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Sie hatten eben einen Walzer miteinander getanzt und waren, um sich abzukühlen, auf die Terrasse hinaus getreten, als Hildegard ihn fragte: „Kannten Sie vielleicht zufällig die arme junge Lehrerin, von deren Selbstmord ich heute früh in den Zeitungen gelesen habe? Ich kann den Gedanken an sie gar nicht los werden, obwohl ich sie ja nie gesehen habe. Wie schrecklich muß sie gekämpft und gelitten haben, ehe sie zur Ausführung eines so furchtbaren Entschlusses gelangte!" Es war gut, das; sie ihre Augen dabei nicht zu dem Gesicht des jungen Mannes erhoben hatte, der neben ihr an dem steinernen Geländer lehnte; denn ein so ausge zeichneter Schauspieler Bernd v. Trehsa auch war, diese ganz unerwartete Frage hatte ihn doch für einen Moment völlig um seine gewohnte Sicherheit gebracht. Blitzschnell schoß ihm, während Hildegard sprach, eine Reihe von Fragen und Zweifeln durch den Kopf. Sollte sie vielleicht durch irgend einen eifersüchtigen Zwischenträger Kenntniß von seinen Beziehungen zu Helene erhalten haben? Und war die sonderbare Zurückhaltung, die sie heute ihm gegen über an den Tag legte, durch eine solche Kenntniß zu erklären? Er konnte noch nicht recht daran glauben; aber er hielt es auf die bloße Möglichkeit hin doch für ge- rathen, nicht jede Bekanntschaft mit der Todten abzu leugnen. „Ich bin dein bedauernswerlhcn Mädchen allerdings einige Male begegnet," sagte er, „und ich meinte schon dainals eine gewisse Ueberspanntheit an ihr zu bemerken. Wahrscheinlich ist sie nicht ganz zurechnungsfähig gewesen, als sie die That beging." „Sie stand ganz allein in der Welt, wie es in jenem Artikel hieß. Gewiß hätte es sie vor der Verzweiflung bewahrt, wenn irgend Jemand dagcwesen wäre, dem sie sich mit ihrem Kummer hätte anvertrauen können. Weiß inan denn nicht, wodurch sie zu diesem Aeußersten ge trieben wurde?" Der Assessor zögerte ein wenig, dann aber sagte er so gelassen als es ihm in seiner Peinlichen Verlegenheit nur immer möglich Ivar: „Etwas Bestimmtes wohl gerade nicht. Aber es verlautet, daß sie an dem nämlichen Tage aus ihrer Stellung an der städtischen Mädchenschule plötz lich entlassen worden war. Es müssen doch wohl sehr triftige Gründe für eine solche Maßregel vorhanden ge wesen sei», und sie hat sich die Sache dann vielleicht noch über Gebühr zu Herzen genommen. Aber — nehmen Sie mir's nicht übel, mein gnädiges Fräulein! — ich finde, daß wir uns eigentlich von lustigeren Dingen unterhalten könnten." Er hatte noch nicht Zeit gefunden, selber eines von diesen lustigeren Dingen zur Sprache zu bringen, als die Aufmerksamkeit Beider auf die Erscheinung eines Menschen gelenkt wurde, der in großer Eile durch den Park auf die Villa zukam. Hildegard erkannte in ihm einen der Bade diener und sie rief ihn heran. „Wünschen Sie hier Jeinandeu zu sprechen?" fragte sie. „Ist drüben irgend etwas Besonderes geschehen?" Der Mann zeigte sich etwas verlegen. Es war un verkennbar, daß er nicht recht mit der Sprache heraus wollte. „Ich wollte nur den Herrn Doktor Krüger bitten, auf einen Augenblick hinüber zu kommen; und wenn das gnädige Fräulein vielleicht die Güte haben wollten, ihn zu benachrichtigen —" „Gern! Der Herr Doktor ist ja unter unseren Gästen. Aber wenn eine schnelle ärztliche Hilfe nöthig war, so hätten Sie vielleicht besser gethan, Herrn Doktor Bruneck zu benachrichtigen, der sich gewiß in seiner Wohnung be findet." „Ach, der schickt mich ja eben, Fränkin Saroschin! Er ist ja selber der einen Beistand braucht." Mit einem Ausruf des Schreckens neigte sich Hilde gard iveit über die Brüstung vor- „Er ist krank? Doch nicht etwa gefährlich?" Der Diener bereute offenbar schon, den Zweck seines Hierseins verrathen zu haben. „Ich sollte es eigentlich Keinem außer dem Doktor Krüger sagen," meinte er verlegen. „Und es ist wohl auch nicht so schlimm — er kann sich nur nicht gut selber verbinden." „So ist Doktor Bruneck verunglückt? Aber Mensch, sprechen Sie doch schnell — es darf da keine Minute unnütz vergeudet werden!" „Er hatte eine Wunde am Kopf, aber ich weiß nicht, wie er dazu gekommen ist, denn er kehrte erst eben zu Fuß aus Friedenthal zurück." Hildegard fragte nicht weiter, sondern wandte sich eilig nach dein Gartensaal zurück, um den zweiten Badearzt nuter dem Schwarm der Gäste zu finden. Trehsa folgte ihr und in dein Hellen Lichtschein sah er, daß sie todten- blaß geworden war. Der Verdruß, der ihm durch diese Entdeckung bereitet wurde, schien ernster zu sein als seine früheren Verstimmungen; denn er machte ein finsteres Gesicht und Preßte die Zähne in die Unterlippe. (Fortsetzung folgt.) 10. Jahrgang. Dienstag, den 10. Angust 1897. Nummer 91. Ausruf. DaS schwere Unglück, welches durch das Hochwasser iiber einen großen Theil unseres Vaterlandes hereingebrochen lll, legt jedem Einzelnen die Pflicht auf, nach seinen Kräften den so schwer Heimgesuchten zu helfen. Im Vertrauen auf den schon oft bewährten mild- lhätigen Sinn unserer Einwohnerschaft bringen wir daher hiermit die herzliche Bitte zmn Ausdruck, durch reiche Gaben die Noth der Betroffenen zu mildern. Zur Vornahme einer Haussammlung haben sich in anerkcnnenswerther Weise 5 hiesige Bürger erboten, welche »Mrzüglich damit beginnen werden. Die eingehenden Gaben werden wir der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt bezw. dem Central- Nfs-Komitee für das ganze Land übermitteln. Nabenan, am 9. Äugnst 1897. vei* Wittig. Bekanntmachung. Eingegangen ist: Reichs-Gesetzblatt Ar. 31. Bekanntmachung, betreffend Aenderuugen der An lage L zur Verkehrordnnng für die Eisenbahnen Deutschlands. Bekanntmachung, betreffend die Gestattung des Feilbietens von Obstbäumen üu Umherziehen. Bekanntmachung, betreffend die Aichung von Registrirwaagen, von chemischen Meßgeräthen und von Meßwerkzeugen zur Bestimmung des Prozent gehaltes von Zuckerlvsuugen. Ar. 32. Bekanntmachung, betreffend die Uebersicht der (Nachdruck verboten.) Die Gewalten der Hiefe. Roman von Lothar Brenken darf. Uebergangsabgaben und Ausfuhrvergütungen, welche im gegenseitigen Verkehre zwischen den zum Zollgebiete gehörigen Staaten, in denen innere Steuern auf die Hervorbringung oder Zu bereitung gewisser Erzeugnisse gelegt sind, erhoben beziehungsweise bewilligt werden. Nr. 33. Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und dem Königreiche der Niederlande über die Unterhaltung des Leuchtfeuers aus Borkmn sowie über die Betannung, Bebakung und Beleuchtung der Fahr straßen der Unterems und ihrer Mündungen. Nr. 34. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebe: emkvmmen über den Eisenbahnfrachlverkehr beigefügte Liste. Bekanntmachung, betreffend das Außerkrafttreten des Handels- und Schifffahrts vertrags zwischen dem Deutschen Reiche und der Orientalischen Republik Uruguay. Nr. 35. Verordnung, betreffend die anderweite Bemessung der Wittwcn- und Waisengelder für die Hinter bliebenen der Reichsbankbeamten. Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schrift gießereien. Diese Eingänge liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht hier aus. Rabenau, den 9. August 1897. Wittig Aus unserer Gegend. — Wie wir erfahren, wird Montag, den 9. d. M., die durch die Wasserkotastrophe -»'crwüstcte Secundärbahu Hainsberg-Kipsdorf in Angriff genommen. Circa 300 Leute (150 in Kipsdorf und 150 in Hainsberg) sollen beschäftigt werden, um die Bahn in kürzester Zeit dem Verkehr wieder übergeben zu können. — Am Sonnabend gegen Abend fand in Unter- rabenau ein größerer Menschenauflauf statt, hervorge rufen durch ein erst kürzlich hierher gezogenes Arbeiter ehepaar, welches sich nicht nur in der Wohnung, sondern auch auf der Straße inmitten ihrer schreienden Kinder einander tüchtig verhaute, sodaß zuletzt die Frau sich vor Schmerz im Grase herumwälzte. Es war thöricht von den Zuschauern sich in diesen ehelichen Zwist hineinmengen zu wollen, weil andern Tags dieses saubere Ehepaar wieder in aller Einigkeit zu leben scheint. — Alle Hände rühren sich zur Wohlthätigkeit und sind eifrig thätig, helfend für die Bedrängten einzugreifen. Auch der hiesige Stadtgemeinderath wird laut amtlicher Bekanntmachung in den nächsten Tagen eine Sammlung für die Wafferbeschädigten vornehmen lassen. Hoffentlich betheiligt sich eine recht ansehnliche Zahl an dem Liebes werke. — Zu den Postanweisungen an die in Reih und Glied stehenden Soldaten bis zum Feldwebel oder Wacht meister einschließlich aufwärts über Beträge bis zu 15 Mk., welche, bezeichnet mit dem Vermerk „Soldatenbrief, eigene Angelegenheit des Empfängers," nm die ermäßigte Gebühr von 10 Pfg. befördert werden, sind von jetzt an die PostauweisnngskartewFormulare ohne Werthzeichenstempel zu benützen, die zum Preise von I Pfg. für je 2 Stück bei den Postanstalten und den Landpostboten bezogen wer den können. — In ein blutiges Handgememenge wegen eines Pferdes, das in ein Wassermelonenfeld gerathen war, kamen die Bewohner zweier arabischer Dörfer in Masta- gönem. Es gab zehn Todte und neun Schwerverwundete. Zwölftes Kapitel. Reizvoller und verschwenderischer, als diese sogenannte benetianische Sommernacht war noch keines von Saroschin's Festen gewesen. Die Beleuchtung des Parkes durch eine Anzahl von chinesischen Papier laterne» und farbigen Glas- lampen brachte an einzelnen Stellen geradezu zauberische Wirkungen hervor, der Champagner floß in Strömen, und lür die junge Welt gab cs eine Fülle von heiteren Ueber- ^fchungen, welche die allgemeine Stimmung bald zu einer ^gelassen fröhlichen machten. Seinem eigenartigen Charakter entsprechend hatte das Fest erst spät begonnen, »»d jetzt, wo die Mitternachtsstunde bereits geschlagen halte, schienen Lust und Uebermuth erst ihren eigentlichen Höhepunkt erreicht zu haben. Wie fast immer während der letzten Wochen war ^ecnd v. Treysa auch heute Hildegard» erklärter Kavalier. Er wich kaum einen Augenblick von ihrer Seite und wußte durch die selbstbewußte Zuversichtlichkeit seines Auftretens 8eden, der ihm in dem Eifer »in ihre Gunst etwa hätte lum Nebenbuhler werden können, in angemessener Ent- firuung zn halten. Dabei war er unerschöpflich in scherz haften Einfällen und schlagfertigen Bemerkungen; sein schneidiger Witz zeigte sich im glänzendsten Lichte, und Manche hübsche junge Dame blickte mit stillem Neid auf das Haustöchterchen, dein mühelos eine w vielersehnte Eroberung gelungen war. „Wie kokett sie doch ist!" flüsterte eine niedliche Blondine ihrer Schwester in's Ohr, als Hildegard eben am Arme des Bergasseffors an ihnen vorübergegangeu char. „Giebt sie sich nicht den Anschein, als ob ihr herz- Üch wenig an seinen Huldigungen gelegen sei, und doch di» ich überzeugt, daß sie vor Stolz vergehen möchte, ihn glücklich eiugesangen zu haben. Er hätte wahrhaftig nicht lauge zu suchen brauche», um Liebenswürdigere zu finden 7^ aber freilich — es heißt ja, ihrer Vater sei ein mehr facher Millionär!" In der That hatten die scharfen Augen der kleinen Monen nur richtig gesehen, wenn sie in Hildegard's Be- »ehmen gegen Treysa eine Gleichgiltigkeit wahrzunchnien glaubten, die in einem auffälligen Gegensatz zu der Leb haftigkeit seiner Bemühungen stand. Sie war nicht gerade »»freundlich gegen ihn; aber es war in ihrem Wesen »icht mehr jene muntere Unbefangenheit und jene dank bare Empfänglichkeit für seine kleine Galanterien, die ihn