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- . ' — Pienstag. 83. 22. October 1861 Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen Durch alle Post anstalten. Weißerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeil« 8 Pfg. Amts- und Meige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Arauenstein und Ittenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Durch den von der Staatsre- gierung beauftragte» königl. Commissar, Herrn Amts hauptmann v. Vieth, wurde am 18. October die feierliche Einweisung und Verpflichtung unseres nun mehrigen Bürgermeisters, des Herrn Franz Herrmann Heisterbergk, vorgenommen. Es geschah dieselbe in hiesigem Rathhaussaale in Gegenwart der dazu eingeladenen sämmtlichen Mitglieder des Stadtrathes, der Stadtverordneten, Bezirksvorsteher und ihrer Stellvertreter, des Herrn Gerichtsamtmann Drewitz und mehrerer anderer königl. Beamten, der städtischen Cassenbeamten und sämmtlicher bei der Stadt Angestellten. Herr Amtshauptmann v. Vieth gedachte zuvörderst des Abganges unseres früheren Herrn Bürger meisters Rüger, erwähnte dann, wie derselbe durch seine umfassenden Kenntnisse, Schärfe des Geistes und treue Pflichterfüllung begründeten Anspruch aus die Dankbarkeit unsrer Stadt und diese somit Ursache habe, seinen Weggang zu bedauern, wie aber sein Andenken stets in Ehren werde gehalten werden. An Herrn Heisterbergk sich wendend, bezeugte er gern, „wie ihm, dem neugewählten Bürgermeister, ein guter Ruf voran gehe, und wie ihm das volle Vertrauen seiner nun mehrigen Mitbürger hierher berufen habe. Obgleich er mit den hierortigcn Verhältnissen und auch mit den Personen, mit denen er zu thun haben werde, völlig unbekannt sei, obgleich sein Antritt zu einer Zeit ge schähe, in welcher wir die Einführung eines neuen, für das Gewerbsleben so wichtigen Gesetzes erwarten, dessen Ausführung auch für ihn nickt ohne Sorge sein werde, so möge er dennoch nicht zurückschrecken, sondern getrost den, sich ihm bei seinem Wirken entgegenstel lenden Schwierigkeiten zu begegnen suchen, die sich kreuzenden Interessen versöhnen, und mit Ernst und festem Willen darnach trachten, daß der Friede und die Eintracht in der Stadl gewahrt bleibe, daß ihr die Achtung ferner ungeschmälert werbe, deren sie sich bisher erfreut. Es möge aber sein Handeln hier von Erfolg gekrönt sein, oder dort scheitern: er möge stets fest an Gesetz und Recht halten, und in ungeschmälerter Weise werde ihm dann die ihm -gebührende Achtung zu Theil werden." Es erfolgte nun die Abnahme des Eides, den der, behufs der Protocollsührung requirirte Herr Amtsactuar Kühn erst in seinem Wortlaute vorlas und dann dem Herrn Bürgermeister abnahm. Hierauf stellte der kgl. Commissar Herr AmtShanptmann v. Vieth den Anwesenden den Herrn Bürgermeister Heisterbergk mit der Aufforderung vor, demselben die gebührende Achtung und den schuldigen Gehorsam zu leisten; — er schloß aber mit dem Wunsche, „daß diese Stunde für Dippoldiswalde eine segenbringende, für den neuen Herrn Bürgermeister aber der Anfang einer Wirksamkeit sein möge, auf die er stets mit Stolz zurückblicken könne." Nun nahm Herr Bürger meister Heisterbergk das Wort und richtete an die Versammlung und seine Mitbürger Worte freundlicher Begrüßung. Er, der nun unter uns wohnen und weilen würde als bisher Fremder, fühle sich zu Dank verpflichtet für das, durch seine Wahl zum Bürger meister unserer Stadt ihm gewordene Vertrauen; er sprach alsdann den Wunsch aus, daß es ihm gelingen möge, dies Vertrauen zu rechtfertigen, und die Hoffnung, daß ein recht gedeihliches Zusammenwirken ihn und die städtischen Kollegien verbinden möge, was dann nicht feh len werde, wenn man die Worte Augustin'S beherzige : „In schweren Zeiten Einigkeit, in Zweifelszeiten Freimuth, in allen Zeiten ein herzliches Wohlwollen!" nnd schloß, die Hand reichend zu der gemeinschaftlichen Arbeit, zu der Gott seinen Segen geben wolle. Nach der Be grüßung und Beglückwünschung durch Herrn Gerichts amtmann Drewitz, folgte das Vorlesen des aufge nommenen Protokolls und somit der Schluß der Feier lichkeit. — Wie wiederholen den Wunsch: Möge das Erscheinen und Weilen Herrn Heisterbergk's in unserer Stadt ein Glück für diese sein und ihr zum Wohl und Segen gereichen! — Nach der Feier sand für gegen 30 dazu eingeladene Herren ein Gabelfrühstück statt, bei welchem, wie wir vernommen, Toaste auf Se. Maj. unfern König, auf Herrn Bürgermeister Heisterbergk, auf Herrn Amtshauptmann v. Vieth und auf die Stadt Dippoldiswalde gebracht wurden. Dippoldiswalde, 21. October. Heute (Montag) Nachmittags gegen 1 Uhr verkündete die Sturmglocke ein Feuer außerhalb der Stadt. Wie man bald hörte, war in Oberhäselich eine dem Herrn Vorwerksbes. Kästner gehörige Gelreidefeime in Flammen aufgegan gen. Das Feuer ist (bei heftigem Winde) glücklicher weise auf dieselbe beschränkt geblieben. Königsberg, 17. October. Se. Majestät der König empfing heute die berufenen Krönungszeugen und sprach dabei ungefähr: Die Herrscher Preußens empfange» ihre Kroue von Gott. Ich werde deshalb morgen die Krone vom Tische des Herrn nehmen und sie auf Mein Haupt setzen. Dies ist die Bedeutung des Königthums von Gottes Gnaden, und darin liegt die Heiligkeit der Krone, welche unantastbar ist. Ich weiß, daß Sie selbst den Sinn des Actes so verstehen, zu dessen Zeugen Ich Sie berufen habe. — An fremden fürstlichen Personen wohnen der Krönungsfeier bei: Der Erzherzog Karl Ludwig,