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iVo.^40. Freitag, den l. Gctoöcr 1841* Gin unterhaltendes Wochenblatt für de» Bürger und Landmann. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers E. Heinrich. Dieses Wochenblatt kostet vierteljährlich 12j Rgr. oder 10 gGr. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. Jeden Monat wird eine Lithographie beigegeben. Einzelne Nummern kosten 1 Rgk 3.Pf Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Redaction d. S. Dorfz. in Dresden," erbeten. Politische ÄclLsrhau. England. Sir Robert Peel hat nun im Unterhaus erklärt, daß er sich erst im Staats haushalte gehörig umsehen müsse, ehe er sich ent schließen könne, irgend eine wichtige Maßregel vor das Parlament zu bringen. Dieser Entschluß, wel cher dem Premierminister bis zur nächsten Session, d. h. ungefähr bis zum Monat Februar nächsten Jahres, freie Hand läßt, giebt den Whigs Grund zur heftigsten Opposition; letztere Partei will die Frage über die Getreidegesetzgebung sogleich zur Sprache gebracht wissen und so den Lories einen schlimmen Stand bereiten. Das vorige Ministe rium hat sich aber fünf Jahre lang besonnen, ehe es sich entschloß, die Getreidesrage in Anregung zu bringen, mithin ist es bei der Wichtigkeit die ser Maßregel, wohl nicht unbillig, den Lories eine Bedenkzeit von fünf Monaten zu gönnen. Bekannt lich hat Sir R. Peel in Irland die größten Hinder nisse zu beseitigen, und es ist in dieser Beziehung^ bemerkenswerth, daß selbst die Opposition die Wahl« der an die Spitze der irischen Verwaltung gestell ten Beamten eine glückliche nennt, weil ihre an erkannte Mäßigung den Irländern keinen Anstoß geben werde. Frankreich. Der in voriger Nummer er wähnte Papart, welcher auf den Prinzen geschossen, heißt eigentlich Quönisset, und der erster^ Name war nur ein angenommener. Das erste Verhör desselben vor dem Großkanzler fand am 22 Septbr. statt, und in Folge dessen haben neue Verhaft ungen stattgefunden. Aus Geständnissen, die er und Diejenigen gemacht haben, welche gefänglich ein gezogen worden sind, geht hervor, daß man den. Plan gefaßt hatte, alle Glieder der königlichen Fa milie zu ermorden, wo man sie treffen würde. Na mentlich war der Herzog von Orleans dazu aus ersehen, weil sein Tod zu einer Regentschaft füh ren würde und diese stets Verschwörungen und anderen Unordnungen günstig sei. Mit dieser Ab- Drilter Jahrg. IV. Cluartal. sicht sollten sich einige Verschworene nach Eom- piegne begeben, doch die Ankunft deS 17. Regi* ments und ein Gerücht, daß der König und allt Prinzen dem Herzoge von Aumale entgegenaehen würden, ließ sie glauben, daß das Glück eine günsti gere Gelegenheit in ihre Hande gegeben hätte, die sie nicht entschlüpfen lassen dürften. Daher gngen die Mörder nach dem Platze der Bqstiüe^ wo sie sich schmeicheln durften, die versammelte Menge würde dieses Unternehmen begünstigen und ihnen Mittel zur Flucht geben, sobald es ausgeführt fel. Acht jetzt bekannte Mitglieder der Gesellschaft hat ten geschworen, mit Quem'ffet zugleich zu schießen, doch er allein hielt seinen Schwur. Sie hatten sich feierlich verbunden, einander nicht zu verrathen, doch Quönisset glaubte dadurch, daß seine Mit verbrecher ihre Verpflichtung -nicht gehalten hatten, mit ihm zu handeln, auch seines Versprechens des Schweigens entbunden zu sein. Durch eine Ordonnanz deS Königs wird der Finanzminister ermächtigt, eine Anleihe von 150 Millionen Franks abzuschließen. Der Zwist zwischen dem Sultan und dem Del von Tunis wird sich friedlich.beseitigen, ohne daß eine Dazwischenkunft Frankreichs nöthig wird? die Pforte hat nämlich den Plan einer Expedition gegen Tunis aufgegeben und Tahir-Pascha, wel cher dieselbe befehligen sollte, nach Konstantinopel zurückberufen. Nach Berichten aus Algier gewinnt General Bugeaud täglich mehr das Zutrauen der Colonie durch den Eifer, mit dem er die eingerjffenen Miß bräuche abschafft, und durch Gerechtigkeit gegen Jeden, aych die Reicheren. Der Abfall der ein zelnen Stämme von Abd-el-Kader dauert fort. Die Umgebungen von Mostaganem und Oran sind ruhig und in völliger Sicherheit, und die Märkte . in diesen Städten werden reichlich mit Lebens mitteln versorgt.