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Mittwoch. 12. Aprtt 1S22. SS. Jahrgang. AL 174. Gegrün-ek 18SS «r,dIanIchrM, «»chrtchl»» »»«»«. Ferntprecher-Sammelnummer LS 241 vur wr riach>,»IprSche: S0011. >" Dresden und Vororten de« ISalich »weimalizer Julraguna oder durch dt» Pol -DtzvUI)r o«, täglich »we maligein Äerond monaltutz II.- AI.. vlerlellubrUch tU,— «I. Dt» „npaUme Z2 mm vreil» .'teile M. Lu gamiNenonreigw, Anzelaen unler VUl.Ztzltltzsi^^>ktzllL. Stellen-u. Wo.,»uiigeinarlil. > »allige An-u. Aerdilule 2»»«. D»r»ug»»lilt>« laut ^ I Tarl . AuewSrtig» Aunrdg» «egen Dvra»,b»?adlung. Em,,tn»»»n»r l M. SchMleyung und Itanot-,etchäNeltell»: Wertenltrelt« SS/chv. Druch u. Derlog von «.sch ch Strlchartl ln Dreedei^ PoMchech-Itonlo 1OSS Dreede». TIachdruch nur mit deutlicher Suellenongade t.Drrodner Auchr."« «rilLltlz. — Unver'ongt» Lchr>>lNüch» werden nicht autdewichri. Zportsersle m/sennls Kroelcvt, Lulldu», Noekoy. Setilsgdall.l'urnsn un». dtur d.vuttdirt. .r.1« ^.drlkett«, s, wt. prsssr Sir. 32. O.ut.okl.ncl» grülllt«» SpI.Iwnrvnti.u». «ckrivi^^i^i sci-iui-2. vsrnopeoekoe: XoMM«NciilgSSvlIset,«kt Neenoprockor: 11028, 14<uc. lliru H. 8v1>rsld>rgu««s 12 bornvorkokr roftltl 88mtl. bsnkmSKigsn ksseksfis. finsnrieüe verstung Lllekek» Viblioiksken Xuplslstiolis, ^ssillrelLlinuligssi, sucst g,o8s llbjskis, ki>un kvokkLnölung V, Lsttn L Isvnsett 1dk»>»««8»u»»tr«8« 10, nsbvn ckvm Lentrul-Thaulvr Die Bilöung öer Kommissionen in Genua. Sitzungen -er pvttkischen und -er Finanzkominisfio». — Französische Manöver gegen Veulsche un- russische Gleichberechtigung. — Die be-euisame Re-e Tfchilscherins. Die erste Sitzung Ser-siüisäien Kommission. Die Nnterkommission über die Minderheitenfrage. Genna, 11. April. lDrahtmcldungs. Die erste all gemeine Kommission trat heute lO'/- Uhr unler dem Borsitz de KactaS zur ersten Sitzung im Palazzo Reale zusammen. Ter Präsident teilte mit, das, nachmittags die zweite Kommission (F i n a n z k o m m i s s i o ni ein berufen werden wird. Deutschland wird darin mir zwei Delegierten, zwei stellvertretenden Delegierten und den entsprechenden Sachverständigen verirctcn sein. Als dentsche Delegierte werden der zweiten Kommission angehdrc« der Minister des Anömärtigen Dr. Rathenan und Ncichö- sinanzministcr Dr. Hermes, als stellvertretende Delegierte Staatssekretär Schröder und Ncichsbankpräsident Havcnstcin. Als Sachverständige werden in der zweiten Kvmuussiv» tätig sein die dem Finanzciusschilst an- gehörenden Herren Kommerzienrat Hagen, Dr. Hiifcrding, NcichStagsakgevrdncter Erkelenz, Geh. Kommerzienrat v. Mendelssohn. Chcsrcdaktcur Bernhard, Gcheimxal Krcu- ter, Dr. Melchior und Staatssekretär a. D. Bergmann. In der Sitzung der ersten Kommission stellte Präsident de Facta die drei ersten Punkle -es Lanneser Prsgramms zur Diskussion. Der erste Punkt steht bekanntlich die Prü- fairg^dev Frmfr vor. wie dr, Grundsätze der Eanneser Resolution zur Anwendung gebracht werden können, der zweite will die Grundlagen für den europäischen Frieden schassen und der dritte unbeschadet der bestehen, den Verträge di« Wiederherstellung deS Ver- traue ns zwischen den Mächten und Nationen fördern. Ter Delegierte Ungarns, Graf Bethle«, verlas zu Punk L und S eine Erklärung, die besagt, daß die ungari schen Minderheiten nnter fremder Herrsärast nach der Zer stückelung Ungarns durch die »Ausführung der bestrheadeu Verträge" nicht geschützt seien, und dast. solange dieser In stand keine Acndcrung erfahre, ein wahrer Frieden unmög lich sei. Ungarn verlange deshalb, das, die Minderheitenfrage in einer besonderen Sitzung der ersten Kommission bchan, delt werde «ud dast eine Nnterkommission für die Minder heiten gebildet Herden setz. An die ungarische Erklärung schloss sich eine längere Debatte an. In der Unterkommission sollten die ciiiladenden Mächte, Deutschland und Nuhland mit ic einem Delegierten, die übrigen Mächte mit zusammen vier Delegierten ver treten sein. Die Rildring einer Untcrkommis- sion in dieser Form wnrdc hierauf angenommen und die Sitzung unterbrochen, um den Delegierten Zeit zu geben, ihre Vertreter zu benennen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung teilte Präsident de Facta mit. Last alS Vertreter der übrigen Mächte in der Nnterkommission zur Behandlung der Minüerlieisanträge je ein Delegierter der Schweiz, Schwedens, Polens und Rumäniens benannt worden seien. Tschitscherin protestierte hieraus gegen die Beschickung der Unterkommission durch Rumänien und Japan. Gegen Rumänien wegen der Be setzung Bcstarabicns, gegen Japan wegen Besetzung rusfl» scher Gebiete im fernen Osten. Der rumänische Dele gierte Bratäanu mieS den russischen Protest mit der Er klärung zurück, dast Bestarabic» kraft einer VolkSabstim- mung und durch einen Vertrag, dem drei einladende Konse- renzmächtc zuacstimmt hätten, zu Rumäni.n gehöre. Nach dem auch der Delegierte Japans den russischen Protest scharf zrnückgciviesen halte, erklärte Präsident de Facta, dast der russische Protest nicht zngelassc,, werden könne. Die Sitzung wurde hierauf auf nachmittags ll'/s Uhr vertagt. Die zweite Kommission. Finanzkommissivn, wird ebenfalls heute nach mittag 1 Uhr zusammentretcn. Die beiden and.ren, Wirt- schasts- und Verkehrökvmmissivn, morgen vormittag 10 Uhr. Die Nachmlllagssttzung. Genua, 11. April. Heute nachmittag 3'1 Uhr trat die geschüktsstihrcnde Untcrlommiision der ersten Haupt- kommission im Palazzo Reale unter dem Vorsitz des italienischen Ministers des Acuhcrcn Schanz er zu sammen. Gegenstand der Beratungen war Punk 1 des Programms von Genua, ber die Prüfung neuer Methode« Vorsicht, durch die den Grundsätzen der LanneS-Rrsolntlou z»r Wiederherstellung Europas Geltung ver schafft werden könne. Als deutsche Delegierte nahmen au ber Sitzung teil der Reichskanzler und der Minister des Aeusteren. Lloyd George regte an. die Denk schrift zur Verteilung zu bringen, die die Sachverständi gen der Alliierten ln London über die Frage de- europäischen Wiederaufbaues ausgcarbeitet haben, und di« Kommission zu vertagen, um den Delegationen Jett zum Studium der Denkschrift zu geben. Tschitscherin er klärte, die Sätze der Sachverständigen von London seien ihm nur aus unzureichenden Pressemeldungen bekannt. Auf eine Frage Lloyd Georges, wie lange die russische Delegation Zeit brauche, um die Denkschrift zu prüfen, er klärte Tschitscherin, dast er mir einer Vertagung von zwei Tagen einverstanden wäre. Die Kommission wurde sodann auf Donnerstag vormittag 10Z Uhr vertagt. <W. T. B.s » Die Sitzung -er Finanzkommissivn. Genua, 11. April. (Drahtnicldung.l Die erste Sitzung der Finanzkommission auf der Genueser Konferenz Hai heut« um - ttkr stattgcsundcn. Sie wurde von dem italienischen Schatzmimstcr Pcano eröffnet. Zum Vorsitzende» wnrde Sir Robert Horn« gewählt. Er berontc in seiner Antritts rede, dast die Anfaaben der Finanzkommission besonders schwer seien. Tie Lösung könne, solange Amerika fehle, keine Der Eindruck -es ersten Genuakages. Dem ersten Tage der Verhandlungen ln Genua wurde, wie nicht andc:ö zu crivartcn war. der Stempel ausgedrückt durch die groste Red« des Staatsmannes, der mit einem flchrlich bewunderungswürdigen Aulnmnd von Energie die impoiantc Berigmmlnng in der Terrassenstadt am Lignri- fchen Meerbusen zustande gebracht hat. Lloyd George sprach mit dem ganzen Feuer seines Temperaments, mit dem Brustton der lleberzcngnng, den er so gut zu handhaben versteht. nnd legte alle Krasr seines Geistes und Wesens i» seine Worte, die ihm denn auch rauschenden Beifall rin- trugen und de» tiefsten Eindruck hinterliesten. Llond George begann bemerkcnswerterweise mit dem nachdriickl'ä>cn Hin weis, dast alle in Genna vertretenen Nationen auf dem Friste völliger Gleichheit verhandelten. Das bedeutete dir anSdrückl che Feststellung der Tatsache, dast Deutschland in Genua nielir als »Angeklagter", sondern als Teilnehmer mit ungeschmälerten Rechten, genau wie die Siegerstaaten selbst, erscheint. Die ganze Rede war a»s den Ton gestimmt, das, Europa endlich Ruhe und Frieden brauche, und dast die Welt in Verzweiflung zuiammenbrechen werde, wenn die Genueser Konferenz nicht das ersehnte Ergebnis zeitige. Von Frankreich sprach Lloyd George nicht direkt., aber An spielungen ans di« Pariser Politik kamen mehrfach vor. Dast Llond George genau weist, was er von Frankreich zu Halden hat. ist klar. Sein Appell an das Gewitzen der Völker, seine Betpnnng der Notwendigkeit deS guten Willens und di« "Bemerkung, dast trotz deS Frieden- die. Meute noch immer beul«, können nicht gut ohne besondere Beziehung auf Frankreich verstanden werden, und eS ist gewiß von Bedeutung, wenn gerade da- Lloyd Georg« nghestehende Blatt. »Daily Ehronicke", erklärt, es sei kein Zufall gewesen hast ber Premier bei senen Wgrtcn sein Gesicht der sran- zösi'ä>en Slbordnuna zugckchrt habe. Wenn sich auS dem ganzen Verhalten aller amtlichen Vertreter in Genna unzweideutig erkennen liehe, dgst cs ihnen ausnahmslos hoher sittlicher Ernst wäre, die vor handenen gelährlickien NcibungSslächen zwischen den enro- pässckren Staaten zu bescit'gcn und zu dem Zwecke die »n- bxdmgt notivendigen Opfer zn bringen, so würde sich sofort eine groste Berusiigiing über Europa anSbrcitcn und die Wollen deS Misstrauens verscheuchen, die setzt noch über dem Kontinent lagern, den polit'schrn Horizont verfinstern und das internationale Kapital von einer wirksame» H lsS- aktion zurlicksilstuchen. Leider must aber scstgestellt werden, dast schon der erste Tag der Konferenz in dieser Hinsichi nicht einwandfrei verlangen ist. da der Führer der fran zösischen Delegation Bartlwu sich einer Redeweise bedieni hat. die sich mit den offenkundigen Tatsachen derartig in Widerspruch setzt, dast man die Aufrichtigkeit der zur Schau getragencn"Gesinn»ng nicht blost in Zweifel ziehen, sonder» sie ohne Umschweife als bare Heuchelei bewerten must. Oder verdient eS anders genannt zu werden, wenn Herr Barthon kaltblütig erklärt. Frankreich sei von keinem nationalen EgoiSmuS beseelt und wün'che keine Hegemonie auszn- iibcn, eS lei entschlossen pazifistisch und werde niemals in verbrecherischer Verblendung die Ruhe der Welt stören? Man denke: io sprstht der Vertreter einer Macht, die von scher krieger!s<l>c Unruhen in di« Welt getragen hat. die ganz von der militärischen Gloiresncht beherrscht wird uno die bisher sedweden. auch den geringsten Beweis schnldtg geblichen Ist. dast sie einer gründlichen Gesinnungswandlung fähig und zu einer solchen bereit und entschlossen Ist! So erivaS behauptet, ohne m!t der Wimper zucken, der amt liche Sprecher einer Nation, deren ganzes Dichten und Trach ten so offen, klar und unzweideutig, dast eS die Spatzen von den Dächern pfeifen, darauf gerichtet ist, aus dem europäischen Kontinent die Vorherrschaft auszuübcn. und zur Erreichung d'eieS Zieles Deutschland politisch und w rl» schgstltch zu ruinieren, sowie Englands Einsluk, an allen Ecken und Enden lahmzulegen! WaS soll man dazu sagen, dast in solchem Zusammenhänge Varthon dle loyale Mi,- arbelt Frankreichs an dem Genueser Friedenswerk ver- spricht, wenn er in demselben Atem mit der engl>erzigsien Beflissenheit erklärt, dast anf der Konferenz keinesfalls dir FriedenSverträge zur Sprache gebracht werden dürften? Und wenn der Pariser Wortführer, hinter dem Polncars mit seinem ganzen massiven Deutlchenhatze steht, zuletzt noch einen besonders friedfertigen Trumps auSzuspielcn glaubt durch die Bemerkung, die französische Delegation werde gegen niemand iewalS ein Wort des Hasses au-sprechen. so ist darauf nur zu erwidern, dast das Gegenteil dem ein. sachsten iuternationolcn Anstande tn unheilbarer Welle ins Gesicht schlagen würde, und dast daher vom Standpunkt« de, guten Lebensart auS dle Barthoulche Versicherung etwas ganz SelbstverständlickieS besagt. Auf die Gesinnung kommt e» an. nwd wenn diese der Loyalität ermangelt, wenn tn Frankreich Deutschland gegenüber noch heute das Wort GambettaS von der Revanche rilt: »Immer daran denken nie davon sprechen!", so kann die Unterdrückung verleben der rednerischer AuSbrüche gegen Deutschland ans der Genueier Konferenz nicht alS besondere- französisches Ver- dienst gewürdigt werden, wie Herr Bartbou da» offenbar In Anspruch nehmen möchte. Ja. wenn er gesagt hätte: »Wir wollen aus unsere Rheinpolltik verzichten und Deutschland »„behelligt katzen in dem. da» ihm «ach «atürlichem Rechte unzweifelhaft gehört", dann wäre das ein Beweis des Eni- gegcnkommenö gewesen, auf den man mit Recht die Hoff- nuna auf den Anbruch einer neuen Morgenröte in Europa hätte stützen können. Wenn man sich vorstcllt. wie utopistisc» der Gedanke ist, dast c ne offizielle französische Persönlich kcit eine derartige Erklärung ahgebcn könnte, so ist damit zugleich der Mahstab für die Wirksamkeit gegeben, die Frankreich trotz alles Honigie ms in ltzenua cntsaltcn w'rd. Die wahre Geistesverfassung der Franzosen kam in de, ostentativ kühlen Art. w c Barthou am Schlüsse der Red« Llond ktzeorges applaudierte, und in der Brüskiernng Tschitscherins wegen dessen Erklärungen zur Abrüstungs frage zum Ausdruck. Zu der inneren Unwahrhastigkeit der Loyalitüts- betcuerungen de- französiichcn Sprechers steht die Rede de» deut'chcn Nc'chskanzlcrS in wohltuendem Gcgeniatz, inso fern sie von dem Geiste einer ausrclitigcn Bereitwilligkeit beseelt ist. an den groben Ausgaben der Genueser Konferenz positiv schaffend mitzmvirken und das schwer« Unglück eines Millingens der europäisch» Wicdcrbcrsicllungsarbeu von de» hoffenden Nat vncn sernzuhaltcn. Die in würdige Form gekleideten Ausführungen Tr. Wirths gewinnen erst das richtige tziewicht, wenn man sic mit dem Inhalt der gleichzeitig vcröfsenll chten Antwort der deutschen NeichS- rcgierung an die Rcparg.ionskonimission zusammenhäll. Die deutsche Note cntw'rst ein irahrliaft erschütterndes Bild von der Not. in der sich die breiten Schichten des deutsche» Volkes trotz aller Lohn- und GclmltScrhühunaen befinden. Infolge der alles Mast überschreitenden Teuerung. Sic auf mehr als das Siebz gsachc gestiegen ist und nicht blost die Lebensmittel, sondern sämtliche Bedarfsgegenstände um faßt. vor allem Kohlen, iUaiimwollc und alles. ivaS sonst im Haushalt benötigt wird, ist die Lebenshaltung der dciu- schn Bevölkerung allgemein tics hcrabgcdrüclt worden, und es Ist ein Menetekel für ganz Europa, ivcnn das deutsche Dokument die wirtschaftliche Lag« mit den inhaltsschweren Wor.cn schildert: „Die zur Aufrechterlxilluna der Brot ration erforderliche Einfuhr von Getreide wird im Jahre l!I23 allein noch rund 6M Millionen Goldmark kost«». Können die hierfür nötigen Devisen nicht ausgeöracht wer den. so steht ein« Hungersnot bevor. Die deutsche Negie rung sieht der Entwicklung im Sommer mit größter Be sorgnis entgegen." Das Bild, da» die deutsche Antwort an dle Nepnralionskommlssio» von dem Stande der dentschen Wirtschaft zeichnet, ist so trübe, dast man meinen sollte, es müßte in Genua al» ein mächtiger Ansporn zur Erzielung eines positive« Ergebnisses wirken, da doch alle Teilnehmer der Konferenz sich der Erkenntnis nicht entziehen können, daß Deutschlands Leid auch ihr eigenes Leid ist. und daß die deutsch Not nur die eine Seite, die Not der übrigen Böller dagegen die andere Seite der Weltkrise dorstcllt. Wenn also die ebenfalls schwer bedrückten fremden Völker sich selbst helfen wolle«, so müssen sic dafür sorgen, daß Deutschland wieder aus festem Grunde stehen kann: dann wird die neue hutsche Wirischastsblüte sich auch den liongcn Nationen Mitteilen, und die Well wird wieder ausak-ncrr tonnen. An diesem allgemeinen Ausbau mitzuwirkru, ist Pflicht jedes einzelnen Voltes, Frankreich nicku ausgenom men. und offenbar auf da^ französisch Widorstreoe» ge-- mLnzt sind die Worte de Facias. dast auch diejenigen, di« heute ivenigcr leiden als andere, viclleich schon morge« die Strafe für ihre Teilnahmslosigkeit erleiden mübien. Alles in allem bleibt nur zu wünschen, dast der deutsch Reichskanzler sich in der Beurteilung der allgemeinen Stim mung nicht getäuscht hh» möche. ivenn er sie dahin kcn»- zcichnete. dast die Verhandlungen von allen Seilen mit einem gewitzen Optimismus geführt würden. Doch auch, wenn man dem Ausgange der Konferenz skeptisch gegen- Übersicht, wird man nicht umhin können zuzugcbcn. d«ß eS auf ieden Fall ein bedeutsamer Vorgang ist. wenn jetzt zum erstenmal nach dem Kriege sich wieder ganz Europa in einem Vcrhandlungssaal zur Beratung von Fragen zusammen» findet, die sich auf das Wohl und Weh des ganzen Kontinents beziehen. Das ist der erste greifbare Er folg der Bemühungen zur Ncubelebung des europä ischen Geiamtbeivustiseins und Zusammengehörigkeit^ gcfiihlS, wie eS früher vorhanden war und bei viel- lachen Gelegenhitcn in der hohen Politik durch gcm«!u» same Beratungen und durch Ergreifung internationaler Ncostnahmen. an denen sich alle führenden europäische« Mächte beteiligten, in die Erschein»»« trat. Danrir ist nun ivenigstens der Anfang gemacht zu einer Entwicklung, die nicht mehr von der Scheidung der curopäiichn Staate« i» Sieger. Besiegte und Neutrale auSgeht. sondern auf ber Grundlage beruht, daß. wie der italienisch» Ministerprä sident de Facta ln seiner Anspruch betonte, das Heil ber nteriialioiialen Geiellschmit nur in einer großen Harmonie zwischen der Unabhängigkeit und souveränen Selbstbestim mung der einzelnen Staaten und der notivendigen Rücksicht aus das Gefamtinterctze aller Nationen bestehn kann. Et« kultureller und politischer Fortschritt ist in dieser Wendung sicherlich zu erblicken, und wenn das richtig Ist. so wächst bie Verantwortung aller Teilnehmer der Konferenz für dtp Herbeiführung eines glückltchen Srgebnikke- inS Riesengroß^