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Großenhainer Werh altmSS- und AuzchMÜ. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts «nd Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. X». IS. 1*71 Sonnabend, den 4. Februar Bekanntmachung. Der Schornsteinfeger Karl Julius Winkler hier ist am heutigen Tage als Stellvertreter des zum Militär einbe- rusenen Schornsteinfegers Adam Weber hierselbst auf die Dauer der Abwesenheit des Letzteren von hier verpflichtet worden, was denjenigen Gemeinden, für welche genannter Weber als Schorn steinfeger in Pflicht steht, hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht wird. Großenhain, am 30. Januar 1871. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Bchnr. Nächste Sitzung der Armenversorgungsbehörde Montag den 6. Februar Nachm. 4 Uhr im Rathssitzungszimmer. Großenhain, am 3. Februar 1871. Der Vorsitzende. Kunze. Dfficielle Kriegsnachrichten. (Nr. 175.) Versailles, den 31. Januar. Die Avantgarde der 14. Division erreichte am 29. Januar die neue französische Armee und warf sie unter Erstürmung der Dörfer Sombaconrt und Chaffois auf Pontarlier zurück. Der Feind verlor 6 Ge schütze und etwa 3000 Gefangene. — Im Norden und Westen Frankreichs ist die Durchführung des Waffenstillstandes im Gange. v. Podbielskh. (Nr. 176.) Der Kaiserin-Königin in Berlin. Versailles, den 1. Febr. Die Bourbaki'sche Armee ist gegen 80,000 Mann stark bei Pontarlier per Convention in die neutrale Schweiz übergetreten. Das ist also die vierte französische Armee, die zum Weiterkampf unfähig gemacht ist. Wilhelm. (Nr. 177.) Versailles, den 1. Febr. General v. Man teuffel meldet: Die Trophäen im Gefechte der 14. Division bei Chaffois und Sombaconrt am 29. Januar bestehen in 10 Ge schützen und 7 Mitrailleusen; 2 Generale, 46 Offiziere und etwa 4000 Mann wurden gefangen. Am 30. nahm die 7. Brigade mit ganz geringen Verlusten Frasne, machte etwa 2000 Ge fangene und erbeutete 2 Adler. Beim weitern Vormarsche nach Pontarlier fand man die Straße mit Waffen bedeckt. Der dor tigen französischen Armee ist jeder Ausweg auf französischem Gebiete versperrt. v. Podbielskh. Tagesnachrichten. Sachsen. Da das am Schluffe des Jahres 1869 bei der LandesimmobiliarbrandversicherungsanstalL verbliebene Deficit von 622,780 Thlr. durch die in den beiden letzten Jahren er hobenen außerordentlichen Beiträge nicht nur gedeckt, sondern auch noch ein Ueberschuß von ca. 100,000 Thlr. gemacht worden ist, so hat das Ministerium des Innern von der Wiederausschrei bung eines außerordentlichen Brandkassenbeitrags abgesehen und, so lange nicht ungünstige Umstände eintreten, es bei dem Satze von nur 3 Pf. von der Versicherungseinheit bewenden lassen. — Am 1. Februar ist der sächsische Sanitätszug mit 153 Kranken Bekanntmachung. Für hiesiges städtisches Krankenhaus wird ein Hausverwalter- Ehepaar, am liebsten ein kinderloses, gesucht. Der Hausverwalter erhält für seine und seiner Ehefrau Dienstleistungen einen Jahresgehalt von 120 Thalern, freie Wohnung, Heizung und Beleuchtung und angemessene Ver gütung für die den Kranken zu gewährende Beköstigung. Bewerbungen um diese Stelle sind bis zum 13. Februar a. e. zu bewirken und wird persönliche Vorstellung ausdrücklich er fordert. Bemerkt sei noch, daß auf einen verheiratheten Militär anwärter bei der Wahl zunächst Rücksicht genommen werden soll. Großenhain, den 24. Januar 1871. Die Krankenhausdeputation. Kunze. W. im Geleite von 2 Aerzten, 2 Offizieren und 30 Krankenwärtern in Dresden eingetroffen und, nachdem die Insassen gespeist wor den, nach Zittau weitergegangen; nur zwei Schwerverwundete blieben in Dresden. Auch sind an diesem Tage wieder 651 kriegs gefangene Franzosen angekommen und im Barakentager auf dem Alaunplatze untergebracht worden. Preußen. Der „St.-Anz." schreibt: Die Berichte über die Kundgebungen in allen Städten Deutschlands anläßlich der Nachrichten über den Fall von Paris sind übereinstimmend in dem Ausdruck des Gefühls der Freude und Begeisterung über die errungenen Erfolgender deutschen Waffen und über die Aus sicht auf einen ehrenvollen und ruhmreichen Frieden. — Der am 1. Febr. erschienene „St.-Anz." enthält ein Schreiben des Kaisers an den Kronprinzen, wodurch Letzterem die dem neuen Verhältniß entsprechende Würde: „Kronprinz des deutschen Reichs" mit dem Prädicate: „Kaiserliche Hoheit" mit der Maßgabe beigelegt wird, daß diesen Bezeichnungen die ferner beizubehaltenden Benennungen Kronprinz von Preußen und resp. königliche Hoheit nachzustellen find. Zugleich wird bestimmt, daß diese Würde und das damit verbundene Prädicat auch auf jeden künftigen Thronfolger an der preußischen Krone ohne Weiteres übergehe. — Die Stadtverordneten Berlins haben in den Stadt- Etat 200,000 Thlr. zu Unterstützungen für die Familien der Reservisten und Landwehrmänner ausgenommen. — Wie man aus Versailles vom 30. Januar meldet, ist die Noth in Paris sehr groß. Die Herbeischaffung von Lebensmitteln mittelst Eisenbahn ist sehr erschwert, da die meisten Eisenbahnlinien durch Spren-- gungen feiten der Franzosen im Laufe des Krieges unterbrochen worden sind. Einstweilen versieht die deutsche Armee die Stadt aus ihren eigenen Vorräthen mit dem Nothwendigsten. Die Postverbindung wurde wieder eröffnet. Favre soll die preußischen Behörden ersucht haben, den Eintritt in Paris zu erschweren. Die deutsche Vorpostenkette hatte bereits am 30. Jan. 500 Ellen über die Forts hinaus Stellung. — Nach einem Telegramm der „Times" aus Versailles vom 31. Jan. hat der Kaiser 3 Mill. Rationen der deutschen Armeen zur Linderung des ungemein.