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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage-Mv Amtsblatt für die Gericht-Lmter Grünhain, Johanngevrgenstadt, Schwärzender- und Wildenfels; sowie für die Stabträche Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwar zenberg, Wüdmfelr und Zwönitz. 14. j ! Mittwoch, dm 18. Januar. 1 I E NÄir»iWlMrlia Lki Na»; — zss»r«^Vlim^»^fstr^st^» »b«d erschei*«,»« «immer bi« Bormichtz» 11 M, SubkastÄtiov. Leiten drS unterzeichneten Gerichtsamtes soll dett 21. Februar 1865 das Frauen Charlotten Wilhelmine» verehel. Lchichtmeister Arnold geb. Rau allhier zugehörige Feldgrundstück, Nr. 730 und 731 v de- FlmbuchtS, Fol. 824 de- Grund- und HypothekenbucheS für Johanngeorgenstadt, welches am 19. December 1864 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 39 Thlr. 18 Rgr. — Pf. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, waS unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gericht-stelle auSHLngenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Johanngeorgenstadt, am 20. December 1864. Das Königliche Gerichtsamt. In JnterimSverwaltung: Schubert. Tagesgeschichte Ist -ine . preußische Spitze" 1« Deutschland Möglich? Auf diese Frage, die bekanntlich noch vor zwei, drei Jahren der „Nationalverein" (der aber jetzt, nur nebenbei bemerkt, sehr kleinlaut und arg verstimmt ist,) mit Leib und Seele mit einem mächtig schalenden und brausend« Ja! beantwortet«, hat jetzt Iakob Benedey in einer Broschüre, betitelt: „Die Grundübel im Natio nalverein" eine sehr klare, lichtvolle und ausführliche verneinende Antwort gegeben. Sicher wird eS für viele unserer Leser von Interesse sein, Ve- nedey'S Beweise kennen zu lernen, warum von einer „preußischen Spitze" in Deutschland keine Rede sein kann. Und unseres Be- dünkens «ach hat Benedey in der Sache den Nagel auf den Kopf getroffen, so daß jeder Unbefangene sagen muß: Ja, so ist es! Venedey investier Broschüre sagt aber wörtlich: „So lange eine vollkommen undeutsche Richtung in dem innern Staatsleben Preu ßens waltet, so lange diese Richtung in den preußischen Zuständen so tief begründet ist, daß das preußische Volk dieselbe duldet oder dulden muß — so lange ist die „preußische Spitze" in Deutschland nicht nur unmöglich, sondern eine Art Hohn gegen den gesunden Sinn des deutschen Volkes. Wer bei dieser Lage der Dinge für dieselbe in die Schranken treten will, der muß den Eiertanz der Phrase so verstehen, wie wir ihn so oft, wenn von der „preußischen Spitze" im Nationalverein die Rede war, zn bewundern Gelegenheit hatten. Logisch ist in dieser Lage nur Der, welcher offen und ohne Umstände mit dem „deutschen Schwert", in Preußens Hand gegen das Herz Deutschlands gekehrt, vom deutschen Volke, vom deutschen Lande so viel für Preußen erobem will, als möglicherweise zu er obern ist. Daß diese Eroberung im besten — für das deutsche Volk im schlimmsten — Falle am Main ihre Grenze fände. Das haben die klüger» Freunde eines auf Kosten Deutschlands vergrößerten Preußens zu allen Zeiten eingesehen. Aber diese Eroberung von halb Deutschland für Preußen wird nie möglich sein ohne einen Kampf auf Leben und Lod zwischen den Anhängern eines vergrößer ten Preußens und de» Anhängern eine» einigen Deutschlands Seite an Seite mit den Anhängern aller deutschen Dynastien, die keine Lust und keinen Beruf fühle», ihre „angestammten" Fürsten gegen die Söhnendes Hauses Hohenzollern zu vertauschen. ... Die Er oberung Schlesiens hat Preußen 10 Jahre Krieg gekostet; die Er oberung der Mainlinie würde, wenn nicht einen dreißigjährigen Krieg, dann doch einen Krieg Hervorrufen, der, wie der dreißigjäh rige, dem Auslande noch einmal Gelegenheit böte, in den Eingewei de« Deutschlands nach Herzenslust zu wühlen und am Ende die Beute heimzuführen, die ihm eben zusagte." Nach diesen Beweisen, daß eine „preußische Spitze" für Deutsch land unmöglich sei, kommt Venedey noch auf die letzten Beschlüsse de« Nationalverein» zu Eisenach wegen Schleswig-Holstein zu sprechen, und sagt darüber: „Zuerst hat der Naiionalverein das Selbstbestimmungsrecht der Herzogthümer betont und dann fordert er gleichwohl den maritimen Anschluß an Preußen. Die Nationalvereinler fahren mit der That- sache in der fchleswig-holsteinschen Frage durch das Spinngewebe ihrer eigenen Grundsätze hindurch und beschließen den „maritimen Anschluß der Herzogthümer an Preußen". Wenn dieser maritime Anschluß der Herzoathümer an Preußen stattgefunden hat, dann ist Preuße« thatsächllch die maritime Centralgewalt Deutschlands; denn wenn Preußen erst, wie in Danzig, Stettin und Stralsund, auch in Kiel, Eckernförde, Flensburg, Altona und Glückstadt und wieder im Jahdcbusen die beiden deutschen Meere beherrscht, dann ist die Centralgewalt Deutschlands wenigstens auf der See herge stellt. Neichsverfassung und Parlament habe» dann das Nachsehen. Was heißt denn „maritimer Anschluß" der Herzogthümer an Preu ßen? Hat sich der Nationalvereinsausschuß in seiner Mehrheit über haupt dabei klar gedacht, was dieser Ausdruck zu bedeuten haben soll? Tatsächlich heißt er, daß Herr v. Bismarck, daß das Juuker- preußen über die Häfen, die Marine, die Matrosen des Landes ge bietet, daß die maritimen Kräfte der Herzogthümer unter den Ober befehl Preußens gestellt werden. Wenn dies einmal thatsächlich durchgesetzt ist, dann kann die preußische Großmacht morgen die Marine der Herzogthümer beliebig gegen jeden Feind und zunächst, wenn das Bündniß zwischen Oesterreich und Preuße» zum Bruche mit Oesterreich und dem Deutschen Bunde geführt hat, gegen Oester reich, gegen Hamburg, Bremen, Lübeck, Wismar und Rostock IvS- lassen. Jedenfalls müßten die Herzogthümer, selbst wenn sie zu Lande in Frieden mit aller Welt lebten, zur See mit der Groß macht Preußen, so oft e- dieser beliebte, ihre friedlichen Freunde und Nachbarn bekriegen. Hat es nun nicht wenigstens den Schein der Heuchelei, wenn uian dabei von „dem Selbstbestimmungsrecht der Herzogthümer" spricht, wenn man sich hierauf in die Brust wirft und sagt, daß man die Herzogthümer „gegen jede Vergewaltigung beschützen helfen wolle?" Deutschland. Oesterreich. Wien, l4. Jan. Die „General-Correspondenz" bringt heute an der Spitze ihres Blattes folgende Erklärung: Unter der Rubrik: „Oesterreichisch-preußischer Depeschenwechsel" gibt die heutige „Presse" nähere Mittheilungen über den Inhalt der preu ßischen, beziehungsweise österreichischen Depeschen vom 13. und 2lv Dec. in Bezug auf die schleswig-holsteinischen Frage. Da der Ge währsmann der „Presse" selbst erklärt, nur eine kurze Einsicht m diese Schriftstücke genommen zu haben, auch sich dagegen verwahrt, eine in allen Theilen wortgetreue Analyse derselben zu geben, so be schränken wir Ms für heute darauf, dieses Bekcnntniß dahin zu ver vollständigen, daß der Berichterstatter der „Presse" sich die Kenntniß