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Politisches. Bonkgesetz und Militäretat sind dem Reichstage nunmehr zu gegangen. Derselbe befindet sich demnach fast ganz im Besitze des von ihm zu bewältigenden Verathungsmaterials. In gleich günsti ger Lage waren frühere Reichstage noch nie ; der Bundesrath hat sich diesmal, ivie anerkennend gedacht zu werden verdient, beeilt, dem Fleiße der Bolksvertrctcr frühzeitig den Arbeittstoss zuzutheilen. Mögen letztere nun aber auch rüstig arbeiten und die Eisenbahnfrei karten, die den Zweck haben, das Zufliegen der Reichstagsvögel zu erleichtern, nicht zum Fortfliegen nach der Hcimath benutzen! In 14 Tagen soll die erste Lesung der großen Justizreformgesetze vor sich gehen; die süddeutschen Justizminister vr. Fäustle und v. Mitt nacht haben den Wunsch ausgedrückt, diesen Debatten persönlich bci- zumohnen, was ihnen vor Ablauf dieser Frist nicht möglich ist. Ob eü bei aller Oeconomie in der Berwerthung der dem Reichstage zu gemessenen Zeit möglich sein wird, das gewaltige Arbeitspensum bis zum Weihnachtsfeste zu erledigen, darf man in billigen Zweifel zie hen, zumal auch die Abgeordneten ihrerseits mit selbstständigen An trägen nicht zurückhalten werden. Dahin gehört die leidige Diätcn- frage, dahin die Anfachung des kirchenpolitischcn Streits durch die Ultramontanen, dahin die Klagen der Sozialdemokraten über Ver kümmerung des Vereins- und Versammlungsrechts durch die Polizei, dahin endlich die Verfassungsschmerzen der Bürger des Staats der wendischen Krone, genannt Mecklenburg, sowie des liliputartigcn Lippe, dahin endlich die Einrichtung einer Landesvertretung in Elsaß- Lothringen, der inan die Ocffentlichkeit ihrer Verhandlungen ver schaffen ivill. Die Etatsstärke des deutschen Heeres, wie sie für das Jahr 1875 in Aussicht genommen ist, beläuft sich auf 17,2>2 Offiziere, 48,078 Unteroffiziere, 741 Zahlmeister-Aspiranten, 12,313 Spiel leute, 327,015 Gefreite und Gemeine, 3182Lazarethgehilfcn, 9430 Oeconomie-Handwcrkcr, 1673 Aerzte, 746 Zahlmeister, 612 Noß- ärzte, 619 Büchsenmacher, 93 Sattler, 96,942 Pferde. Arnim s Asfaire ruht scheinbar; zeitweilige Verhöre Arnim's durch den Richter Pescatvre lassen nur erkennen, daß die Vorunter suchung noch nicht abgeschlossen ist. Berliner Blätter berichten, daß der Reichskanzler den Ausschluß der Oeffentlichkcit bei den Gerichts verhandlungen beantragen werde, da etliche Schriftstücke im Interesse des Reichs nicht bekannt werden dürfen. Graf Eulenburg, Minister des Innern, hat eine ernste Rüge gegen jene Polizeibeamten erlassen, welche bei der Haussuchung im Palais Arnim geraucht hatten. Sonst verdient in dem Falle Arnim nur ein Artikel der Nordd. Allg. Ztg. Erwähnung, der sich in nicht mißzuverstchcnden Drohungen gegen die Wiener Journalistik bewegt. Letztere hatte, bis auf eine einzige Ausnahme, sich gegen die Mißgriffe der Polizei, des Berliner Stadt gerichts und der offiziösen Soldschrciber erklärt, die in der Behand lung Arnims zu Tage traten. Diese freimüthigeSprache der Blätter an der Donau hat Deutschland, wie die N. A. Z. behauptet, „ange griffen und muthwillig beleidigt." Als die Frau von Stael einmal in den kothigen Straßen von Paris herumspazierte, machte ein Ar beiter einige anzügliche Bemerkungen über die Waden der geistreichen Schriftstellerin. „Madame," rief die Kammerfrau, „fordern Sie die Intervention der Diplomatie, Schweden ist beleidigt." Der Mann der Stael war nämlich schwedischer Gesandter. Die Kam merfrau des Fürsten Bismarck scheint derselben Ansicht zu huldigen; Deutschland ist beleidigt, weil man den Fürsten Bismarck nicht lei denschaftsles findet, weil man das Berliner Stadtgericht nicht als unfehlbar betrachtet. Und doch war es nicht blos Pflicht der östrei- chischen, sondern der ganzen deutschen Presse, gerade hier für Recht und Freiheit einzutreten. Tenn wenn ein Mann von den Verdien sten um Kaiser und Reich, wie Arnim, nicht mehr ror den Mißhand lungen übereifriger Leidenschaft der Agenten Bismarcks sicher ist, wessen Existenz ist dann durch die Garantien des Rechtsstaats noch gewährleistet ? Je höher Bismarck als Staatsmann dasteht, je Heller der Ruhm ist, der seinen Rainen umglänzt, desto freimüthiger muß das Urtheil über die Mißgriffe lauten, die seine Knappen scheinbar in seinem Namen sich zu Schulden kommen lassen. Wenn nun gar iroch die freie Presse im Auslande einen Maulkorb erhalten soll, so möchte man fragen, wohin das führt? Soll etwa Oestreich das ihm dann nicht zu verweigernde Gcgen- scitigkeitSrecht erhalten, sich über die scharfe Sprache deutscher Blätter diplomatisch zu beschweren? Deutschland hat leider nur zu häufig Ursache, bitter zu werden über Dummheiten, über Pflichtwidrigkeitcn und Saumseligkeiten östrcichischerBehörden, — vergleiche die saubere Wirthschaft bei Viehseuchen, bei der Verbreitung und Einschleppung der Rinderpest —die Fortdauer der Pfaffen- und Jesuitenwirth- schaft in Oestreich läßt, bcgünstigt-Ourch die dortigen Gesetze und Be hörden, uns Deutsche durchaus nicht gleichgiltig ; in neuesterZeit hat die spitzbübische Art, mit der das deutsche Publikum bei den Priori täten östreichischer Eisenbahnen betrogen wird, einen Sturm des Unwillens erregt . . . und über alle solche und ähnliche Dinge sollte sich die Presse eines andern Staats nicht äußern dürfen? Bei der Prioritätenfragc liegt die Sache so, daß sich östreichifche Bahngesell schaften unter den nichtswürdigsten Ausflüchten der ungeschmälerten Zinsenzahlung entziehen. Kein östreichischer Staatsanwalt schreitet ein. Als bei der Anpreisung jener Prioritälenanleihcn vorgespiegelt wurde, der östreichifche Staat garantire die pünktliche Zinsenzahlung, da fand sich keine östreichifche Behörde veranlaßt, auch nur mit einer Zeile dieses Blendwerk zu zerstören und dem Publikum zu sagen, daß jene Bahnen den Credit des Staats mißbräuchlich im Munde führten. Wir Deutsche müssen uns das Recht wahren, ge gen Nichtswürdigkeiten in Nachbarstaaten frei mit der Sprache her- anszugchcn. Es sticht gegen das unmittelbar Vorhergehende grell ab, wenn wir hieran ein anerkennendes Wort für einen Schritt der üstreichi- schcn Justizbehörden knüpfen. Aber nicht ohne Beifall können wir es verzeichnen, daß Oestreichs Justizminister ein neues Strafgesetz buch ausgearbeitet hat. das wesentlich auf den Schultern des deut schen steht. Das Rcchtügcbiet des deutschen Strafrechts dehnt sich damit erheblich aus. Wesentlich freilich wird es auf den Geist air kommen, in dem es gehandhabt wird. Solche verlodderte Verhält nisse wie sie jetzt bei der Zahlung östreichischer Prioritäten-Zins- c,?A^„HUM Vorschein kommen, kann das beste Strafgesetzbuch nicht vcr^-''." r, wenn Richter und Staatsbehörden nicht ihre Schuldig keit lhur-r Locale- «ud SiichsischeS. — De. K. H. der Prinz Wasa, Vater I. Maj. der Königin Carola, traf gestern früh ^9 Uhr mit der Leipziger Bahn besuchs weise hier ein und wurde von I. M. der Königin Carola, in deren Begleitung sich der Oberstallmeister v. Senfft und die Hofdame Gräfin v. Einsiedel befanden, empfangen. Die Herrschaften begaben sich nach dem Schlöffe in Strehlen. —» Dem emeritirtcn Äirchschullchrcr Martin in Ottendorf ist die goldene Medaille vom Verdienstorden, dem Cantor zu Markneu kirchen, Friedrich Grüber, die goldene Medaille vom AlbrechtSorden verliehen worden. — Kurz vor Schluß unseres Blattes erhalten wir das Ergeb- niß der Reichstagswahl im 14. sächsischen Wahlkreise aus Borna telegraphirt. Hiernach erhielt Amtshauplmann v. Könneritz 7136, Buchhändler Fink 3235 Stimmen. Bei der letzten Wahl hatte v. Könncritz 7409, Fink 6319 Stimmen erhalten; — ein bedeutender Rückgang der socialdcmokratischen Partei ist aus jener Zifferver gleichung unverkennbar. — Bis mit 15. dieses Monats ist — bei Vermeidung sofortigen executorischen Verfahrens — die Grundsteuer für den 4 Termin dieses Jahres mit 2 Pfennig von jeder Steuer einheit an die Casse des Stadtraths abzusühren. — Am Sonntag Abends 6 Uhr traf ein größerer Trupp preußischer Rekruten, welche für das im Elsaß liegende Dragoner- Regiment Nr. 15 bestimmt sind, 216 Mann, geführt von einem Offizier, von Breslau hier ein und fuhr mit den, Leipziger Perso nenzuge 6 Uhr 50 Minuten nach seinem Bestimmungsorte weiter. — Dem von uns schon mehrfach erwähnten Kriegszustände zwischen dem Kriegsministerium und dem Stadtrathe wegen des Areals. an der Königsbrücker Straße in der Gegend des Mcdinger Lagerkcllers rst vorgestern gegen Abend in der Person eines in jenem auf Befehl des KricgSministeriums umplankten Hauses wohnenden Handarbeiters ein Opfer gefallen. Der Mann wollte sich nach seiner Wohnung begeben, hatte aber keine Lust über die Planke zu klettern, er schlug deshalb mit einer Axt soviel von der Planke nieder, daß sich ihm ein Durchgang öffnete. Wegen dieses Gcbahrens nahm ihn aber die zum Schutze der Umplankung aufgestellte Schildwache fest und übergab ihn der nächsten Polizeiwache. — Ein Droschkenkutscher hat vorgestern Nachmittag eine un bekannte junge Dame von der Stiftsstraße aus nach dem Palais platze gefahren und später in der Droschke ein gefülltes Portemon naie gefunden, das von der Dame darin liegen gelassen worden ist. Da er die junge Dame nicht hat ausfindig machen können, so hat der ehrliche Mann das Geldtäschchen bei der Polizei eingeliefcrt. Es ist, wie wir zu bemerken nicht unterlassen wollen, derselbe Kutscher, welcher vor einiger Zeit einmal 1500 Thlr. in Werthpapieren in seinem Wagen gesunden und ebenfalls abgelicsert hat. — Die Führer der gestern von der Altstadt nach Neustadt über dje Augustusbrncke gefahrenen brückenzollpslichligen Geschirre nahmen mit Verwunderung war, daß sie nicht wie sonst Brücken zoll zu entrichten brauchten Hat denn die Stadl diese lästige Zollerhebung endlich nicht mehr nöthig? O, doch! Was den Kutschern jetzt hier aus allsladtischer Leite nicht abverlangt wird, das wird drüben auf neuslädter Leite eingeheimst. Es muß auf die Dauer von 5—6 Tagen aller Zoll in der Neustadt erlegt werden, weil in Folge des Appareillenbaues am linken Elbufer die Versetzung des altstadlischcrseits gelegenen Brückenzollein- nchmerhäuschcns sich nöthig macht. — AuS Wien ist am vorigen Sonnabend wieder ein 18 Jahre alter Commis, Namens Ziffer aus Pest, mit 9300 Gulden unter schlagenem Golde durchgegangen. — „Keilerei mit Tanzvergnügen", das war der stehende Aus druck für die sonntäglichen Vergnügungen, auf dem Lande sowohl als in den Städten. Und wahrlich nicht ohne Grund; die Verhand lungen vor dem Strafrichter beweisen am deutlichsten, daß die meiste» rohen Exccsse während resp. nach Beendigung von öffent lichem Tanz entstehen. Als die neue Beamtenorganisation nun in das Leben trat, glaubte eine große Anzahl von Leuten, voran die vergnügung-lustige Jugend und die Gastwirthe, bei denen getanzt wurde, daß nun ihre goldene Zeit angchcn würde, da ja jetzt die Sache in den Händen der Gcmeindevorstände läge, die würden nach Belieben tanzen und schwärmen lassen, denn viele de> Vorstände seien selbst Gastwirthe, oder Bekannte, oder Gevattern von den selben. Sorglose sahen im Tanze ein harmloses Vergnügen, das nicht eingeschränkt werden dürfe, so z. B. die verehrte 4. Deputation der 2. Kammer. Kein Wunder, daß bei den Polizeibehörden bald ein gewaltiges Drängen der Wirthc um Gestattung von Abweich ungen von den bestehenden Tanzregulativen entstand. Tie Erlaub- nißrrtheilung zu Tanzvergnügen wird aber jedenfalls den Amts hauptmannschaften verbleiben. Wie man vernimmt, soll die Grimma'sche Amtshauptmannschaft den auswärtigen Gastwirthcn mit Coulanz entgegcnkonnncn, indem sic gegen Einsendung der Ke bühr in Briefmarken die erbetene Erlaubniß per Pgst zuscndct. — Wegen Excesses auf Tanzböden und Widersetzlichkeiten ge gen die dort stationirtcn PKizeiorgane sind in der Sonntagvnacht wieder einmal eine ganze Partie Personen arrctirt worden. — Der Müllergeselle, welcher sich am Sonnabend Abend gegen 8 Uhr auf dem Eisenbahndamme der Leipzig-Dresdner Bahn ohn- weit Pieschen überfahren ließ, nahe dem Bahngleise liegend aufge funden und nach dem Äaditzer Friedhose geschafft wurde, heißt Ru dolph Eisrich und ist von hier gebürtig. Er hatte schon wiederholte Selbstmordversuche in den lctztverflossenen Tagen erfolglos gemacht, indem er sich erst zu erschießen versuchte und da die Wirkung des Geschosses keine tödtliche war, sich, wie wir schon erwähnten, in die Elbe stürzte, aber gegen seinen Willen wieder gerettet wurde. Es ist anzunchmen, daß er sich bei dem Heranbrausen einer Maschine vor dieselbe gelegt hat, von dieser zwar nicht überfahren wurde, wohl aber durch den Räumer einen tödtliche» Stoß an den Kopf erhielt. — Aus der Hausflur eines Hinterhauses der PillnitzerStraße ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ein Tragkorb voll noch halbnasser Wäsche, als: Herren- und Frauenhemden, Unter hosen, Bettüberzüge und Betttücher, Handtücher, Taschentücher, Nachtjacken, Schürzen, Rouleaux, im Werthe von ungefähr 60 Thalern gestohlen worden und haben die Diebe bei ihrer Entfernung durch den Garten und durch ein Grundstück der Seidnitzer Straße aus dem Gehöfte auch noch einige buntwollene Pferdedecken mitge nommen. Der Verlust ist um so mehr zu beklagen, als er eine arme Waschfrau getroffen hat. — Vor einigen Tagen hat sich ein aus Böhmen gebürtiges, erst 16 Jahre altes Mädchen, welches hier das Putzmachen erlernt und bei Verwandten wohnt, entfernt, ohne bis jetzt wieder heimge- kchrt zu sein. Wegen einer in ihrem Geschäfte vorgekommenen kleinen Differenz nimmt man an, daß das Mädchen sich ein Leid angeth-n hat. — In der Sonnabendnacht haben unbekannte Diebe der Fleischkammcr eines Metzgers in der Wölsnitzstraße, trotzdem, daß der Meister in einem Zimmer der ersten Etage, seine Gesellen aber mit einem Hunde im Erdgeschosse schlafen, einen Besuch abgestattet und Schinken, Würste und Schmeer fortgeschleppt. Der Schmeer,, den sie unterwegs verloren haben, ist wiedererlangt worden. — Wir berichteten seiner Zeit, daß in der Nacht vom 20. zum 21. vor. Mon. ein Einbruchsdiebstahl in der Nühle'schen Brauerei zu Nickern verübt und gleichzeitig von dem Diebe, vermuthlich um sein Verbrechen zu verbergen, Feuer angelegt worden sei. Wegen dieser zwiefachen That lenkte sich alsbald Verdacht der Urheberschaft auf einen dort in Arbeit gestandenen Böttchergesellen gegen den so viel gravirliche Umstände ermittelt wurden, daß er steckbrieflich verfolgt wor den ist. Vorgestern ist es nun unserer Polizei gelungen, denselben hier auszumitteln und zu verhaften und sollen sich, wie man uns mitthcilt, auch in seinem Besitze Beweisstücke genug gesunden haben, um ihn trotz seines Leugnens des Verbrechens zu überführen. — Am vorigen Sonnabend ist ein mit Ei-abladen im Eis keller des Feldschlößchens beschästigt gewesener Braubursche auf der in den Keller hinabführenden Holzrutsche mit in den Keller hinab gerutscht und hat dadurch solche Contusionen und Verstauchungen erlitten, daß man ihn nach dem Krankenhaus hat schaffen müssen. Auch der hiesige Fortschrittsverein hat sich in einer am Sonnabend Sldend abgchaltenen Versammlung mit dem famosen Bankgesetzcntwuri der Herren Delbrück und Michaelis beschäftigt. Herr Bankier Fritzschc unterwarf die Vorlage einer vollständig abfallenden Kritik. Sein treffliches Referat, auf das wir hier nicht näher eingeben, da eS so ziemlich mit dem von unö auszugsweise gegebenen teS vr. Rcntzsch übcreinstimmt, gipfelt in dem Anträge, de» Abg. vr. Minckwitz zu ersuchen, dahi» zu wirken, daß das Gesetz abgelehut wird, da der jetzige Zeitpunkt angesichts der GoldwährungScinsührung durchaus Nicht geeignet sei, dann weil der Ciuwurf die Interessen und Rechte teö deut sche» Volkes, insbesondere des gewerhfleißigen sächsischen Volkes schwer benack thcilige und wett endlich unsere Zcttcibankcn ihrer Aufgabe «Handel und Industrie zu unterstützen» bei größter Sicherheit der von Ihnen auögegebenen Violen nachgckoimncn sind. Eine provisorische gesetzliche Ordnung des Zcttelbankwcscnö sei zu vcrwcrien und eine definitive habe erst einzutretcn, wenn man die Herstellung einer Reichöbank in Angriff ncbme. Abg. vr. Minckwitz, welcher anwesend wgr, sagte seine Mitwirkung gegen tiefen Gesetzentwurf zu und stattete einen kurzen Bericht über de» Ganz der RcichstagSverhandlungcn und die Haltung der Fortschrittspartei gegenüber mehreren EeietzcS- vorlagen ab. In brr Debatte sprach sich auch Herr Bromme gegen den Entwurk dcS BankgcsctzeS in scharfer Welse aus und erwähnte dabei, daß, ais ein sächsischer Abgeordneter dem vr. Michaelis entgegengchaitcn habe, das Gesetz richte seine Spitze besonders gegen Sachsen, dieser Herr ReichSkommIffar geant wortet habe: Ja, Sachsen schickt auch die mctsien Goclaltemo» kraten in den Reichstag! Preußische Bureaukratenloglk! Die Anträge deö Bankier Fritzsche wurden nach längerer Debatte einstimmig angenommen. — Am ». d. M. hielt der hiesige allgemeine HauSbesitzcr- Verein seine erste Sitzung in dem am 1. Oktober begonnenen neuen Vercinsiahre ab. Der neue VcrwaltungSrath constktuirte sich durch Wiederwahl deS bisherige» Vorsitzenden, Herrn Bank- dircctors Mchnert; dessen Stellvertreter, Herrn Schlossermeister Müller; des SchrlitstibrerS, Herrn Buchdruckcrelbesttzrrv Schröer, und durch Neuwahl des Herrn Kaufmann Hävinan» aiS stell vertretenden Schriftführer. Sodan» wurde die bthuiS Ausstell ung einer den VneinSmItgiictcr» vorzulegcnten Eandldatenliste iür die städtischen Wahlen in Aussicht genommene VrrtinSthätig- keit in weitere Beratdung gezogen und unter lebhaftem Bedauern der von den hiesigen Bezirkovcrcinc» erfolgten Zurückweisung gemeinsamen Vorgehens beschlossen, zur Ausstellung gemeinschaft licher Cantitalcn sich mit anderen hiesigen Vereinen durch die zu diesem Zwecke bereits vorgesehene Commission in Beziehung zu setzen. Die Ehegattin eines Uhrmachers In der WilSdrufter Straß«, bemerkte gestern Vormittag von dem GeschäitSlocale ihres Manneö aus, in weichem sie an einem Tische schrieb, daß eine Frauens person auf der Straße sich an zwei vor dem Schaufenster deS UdrenladcnS stehende Damen heranmachte und der einen in die Tasche griff. Sic machte sofort ihre» Mann auf kaS Frauen zimmer aufmerksam, dieser eilte hinaus aui die Straße, hielt die Person lest und nahm sie mir herein in seine» Laten, biö ein Pollzcidcamtcr dazu kam und sich der mutl'matzlichcn Tüschen dielst» versicherte. Leider hatten sich die Velden Damen auf irclck't die Person daö glücklicher Weise vereitelte diebische Atten tat unternommen batte, soiort entfernt, ohne daß man Zelt ge habt hatlc, sie über die Sache »aber zu befragen. Höchst wün schenswert!) ist es daher, wen» jene beiden Damen ihre Adressen