agitationen und Räuberei gelebt haben. Diese Elemente, welche durch die Occupation verdrängt wurden und sich in die Nach barländer zerstreuten, sind selbstverständlich gegen die Occupation eingenommen und haben den ersten Anlaß benutzt, um die Unruhen in Bo»nien zu vermehren und zu einem Aufstande zu entflammen. Wa» unser Verhältniß zu den auswärtigen Mächten betrifft, so ist dasselbe zu allen Mächten ohne Unterschied da» zufriedenstellendste. Wenn seit der letzten Delegation ein Wechsel eingetreten ist, so war die» nur zum Bessern der Fall, und zwar insbesondere der Türkei gegenüber, wo sich die Gelegenheit ergeben hat, man ches Mißtrauen und manche Besorgniß zu zer streuen. Al» wir nämlich anläßlich de» Aufenthalte» Ali Nizami'» in Wien die Eijenbahnanschlüsse be sprachen, mußten wir erkennen, daß in Konstantinopel sich ein gewisses Mißtrauen erhalten habe, als wollten wir mit dem Ausbau dieser Anschlüffe ein Vordringen gegen da» ägäische Meer vorberelten. Diese ganz falsche Auffassung wurde durch alle zweck dienlichen Aufklärungen widerlegt, und die seither aus Konstantinopel eingelangten Nachrichten beweisen, daß die» mit vollem Erfolge geschehen ist. Ein Beweis für die vertrauensvollen Beziehungen zur Türkei ist die eorrecte Haltung der ottomanischen Truppen im Sandschak von Novi-Bazar, welche un» ermöglicht, vonderBermeh rung unserer Garnisonen daselbst abzusehen. Mit allen BertraaSmächten sind unsere Beziehungen die besten, und hatte Redner selbst seit der Uebernahme de» auswär- igen Amte- Gelegenheit, zu constatiren, wie loyal peeiell Deutschland unsere Interessen im Orient unter- tützt. Bezüglich Rußland» ist Redner mit Rücksicht auf seinen jüngsten Aufenthalt dort in der Lage, mit einer gewissen Sachkenntniß zu sprechen. Er könne versichern, daß weder Kaiser Alexander III., noch dessen Tabinet einen andern Wunsch habe, al» in Frieden mit den Nachbarländern zu leben und die bestehenden Verträge streng zu achten. Er zweifle nicht an der Auf richtigkeit diefe» Wunsches, der umsomehr von den russi schen Staatsmännern gehegt werden muß, al» die inneren Fragen und Reformen Rußland» die ganze Aufmerksam keit in Anspruch nehmen. Die während de» letzten Orientkriege» hochgehenden Wogen der Leidenschaft haben sich gelegt, einer ruhigern Stimmung Platz ge macht, doch »st e» natürlich, daß diese Aufregung sich nicht vollkommen gelegt habe. Doch müsse constatirt werden, daß in den slawischen Staaten auf der Bal kanhalbinsel große Beruhigung eingetreten ist. Die jetzige Bewegung in den occupirten Provinzen könne keinerfall» auswärtigen politischen Strömungen zu geschrieben werden. Der Redner sührt aus, daß in Serbien sowohl der Fürst als die Regierung eine vollkommen eorrecte und freundnabarliche Hal tung bewahren, und beweist die» durch Verlesung einiger Documente. Die Verhältnisse in Montenegro seien für un» schon wegen der geographischen Lage von großer Wichtigkeit. Die Terrainverhällniffe seien da so beschaffen, daß e» für un» selbst schwierig wäre, unsere Grenre gegen da» Land mit Erfolg abzu sperren, ebensowenig wie die» Montenegro mit bestem Willen durchführen könnte. Ob Montenegro» Be völkerung den besten Willen habe, könne vielleicht in Frage gestellt werden. Ueber den Fürsten selbst aber haben wir nicht den geringsten Grund, un zu beklagen. Ob Serbien und Montenegro die Macht haben werden, diese Haltung zu bewahren, ist schwer zu beantworten. Alle- in Allem haben wir den Vortheil, einer rein internen Frage gegenüber zu stehen. Wenn wir in Bosnien Ordnung schaffen, wie e- unser Recht und unsere Pflicht ist, so kann kein auswärtiger Staat diesfalls eine Frage ausweisen, und ist die- auch bisher nicht geschehen. Sollte jedoch dieser Fall eintreten, daß wir mit Serbien oder Mon tenegro in Conflict gerathen, so würde die- jedenfalls die Situation wesentlich compliciren. So lange die Bewegung eine interne bleibt, könne man dafür ein stehen, daß von außen keine Gefahr drohe. Für die Behauptung von Zuführung von Waffen von aus wärts können positive Bewerfe nicht erbracht werden. Graf Kalnoky bemerkte noch, daß in Rußland philan thropische Gesellschaften Geld sammeln, vielleicht auch für die Aufständischen, aber dagegen lasse sich nichts thun. Der ReichSfinanzmiuister v. Szlavy constatirt, daß die Agrarfrage nur als Borwand für den Aufstand diente. Der ReichSkriegSminister Graf Bylandt-Rhrydt gab Aufklärungen über die Ein führung de» WehrgesetzeS in den occupirten Pro vinzen. Nach weiteren Anfragen schloß die Sitzung kurz vor 11 Uhr Abends. Pari», Dienstag, 31. Januar, Abend». (W. T.B.) In der heutige» Sitzung der Deputirten- kammer verlas der Ministerpräsident de Kreycinet eine Erklärung deS CabiuetS, in welcher es heißt: Bei der Erfüllung der Pflichten, welche unser Amt unS auferlegt, beherrscht unS der eine hauptsächliche Gedanke: den Frieden herrschen zu lassen, Frieden im Lande, Frieden in den Gemüthern, wie in der mate riellen Ordnung, Frieden nach innen, wie nach außen. Wir werden nichts verabsäumen, um dahin zu ge langen; unsere Action wird sich würdig, fest und ver söhnlich zeigen. In emem Lande wie Frankreich war stet- die Freiheit auch der Fortschritt. Sie werden unS unterstützen, die eine zu realisiren und den andern zu sichern. Wir werden in liberaler Werse die neuen Gesetze über die Presse und daS BersammlungSrecht anwenden; wir werden Ihnen ein Gesetz vorlegen, welches da» Association-recht sichert, »ndem eS gleich- zeitig da-Recht deS Staate- aufrecht erhält. Die Frage wegen der Revisio» der Verfassung muß verschoben wer den bi- nach Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode. Angekündigt werden ferner eine Reform deS Gerichts wesens, durch welche die Competenz der Friedensrichter erweitert und die Anzahl der Appellhöfe und Gerichte erster Instanz vermindert werden soll; sodann eine Reform deS MilitärwejenS, durch welche der Militär dienst auf 3 Jahre reducirt wird. Bezüglich deS öffentlichen Unterricht» soll da» begonnene Werk fortgesetzt werden. Die Bemühungen der Regierung werden darauf gerichtet sein, die Arbeiten der Ration zu beleben; denn eS handelt sich im Leben der Nationen nicht nur um Politik, sondern auch um Geschäfte und materielle Interessen. Von einer Convertirung der Rente oder dem Rückkauf der Eisenbahnen oder einer weitern Emission der Rente sei keine Rede. Wir wer den die Mithilfe der Privatindustrie in Anspruch neh men. Nicht» soll vernachlässigt werden, um eine defi nitive Lösung der Zoütansjrage herbeizusühren. Die moralische, mtelleciuelle und materielle Besserung der Verhältnisse wird die Regierung in ganz hervorragen der Weise beschäftigen und dazu veranlassen, die socialen Probleme zu studiren. Schließlich bittet Freycinet die Kammer, dem Ministerium ihr Berrrauen zu schenken. „Wir können nichts ohne Sie; die Ueberelnftimmung der Regierung und der Kammer ist nothwendig für da» Wohl der Republik und Frankreichs.* Der Fiuauzmiuister Lös» Say zog das von seinem Vorgänger vorgelegte Budget zurück, um die erforderlichen Modifikationen vorzunehmen. Die Drputirtenkammer genehmigte im weitern Ver laufe der Sitzung einen Credit von 6 Millionen FrcS. für die Expedition in Tunis im Februar und März. Andrienx kündigte an, daß er am Donnerstag einen Antrag einbringen werde, wel cher die Besserung der Lage der Börsenplätze Paris und Lyon bezweckt. Wie es heißt, beabfich- tigt die äußerste Linke der Kammer, daS Cabinet wegen der Vertagung der Revifionsvorlage zu in- terpelliren. Im Senat wurde die ministerielle Erklärung ebenfalls mit großem Beifall ausgenommen. Der Senat wird am Donnerstag die Wahl deS Präfi. denten an Stelle L6ov Say'S vornehmen; dir re publikanische Linke beabsichtigt, Leroyer al» Prä- fidentschaftscandidaten aufzustellen. Der Senat genehmigte den gestern von der Kammer angenom menen Gesetzentwurf über die Verlängerung der Handelsverträge. DaS Journal „PariS" glaubt zu wissen, daß daS gerichtliche Verfahren gegen die „Union günsrale" bereits begonnen hat. DieSuspendirung der Zahlungen feiten der „Union generale* wird mit dem Bruch zwischen der Union und der Länderbank in Wien motivirt. DaS Syndikat der österreichischen Bank soll sich geweigert haben, 17 Millionen zu zahlen, welche der Union hätten dazu dienen sollen, am EntscheidungStage, dem 31. Januar, ihren Verpflichtungen nachzukommcn. Alle Beziehungen zwischen den beiden Banken sind sofort abgebrochen worden. Die Kassen der „Union gönsrale* wurden leer gefunden; da- Baarcapital wird heute nur durch 50000 vollkommen entwerthete Actien repräsentirt. Die von einer hohen Finanzpersönlichkeit vorgenommene Verifikation der Bücher hat ein Deficit von 96 Millio nen ergeben. Die Nachsuchungen wurden heute in dem Geschäftslocale der „Union generale* und der Privat wohnung Bontoux' fortgesetzt. Loudo», Mittwoch, 1. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die außerordentliche Gesandtschaft, welche Sr. Majestät dem König von Sachse» den Hosenbandorden überbringt, reiü heute nach Dre» de» ab. Der Unterstaattsecretär de» Aeußern, Sir Charles Dilke, hielt gestern Abend eine Wahlrede in Chelsea, welche hauptsächlich der Bertheidigung der auswärtigen Politik der Regierung gewidmet war. Die Rede betonte die getreuliche Aufrecht erhaltung deS Einvernehmen» Englands und Frank reichs in der ägyptischen Krage und äußerte sich hoffnungsvoll über daS Zustandekommen des eng lisch französischen Handelsvertrags. Die britische Regierung, fügte Dilke hinzu, würde iudeß keinen Vertrag retrograder Natur schließen. St. Petersburg, Mittwoch, 1. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein vom „Regierungs-An zeiger" veröffentlichter UkaS deS Kaisers ermäch tigt den Ainanzminister, jeder Zeit, ohne jedes- malige besondere Genehmigung des Kaiser», kurz- terminige Obligationen deS Reickssratzes zu emit- tirrn, mit der Maßgabe, daß die Summe dersel ben, inclusive der noch nicht eingezogenen Obli gationen früherer Emissionen, niemals den Betrag von 50 Millionen übersteigt, und daß jede Emis sion zur Kenntniß deS Kaisers gebracht werde. Wie die Blätter melden, ist da» Winterkorn in den Gouvernement» Charkow, Poltawa und Kiew zu Grunde gegangen und Neusaat im Krüh- jahr erforderlich. Die Regierung beabsichtigt eine Revision sämmt- licher russischen Zollämter. Feuilleton. Revißirt von Ott» Banck. Da» Oupuek'hat. Von diesem, mehrere Jahrhunderte vor Ehristi Ge burt entstandenen Schriftdenkmale der indischen Reli« gionSlehre ist soeben die erste vollständige deutsche Uebersetzung vom 0r. moä. Franz Mischel (Dresden, bei C. Heinrich) erschienen. Diese sehr werthvolle Ur- künde der au» den Beden zusammengestellten indischen Religion»lehre war ein Liebling»buch A. Schopen hauer'». Der Einfluß derselben auf seine philosophische Denkart ist unverkennbar. Auch Anquetil Duperron verehrte da» Oupuek'hat sehr; er übertrug e» im Jahre 1775 nach der im Jahre 1640 erschienenen persischen Uebersetzung de» persischen Fürsten Daraschekoh in» Lateinische. Die Vorrede der deutschen Uebersetzung girbt darüber ivteressante Mitteilungen. Ueber da» Verhältniß der indischen zur christlichen Religion, zur griechischen, zur deutschen Philosophie findet man in diesem durchau» originellen Werke sehr lehrreiche Aufschlüsse. Eine großartig dichterische Wett- anschauung au- uralter Zeit ist in ibm uns lebendigst ver gegenwärtigt. Ist auch manche- für unS Unklare, zu Phantastische darin, manche ermüdend« Wiederholungen, die für da- Verständniß nicht immer wesentlich sind, so konnte doch nur durch eine vollständige Uebersetzung die wunderbare Eigenthümlichkeit der indischen Bor- stellungS- und Darstellung-weise diese- Werke- nun auch dem Laien veranschaulicht, von ihm erkannt und beurtheilt werde«. In dieser Urquelle indischer Philo sophie und Theologie ergreift un- oft in blitzartig auf leuchtenden, wunderlich phantastischen Bildern tiefsinnige Weirheit, hoher heiliger Ernst edelster religiöser Be geisterung. Manches freilich in den Ceremovien de- Bramah- nencultu- wirkt auf un» nur grandioshumoristisch, arote»ksatirisch, man glaubt ost Rabelais, AnstophaneS, Holberg-Lucian oder Swift zu hören, so u. A. S. 44, 290, 372, 397, 524, und doch zeigt sich daS Werk im innersten Kern unzweifelhaft als eine großartige Gotte»offenbarung, in der Kindheit de» Menschenge schlecht». Welch ein edle», verehrung-würdige- Stre ben nach Herzen-reiuheit, der christlichen Hnl-lehre schon sehr nahe, welch ein Streben nach Erlösung von dämonischer Leidenschaft, nach Ruhe im Tumult de» ErdelltreibenS — und doch auch oft nach sonderbarem paradoxa-cetischem Wege. Die Gesprächsform ist hier gegenüber der de- Sokrates und Plato noch sehr kunst- lo». Doch Bielet darin erinnert an die griechischen Mysterien, an griechische Dichter, so z. B. S. 488 an da- ausfallend ähnlich gestaltete Bild Pindar'-, in Goethe'- Uebersetzung im „jungen Goethe* 1, 308. Biele» darin ist dem christlichen Glauben schon nahe. Viele- darin ist von der christlichen Offenbarung al- unhaltbar sür immer beseitigt. Das Gute blo» um des Guten willen thun, ohne allen Hinblick auf Lohn, durch reinsten HerzenSttieb, da- ist schon hier, vor der christlichen Offenbarung — tiefethischer Grundzug. Nur wurde e- dort auf oft wunderlich a-cetischcm Wege erstrebt. Ueber Sünde, Buße und Erlösung, über die Entfremdung und die Zurückführung zum Gotte-reich findet man hier schon ergreifendgewaltige Belehrungen und Mahnungen, doch wie ander- wird un- der Weg zur Herzensreinheit, zur Erlösung von Christus und seinen Aposteln gezeigt. Wie sern »st der christliche Glaube vom Bramahnenhoch- muth, Gott schon hier ganz zu erkennen, Gott selbst zu sein. Wie leichtgemacht, wie sonderbar phantastisch ist der Bramahnen Erlösungsweg gegenüber dem christlichen! Z. B. S. 273 — als wäre baS immer wiederholte Lesen deS Oupuek'hat — und keine» andern Buches der alleinige Weg zur GotteSerkenntniß, als könne Gott sich nicht noch ganz ander» der Welt offenbaren. Blo» va» willenlose Erkennen, die Beschauung der Welt ist der irdische Weg zur Erlösung. Der christliche Glaube führt zum Kampfe de» guten und schlechten Willen» im Menschen. Wa» Chr.stuS uns in Wort und That vom GotteSreiche offenbarte, daS führte den edelsten Bramahnendrang doch erst zum rechten Wege. Wie ander» ist da- schlichte christliche Tischgebet gegen über dem indischen, S. 215! Wie ander» sind Chr.sti Worte und Gleichnisse schon dem KindeSgemüth, nicht blo» der Gelehrtenzunst (Bramahnen käste) verständlich! Diese Zusammenfassung der heiligen Beden ist er» Elementarduch der Religion, eine Vorstufe der christ lichen Gottesoffenbarung, und al- solche- ist diese Urkunde au- frühester Jugendzeit de- Menschengeschlecht» auch für un- noch sehr ehrwürdig und lehrreich. E» sind wunderbare Stellen echtester Weisheit darin, die jeder Ehrist unterschreiben wird, so u. A. die herrliche Stelle über die Buße S. 179 und viele tiefsinnige, erhabene Gedanken über Wachsein, Schlaf und Tod, ». B. 49, 87, 149, 160, doch in wunderlichen Con- sequenzen, die auch noch in unserer Zeit fortgesetzt und überboten wurden. Ueberall findet man hier eine ursprüngliche großartige Anschauung der Menschenwelt und der Natur, freilich ost, da» Reinste und Tiefste mit Wunderlich-phantastischem seltsam vermischt. Es ist ein DämmerungStraum am Morgen der Mensch heit, als solcher auch von hohem geschichtlichen Wertbe. Wie in den späteren griechischen Mysterien, sieht man hier die Morgenröihe christlicher Weltanschauung in wunderbarer Morgendämmerung nahen. Der Verfasser dieser deutschen Uebersetzung, der, wie eS die Beden lehren, erst nachdem er seine vollen Kräfte — im segensreichsten Berufe al» wohlbekannter Arzt — der Menschheit gewidmet hatte, rm Studium diese- Werkes innerlichste Befriedigung fand, verdient Anerkennung und Dank für diese sehr müh-volle Ar beit, die in würdigster Ausstattung ein sehr w-tthvoller Beitrag zur Kenntniß der allgemeinen ReligionS- geschichte ist. Moritz Heydrich. A u n i n a. Rovellette von Gräfin Agne» Alinckowstrdm. (Fortsetzung.) Halmir hüllte Annina zum ersten Mal selbst in ihren Mantel und empfahl ihr an, gleich noch der Billa hinau-zufahren, er selbst werde rhr in einiger Zeit nachfolgen, denn er habe noch Geschäfte in der Stadt. Sie war in diesem Augenblick nicht mehr da» Bettelmädchen für ihn, da» er von der Straße ausge nommen, sondern di« Künstlerin, der er mit Achtung begegnete. Dann verließ er sie offenbar zerstreut und von einem andern Gedanken in Anspruch genommen, und sie schritt allein und langsam die Treppe hinab, um den draußen wartenden Theakrwageu zu benutzen.
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