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Vesper in der Sophienkird>e. Dresden, Sonnabend. den !N. März 1900, nachm. 2 Uhr. 1. Sonate für Heget l3.-moII, 3. Satz), von I. Rheinberger. 2. Motette vvn F. Mendelssvhn-Bartholdy. Chor: Aus tiefer Noth schrei' ich zn dir! Herr Gott, erhör' mein Rufen! Dein gnädig Ohren kehr' zu mir und meinen Bitt' sie öffne! Denn so du willst das sehen an, was Sund' und Unrecht ist gethan, wer kann, Herr, vor dir bleiben? Tenor-Solo mit Orgelbegleitung: Bei dir gilt nichts denn Gnad' und Gunst, die Sünde zu vergeben; es ist doch unser Thun umsonst auch iu dem besten Leben; vor dir Niemand sich rühmen kann, des muß sich fürchten Jedermann und deiner Gnade leben. Chor: Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Ver dienst nicht bauen, auf ihn mein Herz soll lassen sich und seiner Güte trauen, die mir zusagt sein werthes Wort, das ist mein Trost und treuer Hort, des will ich allzeit harren. — Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen, doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen; so thu' Israel rechter Art, der aus dem Geist erzeuget ward und seines Gotts erharre. Choral: Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist vielmehr Gnade; sein Arm zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schaden; er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird ans seinen Sünden allen. 3. aus dem Pastoral-Quartett für 2 Oboen, Englisches Horn und Fagott von Fr. G. Lange, gespielt von den Kgl. Kammermusikern Herren Ritter Schmidt, Georg Pietzsch und Emil Sehnert, sowie Herrn Ur. O'Brian. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 159, 1. Sehet, sehet, welche Liebe hat der Vater uns erzeigt, sehet, wie er voll Erbarmen über uns sein Antlitz neigt! Seht, wie er das Allerbeste für das Allerschlechtste giebt: seinen Sohn für unsre Sünden! Sehet, seht, wie er uns liebt! Vorlesung. 5. Arie aus der „Johannes-H>assion" von I. S. Bach, gesungen von Fräul. Margar. Jacobi-Corti. Zerfließe, mein Herze, in Fluthen der Zähren Hem Höchsten zu Ehren. Erzähle der Welt und dem Himmel die Noth, dein Jesus ist todt! 6. Motette für sechsstimmigen Chor von Kasp. Jak. Bischofs. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hülfe ist fern. Mein Gott, des Tages rufe ich, so antwortest du nicht. Herr, ich rufe zu dir, und des Nachts schweige ich auch nicht. Aber du bist heilig, der du wohnest unter dem Lobe Israels. Unsre Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfest du ihnen aus! Druck von Lievlcki L Reichardt in Dresden.