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, As , - dV. » ,z z, Dresdner Journal Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann ^V183 18SS Nichtamtlicher Theil Zugleich glauben wir Denen, welche sich für die von der Prei, für da« Birrteljahr t^ Thaler. Insertion«-Gebihre» für de» Raum etner gespaltenen Zeile 1 Nengroschrn. So erneut sich sein Gedächtnifi heule in uns al« das de« Gründer- und Beschützer- unsrer theuersten Güter. Wollen wir darum sein Gedächtniß ehren, wollen wir sein Andenken würdig feiern, wollen wir ihm in seinem Sinne dankbar sein, so kann eS nicht ander« geschehen, al« indem wir heute geloben, so treu und fest wir er zu halten an dem Vermächtnisse, da« er un« hinterlassen hat. Sein Vorbild begeistre un«, die LandeS rerfassung in dem Sinne festzuhalten und zu pflegen, in welchem er sie un« gegeben und au« der Zerstörung gerettet hat, den Gesetzen zu ge horchen, wie er selbst ihnen gehorche, da« Recht zu lieben und zu ehren, wie er e« geliebt und geehrt hat, auf daß man einst un- da« Zeugniß gebe: in diesem Volke hat die Gerechtigkeit seine« verewigten König« sortgelebt. Doch war unser Friedrich August nicht blo« «in Vorbild der Gerechtigkeit, sondern auch ein Vorbild der Liebe, und zwar einer auf wahrhafter Gottesfurcht gegründeten, jeder Aufopferung fähigen, mit christlicher Demulh geschmückten Liebe. Sollen wir heute erzählen, wie er mit den Fröhlichen sich gefreut, mit den Weinenden geweint hat? Wie viele Tbränen de« Schmerze« er getrocknet, wie viele Thränen der Freude er hervorgerufen hat? Wie er seinen Beleidigern verziehen, wie er seinen Feinden wohlgethan hat? Die Tbränen der Reue, de« Danke«, der Lieb,, die heute auf seine Gruft fallen, sprechen lauter und beredter, al« die Feder e« ver mag. Sie verkünden aber auch vor aller Welt, daß wir einen solchen Fürsten nicht würdig ehren, wenn sein Ge- dächlniß un« nicht antreibt, seine Liede al« unser schönste« Erbtheil un« anzueignen. Erst wenn wir, gleich ihm, den Nächsten brüderlich helfen, wenn wir, gleich ihm, den Be leidigern verzeihen und den Feinden wohlthun, wenn wir gleich ihm die Liebe üben, nicht um der Ehre oder de« Lohne« willen, sondern in Demuth um Gotte« willen — erst dann werden wir sein Andenken ehren, wie es seiner würdig ist. Da« Gedächlniß dieser Liebe mahnt un« aber an eine große Schuld, die der Verewigte an un« zu fordern hat. Wie Wenige haben seine von der edelsten Bescheidenheit umschlei,rtr Größe de« Geist,« und H,rzen« erkannt! Wi, Wenige können sich heute zum Tröste sagen, daß si, Alle« gethan, wa« in ihren Kräften stand, um diesem Fürsten nur im Kleinsten zu v,rg,lt,n, wa« er seinem Volke im Großen gethan, um die Liebe, die er gab, zu verdienen, d,S Vertrauen«, da« er entgegenbrachte, völlig werth zu sein, und zu verhüten, daß ihm, der keine« Kinde« Herz betrüben mochte, nicht ein Herzeleid angethan werde. Ach, wir Alle haben nicht genug gethan, um seine Liebe zu vergelten, und wo der beste Wille dazu lebte, war die Kraft dennoch zu schwach, um alle Schuld an seine Liebe abzutragen. Und darum muß uns das Gedächtniß diese« Edlen mahnen, daß wir unsre Schuld nicht größer werden lassen, al« sie ist, oder vielmehr, daß wir nicht zu dieser Schuld noch eine zweit, hinzulreten lassen, eine Schuld gegen denjenigen Kö nig, der jetzt die Krone Sachsen« trägt. Darum können wir da« Gedächlniß de« entschlafenen König« nur dann wür- : big feiern, wenn wir den Erben seiner Krone auch zum Erben der Dankbarkeit machen, die wir dem Verewigten ' schuldig geblieben sind. Hierzu sind wir um so mehr ver- > pflichtet, al« da« ganze Sachsenvolk schon heule getrösteten und dankbaren Herzen« bekennt, daß König Johann in alle Rechte seine« erhabenen Vorgängers eingelreten ist, nicht blo« in die sichtbaren der Macht und Ehre, sondern auch in Tagesgeschichte. Dresden: Zum Gedächtnis de« höchst seligen König« Friedrich August. — Bad Elster: Eur- liste. — Wien: Erzherzog Karl Ludwig in der Bukowina. Graf Esterhazy au« Berlin eingetroffen. — Berlin: Die Papiergeldfrage soll nochmal« an die Kammern ge bracht werden- Die bevorstehenden Kammerwahlen. Aus zeichnung de« Prof. Ehrenberg. Die englischen Werbungen betreffend. Ein neuer spanischer Gesandter. — Alten burg: Die Gößnitzer Verbindungsbahn gesichert. — Pari«: Angebliche Enthüllungen de« Constitutionnel und die Widerlegung desselben. Urtheil gegen eine geheim, Ges,llschaft. Hohe Fremde. Auch in Pari« Kellerwasser- calamität. Herabsetzung der Zins,n der Schahscheine. — Brüssel: Eine Mission nach Lissabon. — Bologna: Kämpfe mit Räuberbanden. — Turin: Aufregung in Steuer- und RecrutlrungSangelegenheiten — London: Di, Abreise der Königin nach Pari« soll am 18. August stattfinden. Telegraphische Mitrheilungen au« der neue sten ParlamrntSsitzung. — St. Petersburg: Eia, russische Note bezüglich der Blokadeanzelegenheit. Be richt, au« dem weißen Meere. — Odessa: Revue vor General Lüder«. Unfall bei Auswechselung von Gefan genen. — Au« der Krim. Bi« zum 5. August nicht« Reue«. — Konstantinopel: Ein Angriff der Russen auf Kar« soll abgeschlagen worden sein. Schamyl nicht „von den Bergen herabg,stiegen". Omer Pascha. Er nennungen. Local- und Provinzialangelegenheiten. doppelt wohlthätig, denn durch da« stetige und psychologisch zart »inen Hinwri« auf dir Im vorigen Jahre erschienene kleine Schrift: motivirte In,inandergreifen einer einfachen, auf da- rein mensch-„Alpenblumen au« Tirol auf da« Grab de« höchst- liche Interesse erbauten Handlung und durch die anspruchslose seligen König« von Sachsen Friedrich August d,S Natürlichkeit eine« belebten, doch ungeschminkten Dialog« werden Zweiten, von A. Moriggl (Dresden, Schönfeld'« Buch- dem Künstler und Zuschauer Elemente geboten, die sich in ihrer Handlung. Prei« 4 Ngr.)." Dieselbe wurde von dem im Ver- ethischen Gesundheit und Innigkeit nicht abstumpfen und ver- folg jener Schreckentkalastrophe bekannt gewordenen wackcrn brauchen und die GeschmackSnerven von Ueberreizungen und Priester und Frühmeffer in Zirl, Aloi« Moriggl, verfaßt. S« gequälten Ueberraschungen fern halten. Diesen Eigenthümlichkeiten spricht sich in den vielen einzelnen Zügen der Huld und HerzenS- ist denn auch der Eindruck zuzuschreiben, welchen dir Spitzen der güte, welche der Genannte von dem höchstseligen Dahingrschiedenen Dichtung auf da» Publicum hervorbrachten. Erzählt, eine so ungekünstelte Lauterkeit und Wahrheit der Dar- In der gewissenhaften Darstellung bemühten flch sämmtliche stellunz au« ; eü find die verschiedenen fesselnden Thatsachen mit so Künstler, auf die streng und klar vorgezrichnete Eharakirristik kindlicher Treue und naiver Einfachheit wiedergegeben: daß Nie, Grund theil« In den Schwierigkeiten, welche sich der Benutzung der zu dieser Schrift ausgesuchten und, wi« bekannt werden muß, vorzüglichen Quellen rntgegenstellteu, theil« in der Ueberhäufung Dresden. Bei der Wiederkehr de« für Sachsen so trübende« Verfasser« mit Beruf«arbeiten, welche hinter jenem Unter- .. So viel aber von Tage-gefchichte. Dresden, 8. August. Zum ersten Male seit dem Un- glückStage, an welchem da« Sachsenvolk von einem unaus sprechlichen Schmerze getroffen wurde, kehrt der 9. August zurück. Mit den lebendigsten Farben erneut sich in uns diesem Geiste wagte er für da- unzertrennliche Wohl der die Erinnerung jener Augenblicke, wo die Botschaft, daß Krone und de» Vaterland,« selbst einen Kampf auf Tod Sachsen seinen heißgeliebten König Friedrich August ver- und Leben; und al« er mit dem Siege die volle Freiheit loren habe, da« Land durchflog, wo sich in früher Morgen- de« Handeln« wieder gewonnen hatte, war seine erst, That stunde da« Volk auf den Straßen sammelte, Schmerz und die Wiedereinsetzung der Krone und der Verfassung in die Entsetzen im Antlitz, Jammer und Klage auf den kippen; ihnen gebührenden Rechte. Bekanntmachung. Der Unterzeichnet, ist ermächtigt worden, den sich für bi, «,u« Staatsanleihe Jnteressirenden die wegen deren Ab nahme gestellten Bedingungen schon vom morgenden Tage an, in der Vormiltag-stund, von 10 bi« 11 Uhr, an Eassen- stelle, unerwartet der in den nächsten Tagen deshalb erschei nenden öffentlichen Bekanntmachung, vorläufig mitzutheilen. Dresden, am 8. August 1855. Königliche Finanz - Hcmptcaffe. Hoffmann. Knuff schwächt, vir 4lu«nahme, welche „Der Landwirth" im Gegensatz zu , ... . dieser lrldrr so sehr überhand nehmenden Verirrung bildet, wirkt Erinuerung«tage« erfüllen wir eine schmerzliche Pflicht durch nehmen nicht zurückgesrtzt werden durften. !wo jeder Tag mit neuer Kunde von den letzten Augenblicken d,S Verblichenen neue Wunden schlug und wo wir endlich l unter heißen Thränen dem Trauerzuge entgegengingen, der die theuern Ueberreste eine« unvergeßlichen LandeSvater« heimführte zu der Gruft seiner Ahnen. Ein voller Jahre«- ! lauf ist seitdem an un« vorüb,rgezogen; ein schneller Wechsel i großer Begebenheiten hat seitdem di, Gemüther beschäftigt, hat die Blicke abgelenkt von jenen Bilvern de« Schmerze« und de« Schrecken«; mit heißem Danke Hal da« Sachsen volk erkannt, daß Gott seine Hand nicht von ihm abgezo- i gen hat, und daß der alllirbende Vater im Himmel die Wunden, die er geschlagen, auch heilen kann; daß Er, der Allmächtige, segnen kann, wo Er nimmt und wo Er giebt. Aber bei aller Tröstung, die un« zu Theil geworden, ist e« natürlich, daß am ersten Jahrestage unser« Schmerze« bi, Blick, zu den vergangenen Tagen zurückkehren und die Wehmuth der Erinnerung mit erneuter Kraft hervorbricht. Die ernste Feier diese« Jahre-tage« ist ja ein Zoll der Liebe und der Dankbarkeit, den da« Sachsenvolk dem Ge- vächtniß eine« edeln Fürsten widmet. Und darum sei e« ferne von un«, daß wir heute unserm Schmerze zu schwei gen gebieten. Wir wollen im Gegentheil da« theure Bild >e« Verewigten noch einmal vor unsre Seele führen, jene« Bild voll Hoheit und Milde; denn e« kann uns lehren, wie wir das Gedächlniß eine« edeln Fürsten würdig feiern. Durch einen Zeitraum von beinahe 24 Jahren schmückt, Friedrich August den sächsischen Königsthron. Mit edler Aufopferung folgte er dem Rufe seine« greisen Oheim«, al« ihn dieser an seine Seit, berief, um in stürmisch bewegter Zeit dem Vaterlande einen Dienst zu leisten, zu welchem die abnehmenden Kräfte eine« hochbetagten Fürsten nicht mehr genügten. Friedrich August wurde der Schöpfer unsrer Verfassung. Welche Anstrengung und welche Liebe er die sem Werke gewidmet, dessen sind alle dir Männer Zeugen, die er in jener Zeit an seine Seite gerufen hat. Die Ver fassung aber sollte in seiner Hand nicht ein todter Buch stabe bleiben. Mit einer Gewissenhaftigkeit und einer Aus dauer, die unsre Bewunderung erregt, wirkte er daher für die Ausführung jener Verfassung durch di, LandeSgesetze. Mit letztem wurde die Verfassung erst ein- und durchge führt in dem RechtSleben de« sächsischen Volke«. Wer aber den Gang dieser Gesetzgebung beobachtet hat, muß bezeugen, daß nicht blo« jede in der Verfassung gegeben, Zusage er füllt, jede in der Verfassung angrdeutete Einrichtung durch Einzelgesetze auSgeführt worden ist, sondern daß dies, Aus führung auch in einem Geiste geschah, nach welchem die Verfassung nicht zur Auflösung, sondern zur Erhalcung der Staat-elemrnte diente, und welcher sie vor mißbräuchlicher Auslegung und Anwendung, sowie vor dem Eindringen un haltbarer Theorien beschützte. Mil diesem Geiste bewährte sich unser Friedrich August nicht minder treu in der Er füllung seiner Zusagen, al« treu im Erhalten d,S Gegebe nen. Mit diesem Geiste ward er der Schirm und Hort der Verfassung in jenen gefahrvollen Zeiten, wo europäische Ereignisse auch unsre staatliche Ordnung gestört und unsre Verfassung in ihren Grundpfeilern erschüttert hatten. Mit Erscheint mit «»«»ahme der Son, - d „»tag. tLgl ch »b..d« „d.ft Donnerstag, den 9. August durch «lle Poßanßaltrn z» beziehe«. " Hoftheatrr. Dienstaq, 7. August: Wer Landwirth. Schauspiel in vier Arten vom Verfasser von ..Lüge und Wahrheit". (Neu elnstubirt.) E« find nicht eben zahlreiche Produktionen der neuern drama tischen Literatur, die flch, wie da« vorstehende gediegene Schau spiel, für ein fleißige« und liebevolle« Einstudiren ganz besonder« eignen. Alle Dramen und Lustspiele, welche nach der leider jetzt so gewöhnlichen leichtstnnigen Anschauungsweise nur auf eine kleine scenische Verwickelung und flüchtig pikante Fabel bafirt sind, ohne durch eine natürliche und einfach wahre Leben«- und Charakterschilderung dem Geiste geläuterte Nahrung und dem Gittlichkei»«zrfühle einen veredelnden Jmpul« zu geben, fallen , D , »ehr oder minder in die virtuose, effekthaschende Darstellung ihrer Rollen nach Möglichkeit ihrer individuellen Kräfte einzu-'mand diese Worte, welche ein vervollständigende« Bild von de« einzelner Hauptrollen unkünstlerisch au-einander. Da sie der gehen. Die Herren Ouanter (Herr v. Thürmer) und Winger höchstseligen König« letzten tiroler Reise geben, lesen kann, ohne Wirklichkeit nicht abgelauscht sind und keinen zusammenhängenden (Graf v. Leistenseld) verdienen al« die Vertreter der so dankbar sich da» Ganze al« eine schätzenSwerth« Grdächtnißschrift fest in Organi«mu« haben, so machen selbst geistreiche Scenen und al« diScret gezeichneten älter» Partien besonderer Erwähnung, da« Herz zu prägen. Pointen darin nur einen anekdotenhaften, zerrissenen Eindruck, Vorzüglich für sein» vrrhältnißmäßig schwierige, fesselnde Rolle Zugleich glauben wir Denen, welche sich für die von der und da endlich jeder Schauspieler fühlt, t« mit einem willkürlichen e,wärmt und befähigt zeigte flch Herr Liebe al» der junge Neffe Buchhandlung der Herren Adler L Dietze in Dresden an- Arrangement und Erperiment zu thun zu haben, so geht er Inner- Rudolph. E« gelang ihm da« HerauShrben de« Naiven, Bieder- gekündigte Grdächtnißschrift auf den verewigten LandeS- halb de« Stücke« mit seiner Partie episodisch spazieren. Diese sinnig-Edeln, Treuherzigen vrrhältnißmäßig in vielen Zügen fürsten interrsfiren, eine nicht unwillkommene Mittheilung zu von der französischen Bühne zu un« herübergekommrne Kunst- Höchst erfreulich. Herr Kramer spielte den vom Salonlrben machen, wenn wir hier Nachricht geben von Dem, wa« un« über ftstelerei drmoralistrt nach zwei Seiten hin, und zwar um so nach- unecht übertünchten, doch im Herzen unverdorbenen Sohn, den Stand diese« Unternehmen« bekannt geworden ist. Die bir- drscklicher, je talentvoller und gewandter fie au-grführt wird, v. Thürmer'«, während Fräulein Michalesi mit im Ganzen hrrtge Verzögerung bei Herausgabe dieser Schrift hat ihren indem ff« sowohl dem Schauspieler al« dem Publicum den treffender Intention dir Rolle der Marie repräsentirte. Glauben a« die weihevollere Auffassung und ernste Verwaltung Ot«o Danck.