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WeitzeritzZeikung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, SchMe-eberg u.U. Neueste Zeißung -es Bezirks Verantwortlicher Redakteur: SeliL Jehne. - Druck und Verlag: LarlIeüne in Divvoldiswalde. Donnerstag den 29. März 1923 »tr74 ! Bezugspreis: Monat Mürz 3100 M ohne Zn- r : tragen. Einzelne Nummer 140 M., Sonntags r r 160 M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde : : Nr. 3. — Gemeindrverbands-Gtrokonto Nr. 3. : r Postscheckkonto Dresden 12S48. : Dieses Blatt enihSN die amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippot-iswat-e 89. Jahrgang r Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit- r Zeile 150 M., außerhalb der Amlsdaoptmann- : schäft 200 M., im amtlichen Telle (nur von : Behörden) Zeile 300 M. — Eingesandt und ! Reklamen Zeile 375 M. r lOertlicheS uu- SSchstscheS Dippoldiswalde. Wie aus der Anzeige in heutiger Nummer zu ersehen, hat die Girokaffe unserer Stadtgemeinde ihren Zins fuß geändert, worauf Interessenten besonders aufmerksam gemacht werden. — Um möglichst allen Wünschen gerecht zu werden, sollen am Gründonnerstag zwei Abendmahlsfeiern gehalten werden, und zwar vormittags 9 Uhr und nachmittags 6 Uhr. — Die Teller sammlung am Palmsonntag-Familienabend hat das erfreuliche Er gebnis von 34 300 M. gehabt. Der Reinertrag, ungefähr 30000 Mark, kommt den kirchlichen Iugendvereinen zugute. Um einem Mißverständnis zu begegnen. Las hier und da entstanden ist, sei ausdrücklich bemerkt, daß die beim Familienabend erwähnte Kohlenrechnung selbstverständlich nicht das Pfarramt oder gar die Privatwohnung angeht, sondern dem Jünglings- und Iungfrauen- verein. Diese haben noch für Heizung ihres Vereinszimmers den genannten Betrag zu bezahlen, wie auch aus dem Zusammenhang bei der Bitte um freundliche Gaben zur Tellersammlung hervor ging. Die am Schluß der Konfirmandenstunden für die christ lichen Liebesgaben gesammelten Gelder haben in der 1. Abteilung 7325 M. (Knaben 3099,50 M., Mädchen 4225,50 M.), in der 2. Abteilung 1020 M. (Knaben 711,50 M., Mädchen 908,50 M.) ergeben. — Ostern am 1. Avril. In diesem Jahre fällt der Ostersonntag gerade auf den 1. April, einem Ostertermin, der im 20. Jahrhundert noch nicht vorgekommen ist, nun aber noch dreimal wiederkehren wird, und zwar in den Jahren 1934, 1945 und 1963. Auch das vorige Jahrhundert hak viermal am 1. April Ostersonntag gefeiert: 1804, 1866, 1877 und 1888. Daß der Ostermontag auf den 1. April fällt, die beiden Osterfeiertage also verschiedenen Kalendermonaten angehören, haben wir In den Zähren 1907 und 1918 erlebt: auch in den Zähren 1929 und 1991 wird man in zwei verschiedenen Monaten Ostern feiern können. Der früheste überhaupt mögliche Ostertermin ist der 22. März. Aber ein Ostersonntag an diesem Tage ist äußerst selten und seit 1918 noch nicht wieder vorge kommen. Erst im Zahre 2285 wird der Ostersonntag wieder auf den 22. März fallen. Auch der zweitfrüheste Termin, der 23. März ist recht selten, doch haben wir diesen Fall vor genau einem Iahr- zehnt, im Zahre 1913, erlebt; es war das früheste Osterdatum des ganzen Zahrhunderts und war vorher zuletzt in den Zähren 1845 und 1856 vorgekommen. Der späteste aller Ostertermine ist der 25. April; wer noch zwei Jahrzehnte Leben vor sich hat, wird ihn erleben; 1943 ist er wieder fällig, nachdem er seit 1866 auf sich hat warten lassen. — Boni Eisenbahnpersonal der Linie Hainsberg—Kipsdorf sind 123 600 M. für die Ruhrhilfe gesammelt worden, die den Eisenbahnern im besetzten Gebiete zugute kommen soll. — Wie aus München gemeldet wird, trat dort am Freitag auf dem Schlachtviehmarkte ein stacker Preisrückgang ein. So mußte ein Münchner Viehhändler ein Paar Ochsen, die er mit 6 080000 M. gekauft hatte, mit 3 410500 M. wieder verkaufen. Die übrigen Preisrückgänge äußerten sich ähnlich. — Die Karkoffelpreisnotierungskommission hat am 26. März 1923 einen Erzeugerpreis von 1600—1900 M. für weihe, rote und gelbfleischige Sorten notiert. Dieser Preis versteht sich frei Ver ladestation (Bahnstation). Er kommt also auch für Lieferungen für Kleinbahnstationen in Frage. — Aufhebung des Depotzwanges. Wer Wertpapiere besitzt, mußte diese bisher bei einer Bank oder Sparkasse deponieren, wie anders ihm keine Bank die Zins- oder Gewinnanteilscheine ein lösen durfte. Das neue Geldentwertungsgesetz hebt diese Be stimmung mit Wirkung ab 1. April auf. Zeder Merkpapierbesitzer kann diese also wieder In eigene Verwahrung nehmen. Die Banken dürfen wieder, wie vor dem 1. Dezember 1919, fällige Zins- und Gewinnanteilscheine, sowie ausgeloste, gekündigte oder zur Rückzahlung fällige inländische Wertpapiere ohne weitere For malitäten einlösen oder beleihen. — Durch Schneebruch ist in den Wäldern des östlichen Erz gebirges in diesem Winter schwerer Schaden entstanden. Wie uns mitgeteilt wird, sind in den höher gelegenen Forsten ganze Reihen Stämme umgelegt worden, darunter viele starke Bäume, die oftmals die Wege sperren. Zahlreiche hochragende Fichten und Tannen sind mitten entzwei gebrochen, die starken Kronen liegen am Boden, während die zersplitterten Stämme in die Lust starren, ein trauriges Bild für den Freund des Waldes. Es wird lange Zeit währen, bis alles Holz geborgen und wieder Ordnung geschaffen ist. — Die Kreishauptmannschast Dresden hat zu den bereits früher bekannt gegebenen Straßen, auf denen auf Grund der Verordnung des Ministeriums des Innern an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen der Krastwagenverkehr verboten ist, noch eine weitere längere Reihe hinzugefügt, u. a. die samt üchen Wege im Grillenburger Walde mit Ausnahme der Staatsstraßen Tharandt—Grillenburg - Klingenberg, Grillen- bürg—Naundorf und Tharandt—Hartha—Spechtshausen, weiter auch die Gemeindestraße Glashütte—Johnsbach. — In Possendorf brachte eine Hündin in einem Wurf 13 Junge zur Welt. Obercarsdorf. Eine freiwillige Sammlung durch die hiesigen Landwirte erbrachte 13'/, Zentner Getreide gleich 420 000 M. als Kirchennotopfer und 15'/, Zentner Getreide gleich '/, Million M. sür die Ruhrhilfe. Hirschsprunz. Forstmeister Or. Schröter, der am l 5^ De zember die Verwaltung des Staatsforstreviers Altenberg über- ! nommen hatte, scheidet bereits wieder aus seinem hiesigen Amt, um eine Stelle im inneren ministeriellen Dienst anzu nehmen. Sein Amtsnachfolger hicrselbst ist noch nicht ernannt. Frauenstein. Der diesjährige Frühjahrrviehmarkt war beschickt mit 34 Pferden, 2 Rindern und 56 Ferkeln. Letztere wurden infolge des gesunkenen Preises alle verkauft, während der Handel mit Großvieh zu wünschen übrig ließ. i Dresden. Wie bereits seit einigen Tagen, so zogen auch am Dienstag wieder größere und kleinere Trupps Erwerbs loser — es wurde gesagt, daß es solche seien — durch die Straßen der Stadt. Am Nachmittag kam es zu bedauer lichen Ausschreitungen, indem die Leute mehrere Lebensmittel geschäfte, Bäckereien, Tabakhandlungen usw. aufsuchten und von den Ladeninhabern Herausgabe von Waren ohne Be zahlung verlangten. Die Polizei war gegenüber den ver einzelt austretenden Trupps, die sich rasch wieder zerstreuten, machtlos. Unweit des Polizeipräsidiums kam es zu einem Zusammenstöße zwischen den Demonstranten und der Polizei, wobei letztere von dem Gummiknüppel Gebrauch machen mußte, um sich der Angreifer zu erwehren. Später wurde noch einmal auf Hilferufe von Geschäftsleuten der Marschall- straße nochmals Polizei eingesetzt. Den Führern der re volutionären Erwerbslosen wurde durch das Polizeipräsidium erklärt, daß infolge der am Montag und Dienstag vorge kommenen Gewalttätigkeiten künftige von dieser Seite veran staltete Demonstrationen verboten würden. - Ein 26 jähriger junger Mann aus Dresden stürzte am Freitag beim Klettern in der Sächs. Schweiz ab und wurde von seinen Kameraden am Fuße eines Felsens mü schwerem Schädelbruch aufgefunden. Er wurde einem Dresdner Krankenhause zugeführt. Dresden. Der Verband der Ost- und Westpreußen in Sachsen hatte für Sonnabend eine Versammlung geplant, in der sein west preußischer Landsmann General Maercker einen ganz unpolitischen Vortrag über .Unsere ost- und westpreußische Heimat' halten sollte. Wie aus den Kreisen der Veranstalter mitgeteilk wird, haben die Kommunisten von der Versammlung Kenntnis be kommen und unzweideutig erkennen lassen, daß sie diese Ver sammlung sprengen wollen. Das Dresdner Polizeipräsidium hat daraufhin nicht ekwa Polizeischutz sür die Versammlung zur Ver fügung gestellt, wie man eigentlich In einem Staate annehmen müßte, in dem Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit nicht leere Worte sind, sondern hat diese Versammlung einfach verboten. — Der Neubau der städtischen Büchereien' in Dresden ist trotz der Ungunst der Zeiten soweit gefördert worden, daß er jetzt im Rohbau fast fertig dasteht. Bei oer Inneneinrichtung sollen die neuesten Erfahrungen und Einrichtungen auf dem Gebiete des Bibliothekwesens berücksichtigt werden, sodaß Dresden ein ganz modernes Büchereigebäude erhalten wird, dessen Kosten allerdings den Voranschlag weit überschreiten. — Der Kreisausschuh Dresden beschäftigte sich am Freitag zum letzten Male mit den Sozialabgaben der Städte Pirna, Sebnitz, Wilsdruff und Riesa sowie mit der Abgabenordnung des Bezirksverbandes Großenhain über eine Wohlfährtsabgabe. Der Reichsrat hat bekanntlich diese Steuern für unzulässig erklärt, da sie die Reichseinnahmen zu schädigen geeignet sein sollen. Das sächsische Ministerium des Znnern hat darauf eine Verordnung herausgegeben, solche Steuern nicht zu genehmigen und, soweit eine Genehmigung bereits erteilt worden ist, diese zu widerrufen. Der Kreisausschuß, der bisher eine abwartende Stellung einge nommen hat, hat nunmehr beschlossen, die Abgabenordnungen ab zulehnen, und im Falle Riesa, wo die Genehmigung bereits er folgt war, letztere zu widerrufen. Aus der Mitte des Kreis ausschusses wurde iedoch daraus hingewiesen, daß die Gemeinden sich hierbei nicht beruhigen, sondern alles daran setzen werden, Ersah zu bekommen. Die Steuer hätte den Gemeinden viel ein gebracht; mit kleinen Mittelchen, wie die Erhöhung der Hunde steuer, sei ihnen nicht geholfen. — Der Kaufmann Zaraja aus Alerandrien war vor kurzem nach Dresden gekommen, um hier Geschäfte über 200 Millionen Mark abzuschließen. Als er nach Prag reisen wollte, ließ er sich seinen Koffer, in den er ohne Aussuhrerlaubnis wertvolle Sachen getan hatte, von einem gefälligen Zollobersekretär plombieren. Zu seinem Unglück wurde aber in Bodenbach eine Stichprobe gemacht, oer Koffer geöffnet und Herrn Zaraja eine Geldstrafe von 20 Millionen Mark aufgebrummt. Auf seinen Einspruch hin setzte das Gericht sie auf 9 Millionen herab. Der Zollbeamte wird sich demnächst zu verantworten haben. — Die Ernennung der sozialdemokratischen Abgeordneten Liebmann und Graupe zum Innen- bzw. Arbeitsminifter ist jetzt erfolgt, lieber die Neubesetzung des Postens des Iustizminislers Ist noch keine Entscheidung getroffen worden, nach der .Dresdner Volkszeitung' sind darüber noch nicht einmal Verhandlungen ausgenommen worden. Reinsdorf. In der hiesigen Windmühle wurde der Mühlen- besitzer Schumann tot ausgefunden. Die schweren Verletzungen deuten darauf hin, daß er von einem Getriebe erfaßt und herum geschleudert worden ist. Pirna. Ein 10jähriges Schulmädchen hatte nach Beendigung einer Häkelarbeit den Häkelhaken in die Schürzentasche gesteckt. Als es sich bückte, um einen Gegenstand vom Fußboden auf zuheben, drang die Spitze des HäkelhakenS dem Mädchen in den Oberschenkel. Den Eltern war es nicht möglich, den Haken wieder zu entfernen. Es mußte ein Arzt geholt werden, der N ittels chirurgischen Instrumentes den Haken Herausschnitt. Während der ganzen Zeit mußte das Mädchen in gebückter Stellung verharren, da der Haken auch durch die Kleidung gedrungen war und das Emporrichten des Oberkörpers heftige Schmerzen verursachte. Pulsnitz. In Bretnig ist der älteste Einwohner der Gemeinde und wohl auch des gesamten Rödertals, der Gutsauszügler Friedrich Wilhelm Stäglich, im Alter von 98 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Kamenz. Der Kommunalverband kündigt eine Herabsetzung des Brotpreises ab 25. März auf 645 M. für das 1900-Gramm- Brot an. Bischofswerda. Eine sogenannte schwarze Fahrt unternahm vor einigen Tagen ein auswärts wohnhafter, hier In Stellung be findlicher 21jähriger Schlosser mit dem Kraftwagen seines Dienst ¬ herrn. Letzterem wurde das Auto in einem derartigen Zustande übergeben, daß sich ungefähr 5 Millionen Mark Ausgaben nötig machen werden, um den Wagen wieder In gebrauchsfähigen Zu stand zu versetzen. Löbau. Von den Insassen eines verdächtigen Automobils be lästigt wurde auf der Aeußeren Zittauer Straße ein junges Mäocheni von hier. Das Auto hielt und wurde scheinbar repa riert. Ein Insasse faßte das Mädchen am Aermel und forderte es zum Mitsahren auf. Erst auf die Drohung, daß sie um Hilfe schreien würde, ließ man von der Dame ab und fuhr in rasendem Tempo dlp Rumburger Straße hinaus. Die Hinternummer war scheinbar verhängt. Lauterbach. Während der Abwesenheit der Eltern steckt« di« dreijährige Tochter eines Arbeiters in her Wohnung Feuer an, das bald das ganze Zimmer ergriff. Zu spät merkte man, daß in einem brennenden Kinderwagen ein 1'/2 jähriges Kind lag, LaS bereits erstickt war. Großenhain. Eine Holzauktion im Skadtpark bracht« der Stadt über 6 Millionen Mark ein. Den teuersten Stamm, eine Pappel, erstand für 420 000 M. ein hiesiger Etellmachermeister. Mügeln lBez. Leipzig). Die große Nuhholzversteigeruna deS Forstamkes Hummelshain brachte insofern eine Üeberrafchung, als durchweg nur 50A unter der Taxe geboten wurden. Der Zuschlag konnte nicht erteilt werden, da erst die Stellungnahme der Landesregierung einzuholen ist. Leipzig. Zwischen der Kirchgemeindevertretung der Michaelis- Kirche in Leipzig und dem Konsistorium ist ein ernster Konflikt entstanden. Das Konsistorium hatte nach freiem Ermessen die Er nennung eines Geistlichen zum Pfarrer an der Michaeltskirche oorgenommen, trotzdem die Kirchgemeindevertretung Beschwerde erhoben und darin dargelegt hatte, daß es der Kirchkaffe nicht möglich sei, die nötigen Mittel für die umzugskosten und für die Besoldung des neuen Geistlichen aufzubringen, da schon die beiden amtierenden Geistlichen und die Kirchenbeamten nur bescheidene Buchkeile ihres Einkommens erhalten. Trotzdem hat das Kon sistorium diese Beschwerde als unbegründet abgewiesen. Darauf hin haben 14 Mitglieder der Kichgemeindevertrekung ihre Aemter niedergelegt, weil sie es nicht verantworten können, die mangelnde Rücksichtnahme des Konsistoriums auf die finanzielle Notlage der Kirchgemeinde zu billigen. — Um die runde Summe von 50 Millionen Mark zu sparen, will der Rat der Stadt Leipzig die diesjährige Ofterreinigung der Schulhäuser unterlassen. Die Stadtverordneten faßten aber einen Beschluß, die Reinigung durchzuführen. Geringswalde. Seit 21. Februar ist hier das Fernsprechnetz während der Nachtzeit für Feuermeldezwecke nutzbar gemacht worden, und zwar in der Weise, daß gegenwärtig 26 Fernsprech teilnehmer jederzeit das Feuerwehrkommando anrufen können. Für diesen telephonischen Feuermeldedienst Ist eine besondere Ge bühr an die Post zu entrichten. (In Schmiedeberg besteht eine ähnliche Einrichtung schon seit einem Jahre. D. Red.) « Frankenberg. Die Schülerin Irmgard Lelkert hat während ihres 10jährigen Schulbesuches keinen Tag den Unterricht ver säumt, gewiß ein seliener Fall. — Ein gleicher Fall kam auch in Königstein vor. — Nach einer Meldung aus Frankenberg entstand dieser Tage ein Gebüschbrand am vorderen Hopfenberg km Lützeltal. Bemerkt wurde er zunächst dadurch, daß laute Schüsse tzehört wurden. Verbrannt ist lediglich Laub und Gebüsch. Die Schüsse rührten von zwei im Feuer aufgefundenen Handgranaten her. Ob diese durch Unfug entzündet worden sind, ist noch nicht auf geklärt. Olbernhau. Der Schuhmachermeister und Schuhwarenhändler Karl August Hänel in Olbernhau wurde wegen Versuchs der Hinterziehung von Umsatzsteuer und wegen Verletzung der Aus zeichnungspflicht zu 1 364 000 M. Geldstrafe verurteilt. Hohenstein-Ernstthal. Hier ist ein Konflikt mit den Leitern der städtischen Fachschulen ausgebrochen, nachdem die Linksmehr- kelt der Stadtverordneten die Ratsvorlage betr. Vergütung der Leistungen abgelehnt hatten. Die beiden Schulleiter erklärten, den Unterricht unter diesen Umständen nicht weiter zu erteilen. Oberlungwitz. Der Erlös der von den hiesigen Landwirten gespendeten Naturalien für das Kirchennotopfer ergab bisher 2 100 000 M. Falkenau. Von dem Steilabhong an der Bahnstrecke unter halb der hiesigen Station, an der sogenannten Rutsch, sind wieder große Steinmassen in Bewegung geraten. Große Felsstücke des dort anstehenden Glimmerschiefers haben sich losgelöst und drohen auf die Gleise zu stürzen. Man ist zurzeit mit dem Wegräumen der Gesteinsmassen beschäftigt. Glauchau. Die Stadtverordneten haben den Vertrag über die Eingemeindung des herrschaftlichen Gutsbezirks einstimmig ange nommen. Der Graf v. Schönburg—Glauchau will als Ablösung von der Zivileinquartterung ein Vierfamilienwohnhaus für rund 100 Millionen Mark errichten. Zwickau. In der vor dem Schwurgericht Zwickau anstehen den Haupkverhandlung gegen den des Mordes an seiner Geliebten beschuldigten Schriftstellers Lorenz Köhn bejahten die Geschwo renen die auf vorsätzliche Tötung lautende Schuldsrage, sie ver neinten jedoch die zweite Schuldfrage, ob der Angeklagte die Da mit Ueberlegung ausgesührt habe. Die Verurteilung konnte dem nach nur wegen Totschlags erfolgen. Mildernde Umstände wurden dem Angeklagten zugebilligt. Er wurde ferner der Unterschlagung für schuldig erachtet, in diesem Falle wurden ihm die mildernden Umstände versagt. Das Urteil lautet auf 6 Jahre und 6 Monate Gefängnis sowie auf 3 Jahre Ehrenrechtsnerlust. 9 Nwnate der Untersuchungshaft werden auf die Freiheitsstrafe ungerechnet. Oie beschlagnahmte Waffe und Munition wurden eMgczogen. Köhn erklärte hierauf, in den Hungerstreik einkreken zu wollen. Oelsnitz. Unverzeihliche Rüpeleien, die außerordentlich böse Folgen hätten haben können, leistete» sich hier letzter Tage abends einige Lehrlinge. Sie drangen in den vollbesetzten Zuschauerraum elnes Kinos ein und einer rief laut und gellend: «Feuer! Dem umsichtigen Verhalten des Besitzers und seiner sachlichen Er klärung gelang es, die sofort ausgebrochene Unruhe wieder zu dämpfen und daS Publikum zu beruhigen, so daß das schlimmste vermieden wurde. Der Bursche wird wegen groben Unfugs be straft werden.