Volltext Seite (XML)
Großenhainer WtchMmgö- M AnzWlM. Gedruckt, verlegt und redlgirt von Herrmann Starke in Großenhain. 16. Sonnabend, den 23. Februar 1856. Bekanntmachung. Die Besitzer steuerpflichtiger Hunde werden hierdurch aufgefordert, diese Steuer mit 20 Ngr. für jeden Hund auf das Jahr 1856 bis spätestens -en 28. Februar dieses .Jahres zur Abführung zu bringen. Steuerpflichtig ist jeder Hund, welcher öffentlich und frei umherlaufend "betroffen wird. Als gehörig versteuert ferner werden nur diejenigen Hunde angesehen, welche ein Steuerzeichen der sofort zu bezeichnenden Art an sich tragen. Für das Jahr 1856 werden Steuerzeichen von gelbem Blech, auf denen die Nummer des Steuerregisters und das Stadt wappen eingcschlagen ist, ausgegeben. Dergleichen Zeichen sind gegen Erlegung des Steuerbetrugs von 20 Ngr., sowie 1 Ngr. für das Zeichen stets bei unserm Polizeidiener Schilling, sowie des Vor mittags in hiesiger Stadtkassenerpedition zu erhalten. Hunde, welche vom 1. Marz dieses Jahres an ohne das vorgeschriebene Zeichen betroffen werden, werden von hierzu autorisirten Leuten weg- gefangen, deren Besitzer aber, neben ihrer Verpflichtung zur Nachzahlung des Steuerbetrags, in die statutarisch bestimmte Strafe bis zu 5 Thlrn. oder entsprechende Gesängnißstrafe genommen werden. Hain, den 17. Januar 1856. Der Stadtrath. Schickert. Speisezettel -er städtischen Speiseanstalt. Montag: Sauerkraut im't Schweinefleisch. Dienstag: Möhren u. Kartoffeln mit Rindfleisch. Mittwoch: Nudeln mit Rindfleisch. Tagesnachrichten. Sachsen. Die Stadt Rostock hat in Dresden für 750 Thaler einen sehr eleganten Leichenwagen bauen lassen. Preußen. Nachdem den Städten ihre alte, aus freien Grundlagen ruhende Städteordnung genommen worden ist, die Bauern wieder unter die Polizeigewatt der Rittergüter zurückgekommen sind, geht man damit um, auch den Juden das volle Staatsbürgerrecht wieder zu nehmen und die Prügelstrafe einzuführen, gegen die allerdings die Regierung eingenommen ist. — In Ostrowo wurden einige sächsische Fuhrleute mit gegen 200 Ccntnern Pulver für Rußland angehalten. Oesterreich. Der Fürsterzbischof von Wien hat den Antrag wegen Aufstellung eines Mozart- Denkmals in einer der Kirchen Wiens ablehnend beschieden. Der Mann hat Recht, Mozart wird ohnedem auch leben, länger als die Ansichten bigotten Priesterthums. — In Wien wurden 1855 24,921 Personen begraben und 19,349 geboren. Ehen wurden 3453 geschlossen, gegen früher eine bedeutende Abnahme, die sich fast überall neuer dings bemerkbar macht. Hannover. Das erst seit vorigem Sommer bestehende Ministerium scheint noch ehe es vor den Landtag tritt wieder in Auflösung zu ge- Donnerstag: Kohlrüben mit Rindfleisch. Freitag: Hirse mit Rindfleisch. Sonnabend: Kartoffeln mit Flecken. rathen. — Die Stadt Hannover zählt 54,794 Einwohner. Frankreich. Die Kaiserin hat von der Kai serin-Mutter Karoline Auguste von Oesterreich den Sternkreuzorden erhalten. Türkei. Der in Kinburn gefangene russische General Kokonowitzsch ist von seinem Bedienten bedeutend bestohlen worden. Der Letztere ging hierauf in ein liederliches Haus nach Galata und gab dem Wirthe die Schatze zum Aufheben, ward aber seitdem nicht mehr gesehen, wohl aber fand die Polizei in dem Keller jener Kneipe ein blu tiges Rasirmesser und die Orden des Generals. Orient-Angelegenheit. Die verschiedenen Schwierigkeiten, welche sich in Paris über den Vorsitz und die Reihenfolge der Sitze bei den Konferenzen entsponnen hatten, sind bcigelegt. Graf Walewsky wird präsidircn und die übrigen Herren werden nach dem Alphabet ihres Landes namens sitzen. Oesterreich und Frankreich sind, wie man sagt, darüber einig, die Zerstörung Ni kolajews nicht zu fordern, dagegen bestehen Eng land und die Türkei vor der Hand darauf; auch von Kriegskostenersatz will Frankreich absehcn. Napoleon scheint überhaupt alles aufbieten zu wollen, um in Ruhe Kindtaufe zu machen. — Nach Vernichtung der sämmtlichen Docks zu Se- bastopol hat nun auch am 4. Februar das Fort