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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189106276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910627
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-27
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1891
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) > 7- t täglich Ah 6'/, Uhr Üll. »« Kur meiis e Krau,c. -cmpfLngcr. >aei Ihnen me Thell wer rbeitSunfä sie wieder icht-diener.! halb« rm mit ch» Lehrer. meine inand t Jahre ierzten de der Wu> rlaffen, > diese st arm a. D. Ware alle krfolg gehabt^ rm mtt bestem kr, Lehrer. Bandwurm» I sein kdnneu, s rer die Der» -aumeister. olttstraßc 21;! Hin AnlinS d Phiti.rrt, »rman«, »I S. KrieacI, lstwirkti; Hrn. Hrn. Julia» »rd Kuckrlt, ner Buhnhos: rn. Richard Dhrl; Herrn , Schulftr. 8; Hohestr. 15; an» bei Hrn. Gcrberstr. 16. Nt. »richten. lirdartion und Lrprü'.tiou Johannesgasje 8. Aprechlilindrn der Urdnclioil Vormittags 10—12 Ukr. Nachmittags 5— 6 Uhr. FlrNi NUSjiad« rin^t^nttcr M-nuIcr>r>« mach! I>- di« Nitaciion n,»l v-rdu>t:>a. Nnnabme der für die nächsls.Igriiüe Nummer brstimiuten In irr» kr c>» Sacheutagrn bis :t lldr Nachmittags, «nvinm- und Festtagen früh bis' ,t> Uhr. Ju den Filialrn für Zlis.-.Xiiiilki»nr: vtt« Klrmm'S Sortim. tAlsrrS Hahu), Universitälsstraße 1, LauiS Liffchr, Katharinenstr. l4, pari, und König-Platz 7, nur bis ' Uhr. AMger. 178. DrMN für MM, Localgeschichte, Handels- nnd Gmi» SottnabenL den 27. Juni 189!. MbomiementspreiS . vierteljährlich 4>/, Mk. lu Alt-Leivzig, inci. Brinaerlobn 5M., durch die Post bezogen 6 Mt. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tageblatt-Format gcfalztj ohne Postbesörderung 60 Mk„ Mit Postbesörderung 70 Mk. Insrratr 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Sckiristen laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u.Zissernsatz nach höher» LarU Neclainen unter dem Nedactionsstrich die Saespalt. ZeileSOPs , vorden Familienn a chri chteu die Kgespallene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Vrpedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnumuiuernnckii oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. Zur gcMigcu LeachkmM Unsere Erpedition ist morqtn Sonntag, den Juni, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxptzülti«» <1e» l,6li>/.i2sor Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. . Am Neubau deS Eckgebäudes neben der Markthalle an der Kur prinz. und Brüderstraße soll die Lieferung der Glascrarbcitcu vergeben werden. Das Arbeitsverzeichnib und die Bedingungen können im Bau- burcau der Markthalle an der Brüderstraße gegen Erlegung von 1 .St 50 ^ eutuommeu, bez. Lajetdst ucben den Zeichnungen cin- gefehen werden. Di« Angebote sind verschlossen und mit der Ausschrift: „Glakerarbetten — tSckgcbändr — Markt«,alle" bi- zum 4. Juli d. I. VonninagS IO Uhr an »liiere Hochbau- Verwaltung — Ratdkaus, II. Obergeschoß — portofrei einzureichcn. Wir behalten uns die Auswahl unter den Bewerber» und die Ablehnung sämmllicher Angebote vor. Leipzig, den 25. Juni 1801. Der Rath der Ltaöt Leipzig. I». 2836. lir. Georgi. Wirlhgcn. Wobnungs-Üermiktlsuttg. Die kleinere Wohnung i» der 3. Vtagc des der Stadt, gemeind« Leipzig gehörigen HauSgrundslückS NeichSstratzr Nr. 8 ist vom 1. Lrtobcr V. I. ah gegen einhalbjährige üüuviguilg anderweit zu vermicthcn. Miethgejuche werden auf dem Nathhause, 1. Etage, Zimmer Rr. 8, eiiigegengenommcn. Leipzig, den 23. Juni 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. lu. 2693. Or. Georg». Krumbiegel. Gesucht wird der am 7. Mai 1848 in Stettin geborene Handarbeiter Albert vmil Latz, welch« zur Fürsorge für dir Seinen anzuyalten ist- Leipzig, deu 22. Juni 1891. Lcr Rath der Stadt Leipzig. 1Arine »- A m t.j X. L. 1/1100». Hentschel. Mr. Lckauutmachung. B«loren gegangen sind die Arbeitsbücher: 1) des am 22. Juli 1874 i» Glauchau geborenen Arbeitsburschen Map Otto VurkharLl (Otlanchau I888I; 2> des am 22. März 1873 i» Kollenten geborenen Lausburschen WUHrlm Gustav Adolf Brüschke zL-Bolkmarsdorf 1889): 3) des am 3. Februar 1874 vier geborenen Arbeiters Albrrt Rudolph Flemmnig lGroß-Steinberg 1888'; 4) der am 26. Teeember 1870 zu Ebersdorf geborenen Fabrik' arbeiteria Ada Earolliic Auguste SchmiSl (Ebersdorf 18e-->); 5) des ain 26. September 1872 in Frohburg geborenen Arbeit-, burschen Earl Otto Ludwig (Frohburg 1886) und 6) des am 6. Februar 1875 in Klein - Schwarzsee geborene» Arbeitsburschen Gustav Richard Bück (Leipzig 758 1889). Wir bitten, diese Arbeitsbücher in: AujiinLuiigssalle anher Raschmarkt Sir. 2, pari., Zimmer 29, abzuiiesern. Leipzig, am 24. Juni 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. Or. Gcorgi. Pctzoldt. DaS am 2. März 1888 vom Äemeindcvorsiande zu Döllnitz für die am 18. Februar 1871 zu Döllnitz geborene Wilhelmine Emilie Schmidt ausgestellte Dienstbuch ist erstatteter Anzeige zufolge ab Hauben gekommen, was behufs Vermeidung von Mißbrauch hiermit bekannt geuiacht wird. Leipzig, den 23. Juni 1891 Las Polizeiamt Ser Stadt Leipzig. I» Stellvertretung: IV. 3363. Dt. Sch mid. Adr. Emilie Anna Thiele au? Liudenau hat hier angezeigt, daß sie Ihr vom Gemeindevorstand in Seehausen an, 24. Teeember 1878 ausgestelltes Dienstbuch vor längerer Zeit verloren habe. Zur Be» Hütung von Mißbrauch wird dies bekannt gemacht. Leipzig, den 23. Juni 1891. Tas Polizciauit Ser Stadt Leipzig. In Stellvertretung: lir. Schinid. M ÄlisniiljMt-Lrlrife der preußischen Ltaatsbahncn. Boa dem Syndikus der Handelskammer zu Frankfurt a. M. ist nnS eine Uebersicht über die ans den Preußisch» Staatseisendndnen bestehenden Ansnahmetarise (Oelcber 1889- angcboien, deren Preis sich bei Abnahme einer größeren Anzahl aus 0,5(1 stellen würde. Geschäftsleute, die von diesem Anerbieten Gebrauch mache» wollen, werden gebeten, sich deshalb an unsere Kanzlei, Neue Börse, Treppe X. 1., zu wende». Leipzig, den 25. Juni 1891. Tie Handelskammer. . A. Thieme, Vorsitzender. vr. Grusel, S. L'iebertwolkwih. Die Gemeinde Liebertwolkwitz beabsichtigt eine» neuen vier rädrigen Sprengwagen mit Behälter von Elienblech, 1500 bis 2000 Liter Inhalt, und eine» neuen SchlanchhaSpelkarren für 200 bis 300 Meter Druckichläuche auzuschassen. Jllusttirte Preis verzeichnisse werden bis zu,» 5. Juli 1891 »rbeten. Li«b«nvoikw:tz, am 24. Juni 1891. Ter Gemein »eborftaud. Dyck. Englands Weltstkllung. England befindet sich in der beneidenswerthen Lage, von allen Friedensfreunden in Europa umworben und um seine BundrSgrnossenschaft angegangen zu werden, ohne dafür eine andere Gegenleistung darzubieten, als freundliche Worte und die Versicherung, daß seine guten Wünsche dem Dreibünde lten. WaS die „TimeS" anläßlich deS Besuche« deS Kaiser« anz Joses auf dem Admiralschiss deS englischen Geschwaders » Fmme sagt, kennzeichnet da« Lcrhältniß England- zum rcibunte so Ircssciid, daß dem nichts binziizusügen ist. DaS Blatt nennt die Frenndschafl zwischen England und L^cstcr- ich alt und fest, obwohl kein geschriebenes Bünduiß und nicht einmal cm Einvernehmen bestehe. DaS Band zwischen beiden Mächten sei aber trotzdem stark, weil eö auf der Aebnlichkeit deS CharaltcrS und der Gcineinsainkcir der Interessen beruhe. Nicht Oesterreich mache die Stellung Englands am Mittelmccr so schwierig, nicht Oesterreich be trachlc daö von England i» Egypten auügcsübrtc Werk mit scheelen Augen. Eine Macht, die Bosnien und die Her zegowina rasch beruhigt und zum Gedeihen gebracht habe, sei durch dasselbe Interesse verpflichtet, den Frieden und den bestehenden Zustand aufrecht zu erhalten, wie das Land, welches daö Gleiche für Egvpteu that. ES ist klar, welche Macht durch diese Worte als der Ivrensried bezeichnet wird, denn keine andere europäische Macht bedroht die Interessen Englands im Mittelmcerc und drängt cS zur Aufgabe feiner Stellung in Egypten mit gleichem Eifer wie Frankreich. Selbst die Türkei, welche doch die Enzerainität über Egnpte» dem Namen nach auSübt, ist nicht entfernt so dringend mit der Forderung ausgetreten, daß England seine Truppen ans Egvptcn herausziehen möge. Tie „Times" gicbt aber auch deutlich zu versieben, daß Eng land Egypten überhaupt nicht zu räumen gedenkt, denn sic stellt Egypten an die Seite von Bosnien und der Herzego wina, um damit zu sagen: WaS Oesterreich i» Bosnien und der Herzegowina recht, ist England in Egypten billig. Und doch liegen die Verhältnisse in beiden Fällen grundverschieden. Oesterreich-Ungarn verwaltet die beiden Balkan-Provinzen auf Grund eines ihm von Europa im Berliner Ccngreß von 1878 ertbciltcn Mandats, während England Egypten mitten im Frieden im August 1882 besetzt hat und cS nicht wieder berauSgebc» will, weil cs sich im Besitz befindet. Man kann trotzdem ohne Weiteres zugebcn, daß England in Egypten Ordnung geschafft hat, das ist aber noch kein Grund, um gewaltsam erworbenen Besitz in Eigentbum zu verwandeln. Die Bemerkungen der „TimeS" zielen, abgesehen von Frankreich, noch nach zwei anderen Seiten, nach Italien und »ach Rußland. Tic Vertreter der englischen Negierung haben Anfragen, welche sich ans daS Verhältnis; Englands u Italien beziehen, immer ausweichend beantwortet, und davon macht auch die letzte Erklärung deS UntcrstaalS secrctairs Ferguffon keine Ausnahme: England habe keinen Thcil am Dreibünde und habe deshalb auch keinen diesen Bund betreffenden Schritt gethan. Dagegen gesteht Ferguffon zu, daß England die Bündnißverträge vertraulich mitgcthcilt seien, bemerkt aber, daß sic sich zur '.er vsientlichung nicht eignen und daß auch die Mächte, welche Lei! Bund geschloffen haben, die Veröffentlichung' nicht wünschen. Wer zuviel behauptet, stellt damit alle übrigen berechtigten Behauptungen in Frage. Dieser Fall liegt hier vor. Dir „Times" behauptet, daß nicht einmal ein Ein- vcrncbmcn zwischen England und Oesterreich bestehe, und Ferguffon erklärt, daß England vollständig außerhalb deS Dreibundes sich befinde. Trotzdem haben die Mächte, welche de» Dreibund bilden, England die betreffenden Verträge mit gclbeilt. Zn welchem Zweck? darf nian mit vollem Recht fragen, vielleicht uin die Neugierde der englischen Regie rung zu befriedigen? Mittkcilungcn von solcher Bedeutung macht man nur an befreundete Regierungen, mit welchen sichere Beziehungen bestehen. Die Befürchtung eines Mißbrauchs nach der Seite bin, gegen welche der Bund ge schlossen ist, tann nicht in Betracht kommen, nur das E>» vcrständniß der BundeSmächtc mit der vierten Macht, welcher die vertrauliche Millhcilung geworden ist, kann diese recht fertigen. Man kann nicht cmwciidcn, daß ja Deutschland und Oesterreich-Ungarn durch die Veröffentlichung des Bünd nisscS vom Oktober >879 am 3. Februar 1888 selbst eine anderweile Auffassung dcö Charakters solcher Verträge dar gethan haben. Darauf ist zu erwidern, daß die Veröffent lichung vom 3. Februar 1888 nur etwa- zur allgemeinen Kciintniß brachte, was Rußland bereits früher direct mit- gclheilt war. Die Veröffentlichung vom 3. Februar 1888 war für Rußland keine Enthüllung, sondern sic gewährte den Völkern Deutschlands und Oesterreich-Ungarns nur den nöthigen Einblick in die thatsächlichcn Verhältnis«?, auf welchen sie An spruch batten, und schuf diejenige Klarheit der Lage, welche den damaligen Verhältnissen entsprach. Die Verträge zwischen Deutschland und Oestcrreicb-Uiigarn mit Italien ünd dagegen noch geheim gehalten worden, während England Millhcilung von diesen Verträgen erhalten bat. InS Gehcimniß pflegt man nur Dciijenigen zu ziehen, über dessen Vertrauenswürdig keit kein Zweifel obwalte. In diesem Falle befindet sich also England dem Dreibund gegenüber. Wir haben niemals Werth auf die BundeSgcnosscnschaft Englands gelegt, weil die Interessen, welche die Mächte des Festlandes mit dieser Seemacht verbinden, nicht gleich sind. England bat das Bestreben, den Weltbünde!» als neutrale Macht gegenüber zu sieben; die einzigen AiiknüpfungSpunctc zwischen England und dem Eontincnt bilden die Mittel ineersragc und die damit zusanimenbängende Frage der Znknnst EgyptcnS. England ist keine europäische Macht, sondern eine Weltmacht Für England kommt bei allen internationalen Streitigkeiten zunächst die Frage in Be tracht, ob die englischen Eolonien dadurch in Mitlcide» schaft gezogen werden. Ob ein großer Krieg auf dem Festlande ausbricht, daS ist England zunächst gleichgiltig; für diese Macht bandelt es sich darum, seine asiatischen und afrikanischen Besitzungen argen etwaige Veränderungen sicher zu stellen. Mag auch Lord BereSford daS Eapland als den eigentlichen Mittelpunkt der englischen Verkehrs- und HandclS-Jnteressen bezeichnet haben, mag der Verfasser der viel erwähnten Artikel in der „Forthnigbtly Review" über die Tbcilung Asiens unter England und Rußland den Schwer punkt der Entwickelung für die Mackt Englands nach Indien verlegt haben, so bleibt doch die Thatsache bestehen, daß England daS Hauptinteresse an der Aufrechtcrhaitung de« Besitzstandes der Türkei in Europa hat. Konstantinopcl im Besitze der Türkei bedeutet für England freie Hand in Asien, während die Alleinherrschaft Rußland« im Osten England empfindliche Schwierigkeiten bereiten würde. Nur unter diesen GesichtSpuncten kommt England« Interesse an den europäischen Angelegenheiten in Betracht. Die Blicke der englischen Regierung sind theilS nach Paris, theils nach St. Petersburg gerichtet. WaS in diesen beiden Mittelpunkten der europäiscken Entwickelung geplant und beschlossen wird, hat Werth für England, und deshalb unter hält e» Beziehungen zum Dreibünde, um dadurch sein Ueber gewick't im Mitlclmcer zu erhalten. Tie europäischen Streitigkeiten link England völlig gleichgiltig, und deshalb ist eö ein müßiges Beginne», Betrachtungen darüber anzusleUcn. ob England dem Dreibund als vierte Macbl beigctrclcu ist oder nicht. England bat nicht die Absicbt, den Dreibund im Kriegsfälle gegen Rußland und Frankreich zu unterstützen, 1 sondern nur seine Wcltstellnng ausrecht zu erhalten. Wie da« geschieht, müssen die Umstände zeigen. * Leipzig 27. Juni. * Im Reichstage sind dermalen die drei Wahlkreise Memel, Tilsit und Cassel erledigt. Die Neuwahlen finde» im Lause des Juli statt. In den beide» erstgenannten Wahlkreisen werten voraussichtlich nur Couscrvative uns Teulschsreisinuige ernstlich in den Wahlkampf einlrcten. In Cassel sieben sich Socialdcinokrate», Antisemiten, Nalicnal- liberalc und Couscrvative mit sehr unsicherem Ergcbniß gegenüber. — Im preußischen Abgeordnetenhaus«: sind zur Zeit 4 Mandate erledigt, nämlich l Düsseldorf, 2 Osnabrück, 4 Köln, 1 Aachen. Tie beiden lctzlcren sind klerikale Mandate, l Düsseldorf war bisher »alionallibcral, 2 Osnabrück freikonservativ vertreten. * Die Commission zur Ausstellung einer Betriebs ordnung für die Binnenschifffahrt ist im ReichSlagS- gebäude zu einer Sitzung zusainmengctrcteil. Ten Borsitz führte Professor Schlichtmg, daS Rcichüjustizamt war durch Assessor Ncumami vertreten, auch die Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft, die HaiidclSkaiiimcrn von Hamburg, Magde burg, Halle, Breslau und Danzig, sowie die größeren Schisfer- vereinigungen batten Delcgirte entsandt. Nach der Sitzung war cndgillige Festsetzung der Betriebsordnung. * Im kaiserlichen GesundbcitSaiiite ist eine Anleitung über die Nothweudigteit und die Art des Schutzes gegen die mit der Versendung und der Bearbeitung ausländischer Ro h- häute verbundenen Gefahren ausgestellt worden, welche für die öffentliche Gesundheitspflege von Bedeutung ist. Der Inhalt der Anleitung wird den gewerbsmäßig mit Robbäuten sich beschäftigenden BerufSclassen zur Kcnnluiß gebracht und zur Beachtung eiiipsvhlcn werden. Der Kaiser hatte I)r. von Luschan, den Führer der letzten AuSgrabungS-Expeditionen dcö Orient- Comitös »ach Nord-Syrien, nach Potsdam befohlen, um sich in Gegenwart des Cultusministcrö über die Ergeb nisse der Ausgrabungen Bericht erstatten zu lassen. Ter Kaiser hat »nt eingehendste»! Interesse von deu Mittheilungen deS lir. Luschan Kenntniß genommen. Bei der Rückkehr deS Kaiser« von Berlin nach Potsdam am Mittwoch war der ObcrvcrwalluiigSgericbtSratk Kunze in deu Salonwagen besohlen worden, um in der Angelegen heit, betreffend die Nicderlegung der Schloßfreiheit, während der Fahrt eingehend Bericht zu erstatten und eine kaiserliche Entschließung zu erbitten. * Hinsichtlich des ProjeclS der Anlage einer Thal sperre im H^trz ist, der „Nordh. Ztz." zufolge» an das yndicat ein Schreiben deS StaatSministeriumS ge langt, worin dieses seine Geneigtheit kundgiedl, dem Anträge entsprechend einen Gesetzentwurf im Landtage cinzubringcn für den Fall, daß nachacwiesen wird, daß dicS Projekt nicht nur technisch genügend sundirt ist, sondern auch die Zustim mung der Majorität der Betheiligten schon gesunden hat. In der Plenarsitzung des Weltpostcongresses be antragte, wie wir wiederholen, der französische Gencral- dircclor De SclvcS die Wabl Washingtons als nächsten Congreßort, was unter lebhaftem Beifall einstimmig a»ge- noinmcn wurde. Der nordamcrikanische Delcgirte Potler erklärte auf eine Anfrage des SeclionschefS Obcntraut, er sei ermächtigt, den Congrcß nach Washington einzuladen, und dankte für die einstimmige Annahme. — Der materielle BcrathungSstosf deS CougresscS ist damit erschöpft, eö er übrigen nur noch redactionellc Arbeite» und die Abfassung des ^-chlußprotocollS, nach dessen voraussichtlich in den ersten Julitagen erfolgender Unterzeichnung der Wiener Congreß formell geschloffen wird. * Man nimmt an, daß der Vcrwaltungsrath der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschast den Bau der Bahn von Tanga nach Korogwe beschließen werde, nachdem die Ver handlungen mit dem Auswärtigen Amt, wie eS scheint, zu einem befriedigenden Ergebniß geführt baben. Das Capital hierfür ist auf 2 bis 2>/, Millionen Mark veranschlagt. * Die „Badische Landposl", daS Organ der badischen Conscrvativen, erklärt eS Namens der Partei formell und scierlich als unabweisbare Pflicht, bei den kommenden Land tagswahlen mit aller Entschiedenheit gegen die National- liberalen aufzutrcten. Begründet wird diese Kundgebung „durch die wenig loyale Haltung der nationallibcralen Partei während des CartelS und durch ihr selbstsüchtiges Auftreten bei den LandtagSwahlcn". Damit wird die fernere Er klärung verbunden, daß der am 2l. Mai in Karlsruhe versammelt gewesene LandeSausschuß einstimmig beschlossen habe, er stehe bezüglich des Verhaltens gegenüber der nationalliberalen Partei „Schulter an Schulter mit der Parteileitung". H^rru bemerkt ein Correspondenl der „Münchner Neuesten Nachrichten": „Man darf die Wichtig keit dieser Erklärungen, wie überhaupt die Bedeutung der Conscrvativen in nuferem Lande keineswegs überschätzen: nur in wenigen Wahlbezirken sind sie eine Macht, und in Ber- zleichung mit den linksstehenden Parteien oder gar mit dem Zentrum sind sie jedenfalls eine höchst unbedeutende Macht. Nichldestowcnigcr ist ihr entschlossenes Frontmachen eine, wenn auch untergeordnete, so doch neu hinzukommende Ge- sabr für den NationallibcralismuS, dem eS immerhin zwei oder drei Sitze kosten kann. All' diesen Erscheinungen gegen über muß die Thalsache betont werden, daß man auf Seiten der nationalliberalen Partei so gut wie kein Lebenszeichen wahrnimmt, man müßte denn ein solches erblicken in einzelnen wenigen Parteiversammlungen engster Kreise." Wir baben zu unseren badischen Parteigenossen da« Vertrauen, daß sie, wenn e« Zeit ist, auf dem Posten sind. * DaS »Wiener Frcmdenblatt" widmet dem Besuche des Kaisers Franz Joses auf dem britischen Geschwader einen schwungvollen Artikel, in denen eS auf die zahlreichen Fälle hinwcist, in welchen Engländer und Oesterreicher gemeinsam gekämpft haben im Dienste gemeinsamer Ideen und Interessen. Di« Anwesenheit de« britischen Geschwaders im Adriatischen »edeute et»« Meere bedeute > >ahrigr» Besuche« da Lsterretchisch-nn herzliche Erwiderung de« denkwürdigen Flott« t» de» Ättsch» Gewässer». Lime ein sensationelle- Ereigniß zu sei», entbehre der Besuch des Kaisers nicht der Bedeutung. Tie Worte deS Kaisers, von wahrer Jiuiigkeit und Herzlichkeit für die britische Herrscherin und die britische Flotte durchdrungen, ließen unwillkürlich des herzlichen FrennbschaftSverhäitmsscS gedenken, dessen beide Reicks sich ehrlich erfrenle». Nirgends trüb« ein düsterer Pnnet die Echtheil dieser herzlichen Beziehungen. Wo die Jnleresjensphären beider Reiche sich noch am nächsten berührten, im Orient, begegneten sic sich in dcmseibc»-Streben und Bemühe». Wie England kenne auch Ocsterreich-klngarn in der Balkanpolilit lei» anderes Ziel alS die Ausrechtcrhaltung der friedliche» Verhältnisse und der heilsamen Verträge, die Förderung der selbstständigen Entwickelung der Einzel« stauten und die Verhütung jeder Explosion. Der in dieser Beziehung erzielten Erfolge dürste» beide Reiche sich gleichmäßig erfreuen. In diesen Zielen und in dieser Fürsorge für die Ausrechterhaltung des Friedens im Orient und der Welt begegne sich England naturgemäß auch mit der Tripelallianz, deren Macht nur diesem Friedensziele geweiht! sei. Der Besuch der britischen Flotte i» Fiume, sowie der Besuch »iid der Trinkjpnich deS auch in England herzlich verehrten Kaiser- hätten nur tazn beitragen können, die alte unverbrieste und doch besiegelte Freundjchail neuerdings zum Bewußtsein der Welt zu bringen und die alle Zeit bestandenen Sympathie» zwischen den Völkern Englands und Oeslerreich-Ungarii zu verstärken. * In Oesterreich werden in diesem Jahre die Gedenk tage deS letzten große» Krieges, den die Monarchie geführt bat, in besonders feierlicher Weise begangen. Den Reigen dieser ErinncrungStage erössucle der 21. Juni, der SiegeSIag von Custvzza, und die Mehrzahl der österreichischen und ungarischen Blätter widmet ihm Artikel, in welchen der stolzen Freude über die vor einem Viertcljahrhundert voll- jübrlen Rubmcslhateil der Südarmce Ausdruck verliehen wird. Die meisten dieser Artikel erörtern gleichzeitig die tief greifende Wandlung, die sich seither in den Beziehungen zu Italien vollzogen bat, und stellen fest, daß, Dank der loyalen, l'uiideötreucn Haltung des früheren wie des gegenwärtigen italienischen Ministeriums, auch der letzte Rest von Groll und Mißtrauen gegen das junge Königreich verschwunden ist. Das Organ des Wiener Auswärtigen Amtes schreibt u. A.: „Italien ist nach einem Lierteljahrhundert neu gestärkt und verjüngt. Sein Ansehen im Rathe der Nationen stand noch nie so hoch wie gegenwärtig. Oesterreich-Ungarn ist innerlich consolidirt und gefestigt und will blos die Wahrung des eigene» Friedens und der eigenen Interessen. Die schweren Bürden der Vergangen heit hat es abgcworfen und will gleichmäßig wie das Deutsche Reich Europa die friedliche Fortentwickelung seiner Cultur, deu Völkern die freie Bethätigung ihres nationalen Lebens sicherjtellen. Ebenso wie Niemand mehr bei uns an die einstige Stellung Oesterreichs in Deutschland denkt, ebenso betrachtet Niemand mehr talicnS Größe und Selbstständigkeit anders als mit den aufrichtigsten iympathien und dem herzlichsten Wohlwollen für die Macht, mit der uns die loyalsten gemeinsamen Zwecke und die innigsten Beziehungen verketten. Numnehr ist der Auischwung Italiens eine Bürg schaft des allgemeinen Friedens Europas, der unter den gleichmäßigen Schutz jener drei Mächte gestellt ist, welche keine weiteren Aspirationen als die eigene Kräftigung und die Beachtung der eigenen Stellung haben. Daß Italien selbst jene Ritterlichkeit, die es als Feind beobachtet hat, nunmehr auch als Freund bewährt, beweisen die letzten Reden des Marchese di Rndini, welcher mit vollster Entschiedenheit alle Versuche der Jrredenttsten, über die wahren Gesinnungen unserer Monarchie Verwirrung zu verbreiten und die Massen zu bcthörcn, zurückgcwicsen hat, unveränderlich ans seiner Programmrcde vom 14. Februar ausharrcnd. Rudini ist nicht der Staatsmann, welcher bereit wäre, den sicheren Hasen der Allianzen mit den Kaiscniürchte» und des Friedens zu verlassen, um das Vaterland unbekannten und nnverläßlichen Strömungen zu überlassen, die Ruhe Europa- zugleich mit jener der eigenen Heinutth gefährdend." * Die Brandrede, die der jungzeckische Abgeordnete Vassaty im ReichSratbe gegen den Dreibund hielt, findet in den Wiener Journalen die verdiente Abfertigung. Selbst die Clubgcnoffen Bassaty'S beginnen sich dieser Kamerad schaft zu schämen, und es wird als wahrscheinlich bezeichnet, daß der Jungczechcn-Club sich von Bassaiy trennen werde; bemerkcnswertb ist der entschiedene und warme Ton, mit dem einer der Führer des Polenclubs, Abgeordneter BilinSki, für den Dreibund eintrat. BilinSki erklärte, er habe die ttiuerste Ueberzeugung, daß Oesterreich seit den Zeilen des Prinzen Eugen nie so mächtig und stark gewesen sei, niemals so sehr als Bundesgenosse in Europa gesucht wurde, wie jetzt, seit cs im Dreibunde steht; in die Herzen derjenigen, die ganz russisch denken, die behaupten, Rußland sei g»t- mütbig und friedliebend, sei der Dreibund freilich nicht gegraben, wohl aber in die Herzen der österreichischen Völker, welche zu Oesterreich und zur Dynastie halten. * Der luxemburgische Minister Eyschen hat über den jüngst erwähnten ..Figaro"-Artikel nach der „Frankfurter Zeitung" folgende Acußcrung gctban: „Ich war viele Jahre lang in Berlin als diplomatischer Vertreter Luxemburgs tbätig, und wenn meine Collegen in den Gesandtschaften und Botschaften mich necken wollten, pflegten sic mir zu sagen: „Ach WaS, wenn Sie große Schwierigkeiten machen, lassen wir einfach Luxemburg von Deutschland annectircn und die Geschichte ist fertig." Ich habe mich nur, nicht wenig gefreut, diese» Einfall meiner gutgelaunten diplomatischen Genossen im „Figaro" als hochpoliliscke Idee wicderzusindcn. Mit demselben Recht, wie Herr Btowitz im „Figaro", könnte inan einen anderen Vorschlag zur Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland und Sicherung deS europäischen Friedens machen, einen Vorschlag, den wir in der Berliner Diplomatie seiner Zeit gleichfalls in beiteren Stunden erörtert: Elsaß- Lothringen wird vom Großhcrzogthum Luxemburg annectirt und hierauf schließen daS so vergrößerte Herzogtbum, die csammten Niederlande und die Schweiz einen Bündnis;- ertrag: die Tripel-Allianz der neutralen Staaten, durch die sie mit einem Male das Heft in Europa in die Hand be kommen würden." — Dieser Scherz scheint in Brüssel bekannt, aber mißverstanden worden zu sein; denn die „Etoile belge" bebanptct, der luxemburgische Minister Hab« alles Ernstes gesagt, die Vereinigung deS ReichSlaudeS mit Luxemburg sei eine Lösung dieser Frage. * In Beantwortung der im schweizerischen National rath eingcbrachtcn Interpellation Baldingcr, betreffend das Mönchensteiner Eisenbahnunglück, erklärte, wie wir gestern kurz mitgetheilt, Bundesprasident Welti, daß sofort nach der Katastrophe daS Nölhige angeordnet worden sei, und daß Oberst Dumur die AufrÄminngSarbeitcn zielbcwußt, sicher und mit Erfolg geleitet Hab«: es geschehe auch daS Erforderliche behusS Feststellung der Ursachen des Einsturzes; die Untersuchung anderer Brücken habe bis jetzt zu Befürch tungen Anlaß nicht gegeben; verschiedene Gerüchte — darunter auch daS von der Weigerung eine« Lokomotivführers, die Brücke zu befahren — batten sich als unbegründet heraus« estcllt; eS sei zu erwarten, daß «it der Zeit eine ruhiger« de« oatiomUm Unglück« Platz greisen werde.
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