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GEWANDHAUS-NACHRICHTEN DAS PORTRÄT DAS PORTRÄT DAS PORTRÄT statt. Im Juni folgt dann eine „Festivalreise“ nach Salzburg, zu den Wiener Fest wochen, nach Graz, zum Salerno-Festival, nach Strasbourg und Amsterdam. Im August folgt ein Beethoven-Zyklus im südfranzösischen Aix-en-Provence. Eine große Westeuropa-Tournee mit den Stationen Köln, München, Glasgow, London und Paris steht im Herbst auf dem Reiseplan. Buchpremieren Das Gewandhaus-Foyer war im letzten Monat Schauplatz von zwei Buchpre- Imieren, die eine außerordentliche Publikumsresonanz fanden. Nahezu 1500 In teressenten waren am 11. Februar zur Vorstellung von Rolf Henrichs „Der vor mundschaftliche Staat“ gekommen. Aus dem bei uns zunächst verbotenen und nun im Kiepenheuer Verlag erschienenen Buch las der Autor eingangs der Veranstal tung. An dem anschließenden Gespräch, das von Gewandhauskapellmeister Kurt Masur geleitet wurde, beteiligten sich neben dem Autor auch die Westberliner Publizistin Lea Rosh, der Verleger Roland Links und Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi. Letztgenannter stellte dann am Tag danach an gleicher Stelle vor ca. 1200 Zu hörern seinen ebenfalls im Kiepcnheuer-Verlag und im Knaur-Verlag erschiene nen „Brief an die Deutschen Demokratischen Revolutionäre“ vor. Auch dabei kam es anschließend zu einem angeregten, von Prof. Masur geleiteten Gespräch zwi schen Autor und Besuchern. Fernsehvorhaben Das Fernsehen der DDR wird traditionell das Konzert zur Messe-Eröffnung am 10. März übertragen. Weiter ist geplant, das Konzert aus dem Tschaikowski- Zyklus am 19. April mit der 3. und 4. Sinfonie des Komponisten aufzuzeichnen. Beide Konzerte werden von Gewandhauskapellmeistcr Kurt Masur dirigiert. Gewandhauschor Am kommenden Wochenende fährt der Gewandhauschor für drei Probentage nach Mutzschen. Unter der Leitung von Chordirektor Georg Christoph Biller bereitet man sich auf die kommenden Konzerte vor. So gibt es bereits Ende der nächsten Woche zwei Konzerte in der BRD mit Aufnahmen beim Südwest funk Baden-Baden. Im März folgt auch noch im Gewandhaus Bachs „Markus- Passion“ und Volker Bräutigams Evangelienmusik zu Bachs „Markus-Passion“. Im April steht das Verdi-Requiem auf dem Programm eines Rundfunkkonzertes und für die Fernsehsendung „Alles singt“ am 1. Mai wurde der Gewandhauschor nach Berlin eingeladen. gü Die Dresdner Philharmonie gehört in die Reihe weltberühmter Dresdner Musikinstitute, wie Kreuzchor, Staatskapelle und Staatsoper, obgleich sie - zwar aus qjojähriger Ratsmusiktradi tion hervorgewachsen - erst 1870 gegründet wurde, also das jüngste Glied in die ser Kette klangvoller Begriffe darstellt. Im Verlauf ihrer nunmehr allerdings auch über 115jährigen Geschichte entwickelte sie sich zu einem repräsentativen Klang körper von Weltruf und trat frühzeitig als Sendbote Dresdner Musikkultur im Ausland in Erscheinung, so 1871 und 1872 bei Gastspielen in Petersburg, 1879 in Warschau und 1883 in Amsterdam, 1907 in Dänemark und Schweden und 1909 in Amerika. Prominente Dirigenten und Solisten, die als Gäste des zunächst „Ged werkehausorchester“ genannten Institutes wirkten, förderten den steilen künstleri schen Aufstieg des Klangkörpers. Peter Tschaikowski dirigierte in der Spielzeit 1888 89 seine vierte, Antonin Dvorak seine fünfte Sinfonie. Da musizierten mit dem Orchester, um nur einige Namen herauszugreifen: Johannes Brahms, Hans von Bülow, Joseph Joachim, Eugen d’Albert, Richard Strauss, Anton Rubinstein, Felix Mottl, Ferruccio Busoni, Sergej Rachmaninow, Pablo de Sarasate, Fritz Kreisler, Jacques Thibaud, Carl Flesch, Pablo Casals, Eugene Issaye und Sanges größen wie Maria Ivogrün, Lotte Lehmann, Sigrid Onegin, Leo Slezak und viele andere mehr. Im Jahre 1915 erfolgte die Benennung in „Dresdner Philharmonisches Orchester“, und 1924 wurde das Institut auf genossenschaftliche Basis gestellt unter der Be zeichnung: Dresdner Philharmonie. Chefdirigent war Eduard Mörike (1924 bis 1929). 1934 trat der Holländer Paul van Kempen an die Spitze des Orchesters und verschaffte ihm Weltruhm. Aber auch bedeutende Gastdirigenten wie Arthur Nikisch, Siegfried Wagner, Max von Schillings, Fritz Busch, Erich Kleiber, Her mann Scherchcn erschienen am Pult der Dresdner Philharmonie. Nachdem Paul van Kempen 1942 von den faschistischen Behörden gezwungen worden war, sein Amt niederzulegen, leiteten Otto Matzerath, Bernardino Molinari und vor allem Carl Schuricht die Konzerte des Orchesters, das im Zeichen des totalen Krieges im Herbst 1944 aufgelöst wurde. Bereits einen Monat nach dem Ende des zweiten Weltkrieges musizierte di4 Dresdner Philharmonie wieder, die bei der Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 ihre langjährige Wirkungsstätte sowie Archiv und Notenbibliothek verloren hatte. Im Jahre 1947 übernahm Heinz Bongartz die künstlerische Leitung, die er 17 Jahre innehatte. Seiner tatkräftigen Aufbauarbeit sowie staatlicher Unterstüt zung war es zu danken, daß der Klangkörper binnen kurzem zu neuer künstleri scher Höhe aufstieg. 1964 bis 1967 wirkte Horst Förster, danach Kurt Masur als Leiter des Orchesters. Von 1972 an trat Günther Hcrbig für fünf Jahre an die Spitze des Klangkörpers, und von 1977 bis 1985 war Herbert Kegel Chefdirigent der Dresdner Philharmo nie, 1986 wurde Jörg-Peter Weigle in die Chefdirigentenposition berufen. Die Dresdner Philharmoniker konnten in den letzten Jahrzehnten ihren Ruf als Spitzenorchestcr weiter entwickeln und ihre Ausstrahlung im eigenen Land ebenso wie auf internationalen Konzertpodien bestätigen. Prof. Dr. Dieter Härtwig Ulrike Gottlebe, geb. in Leipzig, erhielt ersten Klavierunterricht mit fünf Jahren und besuchte dann die Spezial schule für Musik in Halle. Anschließend studierte sie an der Hochschule für Rusik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig bei Karl-Heinz Pick. Nach dem Staatsexamen absolvierte sie ein Zusatzstudium am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau. Die Künstlerin nahm erfolgreich an mehreren Wettbewerben teil: 1976 Internationaler Wettbewerb für Schüler und Jugendliche Usti nad Labern, Diplom; 1978 Bach-Wettbewerb für Schüler und Jugendliche Leipzig, 2. Preis; 1980 Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewcrb Leipzig, Diplom und Förderungsprämie; 1984 Internationaler Wettbewerb in Leeds (Großbritannien), Second Stage Price. Seit 1986 ist Ulrike Gottlebe ständige Solistin der Schweriner Philharmonie. Konzertreisen führten sie in die CSSR, nach Polen und Ungarn. Hinzu kommen Rundfunk- und Fernsehproduktionen. Eduard Serow, geb. 1937 in der UdSSR, begann im Alter von sechs Jahren, die Instrumente Violine und Klavier an der Gnessin-Musikschule zu erlernen. Später kamen noch die Fächer Chordirigieren und Komposition hinzu. Anschließend studierte Eduard Serow in der Dirigenten klasse des Konservatoriums von Kiew und vervollkommnete seine Ausbildung nach dem Staatsexamen als Assistent an der Leningrader Philharmonie unter der Anleitung von Jewgeni Mrawinski. Darüber hinaus betrieb er noch Kompositions studien bei W. Salmanow. 1969 wurde er Preisträger im 1. Internationalen Diri gentenwettbewerb, der unter dem Patronat von Herbert von Karajan stand. Zu nächst leitete er das Sinfonieorchester der Philharmonie von Uljanowsk und da^ Leningrader Kammerorchester, das ein weitgespanntes Repertoire von den Wer ken alter Meister bis zum zeitgenössischen Musikschaffen besitzt. Außerdem diri gierte er zahlreiche führende Orchester der Sowjetunion. Gastspielreisen führten ihn in viele Länder Europas. In der DDR gastierte er zum ersten Mal 1973- Das Repertoire des Künstlers ist umfangreich, seine besondere Aufmerksamkeit gilt den Komponisten seines Heimatlandes aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Für seine künstlerischen Leistungen erhielt er den Titel „Verdienter Künstler der RSFSR . Gegenwärtig ist er Dirigent der Leningrader Philharmonie. V or ankünd igung! Das 5. Konzert der Serie IV findet am 19. 20. April statt. Dirigent: Kurt Masur Peter Tschaikowski: Sinfonie Nr. 3 D-Dur op. 29 Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Bitte beachten: Die Verlängerung Ihres Anrechts für die Spielzeit 1990 91 10. bis 20. April 1990. erfolgt in der Zeit vom Hinweis Während der Konzerte sind Fotografieren, Filmen sowie Tonaufzeichnungen im Interesse eines ungestörten Konzertverlaufs nicht gestattet. Blätter des Gewandhauses ■ Spielzeit 1989'90 Gewandhauskapellmeistcr Prof. Dr. h. c. Kurt Masur Redaktion: Dr. Renate Herklotz Foto: Kasten, Taucha Satz und Druck: Buchdruckerei Kreutzmann Inh. Th. Bühlau, Leipzig. III-18-475 Preis des Programms: DDR -,50 M 4. KONZERT • SERIE IV Spielzeit 1989/90