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»»»S:'"»» 27. Jahrgang. Sonntag, den 23. September 1900. Nr. 221 Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. fir HoWsimi-ErnWal, AnliWitz, HMars, Lugan, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bemsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf Jnsertionsgebühren: die ^auswärts 12 Pfg' Raum für den Verbreitungsbezirk 10 -pfg-, Rabatt. Reclaine 25 Pfg. Bei mehrmaliger Vor,«. Annahme der Inserate für die folgende erbeten. 1« Uhr. Größere Anzeige» T u g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reick. — Das Rundschreiben des Grafen von Bülow an die Mächte hat die chinesische Frage erst wieder auf den rechten Grund gestellt. Die Verhandlungen waren weit abgewicheu von der Hauptfrage. Der russische Vorschlag auf Räumung Pekings fand nur Annahme unter aller hand Vorbehalten und offenbar, weil man Ruhland auf einzelnen Seiten nicht scharf ablehnend entgegen treten wollte. Die Räumungssrage war an einem todten Punkte angelangt. Da die Mächte damit nicht vorwärts kamen, so beschäftigte fick die Presse mit aller hand Nebenfragen. Vor allem wurden die Eifersüchteleien der Mächte in den Vordergrund gestellt, Eisenbahnfragen spielten eine besondere Rolle, kurz, die Betrachtungen gingen ins Weite, nur der Friedensschluß mit China und die Ordnung der Verhältnisse im chinesischen Reiche blieb außer Betracht. Der deutsche Vorschlag hat mit einem Male die Frage auf ihren Kernpunkt zurückgeführt und muß die Mächte veranlassen, Farbe zu bekennen. Bald muß sich herausstellen, welche Mächte Sonder interessen verfolgen und wer auch heute noch entschlossen ist, mit den anderen Mächten Hand in Hand zu gehen. Den größten Werth hat das deutsche Rundschreiben dadurch, daß in ihm ein bestimmter Vorschlag gemacht, daß die erste Grundbedingung für die wirklichen Friedensbedingnngen aufgestellt ist. Daran läßt sich kaum mäkeln. Die Lage ist dadurch nach mehreren Seilen hin eine klarere geworden. In kurzer Zeit wird mau diese Aenderung an vielen Zeichen erkennen. Damit ist schon viel gewonnen. — Aus Newyork wird vom Donnerstag gemeldet: Heute Nachmittag erfolgte die Zutheilung auf die Zeichnungen, die auf die deutsche Anleihe gemacht worden sind. Die Zeichner kleiner Beträge erhalten die volle Summe ihrer Zeichnungen, diejenigen großer Beträge einen kleineren Theilbetrag. Fast der ganze Betrag der Anleihe entfällt auf Subscribenten in den Vereinigten Staaten. — „Wolffs Telegr. Bureau" meldet aus Schanghai vom 21. Sept.: Graf Waldersee ist um 5 Uhr bei schönstem Wetter hier eingetroffen und unter enthusiastischen Ovationen der Bevölkerung in die Stadt eingezogcn. Am Landungsplatz war eine Ehrenwache ausgestellt. Die Commandanteu der sämmtlichen hier liegenden Detachements waren anwesend. Vor dem deutschen Generalkonsulat stand eine Ehrenwache von den bei den Kämpfen um Taku betheiligt gewesenen Matrosen der Kriegsschiffe „Gefion" und „Iltis". — Präsident Krügers Abreise erfolgte nach Aussage flüchtiger Capcolonisten, die noch vor wenigen Wochen an den kühnen Streifzügen des Reiterführers De Wet theilnahmen, wie die „Deutsche Wochenzeitung in den Niederlanden" mittheilt, au« dem Grunde, weil der kränkelnde Greis, welcher von zwei barmherzigen Schwestern verpflegt wurde, nicht im flande gewesen sein würde, den fliegenden Commandos in das unwirthliche Gebirge zu folgen, wohin sie sich nach dem concentrischen Auf marsch der englischen Truppen zurückziehen mußten. Er würde die Operationen nur behindert und sein Tod oder seine Gefangennahme würden einen schweren moralischen Druck aus die Buren auSgeübt haben. Nunmehr ständen kcäflige Männer der That an ihrer Spitze, die nicht mehr durch Krügers häufig zögernde Politik gezügelt werden. Ihrer Beredsamkeit werbe es glücken, in Wankel- müthiqen die Hoffnung auf eine Intervention durch die von Krüger gewonnenen Mächte zu erhalten und so ihre Commandos zu verstärken. Sie halte» die Burensache noch nicht sür verloren. O e st e r r e i ch - U n g a r n. Wien, 20. September. Gegenüber einer Meldung des Pester „EgyeteOes", König Milan habe binnen zweier Jahre aus der serbischen Kricgskasse 10 Millionen Francs bezogen, läßt Milan in der „Neuen Freien Presse" folgende Erklärung veröffentlichen: König Milan habe niemals aus der serbischen Staatskasse andere Summen bezogen oder beansprucht als seine Apanage von 360 000 Frcs. jährlich, welche ihm 1895 von der Skupschtina votirt wurde, und seit 1899 das Gehalt eines aciiveu Generals im Dienste. Dieses Gehalt wurde zuerst dem Kriegsministerium und nach Bildung des Officiersvereins diesem zur Unterstützung kranker Officiere, die eine Badekur gebrauchen, übergeben. Was die angebliche Kriegskasse betrifft, so erklärt König Milan, daß ihm die Existenz einer solchen unbekannt sei und daß er mit dem militärischen Finanz- und Verwaltungs dienste niemals etwas zu thun hatte, sondern sein Wirkungskreis habe sich einzig und allein auf Ange legenheiten der Organisation des Generalstabskommandos und die Ausbildung der Truppen erstreckt. Wien, 21. September. Das Geschwadercommando für Öftesten telegraphirt: Der Linienschiffsleutnant Schusterschitz mit dem Etappendetachement von Tientsin und der Flaggenwache von Taku, zusammen 1 Officier, 3 SeekadOteu und 45 Mann, nahmen mit deutschen und russischen Truppen am 20. September das Südfort von Peitsang ein. Gleichzeitig mit der deutschen Flagge wurde auf dem oberen Fort über dem Hauptlhor unsere Flagge gehißt. Später eroberten die Russen noch zwei Geschütze einer Minenzünderstation. Das zur Verstärkung nachrückende Detachement stieß nach Ueberholung des ersten deutschen ostasiatischen Regiments auf vnr Fuß- minen. Au^ Seiten der Oesterreicher wurde ein Seekadett getödtet, ein Linienschiffsfähnrich und ein Seekadett leicht verwundet; von den Soldaten wurden 12 Mann ver wundet, davon die meisten schwer. — O du mein Oesterreich! Die neuen Banknoten zu zwanzig Kronen weisen eine Schrifttasel mit dem Nennwerthe der Zwanzigkronennote in acht verschiedenen Landessprachen auf! Schon der Umstand, daß dies »öthig ist, erklärt manches Vorkommuiß im Staate Oesterreich. Dux, 21. Sept. Von den 61 im Frisch Glück- Schacht Verunglückten sind 43 todt, 10 werden noch vermißt und liegen voraussichtlich todt in dem unzugäng- lichen Grubenraume. Acht der Verletzten sind zur Zeit noch am Leben. Frankreich. Paris, 21. Sept. Die Anfstellung der 600 Tische sür das morgige Frühstück der 22000 Maires im Tui- leriengarten ist beendet. Den ganzen Abend über um stand das Publikum die improvisirten Küchen, wohin die Vorräthe gebracht wurden, darunter 400 Lachse, Bekanntmachung. Der 3. Termin Gemeindeanlagen pro 1900 soll Dienstag, den 25. September a. c. Vormittags von 9—12 Uhr in Böhmers und Nachmittag von 2—6 Uhr in Ackermann's Restaurant, — Einen neuen Chamberlain, kandar enthüllt die Zeitung Morning Leader». Das Blatt behaupte daß E B-rnnnghamer Firma, Hoskins and Sons' sich selbst als Marmelleferanten bezeichnet und dak käse Aw-n dkftr S-Mschast s,ch' dm AL d! nächsten Verwandten des Kolonialsekretärs befinden Mittmoch, den 2«. September a. c. ^rden. Vormittags von 9-12 Uhr in Georgis R-staurant verew pas Mahn- Nach dieser Vereinnahmung wird bei jedem säumigen - eigene Kosten und falls dies fruchtlos, das Zwangsvollstreckungsverfahren aus eingeleitet werden. Oberlungwitz, am 20. September 1900. Der Gemeinde-Borstand. Oppermann. —— 2500 Fasane, 2400 Kilo Rindsfilet u. s. w- D>e Po^ traf umfassende Vorkehrungen, um Banketts zu verhindern. beschädigt, acht durch Feuer zerstört wa.ew badnwagen, welche theilweife mit N Hst ^er , Mell und Kaffee beladen waren, waren zerstört , Bahnkörper war stark beschädigt, jg ausgebessert werde». Nachdem es nunmehr st st ein Ziisammenzieben des Feindes Doo g S verhindern, giebl es mich im Süden des Oranje- keinen organisirten Widerstand mehr. , — Das „Reut. Bür." meldet aus Pretoria von gestern: Es ist anzunehmen, daß die Buren, wahren sie die langen Toms lind alle den Engländern abge- wonnenen Geschütze zerstört haben, ihre leichteren Ge schütze behalten haben. Die 700 Mann, "N portugiesisches Gebiet übertreten, sind hauptsächlich fremde Mitkämpfer, die sich zweifellos unter portu giesischen Schutz stellen möchten. Alles deutet daraus hin, daß der offizielle Krieg bald beendet sein wird, wenn aber Schalk Burger als stellvertretender Präsident nicht die Verantwortung der Capitulation übernehmen will, ist aller Grund vorhanden, anzunehmen, daß der Guerillakrieg «och mehrere Monate fortdauert. Erfolgt die offizielle Capitulation, so können die Engländer die Guerillabanden als Räuber behandeln; andernfalls müssen sie diese als rechtmäßige Kriegspartei behandeln. London, 21. September. Der „Standard" Hal aus Moskau erfahren, die russischen Bewohner der Mandschurei massakrirten im ganzen an 12 000 chine sische Eingeborene. In Blagowestschensk allein seien 5000 Chinesen, Männer, Weiber und Kinder, nackend über den reißenden Strom nach der chinesischen Seite Hinübergetrieben worden, die Zögernden wurden theils erschossen, theils lebend in das Wasser geworfen, alle kamen um. — „Morning Post" meldet aus Peking, ein deutscher Offizier führte die Untersuchung gegen die Boxer und andere Chinesen, die aus verschiedenen Gründen ver haftet wurden. Derselbe hat bereits mehrere der Ver hafteten zum Erschießen verurtheilt. In dem Gefecht bei Lianghsiang wurde ein deutscher Offizier getödtet, einer schwer verwundet. — Der chinesische Gesandte in London empfing eine Depesche aus China, in der gemeldet wird, es sei ein kaiserliches Edikt erlaßen, das die Ausrottung der Boxer befiehlt. Die Depesche berichtet ferner, daß die freu den Missionen in Pao-ting-fu und Tsching-ting-su, denen auf Befehl des stellvertretenden Vice-Königs von Tschili eine Begleitmannschaft gestellt war, der Fürsorge der Befehls- Haber der verbündeten Truppen in Tschang.tsina-tien und Lu-kon-kiao überliefert würden. " "