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Weiheritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« - Milllmekerzelle 6 Rpfg.; Im Tertteil die VS - Millimeter breit« Milllmekerzelle 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. - Nr. 215 Freitag, am l4?September 1934 100. Jahrgang Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM mit Zutragen; einzelne Nr. 1ü Rpfg. :: Gemetnde-Verbanbs-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dl« amlllchen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde SertWs unS ÄlilhMes Dippoldiswalde. Der Zweigmisiionsverein Dippoldiswalde schaut in diesen Tagen auf 50 Jahre seines Bestehens zurück und begeht am nächsten Sonnlaa als Ausdruck des Dankes gegen Golt und zur Förderung der Missionsarbeit sein Missionsfest in Reich städt und lädt dazu sämtliche Gemeinden, Zweigmissionsvereine und Frauenmissionsvereine samt allen Gästen des Kirchenkreises Dippoldiswalde herzlich ein. Den Missionskindergottesdienst wird vormittag 10 llhr in der Kirch« zu Reichstädt unser ehem. Ober hirte, Oberkirchenrat Michael aus Dresden, halten, und derselbe wird auch nachmittag 2 Uhr im Missionsfestgottesdienst predigen. Zn der Nachversammlung, die im Niederen Gasthof ^4 Uhrstatt- fmdet, wird nach einigen Begrüßungen Pfarrer Michel, welcher als ehemaliger Missionar den Gemeinden des Dippoldiswalder Kirchenkreises, ganz besonders den Einwohnern von Dippoldis walde schon längst durch frühere Borträge bekannt ist, reden über „Die neue Zeit im Paraland, — Selbsterlebtes". Das Ende der Versammlung ist auf gegen 6 Uhr festgesetzt. Der Zweigmissions verein Dippoldiswalde hat in den vergangenen 50 Zähren eine se gensreiche Geschichte erleben dürfen. Zm Sommer des Jahres 1884 wurde er von Pfarrer Zimmermann in Seifersdorf im Ver ein mit einigen anderen Kirchgemeinden als Hilfsmissionsverein gegründet. Die spätere Leitung hatte Pfarrer Märkel in Reich- tädt, der noch (Hute als fast 80 jähriger Emeritus in Dresden ebt, und nach ihm Pfarrer Wiedemann aus Hockendorf. Die päteren Vorsitzenden des Dippoldiswalder Zweigvereins waren Superintendent Hemvel und nach seinem Fortgang Oberkirchen rat Michael, dessen brennendes Missionsinteresse und dessen her vorragende Missionslätigkeit, die weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt sind, dem Zweigverein einen ganz beson deren Charakter gaben. Wegen des großen Umfanges des Kir chenkreises Dipoldiswalde gibt es außer dem Zweigmissionsverein Dippoldiswalde noch einen Zweigmissionsverein Frauenstein und einen Zweigmissionsverein Oberes Müglitztal. Zm allgemeinen findet das Zahresfest des Zweigmissionsvereins Dippoldiswalde jedes 2. Zahr in Kipsdorf statt, in den anderen Zähren in einer der anderen zum Verein gehörigen Gemeinden, diesmal in Reich städt, wo vor 50 Zohren, am 14. September 1884, das 1. Missions- fcst des eben gegründeten Zweigmissionsoereins staltfand. Möchte auch in diesem Zahre dem Missionsfest ein recht guter Besuch be- schieden sein. Dippoldiswalde. Einen recht bedauerlichen Unfall durch eines anderen Schuld erlitt am Donnerstag nachmittag nach 5 Uhr Krastwagenführer Münch hier mit dem Personenkraftwagen der Äulovermielung Oswald, „Roter Hirsch". Auf der Umgehungs straße bei Bannewitz mußte Münch einem Radfahrer, der sein Rad schob, überholen. Gerade als ein Motorradfahrer, der stadt- wärtS fuhr, mit ihm auf gleicher Höhe war, wollte ein Kraft wagen, der schon immer zu überholen versucht hatte, Münch über holen. Er blieb mit seinem. Kotschüher an der Vorderradnabe von Münchs Wagen hängen, wodurch dieser einen Stoß nach rechts erhielt. Der Radfahrer, ein Arbeiter Garbe aus Kleinnaundorf, ^kam dabei unter den Kraftwagen, der, einen Straßenbaum um- reißend, In den Graben geriet und selbst umzustürzen drohte, von Münch gher noch wieder auf die Straße gesteuert werden konnte und auf etwa 8 Meter stand. Der Radfahrer, der milgeschleift wurde, wurde schwer verletzt und mußte im Friedrichstädter Kran kenhaus einer Operation unterzogen werden, nachdem Sanitäts rat Dr. Schlabach, Bannewitz, ihm erste Hilfe geleistet halte. Münchs Wagen wurde am Kühler, linken vordern Kotflügel usw. beschädigt. Die Wageninsassen wurden durch den zweiten Wagen der Firma Oswald abgeholt. Die zuständige Gendarmerie nahm den Unfall auf. Die Schuld trifft lediglich den Führer des über holenden Wagens, der die nötige Vorsicht außer Acht gelaßen hat. Dippoldiswalde. Seltener Besuch zeigte sich gestern in unserer Stadt: ein Storch. In den späteren Nachmittagsstunden saß er erst auf einem Mast an der Glashütte! Straße und dann längere Zeit auf demADachfirsten eines Hauses an der Bergstraße. , Ist auch der^Sommer vorüber, so ist die Bautätigkeit in unserer Stadt, die dies Jahr überaus rege war, noch nicht erloschen. Eine große Zahl Häuser sind bezogen oder bezugs fertig, und noch immer werden B-uten in Angriff genommen. So führt Baumeister Nitzsche noch einen Erweiterungsbau am Schützenhause bez. am Hause der Kreisleitung durch. Die Decke über dem j kleinen Schützenhaussaale wird etwas gesenkt und über dem Saale werden dann mit Zugang vom Kreishelm aus neue Büroräume, vielleicht mit für den Metallarbeiter verband geschaffen. Möglicherweise wird auch noch diesen Herbst mit dem Bau eines Eigenheims begonnen auf einem Grundstück zwilchen Rabenauer Straße und Heideweg, das Ingenieur Walter Blanke von Inspektor i. R. Braune er worben hat. — 3m Bormittagsgottesdienst des kommenden Sonntag wird Predigtamtskanditat Heilmut Petzold durch den stellver tretenden Pfarrer Fügner^Possendorf als Hilsspastor einge- wielen werden. Dippoldiswalde. Kommenden Sonntag findet nachmittags 3 UhrSchwerhörigengottesdirnst in derSakriltai statt; d«r Kindergottesdienst beginnt erst um l l Uhr. Wichtige LerstiickWg Eine Rede des Aeichsaußenministers Auf der Tagung des Deutschen Auslandsinstituts in Stuttgart hielt Reichsaußenminister Freiherr von Neu rath eine Rede, in der er u. a. erklärte: Wir Deutschen im Reich haben es gegenüber unseren Brüdern und Schwe stern im Ausland verhältnismäßig sehr leicht. Wir sind seit dem großen Umbruch des vorigen Jahres ein innerlich ge schlossenes, fest gefügtes, von einem einheitlichen Willen be seeltes Bolk, das unter der starken Führung seines Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler steht. Die Tage von Nürn berg, die soeben verklungen sind, haben uns und aller Welt hierfür wieder einen erhebenden Beweis erbracht. Gewiß ist dem deutschen Volk und Reich seine Behaup tung inmitten fremder Völker und Staaken keineswegs leicht gemacht. Aber wir können die großen außenpolitischen Auf gaben, die uns bevorstehen, wagen In dem sicheren Bewußt sein, daß die Erhaltung unserer völkischen Eigenart nicht be droht ist und daß sie uns niemand nehmen kann. Ganz anders unsere Volksgenossen im Ausland, insbe sondere die außerhalb der Reichsgrenzen lebenden deutschen Volksgruppen. Sie müssen täglich schwer um die Erhaltung dessen ringen, was uns im Reich ohne weiteres sichergestellt ist und was auch ihnen gleich uns das teuerste und das für die Erhaltung ihrer Existenz wichtigste ist, nämlich die Wah rung der von den Vätern ererbten Sprache. Religion, Sitte un- Kultur. Was ist natürlicher, als daß sie zugleich den geistigen Austausch mit dem deutschen Volt in der Heimat dauernd gesichert wissen möchten? Und doch müssen wir immer wieder die Erfahrung machen, daß die Ideen, die wir in dem Volkstumsaedanken verkörpert sehen, von frem ¬ den Völkern vielfach nicht nur nicht verstanden sondern ab sichtlich mißverstanden und ia!?ch ausgek-gt werden. Das Volk, die Gemeinschaft derer, dse gleichen Blutes, gleicher Sprache und gleicher Gesinnung sind, ist das Natur gegebene und Wesentliche, von dem der Nationalsozialis mus ausgeht. In diesem Sinne hat. wie Sie. meine Volks genossen und Volksgenossinnen, alle wissen, der Führer und Reichskanzler zu wiederholten Malen betont, daß unserer heißen Liebe zum eigenen Volk die Achtung vor fremden! Völkern gegenübersteht. Daraus geht klar hervor, daß die Erhaltung und Förderung des deutschen Volkstums, wie sie der Nationalsozialismus will, nichts mit Imperialismus zu tun hat. Sie verträgt sich vielmehr durchaus mit den Rechten und Interessen anderer Völker. Wir können feststellen, daß eine Reihe von fremden Völkern sich den Volkstumsgedanken zu eigen gemacht ha ben und daraus in der Praxis für ihre Völker weitgehende Forderungen herleiten. Wenn einmal auch bei anderen Völkern das Eintreten für das eigene Volkstum eine glück liche Ergänzung finden sollte durch die Achtung vor der kulturellen Eigenart fremden Volkstums, wie sie unser Füh rer als Grundsatz nationalsozialistischer Weltanschauung so deutlich bekundet hat, dann dürfen wir davon glücklichs Rückwirkungen aus das friedliche Zusammenleben der Völ ker erhossen. j Das deutsche Volk will jedenfalls nichts anderes als dies: mit fremden Staaten in Frieden leben und mit frech- den Völkern friedliche und freundnachbarliche Beziehungen unterhalten. Vie besonderen Methoden der Friedenssiche- Oelsa. Als gestern vormittag der Gehilfe des Gastwirts und Fleischermeisters Georg Menzer beim Wurstmachen beschäftigt war, wurde er von seinem Arbeitgeber auf kurze Zeit von seiner Arbeit weggerufen. Bei der Rückkehr fiel ihm sofort auf, daß ca. 5 Pfd. von dem zu verarbeitenden Wellfleisch abhanden ge kommen waren. Er verständigte seinen Chef und nach längeren^ Suchen fand man das Fleisch, in ein Tuch gewickelt, in einem Versteck. Der Verdacht lenkte sich auf eine seit fünf Zähren dort beschäftigte Waschfrau Sch., was sich auch bestätigte. Sie wurde sofort entlasse^ und mußte auch das Fleisch mitnehmen, da es für die Verarbeitung nicht mehr in Frage kommen konnte. Es stellte sich weiter heraus, daß auch mehrere Pfund zu Dauerwurst her gerichtetem Rindfleisch fehlten. Auch dieses wurde nach längerem Suchen in einem Versteck ausgesunden und konnte auf das Konto der Ungetreuen verbucht werden. Obercarsdorf. Auf der Kreuzung Könneritzstraße — Wettiner Straße in Dresden stieß am Dienstag gegen 23 Uhr der von hier ^gebürtige Erhard Zimmermann mit seinen! Motorrade mit einem vom Postplatze kommenden Personenkraftwagen zusammen. Sein Begleiter Liebscher aus Naundorf wurde vom Soziussitz auf die Straße geschleudert und erlitt eine schwere Ghirnerschütterung, die seine Aufnahme ins Kranken haus nötig machte. Z. erlitt nur Hautabschürfungen. Er ist nach Haus zurückgekehrt. Reinhardtsgrimma. Aus Anlaß des 50 jährigen Schuljubi läums hält am Sonntag, 16. September, die hiesige Schulge meinde ein Schulfest ab. Mit einem gemeinsamen Kirchgang zum Festgottesdienst, einem Festzug, fröhlichem Treiben aus der Fest wiese an der Turnhalle und einem Fackelzug mit Schlußfeier an der Schule wird die Gemeinde das Zubiläum festlich begehen. Ein geselliges Beisammensein mit Tanz im Erbgericht wird dieses sel tene Fest beenden. Reinhardtsgrimma. Die vorige Woche im Zugendheim des Pfarrhauses veranstaltete Bibelausstellung war eine große Ueber- raschung für die Besucher. So kam es auch, daß sich der Zu spruch, je mehr davon gesprochen wurde, derartig steigerte, daß die Ausstellung zeitweise die Besucher kaum zu fassen vermochte. 650 Personen besuchten die Ausstellung, darunter einige Schulklassen und Konfirmandenabteilungen. Die sorgfältige Aufmachung ver rät, daß es wieder einmal das arbeitsreiche Wirken unseres Pfar rers Hiecke war, der uns hier durch monatelange Vorarbeit etwa zweieinhalb Zahrtausende Bibel- und Kulturgeschichte vor Augen führte. Seine Führungen und die von ihm In aufopfernder Ar beit hergestellten Texte und Tafeln, die in die Ausstellung ein- führlen, ließen den Besuch für jeden zu einem Erlebnis werden. Leihgaben der Sächsischen Landesbibliothek, Hauptbibelgesellschast, Hauplmissionsverein und alte Familienbibeln gaben der Ausstel lung einen unermeßlich wertvollen und interessanten Znhalt. Bi beln und Schriften in den Sprachen aller Völker aus alter, grauer Zeit, handschriftliche Ueberlieferungen bis zu 350 Zahre v. Ehr. und Bibeln und Bücher aus dem modernen Druckalter' und der Mission redeten hier als Denkmäler deutscher Geschichte und sehenswerten Altertümer In ihrer Verbreitung über die ganze Welk eine ehrfurchtgebietende Sprache. Ein Stammbaum zeigte die Entstehung der Bibel. Kostbar« Stücke aus aller Welt und allen Zeiten haben so den Weg nach hier gefunden. — Am Sonntag abend fand in der Kirche die Vorführung des Filmes 400 Zahra Lutherbibel stakt. — Kommenden Sonntag wird die Ausstellung nach dem Festgottesdienste des Schulfestes nochmals geöffnet sein, um den an diesem Tage hier weilenden Fremden Gelegenheit zur Besichtigung zu geben. — Wie wir weiter erfahren, soll Mitts Oktober ein Teil der Ausstellung in Glashütte gezeigt werden. Glashütte. Aufgeboten wurden: der Zngenieur Bernhard Horst Neuberth, Fischendorf, mit Helene Elisabeth Hrymann, Glashütte. Glashütke. Die Firma A. Lange L Söhne hat der Freiwil ligen Feuerwehr Glashütte einen Personenkraftwagen (6-SItzer Austro-Daimler Fabrikat 17/60 ?8) geschenkt. Mit diesem Wa gen besitzt nun die hiesige Wehr zwei automobile Fahrzeuge. Letz terer soll als Pionierwagen ausgebaut werden, so daß er neben Mannschaften auch genügend Hilfsmaterial (Schanzzeug, Reserve- schläuche usw.) mitsühren kann. Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr und die Stadtvertretuna haben der Firma A. Lange L Söhne den Dank der am erhöhten Feuerschutz interessierten Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Miktelsrohna. Ein sechsjähriger Zunge lief hier einem von der Arbeitsstelle kommenden älteren Radfahrer ins Rad. Beide kamen zum Sturze und wurden verletzt. Der Zunge erlitt eine Gehirnerschütterung, während der Radfahrer vor Schreck die Sprache verloren hatte. Erst am kommenden Tage kam der Mann wieder In den Besitz seines Sprachvermögens. , Berzweisette Mütter Fünf Opfer zweier Famittentragödien Zn Plauen wurde die ZSjährige Heimarbeiterin Erna Ender» mit ihren drei Kindern im Alter von Zwei bis elf Jahren in ihrer in der Lesfingstraße gelegenen Wohnung besinnungslos aufgefunden. Die Wiederbele bungsversuche waren nur bei der Mutter und der elfjähri gen Tochter erfolgreich. Die zweijährige Tochter und der neunjährige Sohn konnten nicht mehr in» Leben zurückge- rusen werden. Die Mutter, die seit längerer Zeit durch Krankheit behindert ist, soll die Tat in einem Schwermut»- ansall begangen haben. In Gahma in der Nähe von Lobenstein ereignete sich eine furchtbare Aamilienlragödie. Vermutlich au, Schwer mut stürzte sich die 28jährige Ehefrau Roßner mit ihren fünf Monate bezw. drei Jahre alten Knaben in einen Brun nen, der sich Im Keller ihre» Hause» befand. Eine Ver wandte, die am Abend einen Besuch machen wollte, fand die Leichen. Wetter für morgen: Seitlich Frühnebel, sonst vorwiegend heiler und trocken bet nordöstlichen Winden. Tagestemperaturen etivas niedriger aiS bisher. - /