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Die ,.Weißeritz-Zeitung" ««scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 88 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatl«,) 42 Via. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie dieAamten nehmen Be stellungen an. Mchmh-MtW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei »er bedeutenden Auflage dB Blattes eine sehr «ick» same Verbreitung finden »erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und comPlicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Eina» sandt, im red attioneuen Theile, die Spaltenzeile SV Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswatd«. Verantwortlicher Redakteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Jllustrirteu UnterhaltuugSblatt". MU land- und hau-wirthschastlicher Mouattbrilage. Nr. 127. —— Donnerstag, dm 2. November 1899. SS. Jahrgang. —?— Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat Oktober diese« wahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 50 Kilo Hafer: 7 Mk. 83,s Pf., „ „ „ Heu: 3-16 „ „ „ » Stroh: 2 „ 62,» „ Dippoldiswalde, am 28. Oktober 1899. Königliche Ämtshauptmannschaft. Löss ow. H"- Versteigerung. Sonnabend, -en L. November 1899, von Mittags 12 Uhr an, sollen in dem als Versteigerungsort bestimmten Hotel Halali in Kipsdorf 1 und !«««« iöffentlich gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Dippoldiswalde, den 1. November 1899. Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht daselbst. Graupner. Bekanntmachung. Sonntag, den 3. November 1899, früh 7 Uhr, -soll die diesjährige Herbstübung der Pstichtf-uerwehr abgehalten werden. Es haben daher sämmtliche Mannschaften derselben zur angegebenen Zeit auf ihrem Sammelplätze und zwar: Sektion 1 (Spritze Nr. 1), Führer Baumgarten, am Spritzenhause (Kirchplatz), Sektion 2 (Spritze Nr. 2), Führer Arnold, am Spritzenhause (Brauhof- straße), Sektion 3 (Pioniere) am Spritzenhause (Brauhosstraße), Sektion 4 (Spritze Nr. 4) Führer Wustlich, am Spritzenhause (Walksteg), Sektion 5 (Spritze Nr. 5) Führer Gemeinert, am Spritzenhause (Brauhos- strahe), Sektion 6 (Leiterträger) am Leiterhaus (Planberg), Sektion 7 (Rettungsmannschaft) am Spritzenhause (Brauhofstraße), Sektion 8 (Effektenwache) am Spritzenhause (Brauhosstraße), Sektion 9 (Wasserträger) am Spritzenhause (Kirchplatz), Sektion 10 (ElektrizitätS-Abtheilung) am Turnhallenschuppen (Schulgasfe) zur Vermeidung entsprechender Strafe sich pünktlich einzufinden. Schlag 7 Uhr werden die Mannschaften verlesen. Etwaige Behinderung von Mannschaften ist vorher bei dem betreffende« Seklionsführer rechtzeitig zu entschuldigen. Die bis mit dem 31. Dezember 18S3 geborenen Mannschaften find seit Neujahr 1899 vom Löschdienste befreit. Dippoldiswalde, am 1. November 1899. Der Stadtrath. Voigt. NeffeM-k Sitzung der StMvemdurleu W DiMldismlde rrvttLA, -. 3 November 1899, Abends AM- v,8 Uhr, im Sitzungszimmer der Stadtverordneten im hiesigen Rathhause. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Der Schutz der Arbeitswilligen. Mit dem bevorstehenden Wiederzusammentrttt des Reichstages wird auch die Frage eines verstärkten gesetziichen Schutzes der Arbeitswilligen erneut im parlamentarischen Repertoire erscheinen. Es ist nur noch nicht gewiß, ob den Reichsboten wiederum die in erster Lesung bekanntlich so gut wie abgelehnte Vorlage, betr. den Schutz des gewerblichen Arbeits verhältnisses, zur weiteren Berathung unterbreitet werden, oder ob es die Regierung vorziehen wird, dieselbe zunächst einer Umarbeitung zu unterziehen, etwa auf Grund der Abänderungsvorschläge, die ja sowohl von Seiten des Centrums wie der national liberalen Partei schon «»gekündigt worden sind. Daß die sogenannte „Zuchthausvorlage" in ihrer jetzigen Ge stalt keine Aussicht auf Annahme in der deutschen Volksvertretung besitzt, darüber kann nach dem Ver laufe der ersten Lesung wohl kaum noch ein Zweifel bestehen; wenn eine so wichtige gesetzgeberische Materie nicht einmal der Ehre einer KommisstonSberathung gewürdigt worden ist, die doch für gewöhnlich selbst Gesetzentwürfen von viel geringerer Bedeutung zu Theil zu werden pflegt, so ist dies gewiß bezeichnend für die Stimmung deS Reichstags gegenüber der ihm unterbreiteten jüngsten sozialpolitischen Vorlage. Aber anderseits darf es al- ebenso gewiß gelten, daß starke Gruppen der Volksvertretung mit der Reichsregierung -in der Anschauung übereinstimmen, es müsse im Rahmen der Gesetzgebung mehr, als dies bislang der Fall war, etwas geschehen, um die Terrorisirung Arbeitswilliger durch streikende Kameraden möglichst zu verhindern, und diese gemeinsame Ueberzeugung wird in dem kommenden neuen Abschnitte der gegen wärtigen ReichStagSsessioa hoffentlich noch zu einem praktischen Ergebnisse in der schwebenden Frage ver größerten gesetzlichen Schutzes der Arbeitswilligen führen. Für die nicht länger mehr hinauszuschiebende Nothwendigkeit einer solchen Maßnahme sprechen denn doch die Erfahrungen des praktischen Lebens in immer eindringlicher Weise, und sie zeigen auch zugleich, daß die schon bestehenden Gesetzbestimmungen gegen die Ausschreitungen Streikender ihrem Zweck anscheinend doch noch nicht genügen müssen. Nicht verkennen läßt sich freilich, daß die „Zuchthausvorlage" und ihre ganze Vorgeschichte ein erneutes Vorgehen auf diesem Gebiete erheblich erschwert haben, namentlich deshalb, weil jener RegrerungSentwurf durch seine gesammte unglückselige Fassung bei den breiten Mafien nur zu leicht den Eindruck erregen könnte, daß die Koalitions freiheit der Arbeiter beeinträchtigt werden solle. Die Sozialdemokratie h?lte denn auch diesen prächtigen Agiiationsstoff sofort begierig aufgegrtffen, und es ist wohl noch hinreichend bekannt, in welch rücksichtsloser Weise mit demselben sozialdemokratischerseits vor und nach der parlamentarischen Erörterung de: „Zucht- hausvoclage" in Wort und Schrift hausiren gegangen worden ist. In Wahrheit wollte der Gesetzentwurf zum Schutze des gewerblichen ArbeitsoerhältnifieS keineswegs das Koaltlionsrecht der Arbeiter antasten, was z. B. auch der liberale Abgeordnete Casselmann in feiner kürzlich in der bayerischen Abgeordneten kammer gehaltenen Rede gegen den genannten Gesetz entwurf mit einigen Einschränkungen anerkannt hat Bei den zu gewärtigenden neuen Bestrebungen, reichs gesetzliche Bestimmungen zum verstärkten Schutze Ar beitswilliger zu Stande zu bringen, wird aber selbst auch nur der Schein zu vermeiden sein, als sei ein neues Knebel- und Zwinggesetz zu Ungunsten der Arbeiter geplant, als stehe deren doch durch die gelten den Gesetze verbürgtes Koaltlionsrecht irgendwie in Gefahr. Mit solchen Vorstellungen muß vor Allem aufgeräumt werden, wenn nicht eine abermalige ge setzgeberische Aktion zu Nutz und Frommen der ar beitswilligen Arbeiter das Odium der Gehässigkeit gegen die Arbeiterschaft an sich in weilen Kreisen der selben von vornherein ausgeprägt erhalten soll. Im Uebrigen erscheinen die Vorschläge beachtenSwerlh, welche der nationalliberale Abgeordnete vr. von der Borght in Form einer Broschüre zum Zwecke eines wirksameren Schutzes des Koaltlionsrecht gemacht hat, die in ihren Kernpunkten neben der Aufhebung des in Preußen noch bestehenden Verbtndungsverbotes für öffentliche Vereine, Erweiterung gewisser Bestimmungen der Gewerbeordnung zu Gunsten der Arbeiter und die Verleihung der Rechtsfähigkeit an alle Berufs vereine verlangen, die sich verpflichten, vor jeder Ar beitseinstellung ein noch zu bildendes Einigungsamt anzurufen. Es dürfte sich immerhin empfehlen, die vom Borghtschen Vorschläge bei eventuellen Anträgen behufs anderweitiger Maßnahmen zum Schutze der Arbeitswilligen mit in Betracht zu ziehen. lokales und Sächsisches Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat Oktbr. d. I. 791 Einzahlungen im Betrage von 54981 Mk. 66 Pf. gemacht, dagegen er folgten 329 Rückzahlungen im Betrage von 60470 Mk. 5 Pfg. — Nach einer Verordnung des evangelisch-luthe rischen Landeskonsistoriums, abgedruckt in der soeben zur Ausgabe gelangten Nummer seines Verordnungs blattes, haben die in LvauZsIioio beauftragten Herren Staatsminister für den Neubau der Kirche zu Rechen berg bei Franenstein eine allg-meine Kirchenkollekte bewilligt, welche Sonntag, den 26. November d. I«. eingesammelt und an diesem Tage, sowie am 19. Noo., dem vorhergehenden Sonntage, abgekündigt werden soll. Bei diesen Abkündigungen sollen nachstehende Mittheilungen zur Kenntntß der Gemeinde gebracht werden: Nechenberg mit Bienenmühle und dem Dorfe Holzhau bildete dis zum Jahre 1896 eine Tochter kirchengemeinde von Nassau bei Krauenstein. Jetzt hat es einen eigenen Pfarrer, wenn eS auch noch eines Pfarrhauses entbehrt. Inzwischen ist der Ersatz der kleinen, seit Jahrhunoerten bestehenden OrtSktrche durch einen Neubau dringendes Bedürfntß geworden, sodaß der Psarrhausbau noch zurückstehen muß. Der Kirchenbau war schon in Vorbereitung, als das Hoch wasser im Jahre 1897 eintrat, welches die Gemeinde Rechenberg besonders schwer geschädigt hat. Der Muth zum Bauen war darüber fast entfallen, und nur im Vertrauen auf die Mithilfe der ganzen Landeskirche hat er sich wieder belebt. Dringend nöthig ist diese Mithilfe, denn die Baukosten von etwa 72000 Mk. können von der Gemeinde selbst, die in Rechenberg 1400, in dem armen Holzhau etwa 400 Seelen zählt, unmöglich allein getragen werden. Ihre Steuerkraft ist sehr gering; Industrie ist fast gar nicht vorhanden, die Felder liegen meist auf steilen Abhängen, sind schwer zu bewirthschasten und liefern nur dürftigen Ertrag. Darum werden die Glaubensgenossen hin und her in der Landeskirche herzlich gebeten, durch reichliche Gaben zur Kollekte für den Ktrchenbau ihrs brüderliche Hilfe zu leisten. Dippoldiswalde. In der am Sonnabend statt- gesundenenVersammlung des Bezirkslehrer verernS erstattete der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Hellriegel, den Jahresbericht, worin er besonvers der zum be- sri.digenden Abschluß gekommenen Unterhandlungen wegen Eintheilung de« Vereins in 3 Scktionen ge lachte. Auch gab er bekannt, daß aus der Einnahme