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Zeitung g— 8 Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Haus. In -er Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich t Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. z — g Unterüaktung8- unä Anzeigebkatt 0 " I Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile soder deren Raum 40 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 42 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 —2 Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-Gkrilla Nummer s37 Mittwoch, den 20. November W2 sh Jahrgang Das Neueste vom Tage. Nach Konstantinopeler Meldungen sollen die Türken in den Kämpfen um die Tschataldscha - Linie die Bulgaren an einzelnen Stellen zurückgeworfen haben. Von den europäischen Kriegsschiffen sind zweitausend Marinesoldaten gelandet und und haben die europäischen Schulen, Spitäler und Banken besetzt. Die Serben sollen Monastir eingenommen haben. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, H. November HP. — Das Geld ist rund. So sogt das Volkswort wohl in seinem naiven Mute zur Alltäglichkeit. Aber es hat geheime Neben gedanken. Das Geld ist rund. Es hat es oho gar zu bequem, sortzurollen. Heute ge- Wonnen, morgen zerronneu. Es hat nicht die gute Gewohnheit, kleben zu bleiben. Aber was sich entfernt, kann auch wiederkommen. Das Geld ist eben rund. Es läuft nicht nur von mir, sondern auch von jenem. Und wenn nirgends zu Haus, kann's schon mal Wieder bei nur einkehren. Wie viele haben Io gedacht. Und einer war darunter, dein ward das Herze — ach! — so schwer, ols er die klinkenden Scheiten scheiden sah. Er nahm sich eine Feile und kratzte an eine ganz bestimmte Stelle jedes Geldstückes, das in seine Hände kam, ein ganz bestimmtes Kennzeichen. Und es war ein anderer, der schrieb sich alle Nummern der Geldscheine auf, die ihn besuchten. Die beiden wohnteu immer in kleinen Städten, die dem Umlauf dis Geldes nur eine verengte Rennbahn gaben. Und siehe: sie harrten beide der alten künden Freunde und der bunten „Lappen". Der eine hatte Glück: in 16 Jahren sand er Unter 2500 verausgabten Scheinen nur rin einziges Mal «inen Bekannten. Aber der andere blickte vergebens aus, und er durste bie Freude des Wiedersehens nicht feiern. Wer das Leben gar zu streng nimmt, hat jetzt die Gelegenheit, nachdenkliche Weisheiten anzubringen. Er könnte die ganze Menschheit in Moral eintunlen. Denn unendlich wie das Meer, ist die Nutzanwendung jener alten Wahrheit! daß eben das Geld nicht unser Freund ist. Wer uns lieb hat, der kommt Wieder. — Die Geiiel der Menschheit bezeichnet eine ärztliche Autorität den Husten, und be ruht dieser Ausruf in allen Teilen aus Richtig leit, ist es doch nachgewiesen, daß alle Leiden der Aimungsorgane in einem Husten ihren Ursprung haben und sich die nachhaltung schädlichen Einwirkungen desselben auf die inneren Organe keinesfalls zu unterschätzen. Die Entstehungsursache eines ähnlichen Leidens ist gewöhnlich eine Erkältung oder aber wird durch letztere die vielleicht schon seit langer Feit im Körper schlummernde Krank heit geweckt. Der Husten ist meistens von Ünem Rachen- oder Bronchialkatarrh sbegleitet, der je nach dem Charakter von weittragenden Folgen werden kann, namentlich wenn im An songsstadium durch Gleichgültigkeit zur Heilung dos Nölige versäumt, oder vom Daravflosleben das Uebel verschlimmert wird. Dir Mehrzahl der Menschen glbt sich dadurch vielfach selbst den Stoß zu einem beginnenden Leiden, das ober — ich gebrauche das Wort nur ungern -- zum Siechtum sührt. Ich möchte hier des halb jedermann zurusen eine vernünftige zweck entsprchende Lebensweise zu führen; sollten ober beschriebene Fälle einlreten, jo will ich Vicht versäumen, auf ein guKö, nur reelles Heilmittel zu venvei en, nämlich auf die Kaiser's must Earamellen, denen durch ihre heilsamen Uralte die Krast inne wohnt, vorstehende üibel zu heilen. — Die Menschen wollen sich heutzutage nicht mehr erziehen, und allenfalls noch unter richten lassen. Bildung soll ihnen späterhin niemand absprechen. Ohne Ausnahme wollen alle für gebildet gelten. Wer jedoch Bildung besitzen will, muß erst gebildet, d. h. geformt werden. Trotzdem kann ein anscheinend ge bildeter Mensch noch sehr unerzogen sein, wenn er sich nämlich innerlich sträubt. Womit aber nicht behauptet werden soll, daß der wirklich Gebildete nicht auch hin und wieder d'e Schattenseite gerade seine Natur hervorkehrte. Er nimmt sich nur bei Getegenheit besser in Selbstzucht und wirkt dann nicht so abstoßend. Erziehen heißt: Vom Bösen ablenken, zum Guten hinleiten durch Beispiel, Vermahnung und Belehrung. In welch erschreckender Weise wird jetzt häufig anstatt dessen darauf hinge arbeitet, der Jugend die Moralbegriffe und den Glauben zu nehmen und die elterlich , wie obrigkeitliche Autorität zu untergraben. Seisersdorf. Gestern morgen gegen fünf Uhr brach in der früheren Papierfabrik, jetzigen Elektrischen Lichtzentrale, Herrn Seide mann gehörig, Feuer aus. Das verheerende Element griff rasch um sich und verzehrte vor allem die früheren Papierfabrik dienenden Ge bäude. Die Maschinen der Zentrale sind ebenfalls beschädigt, doch hofft man die unter brochene Stromlieierung heute wieder auszu- nehmen. Die Ursache des Brandes ist unbe kannt, jedoch wild Brandstiftung vermutet. Am Brandplatz waren die Wehren von Wachau, Schönborn, Lotzdorf und Radeberg. Das Feuer wurde mit 6 Schlauchleitungen bekämpft. Der Schaden ist beträchtich, soll jedoch durch Versicherung gedeckt sein. Langebrück. Das von der hiesigen Ge meinde in diesem Jahre mit einem Kostenaus- wande von 38540 Mk. errichtete Germania- Bad brachte im ersten Jahre einen Ueberschuß von nur 850 Mk., eine Folge des ungünstigen Badewetters. Seitschen. Am Freitag abend ist der Rittergutspächter Brühl von Drauschkowitz und Diehmen mit seinem Geschirr derart schwer verunglückt, daß der Tod in der Nacht zum Sonntag eingetreten ist. Brühl wer mit einem Einspännergeschirr allein am Spätnach mittag des Freitag nach Seitschen gefahren und hatte daselbst im Bahnhossrestaurant Ein kehr gehalten. Gegen 7 Uhr abends trat er die Heimfahrt nach Drauschkow tz wieder an und fuhr aus dem Kommunikattonswege, der sog. Kirschenallee, entlang. Am Ausgang des Dorfes Seitschen, in der Nähe der Eisenbahn, hat das Pferd jedenfalls gescheut und ist zur Seite gesprungen, wodurch der Wagen an einen Kirschbaum angefahren ist. Beim An prallist Brühl vermutlich vom Wagen gestürzt; er hat jedoch die Zügel sestgehalten, so daß er noch etwa 50 bis 60 Meter von den durch gehenden Pferde mitgeschleift worden ist. Da das Perd mit dem Wagen allein zu Hause ankam, vermutete man einen Unfall und machte sich sogleich auf die Suche. Besinnungslos fand man den Verunglückten auf. Als man ihn zuhause gebracht hatte, kehrte das Be wußtsein wieder. Der Arzt stellte fest, daß Brühl schwere Verletzungen, und zwar Rippen- brüche und eine Gehirnerschütterung sowie Lungenverletznng erlitten hatte, denen Brühl in der Nacht zum Sonntag erlegen ist. Brühl, der kurz vor seinem 59. Geburtstage stand, war verheiratet und hinterläßt außer seiner Frau zwei erwachsene Söhne und eine Tochter. Er bewirlschastete die Rittergüter über 30 Jahre. Zittau. Am Kummersberg überfiel ein Unbekannter einen Boten der Firma Demisch und Engler, der ein Säckchen mit 2500 Mk. nach der Fabrik bringen wollte. Der Unbe kannte warf dem Boten ein scharfes Pulver ms Gesicht und entriß ihm den Geldbeutel. Aus die Hilferufe des Ueberfallenen wurde der Räuber nach einer wilden Jagd von zwei Männein ergriffen und der Polizei zugesührt, die feslslellie, daß es sich um den 32 jährigen Weber Reinhold Wtedra aus Braunsdorf (B-znk Jägerndors) in Oesterreich handelt. Der Räuber hatte erst am 27. September eine längere Freiheitsstrafe verbüßt. Riesa. Eine schwere Havarie hat sich auf der Elbe unterhalb Moritz ereignet. Durch den Wind und infolge des Hochwassers wurde der mit Brettern und Stämmen beladene Kahn des Schiffseigners Gustav Köhrer in König, stein auf den am rechten Elbuser entlang laufenden Tamm getrieben. Beim Anfahren an den Damm legte sich das Fahrzeug so stark auf die Seite, daß die Bretterladung zum Teil ins Wasser fiel und fortschwamm. Außer dem war hierbei so viel Wasser in den Kahn eingedrungen, daß dieser auf Grund ging. Die fortgeschwommenen Bretter und Stämme bedeckten den Elbstrom bis hinunter an die preußische Grenze. Größere Mengen Holz hatten sich unter der Abdrücke in Riesa ange sammelt. Der havarierte Kahn befand sich aus der Reise von Königstein nach Magdeburg. Freiberg. Der Hauptgewinn der Erz- gebirgischen Ausstellung fiel an einen Land wirt aus Cämmerswalde bei Seyda. Die geschmackvolle Wohnungseinrichtung fiel ober an den Unrechten; der Landwirt hatte keinen Bedarf dafür und verlauste sie an einen Gast wirt, dessen Tochter gerade Hochzeit machen wollte und so billig zu einer fürstlichen Aus stattung kam. Klingenberg. Unter schwerem Ver dachte wurde hier ein am Bau der Talsperre beschäsiiUer Arbeiter verhaftet. Der Mann soll im Rheinland einen Arbeitskollegen er schossen Haden. Bei seiner Vernehmung vor dom hiesigen Amtsgericht gab er an, daß sein Arbeitskollege das Opfer einer Spielerei mit einer Bcowningpistole geworden sei. Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 13 Bände. Mit über 2000 Abbildungen im Text und auf mehr als 500 Tafeln in Farbendruck, Kupferätzung und Holzschnitt, sowie 13 Karten. Vierte, vollständig neubearbeitete Auflage, heraus gegeben von Prof. Or. Otto zur Sirassen.. Band IV: Lurche und Kriechtiere Neubearbeilet von Franz Werner. Erster Teil. Mit 127 Abbildungm im Text, 14 farbigen und 11 schwarzen Tafeln sowie 12 Doppeltaieln nach Photographien. In Halbleoer gebunden 12 Mark. Der neueste Band von „Brems Tterleben" wird außer den reinen Naturwissenschaftlern besonders den Amphibienksnner und die Aquarien- und Terrarienbesitzer interessieren. Es ist der erste Teil der auf zwei Bände angelegten Abteilung „Lurche und Kriechtiere" und enthält sämtliche Lurche und von den Kriechtieren die Ordnungen „Brückenechsen", „Schildkröten" und „Panzerechsen". Während sich die 3. Auflage nur mit 95 Arten der ent sprechenden Ordnungen beschäftigte, zählen wir in der neuen 293, also mehr als dreimal so- viel. Natürlich sind das längst noch nicht alle Arlen; diese gehören aber schließlich auch nicht in ein volkstümliches Werk wie den „Brehm". Für ihn ist es schon mehr als ausreichend, daß nicht nur alle im deutschen Tierhandel und in den deutschen zoologischen Gärten regel mäßig vertretenen Gattungen berücksichtigt sind, sondern auch die bekanntesten Arten der deutschen Kolonien und alle in bezug auf Lebensweise, Fortpflanzung, Körperbau oder sonstwie be merkenswerten Arten. Bei solcher Stoffver mehrung ist es kein Wunder, daß vom alten Text gar manches Hal fallen müssen, um nicht nur den vielen neuen Arten, sondern auch neuen Mitteilungen über die alten Platz zu machen. Wenn dieser Wandel nur am Umfang des Stoffes, nicht an der Art der Darstellung zu merken ist, so darf das als ein besonderes Verdienst des Autors angesehen werden, der in der Art der Tierschilderung dem Vorbild Brehms mit bewundernswertem Geschick nach- geeifert hat und dessen Name als der eines der ersten Spezialisten auf seinem Gebiete dem Kenner natürlich längst vertraut ist. Weniger bekannt dürfte zurzeit der Name des Zeichners sein, von dem die meisten der vielen neuen Abbildungen des Bandes herrühren. Doch bald wird der „Neue Brehm" den Ruhm eines I. Fleischmann in weiteste Kreise ge tragen haben, eines Künstlers, dessen schwarze und farbige Bilder soviel liebevolle Beschäftigung mit den Vertretern dieser Tierklassen verraten. Die Krokodilbileer stammen vom Maler W. Heubach, der auf diesem Gebiete Spezialist ist, von W. Kuhnert eine Brückenechse, diese letzte Art eines schon längst ausgcstorbenen Geschlechts. Eine Reihe prächtiger Phototafeln beweist, daß gar manche der im Text beschriebenen, ost wunderlichen Gestalten lebend vor dem Kamera rohre gesessen hat. Wie seine Vorgänger aus den anderen Abteilungen der Brehm - Neube arbeitung, so ist auch der erste Band der „Lurche und Kriechtiere" trefflich gelungen. Er gereicht diesem klassischen, mit so viel Ge schick und Erfolg erneuerten Lieblingsbuch der Tierfreunde zu größter Ehre. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 20. November. Bußtag Vorm. Uhr Beichte 9 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Medingen. Mittwoch, den 20. November. Bußtag Vorm. Uhr Beichte 9 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Großdittmannsdorf. Nachm. Uhr Beichte 5 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Schlachwiehmartt zu Dresden am 18. November 1912. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis Lebend- Ger fürbvkx Schlacht vicht 210 Ochsen 38-53 80-98 271 Bullen 42—53 79 -96 329 Kalben und Kühe 35-51 75-95 961 Kälber 50—90 92—120 247 Schafe 30—48 64—100 2078 Schweine 57-70 78—90 Ge Kalben sam, b chäftsgang: Br und Kühen schlecht ei Schafen und Sch i Ochsen bei Kalb weinen m Bullen, ern lang, ittel. kreimll. keimMr. Jimtrr, Leu re. Mmd. mr, ,de«<l; ! W Vs»