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Diese rNtiirinev tt«rs<rsrt (» Seiten Näheres siehe unten. Mki Nockefeller hat der Universiät Chicago drei Mil- 'nen Dollars gestiftet. * Der gestrige Tag brachte wiederum zwei Eisen bahn u n s ä l l e, die jedoch ohne Verlust an Menschenleben abliefen. * Naisuli ist gestern als Gefangener in Tanger ein gebracht worden. * Der Papst hat die Vermittelung verschiedener Par lamentarier zwischen dem Vatikan und der französischen Regie rung entschieden abgelchnt. * tion gegen das Zentrum ist zerschmolzen wie der Schnee vor der Sonne, und was zur Reaktion gehört, findet sich einträchtlich zu sammen! Die arme Regierung! Wo bleibt sie mit ihrer wunder schönen Entrüstung gegen die Kolonialopponenten und gegen die schwarzen Heerscharen? Ihre Hauptstützen, die Konservativen, winken ihr energisch ab. Und der ganze Sinn und Zweck dieses Wahlkampfes, eben die Zertrümmerung der Zentrumsherrschast, wiro von den rebellierenden Ostelbiern auss entschiedenste ab gelehnt. So mutzte es kommen. Die Macht der Verhältnisse ist stärker als die politischen Impromptus einer sich noch so stark gebärdenden Regierung. Bülow kann jetzt getrost an den Was sern Babylons sitzend, seine Harfe an den dort anwesenden Wei den aufhängen und — weinen. Volkssreiheit, aus den Listen des Hofressorts gestrichen worden. H — In der letzten Nacht zum gestrigen Dienstag versuchten in M Odessa eine Anzahl junger Leute, die Matrosenmützen trügen, 7' in den im Hafen liegenden Dampfer Gregorius Merck ein- zudringen, um ihn in die Luft zu sprengen. Zwischen der Schutz- i wache und den Angreifern wurden Schüsse gewechselt, wobei auf q beiden Seiten ein Mann verwundet wurde. Es gelang den An- greifern, unter Mitnahme des Verwundeten zu entkommen. Am . Ufer wurde eine Höllenmaschine mit verschiedenen Sprengstoffen vorgesunden. — Gleichzeitig mit dem Anschläge aus den Dampfer > 7 „Gregorius Merck" wurde ein ähnliches Attentat auch gegen den neben ihm ankernden Dampfer Königin Olga ver- .' sucht, aber ebenfalls durch die Wache vereitelt. Es sind Vor- -7 bereitungen entdeckt worden, die bezweckten, am Kai eine Feuersbrunst hervorzurufen und dadurch die Hilfeleistung bei den Dampfern zu verhindern. — Wie die Franks. Ztg. mel det, erleiden Exportfirmen in Odessa infolge der in letzter Zett ' mehrfach vorgekommenen Bombenexplosionen auf dortigen Schis- sen sehr grohe Verluste. Die Banken weigern sich, auf Fracht briefe Kredit zu geben, und die Versicherungsgesellschaften neh- . men keine Schifssversicherungen an. Die Ausfuhr nach dem Ausland ist beinahe gänzlich eingestellt. — Von 232 Unter- H Militärs des Samurschen Regiments, die der Meuterei und des H Mordes an dem Kommandeur, dem Geistlichen und einem Osfi- zier des Regiments angeklagt waren, hat das Militärgericht 7 Mann zu Zwangsarbeit von 4 bis 12 Jahren und die übrigen, * mit Ausnahme von 83, die freigesprochen wurden, zu leichteren H Strafen verurteilt. —s konservativ-klerikale Blindnis. Das treue Beharren bei der Bürgerpflicht im protzen wie im kleine» lätzt Glück und Unglück mit jenem Gleichmut ertragen, der nicht Gleichgültigkeit ist, sondern in dem festen Entschlutz wurzelt, je übler es gehe, umso treuer zu den Pflichte» zu stehen, zu denen uns die Ideale unseres Herzens rufe». Es ist in Deutschland noch nie so schlecht gegangen, datz wir uns an unserer eigenen Krast nicht wieder hätten umso reisiger empor richten können, und das neue Jahr, wie alle kommenden Jahre werden unserem Volke nichts bringen, dem es nicht in Krast und Ehre gewachsen ist. Bereit sein ist alles, heißt ein Dichter wort. Kaum war der Reichstag nachhause gejagt worden, da dröhnte es in den Blättern von der äutzersten Rechten bis weit noch links hin: Die einzige Wahlparole ist: Abschüttelung de-, unerträgliche» Z c n t r u m s h e r r s ch a f t, Kampf den „Schwarzen"! Der Kamps gegen die „Roten" geriet dabei sogar etwas ins Hintertreffen. Eingeweihten erschien dieser olötzliche, exaltierte Eifer gegen die Partei, mit der man so oft ven Tisch geteilt hatte, sehr unwahr und es wurde wiederholt eindringlich davor gewarnt, das Eetöne der Reaktion gegen das Zentrum, diesen Teilder Reaktion, für bare Münze zu nehmen und sich dadurch etwa zu politisch-verderblichen Kompromissen und Nachgiebigkeiten nach rechts hi» verleiten zu lassen. Man gab vielfach seiner Meinung dahin Ausdruck, datz sich die natür lichen politischen und wirtschaftlichen Freundschaften hier, die Gegnerschaften dort sehr bald wieder Herausstellen würden — trotz des die Parteien vorläufig noch durcheinanderwersenden Antizentrumsgeschreis und der nationalen Wahlparole. Und siehe da! Die Erwartung ist noch eher erfüllt worden, al» man dachte. Die Unterwerfung der Vondel- zivarts hat allerdings ihr Teil dazu beigetragen, datz sich wieder zusammen findet, was zusammengehört: Konservative und Zentrum. In einem Artikel von geradezu köstlicher Naivität befürwortet die Kreuzzeitung schon jetzt, auch für die Wahlen, bei denen doch die Zentrumsherrschast von den Konservativen mit zertrümmert werden soll, — ein — konservativ-klerikales Bündnis! Sie schreibt: Wenn man bei der Auflösung des Reichstages die Hoff nung haben konnte, die Neuwahlen würden im Volke die Liebe und Opferwilligkeit für das Reich neu beleben und alle bür gerlichen Parteien, die nicht abgesagte Feinde des Reiches sind zu einer V e r st ä n d i g u n g über ein schiedlich-friedliches Zusammengehen nach einem gemeinsamen Ziele zwingen, so ist diese Hoffnung nunmehr geschwunden. Nutzer bei der konservativen Partei finden sich nirgends Spuren eines »euerwachenden nationalen Idealismus, und auch un sere Partei sieht sich je länger je mehr genötigt, die Pflicht der Selb st erhalt ung gegenüber den anderen aus sie einstllrmende» Parteien als ihre erste Aufgabe zu be trachten. Hieran trägt die Re. -rung die Hauptschuld. Die Konservativen waren uneigennützig bereit, ihre ganze Kraft für )>ie konstitutionellen Rechte des Bundesrates und des deut schen Kaisers etnzusetzen. Als aber die Regierung zu erkennen gab, datz es ihr hauptsächlich um eine Stärkung des Li beralismus zu tun sei, obwohl ihr klar sein mutzte, datz diese nur durch eine Schwächung des Konservatis mus zu erreichen ist, sahen wir uns sofort wieder isoliert und müssen, wenn wir nicht «ine größer« Zahl von Mandaten und damit unseren Einfluß auf die Reichsgesetzgebung verlie- ß ren wollen, uns in manchen Wahlkreisen mit dem t Zentrum verbünden, in dem das konservativ« Prinzip trotz allem noch ein« größere Zahl von Vertretern hat.... , Man darf dem konservativen Hauptorgan aufttchtig dankbar ' sein sür diesen-Beitrag zu, Klärung der Sachlage. Die Opposi Das Wichtigste vom Tage. Die Hinterlegung der Originalakte der Konferenz von Algeciras ist nunmehr erfolgt. * Politische Tagesschau. Aue, 2. Januar 1007. Dunkles aus dem dunklen Erdteile. Das Deutsche Volksbl. gibt die Mitteilung eines ungenannten Gewährsmannes wieder, datz man in Afrika schon seit drei Mo naten von der U e l> e r g abe I v h an» Christians mit den Bondelzwarts gemunkelt und datz er selber vor etwa vier zehn Tagen die Nachricht erhalten habe, datz die Sache perfekt wäre. Dazu wird offiziös erklärt: G e in u n telt hat man von der Unterwerfung allerdings schon seit längerer Zeit. Das Gcmnincle war die Folge der mehrfachen Unterhandlungen mit den Bondelzwarts, »der die dem Reichstage ! ei verschiedenen Gelegenheiten, so am 3. Dczbr., durch den stellvertretenden Kvlv- nialdireklor Mitteilungen gemacht worden sind. Datz man aus ein baldiges Ergebnis in dieser Richtung g e h v ff t hat, ist auch iu den hier bereits erwähnten Erklärungen des Vertreters des Generalstabcs und des Kommandeurs der Schiitztrnppe zum Aus druck gekommen. Dagegen war in Berlin niemand in der Lage, den Termin der Unterwerfung vorher zu sagen. Es ist daher eine reine Erfindung (?) wenn das Deutsche Volksbl. unterstellt, die Regierung habe die Sache schon längst gekannt, d. h. mit ihrer Kenntnis znrückgehalten. Die Unterwerfung ist vielmehr, sobald sie hierher gemeldet war, ohne Säumen veröffentlicht worden UebrigenS sind nutzer den gemeldeten Unterwerfungen seitdem keine weiteren erfolgt. Es hat sich also erst die Hälfte der im Felde stehenden Hottentotten ergeben. — Es scheint, als ob trotz dieser gewundenen Dementis, die peinliche Lage der Re gierung immer kritischer wird. Sic Hai sich total verrannt! Weiter liegt aus Lüdwest solgcnde Meldung vor: In Swakop- in n u d hat am Sonntag, den 27-. November, eine erhebende m i l i t ä r i s ch e G cdächtnisseie r ställgesnnden. Ans dem Kasernenhofe der Bankompagnie war das gesamte Militär von Swakopmund vereinigt. Missionar Beddcr hielt eine Rede über das Lchriftworl: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben." Er wies daraus hin, datz in den verflossenen drei Jahren seit Ausbruch des Ausstandes allein im Hererolandc üOO S o l d a l c n g r ä b e r gegraben worden seien. Diese Wahlen schlossen viel bitteres Weh in sich. Angesichts der ernsten Stätten mutzten wir die heiligen Gelübde der Treue von neuem oblegen und den Fahneneid dem irdischen und himmlischen Könige erneuern. Eine Militärkapelle spielte ernste Weisen. Ein Besuch des Königs von Siam in Berlin. Im kommenden Frühjahr steht der deutschen Reichshaupt stadt wieder ein fürstlicher Besuch bevor. Und zwar ist es dies mal nach Berliner Blättern der König von Siam, der am kaiser lichen Hofe seine Aufwartung machen wird. Ueber die Per sönlichkeit des asiatischen Fürsten wird der Tgl. Rundsch. das folgende mitgeteilt: Der König, der jetzt im Anfang der 50er Jahre steht, ist zwar klein von Gestalt wie alle Siamesen, gilt aber als der schönste Mann seines Landes. Er ist europäisch gebildet und beherrscht vor allem die englische Sprache voll kommen. Im persönlichen Verkehr liebenswürdig, ist er in der Ausfassung seiner Regentenpslicht vollkommener Autokrat, der z. V. alle Konzessionen an ausländische Unternehmer persönlich vergibt. Der Hauptratgeber des König» ist sein Bruder, Prinz Damrong, der zugleich Minister des Innern ist. Der König ist mit einer siamesischen Prinzessin in offizieller Ehe verheiratet, und es darf al» charakteristisch bezeichnet werden, daß die Kö nigin, als ihr Gatte vor Jahren seinen ersten Europabesuch machte, stellvertretend die Regierungsgeschäfte führte. Bei dem erwähnten Besuche machte der König auch in Friedrichsruh beim Fürsten Bismarck seine Aufwartung. Das jährliche Ein kommen des Königs beträgt ungefähr 70 Millionen. Das Reich Siam selbst ist schuldenfrei mit Ausnahme einer einzigen in England untergebrachten Anleihe von 20 Millionen Pfund, die seinerzeit ausgenommen wurde, um eine Beschleunigung des Etsenbahnbaues herbeizyführen. Daß diese Bahn völlig unter deutscher Leitung steht, darf als bekannt vorausgesetzt werden. «»» Rußland» ernster Zelt. Auf Befehl des Kaisers ist der Kammerber» Fürst Paul Dolgoruki.der Bruder de» Dj-epttlfiSenten d«r ersten Reichsduma und selbst heroorMendes Mitglied der Partei der o. Das Neujahrsfest am Kaiserhose verlies in der üblichen » . Weise. Die Festpredigt hielt Oberhosprediger D. Dryander über Ep. Pauli an die Philipper V. 18: „Stehet in einem Geist und einer Seele und kämpfet samt uns für den Glauben des Evangeliums, und lastet Euch in keinem Wege erschrecken von den Widersachern, welches ist eine Anzeige ihnen der Verdamm nis, Euch aber des Heils, und dasselbe von Gott." Abends wohnte das Kaiserpaar der Vorstellung im Schauspielhause bei. Gegeben wurden Wallensteins Lager und die Pikkolomini. Mit dem gestrigen Tage ist auch die Uebersiedelung des Hoflagers von Potsdam nach Berlin erfolgt. Die deutsche Kolonie in Rom an den Reichskanzler. Aus der deutschen Kolonie in Rom ist dem Reichskanzler folgende Adresse zugegangen: „Euer Durchlaucht bringen vaterlands liebende Deutsche in Rom in treuester Ergebenheit ihre Glück wünsche dar zu dem mannhasten Eintreten für die alten, aber nie veraltenden Ideale der weitaus überwiegenden Mehrheit unseres Volkes für geistige Freiheit und politische Unabhängig keit, vor allem da, wo des Reiches Ehre draußen Uber Land und Meer verpfändet ist. Gott schirme unfern Kaiser und verleihe Ew. Durchlaucht noch lange Gesundheit und Krast, ihm zu die nen zu des Reiches Wohlfahrt und Herrlichkeit." Die Adresse ist unterzeichnet von etwa 100 Mitgliedern der deutschen z Kolonie in Rom, Archäologen, Historikern, Publizisten und HN Schriftstellern, Aerzten, Künstlern, Offizieren, Kaufleuten usw. Erotzadmiral von Köster, Eeneralinspekteur der Marine, ist in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen - Pension zur Disposition gestellt worden. Di« Folgen der Portoerhöhung machen sich bei dem jetzigen : Neujahrsbriefverkehr in ganz empfindlichem Matze geltend.'M« - H.' die Münch. Reuest. Nachr. erfahren, hat sich die Auflieferung '. von Neujahrsbriefen zur Beförderung im Ortsverkehr bis zum H 1. Januar im Vergleich zu früheren Jahren um die Hälfte ' verringert. . Udj Einführung der 4. Wagenklasse aus den pfälzischen Ltfey» Klf« bahnen. Wie berichtet wird, hat der bayrische Verkehrsminister für die Palzbahnen die Einführung der vierten Wagenklaste genehmigt. Austausch von Schülern höherer Lehranstalten Mischen Wh Deutschland und Frankreich. Die Nationallib. Korresp. schreibt-MW Die bisher hinsichtlich des Sprachlehreraustau sche»74NL zwischen Deutschland und Frankreich gemachten ErfahrungenHA werden von der llnterrichtsverwaltung siir so befriedigend eiAM achtet, datz bereits der Gedanke erwogen ist, auch in gewiffeHW Grenzen einen partiellen, selbstverständlich zeitlich nicht wettsA greifenden Austausch von Schülern höherer Lehranstalten vor^ zunehmen. Solche Versuche können im Jnteresfö der Sprachenerlernung nur begrüßt werden. .DWD n. Die Ri«derl«gung der Ratifikationsurkunden sür die von Algeciras im Ministerium des Acutzsrn in Madrid ist nm Montag erfolgt. Von dem Vertreter der Vereinigten Staaten-sW wurde dabei eine Erklärung zu Protokoll gegeben, daß die Ratte- sikation seitens der Vereinigten Slaaicn erfolgt ist unter dem F Vorbehalt der seinerzeit von dem ersten Delegierten bet der.E Schlußsitzung abgegebenen Erklärung und der am 12. DezembskMII v. I. vom Senat beschlossenen Resolution. Bei dem später fol^M genden Bankett toastete der Ministerpräsident auf die fremdMWsM Souveräne ustd Staatsoberhäupter, der deutsche von Radowitz aus den König und die Königin von SpansUAW sowie auf das Gedeihen der spanischen Ration. — Der K-itjächfA der »Mutter des verstorbenen Herzoys von Akmo »Rmilstl! Rr. I. Zweiter^AWHaMl stuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. Druck und Verlag GebrNd er- Leuthn « r (Inh.: Paul Leuthner) in Aue. Verantwortlicher Redakteur: Fritz Arnhold, jitr die Inserate verantwortlich : Arthur Kupfer, beide iu Aue. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittags von —s Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aue. — Fernsprecher ror Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Annahme von Anzeigen bis spStestenr g'j, Uhr vormittags. 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