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Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappei, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamt? und des StadlratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Rr. 7 Der Pcciö der «inwaltlücn Anietgenzetl» beträgt 18, der Nellamczeilr <5 Goldvienntac. Nur den Nachwelt werden lb Goldpsennige berechnet. Montag, den 1v. Januar 1927 Bezugspreis dawmvnatltch 8V Goldvtennig« riuichNeklich Trägerlobu. Jahrg. 77. M MlUWwW ll! öWn Dresden, 9. Januar Die Verhandlungen zwischen den Ver tretern der bürgerlichen Parteien über die Frage der Regierungsbildung sind auch am Sonnabend wieder als streng vertraulich bezeichnet worden. Bisher ist die Vertraulich keit immer von einer Seite aus gewissen Zweck mäßigkeitsgründen durchbrochen worden. Ueber die Sonnabendverhandlungen ist dis zur Stunde ganz dicht gehalten worden. Das legt die An nahme nahe, daß man wieder, obwohl ohne die ASP verhandelt wurde, zu keinem Ergebnis ge kommen ist, mit dem sich die Beteiligten vor ihrer Wählerschaft sehen und hören lassen kön nen. Es war schon verwunderlich genug, daß sich nicht am 4. Januar ein einziger Teilnehmer an den Beratungen fand, der die Forderung der ASP mit der Aufforderung beantwortete, nun einfach die Rechnung ohne die ASP zu machen I und wieder an die Deutschnationalen zur gemcin- lamen Bildung einer bürgerlichen Minderheitsrcgierung heranzutreten. ! Allem Anschein nach hat man sich auch in den Sonnabendberatungen nicht zu diesem Stand punkt aufschwingen können, der, da die ASP auch jetzt noch ernsthaft auf ihren Forderungen besteht, den einzig noch möglichen Ausweg ge boten Hütte, nun endlich zu der notwendigen Klarheit zu kommen. Daß dies immer noch nicht geschehen ist, muß um so mehr Wunder nehmen, als der dcutschnationale Fraktionsvorsitzende schon im Dezember und dann noch einmal am 4. Januar den Vorschlag gemacht hat, daß sich sämtliche bürgerliche Fraktionen auf einer bür gerlichen Minderheitsregierung einigen und es der ASP überlassen sollen, wie sie sich zu die sem Schritt der bürgerlichen Parteien stelle» wollen. Bll Mim MUMM Bo» uiii crem Berliner Bcrtretcr Berlin, 10. Januar Der Auftakt zur Regierungsbildung ist mit dem heutigen Tage zu Ende gegangen. Reichspräsident von Hindenburg wird den Neichstagsprüsidenten Loebe empfangen, um ihn über seine Absichten zu informieren und mit ihm die parlamentarische Behandlung der Angelegenheit zu besprechen. Ferner wird der in Aussicht genommene Kanzlerkandidat Dr. Curtius vom Reichspräsidenten empfangen werden, und, wie man in politischen Kreisen all gemein annimmt, von ihm auch den Auftrag zur Kabinettsbildung erhalten. Die Diskussion aller politischen Richtungen über die voraussichtliche Lösung der Kabinetts krise hat zu irgendeiner Klärung der Lage nicht beigetragen. Man ist in den letzten drei Wochen also nicht einen Schritt vorwärts ge kommen und fängt die Arbeit dort wieder an, wo man sie mit dem Ferienbeginn des Reichs tages und dem Sturz des Kabinettes Marx ver lassen hat. Lediglich das eine steht fest, daß die Deutsche Volkspartei keine Neigung auf Befol gung des deutschnationalen Vorschlages zur Bil dung einer kleinen Nechtskoalition von den Deutschnationalen, der Deutschen Volkspartei, der Bayerischen Volkspartei und der Wirt schaftlichen Vereinigung zeigt. Die Deutsch- nationalen haben auch in den letzten Tagen kein Entgegenkommen gegenüber dcn Mittel- partcicn gezeigt. Sie verharren vielmehr auf ihrer früheren Stellung gegenüber der Locarno- und (Lcnferpolitik und erklären sich keineswegs identisch mit den Ausführungen des Staats ministers von Lo e b c l l im „Deutschen-Spiegel", in denen Herr von Loebell als Vorsitzender des überparteilichen Neichsbürgcrratcs dcn Vor schlag machte, sich mit der Außenpolitik Dr. Stresemanns abzufinden, um zusammen mit den Mittelparteien eine Regierung zu bilden. Die Deutschnationalen nehmen diese Ausführungen zum Anlaß einer neuen Polemik gegen die Po litik des Neichsaußenministers. Sic verbauen sich nach Ansicht der Deutschen Volkspartei jeden Weg zur Teilnahme an einer wie auch immer ge richteten Regierung. Dies ist umso unverständ licher, als die Deutschnationalcn sich sagen müssen, daß für sie jetzt die letzte Stunde gekom men ist, in der sic ohne Ausgabe ihres Pro grammes den Anschluß an die Regierungspar teien finden können. Die Konsolidierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse be findet sich auch heute noch in stetiger Aufwärts- bewegung. Die Rückkehr zu einer gemeinsamen Regierungspolitik wird infolgedessen dcn Deutschnationalcn in Zukunft immer unmög licher werden. Aus den Reihen hört man ledig lich von einigen Landesorganifationen, besonders des Rheinlandcs, daß sie sich für eine Beteili gung an der Regierung cinsetzcn. um wichtige Gesetzentwürfe über die Sozialpolitik in ihrem Sinne bceinflujjen zu können. Im übrigen muß man abwarten, wie die heutige Tagung des sozialdemokratischen Parteiausschusscs ausgcht und welche Entschließung den Mittelpartcien und dem neuen Kanzler mitgeteilt werden wird. Voraussichtlich wird die ganze Woche mit Be sprechungen der Parteiführer ausgcfüllt sein. Reichstagspräsident Loebe entsprach der Stimmung in dcn bürgerlichen Parteien, wenn er dem Antrag der Kommunisten auf sofortige Einberufung des Reichstages oder des Aelte- stenratcs nicht stattgab. Die Fraktionen sol len zu den Verhandlungen und den Abmachun gen der Parteiführer Stellung nehmen, wenn sich das neue Kabinett in seinen Linien einiger maßen klar abzeichnct. Auch in den Pariser Verhandlun gen beginnt heute eine eutscheidungsreiche Woche. General von Pawels und Legations- »at Forster sind bereits am Sonnabend nach Paris zur Aufnahme der abschließenden Ver handlungen über die Militärkontrolle abgefah ren. Es wird in Berlin als auffällig bezeichnet, daß die Pariser Presse dcn Ansgang der Ent- waffnungsvcrhandlungen pessimistisch betrach tet. Ohne die deutschen Vorschläge bisher zu können, glaubt man von ihnen annchmen zu dürfen, daß sie keineswegs dcn Ansichten und Forderungen der Votsrhafterkonfcrcnz und der maßgebenden Militärs entsprechen werden. Die ser Pessimismus wird in Berlin nicht geteilt, da die neuen Instruktionen sich ans dcn Bestim mungen der Nachkriegsverträge ausbauen und die Gewähr dafür bieten werden, daß die deut schen Unterhändler bis zum 01. Januar zu einem Uebereinkommen mit der Botschaflerkon- ferenz gelangen. Neue Vermutungen Berlin, 10. Januar Wie die Blätter vermuten, wird Reichspräsi dent von Hindenburg heute zunächst den Führer der sozialdemokratischen Reichstagsfrak- tion, Abg. Müller-Franken, empfangen und ihn ersuchen, Verhandlungen mit den Parteien sür die Bildung einer neuen Negie rung zu führen. Der „Montagspost" zufolge werde Hermann Müller den Auftrag a b l e h- n e n, und Hindenburg werde dann, entsprechend den parlamentarischen Grundsätzen, den deutsch- nationalen Parteiführer Graf Westarp mit der Regierungsbildung betrauen. Nach Ansicht der „Montagspost" werde sich Graf Westarp Be denkzeit ausbitten und wenigstens formelle Ver handlungen mit den Parteien aufnehmcn. Da sein Versuch unzweifelhaft mit einem Mißerfolg .-»den werde, so werde der Reichspräsident den Reichswirtschastsminister Dr. Curtius mit >er Regierungsbildung beauftragen. Scheitere auch dieser, so bleibe als einzige Lösung, daß wie der ein Reichskanzler aus den Reihen des Zen trums komme, der abermals, wie Dr. Marx, ein Kabinett leitet, das auf die Neutralität der So zialdemokraten angewiesen sei. Die Deutschnationalcn crkcnncn Locarno und Genf als „vollendete Tatsachen" an Berlin, 9. Januar Aus den Aeußcrungen des Vorsitzenden der Deutschkonservativen Partei und aus der frühe ren Stellungnahme war von Linksblättern die Folgerung gezogen worden, Laß die Deutsch nationalen auch jetzt nicht aus dem Bo- ocn der Verträge von Lacarno treten woll ten. Die „Deutsche Tageszeitung" bemerkt dazu: Die Deutschnationalen haben längst und un zweideutig erklärt, daß sie auf dem Boden der Verfassung Mitarbeiten wollen. Sie lehnen nur solche Gesinnungen ab, di« man auch der aus drücklich als Partei des Volkes gegründeten Deutsthen Volkspartei und der Bayrischen Valkspartei niemals zugemutet hat, und sie ha ben in der offiziellen Programmredc des Partei vorsitzenden Grafen Westarp in Köln, wie in allen seitherigen verantwortlichen Aeußcrungcn der Partei zur Außenpolitik ebenso klar und un zweideutig erklärt, daß sic Locarno und Genf als vollzogene Tatsachen an erkenne n, die auch für die Wetterführung der auswärtigen Politik zwangsläufig sind. Das neue amerilnnMe Einwan-ernnssaefetz > Berlin, 9. Januar Das unverständliche neue Einwandc- rungsgesetz der Vereinigten Staaten, über das wir in letzter Nummer be reits kurz berichteten, und das die jährliche Ein wanderungsquote für Deutschland von 51227 auf 23 428 herabgesetzt hat, ist ein Musterbeispiel unüberlegter, rein mechanischer Gesetzgebung, denn es ist in den Vereinigten Staaten jedem, und vor allem jedem Jndustrieunternehmer, klar bewußt, daß gerade Deutschland die wertvollsten Kräfte der internatio nalen Einwanderung gestellt hat. Das Gesetz erhöht die Quote für England auf mehr als das Doppelte, von 34 000 auf 85 000, die von Rußl a n d von 2250 auf 4000, die von Ita lien von 3845 auf 6090, während Südsla - Wien von seiner mit 28567 festgesetzten Quote über 20 000 verliert, Schweden von 9560 auf 3075 herabgesetzt wird, ebenso Norwegen von 6453 auf 2053 und Dänemark von 2789 auf 1024. Die Einwanderungsquote für Frank reich bleibt sich nahezu gleich. Verbot des „Emden"-Films im besetzten Gebiet Koblenz, 9. Jan. Die Interalliierte Rheinlandkommisfton hat gestern die Vorführung des Filmes „Unsere Emden" sür das besetzte Gebiet ver boten. Der neue spanische Botschafter für Berlin Berlin, 9. Januar Der langjährige und hochverdiente Königl. Spanisch Botschafter Pablo Solery Guar diola, der seine Negierung seit dem 27. August 1920 in Berlin vertritt, wird, wie wir erfahren, mit seiner Rückkehr von dem gegenwärtigen Ur laub aus seinem Amte scheiden. An seine Stelle wird der bisherige Unterstaatssekretär des Auswärtigen in Madrid, Dr. Fernando Espi no s a de los Monteros zum Kgl. Spa irischen Botschafter in Berlin ernannt, für de> das Agrement bereits eingeholt worden ist. Der neue Botschafter steht seit 1906 im diplc malischen Dienst und zwar mit einer Unterbre chung, während deren er als Sekretär in Lissa bon tätig war, durchgängig im Madrider Außen Ministerium. 1921 zum Minifterresidentcn er nannt, wurde er 1923 Unterstaatssekretär de Auswärtigen Amtes und ist in dieser Eigcnschaf im politischen und diplomatischen Leben her vorgetretcn. Dr. Espinosa de los Monteros ha in Deutschland studiert und an der Univcrsitä Jena den juristischen Doktorgrad erworben. E verbinden ihn also alte und besondere Bezi« Hungen mit dem Lande seiner kiinstigen Wirk samkeit. Frankreich bleibt bei der 2jährigcn Dienstzeit Paris, 9. Januar Kriegsmiuistcr P ainl e v e hat einem Per lreter des „Temps" im Hinblick auf die bevor stehende Pnrlamcntsdebattc über die Heeres reform seine Ansichten über die voraussichtliche! Wirkungen des von ihm vorgelegten Gejetzent wurfes auseinandcrgesetzt. Für die Einsüh rung der einjährigen Dienstzeit gil hauptsächlich folgendes: 1. müssen die Nekrutie rungs- und Mobilisicrungspläne abgcänder werden,' 2. ist das Nekrutierungsalter auf 2 Jahr festzusetzen; 3. ist ein Bestand von 105 00 statt bisher 70 000 Rekruten festzusetzcn Painleve nimmt an, daß alle diese Bedin gungen im günstigsten Falle frühestens 193" durchgesührt werden können und vorher an di Einführung der einjährigen Dienstzeit nicht zi 'enken ist. Das Ergebnis der französischen Scnatswahl-, Paris, 9. Jan. (WTB.) Die vollständigen Ergebnisse der Heutigei S e n a t s e r s a tz w a h l e n, die über die Ver teilung von 108 Mandaten zu entscheiden hatten liegen nunmehr vor. Die 108 gewählten Sena toren verteilen sich auf die einzelnen Partei«! wie folgt: Aeußerste Rechte 3 sGcwinn 1 Rechtsrepublikaner 19 (Gewinn 6, Verlust 4) Linksrepublikaner 19 (Verlust 8), Rechtsradikal, 9 (Gewinn 3, Verlust 4), Radikale 44 (Gc wiun 6, Verlust 12) sozialistische Republik« »er 2 (Gewinn 2), Sozialisten 10 (Gewinn 8) sozialistische Kommunisten 2 (Gewinn 2). Millerand bei dcn Senatswahlcn durchgcsallci Paris, 9. Jan. (WTB.) Bei den Senatsersatzwahlen im Scine-De partcmcnt wurden im dritten Wahlgang zwei Rechtsradikale und 1 sozialistischer Kommuntf gewühlt. Millerand ist soniit durchge fallen. Amerika und Mtttelameeik Der Krieg vor der Tür? Ncuyork, 9. Januar Nach Meldungen aus Mexiko gewannen die revolutionären Truppen Nicara guas einen entscheidenden Sieg übei die „Armee" des Präsidenten Diaz, der von Nordamerika unterstützt wird, bei Los Griatas Viele Gefangene wurden gemacht und große Waffenbestände erbeutet. Die Soldaten des Präsidenten Diaz befinden sich in aufgelöster Flucht. Kleinere Aufstände in Mexiko konnten überall niedergeschlagen werden. Nach Washingtoner Meldungen ist die Blot kade gegen den revolutionären Sacaja völlig durchgesührt. Admiral Latimer hat den be stimmten Austrag, Eacasas Truppen überall zu entwaffnen und auf mexikanische Waffens.hific zu schießen, wenn sie sich nicht sofort nach eigen