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Ans Stadt und Land Lichtenstein, 7. September. *— Feuer Feuersignale verkündeten am Sonn abend gegen l/zOUHr abends den Ausbruch eines Schaden feuers. Ungefähr um 8 Uhr war in dem Stall gebäude des Albertinenhofes (Rümpf) auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise Feuer ausgebrochen, das infolge des dort lagernden Heues sich schnell auf das ganze Gebäude ausbreitete. Dem Hofmeister und einigen hilfsbereiten Nachbarn gelang es, die in dem Gebäude untergebrachten Pferde, Rinder, Schweine, Hühner und Enten zu retten, während sämtliche Heuvorräte und mehrere Wagen dem gefräßigen Element zum Opfer fielen. Die Feuerwehren von Mülsen St. Micheln, Lichtenstein, St. Egidien und Callnberg gingen dem Feuer energisch zu Leibe, und erreichten eS auch, daß das angrenzende Wohnhaus und die übrigen Wirtschaftsgebäude vom Feuer ver- fchont blieben. Bei Ausbruch des Brandes waren mit Ausnahme des Hofmeisters sämtliche Gutsarbeiter und -Arbeiterinnen in Lichtenstein, um daselbst Ein käufe zu machen. Wie man erzählt, ist vor ca. 65 Jahren dasselbe Wirtschaftsgebäude vom Feuer ver nichtet worden. Beim Einsturz der Giebelwand WD'MkMMM V I früher O 4 Wochen- und Nachrichtsblatt 1903. Oskar Fischer. RW nusilr b. kreditauftalt »aeu«» Telegrammadresse: Tageblatt. Robert Unger und ff. Biere, sowie Heu ist bestens gesorgt. UrnusilL. Richard Wolf «Kein Geister" »wie ruff Salat E Mode» iblreioden Le- olode uns »o- saoreu Vaters, vtsdesitrers sVaAnsr, spreobsa vir : ans. teBallmufik. ein Max Landgraf. iltiMM. sscheine unserer Hypo- ereits vom IS Sept und den sonstigen be- d eingelöst. Die Kaisermanöver und die Kampf bereitschaft des deutschen Heeres Es entspricht dem rastlosen und genialen Schaffen des Kaisers Wilhelm, in der langen Friedenszeil durch außerordentliche Anforderungen und Leistungen in der Zeit der großen Herbstmanöver die Truppen und deren Führer für die Kriegsbereitschaft in höherem Maße als bisher vorzubereiten. Nachdem in ver flossener Woche nun über nicht weniger als fünf Armeekorps, nämlich über das preußische Garde- Korps, das 1. und 2. sächsische Armeekorps und das ? 4. und 11. preußische Armeekorps der Kaiser große Parade abgehalten und sich von der guten Aus- rüstung und Ausbildung aller Waffengattungen überzeugt hat, haben nun in dieser Woche Truppen übungen in einem so großartigen Stile ihren Anfang genommen, wie cs kaum jemals vorgekommen. Von den Ufern der Elbe und der Elster her sind die beiden sächsischen Armeekorps erst einzeln, dann ver eint unter dem Kommando des hervorragenden Heer führers und ältesten sächsischen kommandierenden Generals von Treitschke, General der Infanterie, - westlich nach der Saale vorgedrungen, um den aus Thüringens Bergen östlich vorgerückten beiden preu ßischen Korps (dem 4. und 11.) eine Schlacht zu liefern. Es wäre müßig, über Manöverschlachten und deren Aussichten Vermutungen anzustellen, nur fei ganz besonders betont, daß an ken leitenden Stellen des deutschen Heeres schon immer verlangt worden ist, die Truppenmanöver in ihrer ganzen Art und Ausdehnung möglichst einem Kriegszustände anzupassen. Zu diesem Zwecke ist es deshalb auch notwendig, die Manöver möglichst groß zu gestalten, da nur dadurch die Generäle Gelegenheit bekommen, sich in der Führung großer Truppenmassen zu üben, und wiederum der oberste Kriegsherr auch nur in den großen Marövern erfahren kann, wer wirklich zum höheren Truppenführer taucht. In dieser Woche stehen im großen Manöver wechselseitig über hundert tausend preußische, sächsische, sächsisch-thüringische Truppen gegeneinander, den Truppenmassen nach ist also das Manöverbild dem Kriegsbild sehr ähnlich geworden, und alle höheren Offiziere vom Major bis hinauf zum kommandierenden General und zum Heerführer können dem Kaiser Wilhelm und dem König von Sachsen zeigen, was sie in der Friedens zeit gelernt haben und in der Taktik und Strategie zu leisten vermögen. Sicher werden die großen unter den Augen des Kaisers Wilhelm und des Königs Georg und ihrer ersten militärischen Berater statt findenden Truppenmanöver eine gute Vorbereitung und Schule für die Schlagfertigkeit des deutschen Heeres bilden. Hatte doch auch einst das preußische Heer in langer, gründlicher Arbeit in der Friedens zeit sich vortrefflich zum Kriege und Siege vorbereitet, und der gute Geist all der großen Heerführer und Helden aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges wirkt und waltet ja noch im deutschen Heere. Selbst die großen Paraden der genannten fünf Armeekorps dienen nur der Schlagfertigkeit des deutschen Heeres, da die sogenannten Paradeanzüge der Truppen deren Kriegsausrüstung im vollsten Umfange bedeutet, und die glänzenden Regimenter genau so wie sie in der Parade standen, zum Krieg ausziehen werden, wenn Lie das Vaterland ruft. stattzufinden. Abmachungen mit anderen Parteien sind vor der Vorwahl nicht statthaft, jedoch soll erklärt werden, daß die Wähler unbedingt für solche liberale Kandidaten werben, die bei ihrer Aufstellung erklärt haben, unabhängig genug zu sein, um ohne Rücksicht stimmen zu können. * Luther, der größte deutsche Mann. So hat ihn der Kaiser genannt in seiner Rede, welche er am Donnerstag nachmittag bei der Tafel im Ständehause zu Merseburg gehalten hat. Die Stelle lautet: „Erinnerungsreich ist der Boden, den die Herren bewohnen und bebauen und ertragreich zugleich. Sehen auf der einen Seite von den Hügeln Tangermündes die kaiserlichen Türme herab auf den Wasserspiegel, als Zeugen des Anfangs eines großen Gedankens eines Hellen Kopfes unter den deutschen Kaisern (Karl V. 1346—78), so grüßen auf der anderen Seite die Türme Witten bergs den Strom, wo der größte deutsche Mann (Luther) für die ganze Welt die größte befreiende Tat getan hat und die Schläge seines Hammers aufweckend über die deutschen Gefilde schallen ließ." * Die Belästigung ehrbarer Frauen und Mädchen auf den Straßen von Berlin durch zudringliches Gebühren männlicher Personen hat einen Umfang angenommen, daß der preußische Minister des Innern die Aufmerksamkeit des Ber- liner Polzeipräsidenten auf die Uebelstände hinge lenkt hat. * Die Unregelmäßigkeiten im Gefängnis zu Hannover, die bekanntlich die Ueberführung des dort interniert gewesenen Prinzen Prosper Arenberg in das Gefängnis zu Tegel bei Berlin zur Folge hatten, sind fortgesetzt Gegenstand eifriger Unter suchung. Die Ermittelungen werden durch den Oberlandesgerichtsrat Jcsfe in Celle geleitet. Bis her wurden zwei Hilfsbeamte des Gefängnisses für schuldig befunden und aus dem Dienst ent lassen. Ferner haben die Vernehmungen er geben, daß drei angestellte Gefängnisbeamte dringend verdächtig sind, dem Prinzen mancherlei Erleichterungen während seines Aufenthaltes im Gefängnis zu Hannover gewährt zu haben, die nach der Dienstvorschrift hinsichtlich der Behand lung von Gefangenen streng verpönt sind. Indessen ist ihre Schuld nicht klar erwiesen. Gegen die be reits im Disziplinarwege entlassenen Hilfsaufseher ist inzwischen seiten der Staatsanwaltschaft das Strafverfahren eingeleitet worden. Italien * Italienische Blätter reden sich in eine enorme Aufregung hinein, weil ein italienischer Oberleut nant Modugno, der sich seinerzeit in China auszeichnete, einen deutschen Orden erhalten hat. Selbiger Herr hat nämlich nach seiner Rück kehr in die Heimat seine Gattin gemordet; außer dem ist gegen ihn ein Prozeß wegen verschiedener ihm zur Last gelegter „Hunnentaten" in China an hängig gemacht worden. Die Herren, die sich über die Ordensverleihung an einen Tunichtgut so ent setzen, scheinen nicht zu wissen, wie solche Ordens verleihungen zu stände kommen. Schon im In lands bekommt mancher unversehens einen Orden, der recht unerfreuliche Sachen auf dem Kerbholz hat. Und nun erst gar im Auslände l Wer soll da prüfen, ob die moralische Führung des sonst der Auszeichnung würdig Besundenen völlig intakt war? Im vorliegenden Falle hat sich der Mann in China ausgezeichnet und offenbar sich auch um die Sicher- heil deutscher Truppen verdient gemacht. Dafür bekam er den Orden. Wenn er nachher sich übel benahm, so war die Ordensverleihung kaum mehr rückgängig zu machen. Zweifellos war der Orden schon verliehen, als Signor Modugno noch keinen Gattenmord begangen hatte, und als gegen ihn noch kein Hunnentaten-Prozeß schwebte. Oeffentlich bekannt zu werden pflegen solche Ordensauszeich- nungen erst erheblich später. Aber selbst wenn der Orden erst jetzt verliehen sein sollte, wer soll in Deutschland feststellen, was der in China mit be sonderer Bravour aufgetretene Herr Modugno hinter her in Italien angestellt hat? Der Mann galt hier als Mitglied des italienischen Offizierkorps, ergo konnte man ihn ruhig dekorieren. Die Auffassung, als bedeute diese Dekoration sozusagen eine Sanktion der Greucltaten, die Herrn Modugno zur Last ge legt werden, ist so albern, daß sie keines Wortes der Abwehr bedarf. Portugal. * Politische Phantasien. Als eine in der portugiesischen Presse allen Ernstes besprochene aber doch wohl nur der glühenden Hitze ihre Ent stehung verdankende Nachricht wird der „Voss. Ztg." aus Lissabon mitgeteilt, der König vonPortu- g a l habe den kühnen Plan gefaßt, sich mit Hilfe Englands des spanischen Königsthrones zu bemäch tigen und ein iberisches Kaiserreich zu be gründen und zwar nicht etwa durch gewaltsame Eroberung, sondern in der Voraussicht des früh zeitigen Ablebens des jetzigen Königs von Spanien, da die Spanier die jetzige Thronerbin Prinzessin von Asturien wegen ihrer dem Volke verhaßten Heirat mit dem Prinzen von Caserta kaum je als Königin dulden werden. Spanien * In Aus st and getreten sind sämtliche Ar beiter der Braunkohlengruben in Cuenca bei Barcelona. Mazedonien. * Das mazedonischeKomitee beabsichtigt, falls nicht die Mächte intervenieren, die Städte mit Dynamit zu zerstören, die Dörfer zu verbrennen und die Brunnen und Wasserleitungen zu verseuchen. Amerika * Die Direktoren nordamerikanischer Eisenbahnen, die beschuldigt waren, den Tod von neun Kindern bei einem Zusammenstoß verursacht zu haben, wurden in Newyork freigesprochen, da ein Natur ereignis das Unglück veranlaßte. * Washington. Ein Vertreter des Ministe riums erklärte gestern in einer Unterredung über den Panamakanal, es sei ausgemachte Sache, daß der Kanal nicht gsbaut werde. Affen. * Neuen Erfolg in China haben die Belgier nach langen und mühsamen im Jahre 1898 begonnenen Unterhandlungen davongetragen. Sie haben die Konzession einer Eisenbahnlinie von Kaiföng-Fu nach Honan-Fu erlangt. Diese Eisen bahn schneidet die Lunan-Eisenbahn, wird eine Länge von 200 Kilometern haben und dem Tale des gelben Flusses folgen. > 58. Aahrqana. » '» ' Dienstag, den 8. September eihm, rin Musik. gebenst ein B Neubauer rollt, MU »g, den 6. u. 7. Sept »Msg-t Uhr an r. »MM Otto Rauke Diese« Blatt erscheint täglich «außer Lonn- und AesuagS) aoendS sm den folgenden Log. kierreliohrUcher Bezugspreis 1 All. 2b Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Ps. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expeditwn m Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate «erden die fünsgespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätesten« vormittag 10 Uhr. — Iw ,?nttiN>r 2lO' u ttt Nr nl'stette' cdrr deren Raum n-I 30 Pfernic», berechnet. Für cu-wärtige Inserenten kostet die bgespaltene Zeile 15 Pfennige.— Nr. 208. ^-sp^nnschlutz- Politische Rundschau Deutsche» Reich. * Berlin. Auf der Provinzialkonferenz der sozialdemokratischen Partei, die gestern im Gewerk- schastShause stattfand, wurden nach heftiger Debatte folgende Leitsätze aufgestellt: Die Parteigenossen müssen mit aller Energie in die Landtagswahlbe wegung eintreten. Die Wahlbeteiligung hat überall Lmch Aufstellung eigener Wahlmännerkandidaten llnberg-L. I wozu ergebenst ein. I, ladet oll H. Wolf. zugleich M KesWrMeizer für Ohndorf, Müh, Zernsdorf, Msdorf, St. Wien, Keinrichsort, Mrim» n. MW. Amtsblatt für den Madirat zn Achtenstetn.