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Dresdner Nachrichten : 28.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-28
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1888
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kauf«» Seluch srttrta l », daß ckgsleS eü »u Ibaten volle gaffen a und wenig llttät* ituren ideren einige it eie- i und >0 Pf. S Mk. iinve» hauS» lstiesel reisen. feiner rüche» ichster dsenen a den rele- siegt. enen uesten toffcn , >ebrtel htbare t und Fabri« plete r >l. icrdcn t. »ve- önial. > bin Hof". 44. lnzabl :ciicn. irische tarkes n im resse c mll Nachts einqeflanaen. <Rur i» einem Tlicile der Amlaae.) Drelde». Wlillerliaiid >2 Uhr -lachid >74 Um. «der N«u. «ulltq. Walleriimid « Udr Irüd Li» Um. über SI«U. 7 Uhr «den»« «00 Um. «der Null. Pole«. 27. März. In Sole« Uaienualchuu» durch da» Wnride- vochwulier ist die Muiddruire Mi sche« ruleuei» und stailliddi «»- fatzrtar. 1er direkte Liaduverkedr V«sen-Nre«jdura ist bi» inis Wei tere« unterbrocheu. Pari«. 27. März. Die Radi- kalt« dr»«ae>>. «och vor de« dar- lameiitariiche« cilerlerie» durch eine Iniervellatioii de» NnNliiil deal Ladiiiet« Dirard lierbeiuiiiiln.» «ud die Bild»«« eines Harke«. iSninii- liche revudiikailisch- urnkriaiieu r»l- 33. Jahrqang. «ufl. 46.000 Exempl. 8»lila«> iioli« von >2 H»i. an, 8»ve««, Joppvn, vrAi» 8cM«et NÄ.«»8. IW jR, 1«. ü. DreSdeu, 1888. bauende« Pkiiiikieriunia z« ermSa- kichen. Die «dvurliittiilischc Fraktion will beule dariivcr derokbe». Die «ieichzeikim ^reiivrechuiin Willou'« und die l!>cr»rlhciiu«l, Pouian/icr'ä werden du» den Irnuchlilcheu heu- diaiicru nehöria ansnebeuiet. ««ist erd am. 2«. Mürz. In Solae Ser Ministerkrists u«d der Unmaaiichkeit, ,m „rucc Ministe- rin«, z« dilbc». bat der itt/iii« dc- schloiien. die eben «eniüiiilc zweite tlanmicr auizulaicu. «resiau. 27.Mä,z. ,Getreide, martii. kdiriiu« de. IW dir. 166--/» uri. du M. ivredrauchsabaade «er Mär, 16.66, »Ivrii.-Mai16.--/. Mai- Juni 17,U«, do.7-/M.1/r.März28.66. Noaae« »er März >1/9.-»/. »r. AUrii. Mai I»9. LNai-^»»i illi.uu. äiübvi »der März 16,/-,, Aprii-Llai Id.du. jj-uk: umsatzlos. Spiriiuo 7Uer «dril-Mai 28,du. — Ächii«. «Mb»»»«»««» «orMLUN dtnrobcinü laillvur. Vom lipril »II: LüniKIokauostr. IS. IN IMslttzr ällMIil llNS L L IILIika»^« Z 8kl»i>ift»iuei> i» bkütor itiiüliilii»»«« m«i«t II«»«Ii»rl»elt ^ smpllodlt in prossor ^nsvakl ru Loliäon Dreisen M K N »7 ^be-tttnvr «7. U k. V. Mülkr. «Ä . 8Ü6K8. u. LZ1. Hl0U88. IIofpliotoArapd, l I)r<!8<I«n, Lnutlinu«, 8ve8lrr>8sv >o. 10. ILviIln, l.«li»Lljr«rpI»t» IL. ?i«k. vi'. Mer'« vriKtmU-IVorwLl-r.LidvL8vdo LMömL IlLeLk., A>«u8ti»«ltvi' tr»4kii»utz». Skr. 88. Wilhelm bei den Stliatsaeschäi'tc», Vo>nä»ae in Frankreich. Hofnachüchien, Lnndtoasverhcmdlnnrrcn und Schlich, Gerichts- Verhandlungen. Doincharcaneerl. Preisverthcilung am Cvnicrvatvrinin. «erantworilicher Redakteur Mr PolttlscheL vr. Emil Biere» In Dresden Die Bethcilignng des Kronprinzen Wilhelni an den NegierungS- geschälte» ist das Ergebnis! einer längeren Unterredung, die Fürst Bismarck mit Kaiser Friedrich hatte. Wäre es zu einer wirklichen Regentschaft gekommen, so besagt die Verfassung ausdrück lich. daß sie von demjenigen „volljährigen Agnaten, welcher der Krone am nächsten steht, zu übernehmen ist". Das ist unzwei felhaft der Kronprinz; ein weibliches Mitglied des prerchischen Herr scherhauses ist unbedingt ausgeschlossen; in Preußen wie in der Mehrheit der europäische» Staaten gilt das salische Gesetz; nur Spanien und England machen von diesem Gesetze eine Ausnahme, aber ausländische Thronsolgciechte haben in Deulschland keine Geltung. Daß aber nur männliche Mitglieder des preußischen Herrscherhauses zu der äußerlich sichtbar werdenden Theilnahme an den Staatsgeschästcn berufen werden können, folgt aus Obigem mit Noth- wendigkeit. Kronprinz Wilhelm bereitet sich durch persönliche Theilnahme an den StaalSgeschäfteu auf seine künftige Kaiicrwürde vor. Auch daS Regieren will praktisch erlernt sein. Ln den inne ren und äußeren Dienst wurden in Preußen, wie anderwärts auch, die Kronprinzen schon zcilhcr cingesührt; sie arbeiteten in der bürger lichen Verwaltung aber mehr, um die Einzelheiten des Betriebes kennen zu lernen und das Urtheil zu üben. Jetzt aber wird der Kronprinz auf die höchste» Staatsgelchäste de» entscheidenden Ein fluß ausiiben und er ist Mannes genug, anderweitige Einflüsse aus- zuschlicßen. Hierbei darf er der thatkrästigcn Unterstützung des Reichskanzlers gewiß sein, dessen glühender Verehrer der Kronprinz schon von Kindesbeinen an ist. Diese Umstände, sowie die That- sache der Betrauung gerade des Kronprinzen mit den Staatsgeschästen selbst haben freilich die Erwartungen der Deulschsreisinnigen gründ lich enttäuscht. Von einem Umschwünge, der mit Kaiser Friedrichs Regiment eintrcten sollte, reden sie schon gar nicht mehr. Auch mit dem Jallenlassen Bismarck's durch Kailcr Friedrich ist es Nichts. Sie haben vergebens den neuen Kaiser gewarnt, „daß er nicht auch in die Hände des eisernen Kanzlers gcrathe, wie weiland Kaiser Wil helm". Nun dämmert auch ihnen die Erkenntniß, daß „auch der mächtigste Monarch an geschichtliche Vorausletzungeu gebunden ist, und daß diese sich ungewöhnlich stark erweiie» müssen iu einem noch jungen, von auswäl'tiüen Feinden bedrohten Staatswcsen, wie das Deutsche Reich, und einem Manne gegenüber, der an der Schöpf ung dieses Reiches einen wesentlichen Anlheil gehabt und seit der Gründung desselben an der Spitze der Staatsgeschäfte gestan den hat". Daher begegnet man in der dciitschfreisinnigen und demokrati schen Presse nicht mehr den versteckten Aufforderungen an Kaiser Friedrich, sich von dem „übermächligen Hausmcier" Bismarck zu trennen, sondern nur noch den webmüthigcn Seufzern, daß in An betracht der äußeren Politik Fürst Bismarck „zur Zeit" noch unent behrlich sei. Also: „Reichskanzler z. Z." Alan braucht gar nicht einmal konservativ zu sein, sondern nur »och eine» Funken Patrio tischen Empfindens zu haben, »in sich angewidert zu fühle» von dem Treiben einer Presse, welche die großen Interessen des Vater landes ihren eigenen Parletinteressen luntansctzt. Zum Glück sind die Tinge mächtiger als die erbärmlichen Machenschaften dieser Leute. Es bleibt dabei, was Kaiser Friedrich verheißen hat: er wandelt weiter in den Pfaden seines erhabenen Vaters, er behält die bewährteste Stütze seines Valers bei und zwar nicht blos „z. Z-": er verabichiedet auch nicht die treuen Rathe seiner Krone, »m Platz zu schassen für die gehorsamen Diener der internationalen Hochfinanz. Fürst Bismarck hält darauf, daß nicht englische Grund sätze in das feste Geiüge der preußischen Monarchie eindringen. Kronprinz Wilhelm schult und übt seine scstc.Hand nach seinem be währten Rathe. Indem Kaiser Friedrich seinem ältesten Sohne großen Antheil an den Staatsgeschästen einräumte, handelte er wie ein umsichtiger, Alles vorsichtig bedenkender Familienvater. Und nun, nachdem er dies gethan, wendet er sich wieder mehr dem zu, wozu ihn sein Herz treibt: seine Regierungszeit durch Spenden reicher und großer Gnaden zu bezeichnen. Wie nothwcndig dem Deutschen Reiche eine feste Hand ist. daran wird mau durch die Zustände in Frankreich dringlich gemahnt. Die beiden am vorigen Sonntag dort vorgeiivminenen Ergänzungs- Wahlen in die Depulirtcnkammer tragen geradezu einen vulkanischen Charakter. Stünden jetzt allgemeine Kammerwahlcn bevor, Io würde der Kamps nur um die beiden Extreme toben: Anarchie oder Diktatur. Denn am Nordende dcS Landes haben die Wähler sich für den bonlangisiischen Cäsarisinus, am Südende sich für die rothe Kommune entschieden. Ln Marseille erhielt Felix Ppat, einer der bösartigsten Kommunarden, der seit den Schreckeustagen derKvm- munhcrrschatt 1871 vom politischen Schauplatz verschwunden war. 40,OM Stimmen. Für diesen Erzrevolutionär stimmten im 2. Mahl gänge auch die Radikalen, die sich zu den Kommunarden ungeiähr io verhalten, wie in Deutschland die Sozialdemokraten zu den Anarchrstcn. Es ist auch in Frankreich das alle Lied: Art läßt nicht von Art. Die gewaltthätigere Richtung unterwirft sich eben überall die sog. maßvollere und nöthigt sie. ihren Gebote» zu ge horchen. Das ist die naturgemäße, unaufhaltsame Entwickelung. Da ein Gewaltmensch wie Pyat die besten Aussichten auf einen es in Marseille nur aus 12,000 Stimme», während der Monarchist, der offen die Thronbesteigung Philipp's forderte, selbst in dem durch und durch unterwüyiten Marseille die ansehnliche Zahl von 23,000 Stimmen auf sich vereinigte. Für Bonlanger hatte sein Wahlkomitee 500,000 Stimmzettel nach Marseille geschickt; doch haben davon nicht 1000 Wähler Gebrauch gemacht, angeblich, weil die Stimmzettel wegen Mangels der Angabe des Druckers polizei lich beschlagnahmt wurden. Man sicht aber aus der Sendung selbst, was man von der Versicherung des Bvulanger-Wablkvmitees zu halten bat. daß es alle Kandidaturen des Generals Boulangcr zurückzichc. Er hat vielmehr alle Thatkrait aus dessen Durchdringung im Aisne-Departcment vereinigt. Der Wurf gelang nicht beim ersten Anlauf, er wird aber beim zweiten Wahlgauge umso sicherer gelingen. Ln Laon fehlten Bonlanger zur absoluten Mehrheit nur 0000 Stimmen: aber seine Gegner, die 24 und 27,OM Stimmen für ihre beiden Kandidaten nusbrachten, werden sich nicht verstän digen und so wird am nächste» Sonntag Vvulanger, der jetzt schon 45.000 Stimme» erhielt, mit über 50,MO gewählt werden. Ln Laon waren schon früher die Bonavartislen sehr stark; cs ist anznnehmen, daß sie den Stamm seiner 45,tM Stimmen bildete» und daß ihm bei der Stichwahl noch viele Tausende von Monarchisten Zuströmen, die es nicht über sich bringen lönnen, für einen Radikalen zu stim me». Bonlanger muß, um in die Kammer eintrelen zu können, zu vor gänzlich aus dem Heere ansgeschieden sein. Alan nimmt au, daß das Ilrtheil des UntctsuchnngSccsthes auf seine Versetzung ui den Ruhestand lautet. Man nennt es mwo an rakraito, schlichter Abschied mit Pension. Bonlanger kischien vor seinen Richtern vcr- söalich. Seine Vernchnmna dauerte nur l» Minuten strack seiner Entfernung faßte der Unteisnchnngsralh seine Entschließung, die einstweilen noch geheim gehalten wird. Sie wird zuvor dem Präsi denten der Republik mstgetheiit. Ob nun Bonlanger in die Kammer tritt oder nicht, gleichviel, für dn> Republik ist die ernsteste Stunde angebrochen. Wer will die Franzvieii darob schelten, wenn sie sich von dieser Slaalsrrfvrm angeekelt suhlen? Ten Widerwillen da gegen muß die weben erfolgt? Freist»echnng Wilwn's verstärken. Die Appellation dicics Ehrlosen war erfolgreich. Tie Oberinstanz vernichtete das Urtheil des Znchtpoüzel-Gerichts. Ln der Urthcils- Bcgründ»ng werden die Wstwn und den anderen Beschuldigten zur Last fallenden Thalsachen des OcdenSschncherS strenge verurtheilt; in der Erwägung jedoch, daß diele Tbatsache» unter kein bestehen des Gesetz fallen, wurde gegen Wilion und die übrigen Angeklag te» mit dem Freispruche vörgegangen. Das ist ein schmachvvlleS Vorgehen. Das Untcrgericht hatte ausdrücklich einen Betrug Witson's in dem einen Falte erkannt, daß er die Ehrenlegion »ersprocheu hotte, obwohl ihm deren Verleihung nicht zustand. Das sich nicht an den Geist des Gesetzes, sondern a» den Buch staben haltende Obergerichl findet diesen abichcnlicheu Vorgang ganz unverfänglich, stille ehrlichen Franzoien werden sich betäubt an den Kopf greifen. TaS ist so die richtige Stimmung, um an einem Staate, in dem solche Tinge möglich sind, zu verzweifeln. Bonlanger allein zieht davon Nutzen; ec darf hoffen, der Republik den Genickstoß zu versetzen. Ob er auch ihr Erbe oder nur der Platzhalter für einen Bonopartcn oder Orleans ist. das ist noch nicht klar. > » ifieur, Post. Rleutfte Telearamn e Ser..TrrSvrier Raiiir." vom27.März Berlin. Der Kaiser hatte eine sehr gute Nacht, vielleicht die beste, seitdem er San Nemo verlassen hat. Es fand nur eine einzige durch Husten veniriachte Unterbrechung des Schlafes statt. Der Appetit war vortrefflich und das Körpergewicht ist zunehmend. — An der Börie circulirke heute ein den hiesigen Banksirmeu durch Nohrpostkacteu zugcgnugeiieS Gerücht des Inhaltes: Fürst Bismarck bat einen starken Schtagausall gehabt. Sem Zustand ist bedenk lich. Die Kurte» trugen die Unterschriften der beiden Neichsbank- Präsidentcn Deckend und Koch, deren Schristzügc ziemlich getreu nachgeghmt waren. Ln der Thal befindet sich der Reichskanzler vollkommen wohl. Die Untersuchung st im Gange. Berti». Der StaatSieerctnr Graf Herbert von Bismarck erhielt vom Zaren den Alexander-Newski-Orden. — Tie „Krenz- Zlg." spricht Om: Vcrmitthnng dahinaebend auS, der Kaiser Fried rich werde selbst seinem erhabenen Vater ein Standbild ernststen wollen, zugleich als Gabe für das dculsche Volk. Ihre Meinung gehl dahin, ein Ncilerbild des Kallers Wilhelm aus dem Pariser Platze zu errichten — der Fürst seinem Volke — und einen Kaiier- Wilbelms-D n m am Lustgarten — Deulschland seinem Kaiser. — Im amtlichen Bericht über die gestrige BnndcScalhssitznna findet sich folgende Stelle: Bei der Ueberweisnng der Denkmals-Ange legenheit gab der Bundes,alh seiner vollen Zustimmung zu dem durch Beschluß des Reichstags erstrebten Ziel Ausdruck. — Der Bnudcsiath genehmigte eine Bekanntmachung, wonach vom 1. Juli 1888ab, vorbehättlich der Gestattung von Ausnahmen wir einzelne Grcnzbezirke, fremde Scheidemünzen weder in Zahlung gegeben noch genommen werden dürfen. — Der Kaiser vollzog am 22. Mürz das Vvgeüchutzgcsetz und die Novelle zum Blei- und Zinkgesetz. Berlin. Aus den überschwemmten Gebieten kommen fort gesetzt trübe Meldungen. Während die „Kieler Zta." den Tod von 10 Pionieren dementirt, meldet die „Natzev. Ztg." direkt a»S Lanen- burg: Bei Lenzen winde» 14 Garde-Pioniere getödtet. Eure Mine wollte nicht losgehcn, die Pioniere näherten sich und durch Explo- diren der Mine wurden alle 14 in die Elbe geschlendert. — Tie ganze rechtsseitige Nogalnicdernna, einschließlich der niedrigen cLtadttheile von Elbing, ist überschwemmt, nur wenige Orte bei Marienburg sind noch >rei. Ter Meiischenverlust ist noch nickt icst- aesteüt. — Das Hochwasser der Wartbe durchbrach an der polni schen Grenze bei Scstzvnvwo de» Damm und richtete große Ver heerungen an. Ein großer Thcil der Altstadt Polens ist überschwemmt. F i» st e rw a l d e. Aus der Anichlnizbahn von Zschipkan ent gleiste gestern ein Personcnzug und stürzte in Folge Lammunlcr- spülnng die Böschung herav. Hierbei wurden 4 Personen getödtet, 5 schwer und viele leicht verletzt. Paris. Der Präsident Earnot Unterzeichnete ans den Antrag des Kricgsmimsters nach vorgängiger Berathung des Minisler- ratheS eu> Teeret, wodurch Bonlanger entsprechend dem einstimmi ge» Gutachten dcS Untersnchnngsralhcs von amtswegen mit Pen sion in den Ruhestand versetzt wird. — Der Commandant des sran- zösiichcn Mittelmeer-Geschwadcrs erklärt in seinem Bericht, von dem Geschwader sei kein Schuß »ach der Richtung des italienischen Schisses „Solserino" abgegeben worden. — In seiner Vcrtheidi- gungSrcde sagte Boulangci: „Fch halte auf die Meinung der Kame raden, die mit mir gekämpft haben und in deren Milte ich mich morgen jeweils des Rheins befinden möchte. Man spricht von meiner Politik, ich habe keine. Ich habe nur Ekel und Unwillen über gewisse Dinge, die ich in der Nähe gesehen. Ich gehöre keiner Partei an und bin nichts als Soldat." Petersburg. Im Gespräch mit dem Berliner Corrcspon- dcnten der „Nvwvje Wremja" äußerte Gras Schumalvff, Niemand bedrohe Rußland, am allerwenigsten Deutschland. Ei» russischer Angriff aus österreichisches Gebiet allein würde Deutschland zur Vertbeidigung Oesterreichs drängen. Rußland müsse eine unab hängige. nbwartende Haltung verfolgen, sich aber für alle Even tualitäten vorbereite». Berliner Börse. Anfangs machte sich im Anschlüsse an verschiedene in Umlauf gesetzte Gerüchte über einen Schwgansall des Reichskanzlers, welche ledorh leine Bestätigung fanden, Rcali- sationölust bemerkbar. TaS Geschäft cnlwistclte sich zicinlich erregt, im Vordergründe standen Bank-Aktien. Ocstcrrcichischc Bahnen waren ziemlich behauptet. Dnxer etwas fester. Schweizer Bahnen waren ruhig und unverändert. Bergwerke blieben fest und gestalte ten sich veiler. Jni späteren Verlause veranlnßtcn crnentc, durch Prämieii-Erkläninq hervorgernfenc lokale Deckungen eine generelle Befestigung, wovon vorzugsweise Bank-Aktien, Eghpter, Rnssen- wertbe und Mecklenburger prositinen. Im Kassavcrkehr waren denlsche Bahnen ruhig, österreichllche wurden vernachlässigt, Schweizer Bahnen waren still. Bauten blieben fest, Moistnnwerlhe wurden gefragt, Jiiduslrievapiere waren lebhaft bei fester Tendenz. Denlsche Fonds waren ziemlich fest, und österreichische Prioritäten behaupteten sich. Privatdiskoat 2 Prozent. giranksurt a. M., 27. Miirz. »reo» 2IS>/,. Lia-Iddaiiu 172'/,. »om- bardl» —. ÄaN.zicr >52- ,. 78,m. 1'iroc. Ungar. iSoidrenir 76,7b. Dir>co,,to iSii.M. 8ncr Singen —. Haiidklsg. Laura Fest. Wir». 27. März. iLrrdit 270.7Ü. Elaairdatm 2>5,1i>. Lombarden 7Z.Ü0, Nordwcstb, IL8M. Markiuiic» S2,35>. u»a. >5re»rl 272,Si. Nuliig. Baris. 27. Marz. l SSiiutz. i»e,„c 82.V7. »rnicNie 167,<>v. Italiener 91.55. ktaalc-dalm 132,56. riomdaroc» >62,50, do. Briortlale« —. LvmNer 67,81, Ealivter 396,87. Ottomane» 565,60. Oteue Auleilic —. Türke» —. Fest. v o'n o o u. 27. März, Bormirt. » »iir 16 Min. EonsolS I6l-/„ 1873er Otusll» 92"/,Icalieucr 93-/4- Lombarde» 6-/,. Konv. Türke» 13'/,. Iproc. tnndirte Amerikaner 127-/,. I»roc. il»„ar. (Yoldiente 76-/,. Oetlerr. «Sold» lenkt 87. Breul/. Noniois 166. Kamnir 78-/,«. 9!cnc En/»,«' 163. Garant, Nai/v/er >63-/,. Ltlomanbank !»-/,«. Fiiei-Ac/ie» 8? Ivanilr 67--/,. ikonf. Mcxik. ätts/crc Slnlcil/e n-/, Agio. — summ»»,,: iZcst. — Weiter: Ncüelia. Paris i Pro/> n Ile»/. 27. März iSllünii.i Werren ver März 23.86, vor Mni An/nilt 23.86. ruin/i, -ovni»,.r ver März ->3.oc>. ver Eembr.-Deci/r. 15.00. iicliNN'iet. -IHWäl ver März si.c». Uer Tevil/r.-Decbr. 83.66. velicurvict. A n, n c rd a m, 27. März. Prod/Ikien ISchluK/. Weizen »er Mai 196. iko/mc» t-cr Mürz —, >-cr Mai 165. 8 Lokales uns Sächsisches. — Zur Verabschiedung Sr. Majestät des König s, der unter dem Namen eines Grasen von Planen reist, haften sich vorgestern Abend aus dem böhmischen Bahnhöfe eiugefnnsen: Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Friedrich August, Johann, Max und Prin zessin Mathilde. Ferner umstanden den von Herrn TranSport- inspcltor Buhmann begleiteten Zug die Herren: Oberstallmcister v. Ehrenstein, Krcishauptmann v. Koppenfels, Polizeipräsident Lchwanß, KäM!ncrhc>r v. Schönbcrg, Hoimarschall Freiherr v. Gnlschmid, Major b. Oör, Pvlircihanptmnnn Nchrhoss v. Holder berg, Hauptmann Freiherr v. Wagner und Hofdame Grasin Vitz thum und Frcinr v. Gärtner. Der Zug. der erst ab Reichcnbach Couricrzng ward, ging über Hof, München, Mori nach Riva. — Die gestern erwähnte Particulgrandienz, in der Se. Mas. der König den Königl. preuß. Gesandten Gral v. Dönhoff empfing, hatte die Ucbcrreichi-na des Schreibens Sr. Majestät des Deutichen Kallers, Königs von Preußen, durch welches der Negic- cuiigLaittrilt nottsizirt wird, sowie das neue Beglaubigungsschreiben für den Gesandwi! selbst zum Zwecke. — Das bisher am 2. Osterfeiertag üblich gewesene Hofcon - cert fällt diesmal, infolge der Abwesenheit der Majestäten weg. -Oberlehrer Hosralh Dr. Johannes Jakob erhielt das Ritterkreuz 1. Kl. des Albrechtsordcns. — Prinzessin Sophie von Schleswig-Holstein, Durch!., reiste gestern Vormittag nach Schloß Pnmkenau m Schlesien, um dort den Sommer zu verbringen. — Zinn Bürgermeister von Stolpcn wurde Assessor Dr. Hau« bold ans Altcnburg gewählt. — Landtag. Um das noch unbedingt zu erledigende Bc- rathnngsmaterial zum Abschluß zu bringen und die üblichen For malitäten zu erledigen, mußten beide Kammern gestern mehrere Sitzungen adhalten. In der ersten Kammer berichteteLandes- .ältester von Zezichwitz über die Vorlage behuks Verlegung des botanischen Gartens aut das neben dem Großen Garten gelegene Areal und beantragt Namens der Finanzdcvuration Bewilligung der geiordcrlen 500,000 Akk., desgl. Zustimmung zu dem mit der Stndtgeniemde Dresden abgeschlossenen Kanwertrag, unter der Voraussetzung, daß, bez. nach entsprechender Abänderung desselben, der Stadtgemeinde Dresden damit lein Anspruch an den Staat ans Erhaltung eines botanischen Gartens auf dem fraglichen Grundstück zugcstanden wird, dem Staat keine dringliche Beschrän kung des fiskalischen Eigentbnms am Großen Garten anS einer Verpflichtung zu jeweiliger Einräumung von Theilcn desselben zu Ausstcllnngszwecken ausgetegt wird, und es sich bei Befürwortung um Aushebung des Banvcrbots, welches ans den Parcellcn Nr. 202 lind 240 liegt, nicht um Erlangung bedingungsloser Anihebnirg handelt, sondern nur um Zulassung der für AnsitellungSjwccke nn Ausstellnngspark und für den botanischen Garten eftoroerlich wer denden Gebäude. Ferner wird beantragt, die Petition des Handels- gärlners Lehmann in Striesen für erledigt zu erklären. Nachdem Graf Rex erklärt, daß er das in Frage sichende Areal für ganz besonders geeignet halte, sowohl wegen seiner Bodcnbeschaffen- heit als der geschützten Lage wegen, wird der Dep.-Antrag gegen t Stimme zum Beschluß erhöhen. Bezüglich der Petitionen um Gewährung von Pensionsberechkignng an die Bernfsbeamten der der Stüdlevrdnung für mittlere und kleinere Städte und der revid. Landgemcindcordnung unterstehende» Gemeinden, üder welche Bürgermeister Heimich Bericht erstattet, beantragt die Deputation Ucbergabe zur Erwägung. Äbg. Wecke äußert sein Bedenken gegen dietcS Votum und kan» sich nicht dafür erwärmen, die Angelegen heit den Gemeinde» obligatorisch anfzubürden, während Dr. Küslncr für den Dep.-Antrag cnttritt und auf die Nothiage hinweist, in welcher sich bei den jetzigen Vechältmsscn nickt nur die Beamten, sondern auch die Gcincindcn selbst befinden. Bürgermeister Beutler constatirt. daß nach Ansicht der Dcputalion eine StaatSbeihilfe an die Gemeinden ausgeschlossen bleiben soll. v. Böhlau wendet sich gegen den Dep.-Antrag und stellt eine» Antrag auf Ucbergabe zur Kcnntnißnahmc. Oberbürgermeister Georgi bekämpft diewn An trag. indem er sich mit Wärme für die Petitionen verwendet, v. Friesen hofft gleichfalls die Wünsche der Petenten erfüllt zu sehen und betont, daß gerade die kleinen Gemeinden unter den jetzigen Verhältnissen zu leiden haben. Wecke's Ansicht widerspreche dem Prinzip der sozialen Gcietzgcbung. In demjeiben Sinne sprechen sich! Oberbürgermeister Andrs, b. Trützschler und Fcbr. p. Burgk aus, während Graf Könneritz sich für den Antrag Böhlau erklärt im Hinblick aus die ohnehin schon bedeutenden Gemcindelasten. StaatSmiiilster b. Nostitz - Wallwitz versichert, die Petition werde mit Wohlwollen in Erwägung gezogen werden, obwohl es leichter sei, die Angelegenheit zur Erwägung zu empfehlen und diese Er wägung zuzusichern, als ein Gesetz vvrzulegeii, welches allen An forderungen geieckst werde. Schließlich gelangt der Test.-Antrag gegen 0 Stimmen zur Annahme. — In der BormtttagSsitznng der zweiten Kammer berichtete Abg. Uistcmann-Göltitz über die durch die Beschlüsse der Kammer pvrgcnommenen Abänderungen des Etats und beantragt, dm Reservefonds in der Höhe von 541,414 Mk. cinznstellen, daS Fmanzgesetz aber mit 83,358,134 Mk. (gegen 80,173,432 Mk. des Voranschlags) jährlichen Z 'Künsten und N Mi» W
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