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Dresdner Nachrichten : 10.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189805100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-10
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.05.1898
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VttpStSI». 6l!8tLV Mmlwlil, Iloritr^tr« 14. IAH, Spjtgtl.' desLentmins^ Hvsnnchrichtcn, Lnndta ill xocvorblicdon unä t'sbrilrdvtriebsll xrratis. ksi'l Menllrctiueli, 81PUVK81I'. II. Plakatentwürse, Dresdner LS-LSSNSdL'KAÄ» Poiun«es. Der Wahlaufruf des Centrums, der unmittelbar nach Rcichs- tagsichluß erschienen ist, wird in der Hauptsache nur von einem Grundgedanken beherrscht, von dem des Fraktionsintercsses. Wäh rend die nationalen Parteien ihre Wahlprogramme in der Mahn ung gipfeln lassen, das Vaterland über die Partei zn stellen und sich vor Allem dem Dienste des Gcsammtwohls zn widmen, lautet die Wahidevise des Centrums: Nur die Partei! Ob durch die Wahlen die Gesammtintcrcssen gefordert werden, ist Nebensache — daraus kommt es nur an. das; nach wie vor das Centrum Geschäfte macht, indem cs die erlangte parlamentarische Hcrrichaflsslcllung behauptet. Der nltramontane Aufruf beginnt mit der Aufforder ung an die Wähler, der Centrumsfraktion die bisherige „ehren volle Stellung" zu sichern: er schliefst mit der Parole: „Halten wir einmilthig die ruhmvolle Fahne des Centrums hoch!" Die langathmigen Ausführungen, die dazwischen liegen, sind nichts Anderes als Umschreibungen des Jraktionsmotivs: das Centrum hat Centrumspolitik zu treiben und nichts weiter. Wo das Centrum an der Lösung der großen nationalen Auf gaben, über die der letzte Reichstag zu entscheiden hatte, positiv mitgcwirkt hat, war in erster Linie nicht der nationale Gesichts punkt, sondern das Sonderintercsse der Partei maßgebend, das in der letzten Zeit besonders den ungeschmälerten einheitlichen Fortbestand der Rcichstagssraktion erheischte. Ausdrücklich wird in dem Ausrufe betont: „Die feste Geschlossenheit unserer Reihen ist heute so »othwcndig wie je". Darum wird auch nicht mit einem Worte dem Gefühle der Befriedigung über das Zustande kommen des Flottengesctzcs als einer nationalen That Ausdruck gegeben, sondern einzig und allein der Gcnugthnung, daß die Ccntrumsfraktion dabei nicht in die Brüche gegangen ist. „Alle Mitglieder der Fraktion", wird in dem Aufrufe gesagt, „sind der feste» Ucberzeugung, daß streitige Einzelsragen niemals einen Grund abgeben dürfen, um den Bestand oder die Einigkeit der Fraktion zu beeinträchtigen." Der Wirklichkeit entspricht das nicht ganz. Als gegenüber der Opportunitäts-Taktik, welche die Ccntrnms- lcitnng in der Frage der Jlvttcnverstärkung einschlng, aus Bayern der sehr kräftige Ruf: „Los vom Centrum!" erschallte, da be gannen sich unter den bayerischen Mitgliedern der Reichstags- sraktion recht bedenkliche Symptome von Secessionsgclüstcn zu regen, und es hat nach der Annahme der Marinevvrlage sehr erhebliche Anstrengungen gekostet, die Gefahr, daß der ganze bayerische Flügel sich vom Centrum trenne und dieses um ein Drittel in seinem Bestände geschwächt werde, zu beschwören. Jetzt, wo diese Gefahr beseitigt ist, bringt es die jesuitische Dialektik sogar fertig, in dem Ausrufe zn behaupten: „Beim Flottengesctz war die Fraktion im Ziele einig." Thatsache aber ist, daß die Marinevvrlage fast von der gesannnten klerikalen Presse und von mehreren süddeutschen Fraltionsgenvssen so lange bekämpft wurde, bis die Fraktivnsmchrheit sich endgiltig für die Annahme ent schieden hatte. Noch vor vier Wochen bat der Centrumsabgeordnete Dr. Orter« in einer Versammlung in Köln erklärt: Wir Bayern wohnen so weit vom Meere, daß wir den Nutzen lder Flotten- vorlaae) nicht einsehen. Mit Rücksicht auf die Wahlgeschäfte wird cs auch sonst in dem ultramvntanen Ausrufe mit der Wahrheit nicht so genau genommen. „Die Politik der Sammlung", wird behauptet, „bezweckt die Ver drängung des Centrums ans seiner ausschlaggebenden Stellung im Reichstage". Wenn die Sammlung der natiönalgesinnten Elemente diesen Erfolg haben sollte, so würde dies gewiß von sehr vielen Vaterlandsfreunden mit lebhafter Freude begrüßt werden: aber thatsächlich ist »irgendwo, wenigstens nicht rn dem Programm derjenigen Parteien, welche die Bismarck'sche Sammelpolitik befürworten, von einer nntiultrnmontanen Tendenz gesprochen, vielmehr ist überall die gemeinsame Bekämpfung der Sozial demokratie als der Zweck der Sammlung bezeichnet worden Für diesen Zweck haben die Ultramvntanen keiir Verständniß; sie sehen das amisozialdemokratische Wahlkartcll nur darauf an. welche Be deutung es für ihr Fraktionsinteresse haben kann. Nun liegt allerdings auf der Hand, daß das Centrum die Machtstellung, die cs seit 1890 erlangt hat, weniger seiner eigenen Stärke, als dem Auscinandcrsall des festen Zusammenwirkens der nationalgesinnten Parteien zu verdanken hat. und daher wird von den Lieber und Genossen nichts mehr gefürchtet, als eine Wiederherstellung des Bismarck'schen Kartells. Wäre das nationale Empfinden für das Centrum wirklich ein jo wichtiger Faktor, daß er bei seiner Stell ungnahme zu den Fragen des öffentlichen Lebens mitwirkte, so könnte die Lieber'sche Partei gegenüber der nationalen, gegen die Umsturzpartei gerichteten Sammclpolitik nicht eine ausgesprochen feindliche Haltung einnehmen. Nicht soll geleugnet werden, daß einzelne Ccntrumsabaeordnete aus nationalen Gründen für das Flottengesctz eingetreten sind, aber es wäre ein gefährlicher Opti mismus zu glauben, daß die Centrumssraktion als solche national geworden ist, vielleicht ebenso gefährlich wie der Wahn, die Sozial demokratie entwickle sich niehr und mehr zu einer berechtigten Reformpartei, der revolutionäre Absichten fern liegen. Das Centruni wird niemals eine zuverlässige Stütze der nationalen Politik sein können, weil es nicht eine Partei sein will, die das Gesammtinteresse des deutschen Volkes vertritt, sondern eine Partei zur Wahrung der Interessen derjenigen deutschen Katholiken, die im ultramontanen Fahrwasser legeln. Wäre im Centrum das nationale Motiv maßgebend, so könnten die Gründe, aus welchen die Minderheit gegen daS Klottengesetz gestimmt hat, nicht aus drücklich als „beachtenswerthe" anerkannt werden. „Einen Frak tionszwang", sagt der Aufruf, „kennen wir nicht". Aber dieser Fraktionszwang wird in Wirklichkeit nur überall da nicht ausgeübt, wo eS sich um Fragen von rein nationaler Bedeutung handelt. Wehe aber dem Centrumsabgeordneten, der sich den ultramontan hierarchischen Forderungen der Fraktionsführung widcrsetzen wollte! Wohl niemals würde das Lrebknecht'sche Rezept: „Wer nicht varirt, fliegt raus!" eine promptere Anwendung finden, als in solchem Fall«! Welch« CentrumSabgeordnete würde eS z. B. wagen dürfe», Jesuitengesetzes Aufrufe, steht dem Wi sich gegen die Forderung der Aufhebung des anszulehnen? Dieses Gesetz, heißt es in dem chll der natürlichen Gerechtigkeit in schneidendstem minbi-rNpic-»». die ablehnende Haltung der Ceiltrilms- ü> '">! der natürlichen Vaterlandsliebe nichts gesagt^ Widerspruche steht, davon ist in dem Aufrufe keiiiie«, wir nicht! Das gilt insbesondere sieb! i» Bekämpfung der Sozialdemokratie. Zwar bnk- -^uise geschrieben: „Der Kamps gegen den Glanbens- vnr bei, der Sozialdemokratie erfordert nach wie k,>u>,>^!, Centrumsfinltivn." Aber wie oft genug beiden wird sich auch bei de» bevorstehenden ni-bl lntt!.« zeigen, daß die Ultramontancn auch offen und -^^^"'"kratie und gegen die nationalen Bestand der Centrumsfraktion wie sich die Ultiamvntanen als , , n Bekamps« des Umsturzes bewähren, haben die letzten vadlschc, Landtagswahlen geboten; unmittelbar vor der Wahl hat Uv badischen Ultramontanismus, Geistlicher Rath Parole alisncgcbcn, dort, wo ein katholischer Wähler einzig und allein die Wahl zwischen einem nationalen Kandidaten ^ozialdemvkratc» hat. dem Umstürzler znm Siege verhelfen. Und diese Parole ist getreulich befolgt worden. Muthmaßl. Witterung: Etwas wärmer, naß. Dienstag, 11>. Mai 1898 zu Kernschreib- und Kernsprech-Bertchte vom 9. Mai. , ..'Neapel. Heute fand eine Knndgebung statt, wobei vcr sucht wurde, einen AnSstand der Arbeiter der mechanischen Fabrik L,cluca herbelziisuhren. Die Ruhestörer, in der Arenacciastraße auseinandergetrieben, versuchte», an anderen Punkten sich wieder zu sammeln und stießen in Monte Cnrloario mit der bewaffneten Macht zusammen. Zwei Soldaten sind verletzt, ein Ruhestörer ist todt. i. / M a d ri d. In Linares kam es gestern zn einem ernsten Ausruhr. Die Volksmenge drang durch die Fenster in's Rathhaus niid plünderte dasselbe. Die Gendamerie drang den Ruhestörern nach und schoß ans sie. Diese antworteten mit Revolvcrschüssen, sodaß die Gendarmerie sich bis in die benachbarten Straßen znrück- ziehen mußte. Die Ausrührer versorgten sich mit Munition und unterhielten ei» erbittertes Feuer. 12 Personen wurden getödtct und 50 verwundet. Auch aus Cadir, Albaccte und Marios werden Unruhen gemeldet. * Lissabon. Den Blättern zufolge passirte gestern Nach mittag eine aus !> Schissen bestehende spanische Flotte in Sicht Kap Espichcl, südlich von Lissabon. Die Fahrt ging in südlicher Richtung. * At h e n. Die Attentäter Karditzi und Giorgis wurden heute Vormittag auf Fort Palmidi bei Nauplia hingerichtct. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm heute die Gesetzentwürfe betreffend die Regelung der Psarrcrbesoldungen in der Kommissionsfassung, also mit einer Mehrbcwilligung von 300,000 Mark für die evangelischen und IM,000 Mark für die katholischen Geistlichen in zweiter Lesung an. Bei dem .Herren haus«: sind bereits zahlreiche Petitionen von Geistlichen ein- gcgangen, in denen um Annahme des Pfarrer-Besoldungsgesetzes in der vom Abgeordnetcnhause beschlossenen Fassung gebeten wird. — Die Bndgetkommission des Abgeordnetenhauses hat heute den Bau der Linie Treuenbrietzen - Nauen genehmigt. Für die selbe waren militärische Gründe geltend gemacht worden. Berlin. Der Kaiser und die Kaiserin begeben sich in den nächsten Tagen nach Metz und den umliegenden Schlachtfeldern. — Generaladjntant General der Infanterie v. Hahnke, Chef des Militärkabinets, erhielt den sächsischen Hansordcn derRautenkronc — Nach einem Telegramm der Londoner „Daily Mail" aus Cape Coast Castle wäre Salaga im neutralen Gebiete des Hinterlandes von Togo und der Goldküste an Deutschland abgetreten. Bestätig ung bleibt abzuwarten. — Nach hier eingegangenen Nachrichten haben sich die rn Manila lebenden Deutschen, auch der deutsche Konsul Dr. Krüger, an Bord des vor Manila liegenden Kreuzers „Irene" begeben. — Prinz Adalbert, der dritte Sohn des Kaisers, wird nach Äbsolvirnng eines Lchrkursus an Bord des Schulschiffs „Charlotte" im Oktober d. I. die Kadettenschnlc in Plön beziehen. — Der bekannte Reisende Eugen Wolfs gicbt im .Bert. Tagcbl." sein Urtheil über Kiautschon dahin ab: Die dortige» Boden verhältnisse und das Klima sind günstig. Die Bai wnd nach der Anlage von Hafcndämmcn der denkbar beste Hasen sein. Die Handelsaussichten von und nach dem Hinterlande sind ausgezeich nete, ebenso die der Bergwerk-Chancen, dagegen ist bisher für die Handclsbedürfnisse nicht das Geringste gcthan. Daß die Verwalt ung der Kolonie unter das Reichsmarmeamt kommt, hält Wolfs für eine unglückliche Bestimmung. Unter solchen Umständen werde mau niemals Erfolge haben. — Der Prozeß in Sachen des Obcrfaktors Grünthal und Genossen sinket am 6. Juni vor dem hiesigen Schwurgerichte statt. Hamburg. Die hiesige angesehene Firma Schütt u. Fischer at sich genöthigt gesehen, ihren Gläubigern ihre augenblickliche ahlungsstockung anzuzcige». Die Firma arbeitet mit Haiti und hat Niederlassungen am Kap Haiti und Port-au-Prince. Die Ver bindlichkeiten übersteigen 1 Mill Mk. — Die Firma E Kiderlen lMah des füllen. Die Differenzen werden auf etwa M Mill. NU. tar Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg: „Nach amtlichen Berichten aus Kreta ist cs den Bemühungen der kvm- mandircnden Offiziere und Konsuln in Kandia gelungen, in der Vorpostenkettc Zusammenkünfte zwischen den Christen und Musel manen und die Abhaltung von Markttagen herbcizusnhrcn. zwischen d Verhandlungen zwischen den Mäcl Truppen sind noch nicht abgeschlossen. W i e n. Der Kaiser «öffnete dur Äe Mächten" uni Vermehrung der eine Probefahrt den ersten Theil des neuen Stadtbahnnetzes. Die Stadttheile, welche der Kaiser passirte, waren festlich geschmückt. Der Eröffnung wohnten 4 Erzherzöge, säinmtlichc Mimst«, das diplomatische Korvs, darunter der deutsche Botschafter Graf Eulenburg, sowie die Staats- und Hoswürdenträger bei. — Die Gebahrundsrechnung des gemeinsamen Staatsbudgets für 1897 weist einen Ueberschuß d« Zvllgcfälle von 11,700,000 Gulden auf. Aus dem Heeres NSA»-«- schm Lage zur Zei von Waffen und Kriegsmaterial, sowie durch die for- , welche in Folge der unsicheren politi- .uSbruchs des griechisch-türkischen Kriege» ergriffen wurden. In dem Marinebudget wird die Herstellung eines neuen Schlachtschiffs 2. Klasse von MIO Tonnen verlangt, dessen Gesammtkosten auf 5,000.000 Gulden veranschlagt sind, wovon aber nur als erste Rate IM.Mi Gulden in das Biioget für 1899 eingestellt werden. In der Motivirnng wird die unabweisbare Nothwendigkeit des Ausbaues der Flotte behufs wirksamer Ver- theidigung der Küsten hcivorgehoben. Für die Land- und Wasser bauten auf der Station Tcodo werben weitere 900.000 Gulden verlangt. Die Kosten für die Entsendung des österrreichifchen Geschwaders nach Kreta belaufen sich ans 453,000 Gulden. Das Mehrersordcrniß im Budget des Ministeriums des Aenßern ist n. A. begründet durch die Reform der orientalischen Akademien sin Sinne einer Trennung des Tpmchenunterrichts nach den Läirdern des Ottomnncnreiches und Osiasiens einerseits und der westlichen Länder andererseits, eingehendere Pflege der englischen Sprache, ferner durch die Errichtung einer selbstständigen diplomatischen Vertretung in Buenos-Ayres und die Errichtung eines Bcrnfs- konsulats für Süd-Afrika, mit der Errichtung eines Honorarkonsular amtes für Transvaal n. s. w. Rom. In Stadt und Provinz Rom herrsch: andauernde Ruhe, nur in Genzanv fand gestern Abend eine Kundgebung wegen der Brottheuerung statt. Die Manifestanten bewarfen die öffentliche Macht mit Steinen und vclsnchten einige Bäckereien zu stürmen. Das herbeigeeilte Militär gab Feuer: 2 Ruhestörer wurden getödtct, mehrere verwundet. Um dieselbe Zeit fand auch in Pontedera, in der Nähe von Pisa, eine Kundgebung statt. Die Menge zog vor die Mairie und verlangte Brot und Arbeit. Ungeachtet der Ermahnung der Behörden und der Versprechungen des Bürgermeisters setzten die Manifestanten den Tumult fort und bewarfen Militär und Polizei mit Steine» Als die Menge der gesetzmäßigen Forderung znin Auscinandcrgchcn nicht Folge leistete und fortgesetzt die Truppe mit einem Steinhagel uberschnitetc, mußte diese von der Waffe Gebrauch machen Drei der Ausrührer wurden getödtct, ebenso viel verwundet Riga. Das Marineminislcriunt bestellte bei den neuen von Belgien errichteten Schiffswerften in Nikolaicw für 12.000,000 Rubel Schisse. San Thomas. Ter spanische Kreuz« „Jsabella ll." traf heute früh hier ein und ging nach Austausch von Mitthcilunaen mit dem hiesigen spanischen Konsul wieder in See. Der Be stimmungsort ist nicht bekannt. London. Wie dem „Standard" aus Tampa gemeldet wird, soll der Krieg auf Cuba bis zum Ende der Regenzeit gänzlich den Aufständischen überlassen werben. Die zu landenden 5000 amerr- kaniichcn Soldaten werden nur einen Stützpunkt bewachen. Maximo Ginne; hofft, mit den ihm veriprochenen Waffen nebst Munition eine hinlänglich große Streitkraft aus die Beine zu bringen, um selber auf Havana vorzurücke». — Hier ist das Gerücht im Umlaus, daß die spanische Flotte im Atlantischen Ocean einen großen Seekrieg erfochten habe. Die hiesige ameri kanische Botschaft demcntirt diese Meldung. — In Key-West ist das gelbe Fieber ausgcbrochen. — Der amerikanische Kreuzer „Cincinnati scheint in den letzten Stürmen unteraegangcn zu sein. — Präsident Mac Kinley hat den Komodore Dewey nach Eingang seines Berichts zum Viccadmiral ernannt. Die ameri kanische Regierung wird sofort Truppe» zur Unterstützung des Admirals Dcweh absendcn. — lieber das Attentat des Prinzen Hamed Saf-Eddin aus seinen Oheim, den Prinzen Hamed Fiiad, wird weiter berichtet: Prinz Hamed Saf-Edoin drang in das Kartcnzimmcr des Khedivialklubs ein und feuerte drei Revolver- scksilsse auf Hamed Fuad ab, welche in den Rücken trafen. Hamed L-as-Eddin wurde sofort vcrhastct und Hamed Jnad anscheinend sterbend sortgetragen. Später erholte er sich jedoch und die Acrztc hoffen jetzt, ihn am Leben zu erhalten. Man glaubt, daßIamilien- zwistc das Motiv der That seien. Ehe Prinz Hamed Laf-Eddin in den Klub kam, besuchte er seinen Onkel, den Prinzen Pascha- Kamel, nin ihn ebenfalls zn erschießen, doch fand er ihn glücklicher weise nicht. Am Donnerstag feuerte Hamed Sas-Eddin sechs Revolverschüssc aus einen arabischen Diener >m Garten seines Bruders. Hamed Saf-Eddin bekannte sich den Richtern gegenüber des überlegten Mordversuchs für schuldig. N ew - Bor k. Nach einem Telegramm aus Washington habe sich Mac Kinley dahin entschieden, die Landnng von Truppen ans Euba um eine Woche zn verschieben. — Die „World" vcr össentlicht einen Brief des Jnsurgcntcnführers Gomc; vom 30. v. M., in welchem derselbe den Vereinigten Staaten für den von ihnen den Aufständischen angebotcnen Schutz dankt: derselbe solle ein Band der Solidarität und engen Frenndschast zweier Völker bilden. Gvmez sagt dann weiter, er wisse, daß die Regier ung: der Aufständische» bereit sei, die angebotene Allianz anzu- nehmen. — Wie aus Chickamanga gemeldet wird, werden 40,000 Freiwillige baldigst angeworbc» und inobilisirt werde». Damit würden, die schon vorhandenen 10 Regimenter regulärer Truppen eingerechnet, die gesannnten Strciikräste aus 50,000 Mann gebracht werben. — Am Sonntag Abend tras der bisherige Ge sandte in Madrid Woodsord hier ein und wurde vom Präsidenten Mac Kinley sehr freundlich empfangen. — Tic Secbehörde von Ncw-Bvrk hat umfassende Maßregeln zur Verhütung einer Be schießung durch die manische Flotte getroffen. — Ei» amerilanischeS Kriegsschiff, welches gestern von einem spanischen Kreuzer beschossen wurde, ist im Schlepptau nach Key-West gebracht worden. E« hat bedeutende Havarie im Maschincnraum erlitten. Key,Wessi Eine telegraphische Meldung aus Port-au- LS chiffe, von Portorico c waren, in der Rühe von est «ngctrosscne deutsche Seeleute bc- am Nachmittag starker Kanonendonner in nordwcst- . :g ... denen cm Theil Krie zesehen. Geilem in Key 'tätigten, daß am Nachm .. . icher Richtung zu hören war. Die heutige Berliner Börse «öffnete rescrvirt. Die Unruhen in Italien vcranlaßten vielfach Realisationen, in «st« Linie waren natürlich italienische Werthe gedrückt. Im späteren Verlaus befestigte sich die Tendenz am Kassamarkt. Für Jnvustric- vapiere fanden größere Käufe statt; die Gerüchte über eine» Sieg der spanischen Flotte trugen zur Befestigung bei. Von Banken waren namentlich Kommandltantheile m der 2. Stunde ziemlich lebhaft, doch blieb der Kurs noch hinter Sonnabend zurück. Auch ilrevitakticir schwächer, Deutsche Bank behauptet. Deutsche Bahnen till, aber aut behauptet, Marienburger auzieheiid; von fremden ahnen Amerikaner bevorzugt und höhere Prince Henri spät« trker angeboten. Bergwerke recht lebhaft und höher. Renten ill. Kurse meist niedrig«. Heimische Fonds behauptet. Privat-
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