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Riesaer O Tageblatt und Astreiner (Llbeblatt MI-Ameiaert. und Anzeiger Meblatt mr AnMger). der SmtShauptmannschast Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «ud de- -Rates der Stadt Riesa. des Fsnnnenm» syiek-, und de« ^»<,ndk,nstowtn Melken S1. Mittwoch, 1«. «pril 1SL4, abeiws. 17. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint irtzeu To» abends '/,« Uhr mit Aurnahme der Sonn- und Festtage. VezozStzreiS, gegen Barauszahlung, für Monat April 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. 25 Ps. durch Boten. Für den Fall der Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für die Nummer de» Ausgabetages sind bi« S Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Die Anmchmevereitschaft »er Reichsregierung. -Bon unserem Berliner Vertreter. < ' Der von uns bereits gestern stcmeldctc Entschluß der Reichsregierung, die Sachvcrständigenvorsck, läge grundsätzlich anzunchmcn, ohne wesentliche Ein wendungen gegen die harten Bedingungen des Moratoriums und der ausländischen Anleihe zu erheben, dürfte in wei testen Kreisen der Bevölkerung einige Ueberraschung her- vorgcrnfcn haben. Nach den ersten Verlautbarungen der Berliner Regterungskreifc muhte man entnehmen, das; Deutschland nicht ohne erhebliche Vorbehalte dem Plane der Sachverständigen zustimmcn werde. Man fragt sich also, welche besonderen Gründe den Reichskanzler Dr. Marx und den Außenminister Dr. Strcsemann ver anlasst haben können, sich so schnell zu einer so schwer wiegenden Entscheidung zu entschließen. Man ist nicht ge wohnt, zu beobachten, daß eine Reichsregierung in einem derart weitgehenden Ausmaße von ihren Vollmachten Ge brauch macht, umsomehr, als ja nach der endgültigen Auflösung des Reichstages das RcickSkabineit nur noch eine Art Rumpfregierung darstellt, die schon in wenigen Wochen durch ein anderes Ministerium abgclüst werden wird. ES wäre sicherlich nicht schwer gewesen, wenn die Regierung die Note der Reparations-Kommission, die eine Stellungnahme innerhalb weniger Tage von Deutschland sordcric, ausweichend beantwortet haben würde, mit dem Hinweis darauf, daß es zur Zeit nicht möglich ist, den deutschen Standpnnil endgültig festznlegcn. Das Aus wärtige Amt hat aber inzwischen bereits mst-den Regie rungen in London und Paris Fühlung genommen, und cs scheint, daß sich dabei ganz besonders wichtige Momente ergeben haben. Zunächst haben die Sachverständigen selbst erklärt, daß ihre Vorschläge ein untrennbares Ganzes dar stellen und als solches entweder angenommen oder abgc- lehnt werden müssen. Hätte Deutschland seine endgültige Entscheidung hinansgcschobcn, so würde inan deutscher seits schon Zeit gesunden haben, die Entwicklung der Dinge abzuwarten, aber auch die französische Diplomatie hätte Ken nötigen Spielraum erhalten, ihrerseits die inter nationale Atmosphäre in einem für Deutschland un günstigen Sinne zu beeinflussen. Insbesondere hatten cs die Franzosen darauf angelegt, zu erklären, Deutschland gäbe keine Sicherheit für die Erfüllung der Sachverständigen vorschläge, solange die alliierten Regierungen nicht die entsprechenden Sanktionsmaßnghmcn für den Fall von Pflichtverletzung Deutschlands fcstgelegt hätien. Poincarö will also nach wie vor die Möglichkeit behalten, gegenüber Deutschland mit Straf-Maßnahmen und Gebietsbesetzungen zu operieren, um den politischen und militärischen Druck zur Niederhaltung Deutschlands fortsetzcn zu können. Die englische Regierung weist in ihren offiziösen Kommentaren darauf hin, daß der Sachvcrständigenbericht ausdrücklich die Anwendung von Gcwaltmaßnahmen abgclchnt habe, weil derartige Methoden nicht zur Erhöhung der Leistungs fähigkeit Deutschlands beitragen könnten. Der Ausgang solcher Diskussion unter den Alliierten bietet tatsächlich der deutschen Negierung die Möglichkeit, festzustcllen, daß die grundsätzliche Annahme des Sachvarständiaenberichtes zu gewaltigen Vorteilen für die deutsche Politik führen würde. Erklärt sich Deutschland zur Annahme bereit, so wird Frankreich mit Rücksicht auf seine gefährdete Franken währung nicht die Lösung des Rcparationsproblcms im Sinne der Sachverständigen hintertreiben können. Eine solche Politik kann Frankreich nicht treiben, wenn Deutsch land sich bemüht, den Franzosen jede Handhabe zur Verfechtung ihrer Sanktionspolitik zu nehmen. Solche Erwägungen waren für die Reichsregierung aus schlaggebend, um sich für die sofortige Annahme der Sach verständigenvorschläge zu entscheiden und nicht dem Spiele i der Zukunft zu überlassen, ob vielleicht für Deutschland noch einige Vorteile zu erreichen sind, die man jetzt jeden falls noch nicht in den Bereich der Rechnungen ein stellen darf. Ob die Reichsregierung wirklich gut daran getan hat, sich für die sofortige Annahme des Sachverstandigenbc- richtes zu entscheiden, kann man zur Zeit natürlich noch nicht übersehen. Von großer Bedeutung ist immerhin die Verantwortungssreudigkcit, mit der die Regierungsmänner an die Lösung ihrer Aufgabe herangegangen sind. Das sollte auch jeder Gegner der gegenwärtigen Reichsregic- rung anerkennen, die seit ihrer Amtstätigkeit wiederholt den Beweis für ihre außerordentliche Geschicklichkeit ge liefert hat. Zweifellos ist der gegenwärtige Zustand der allmählichen Gesundung unserer inneren Verhältnisse auf die durchaus klare und eindeutige Politik des ReichSkabi- netts zurückzuführcn, denn es hat nicht an gefährlichen Erscheinungen gefehlt, die geeignet waren, den Wiederauf bau der deutschen Wirtschaft und die Wicücrbefestigung unserer Finanzen zu hemmen. Eine Regierung, die ent schlossen den Weg zur Ueberwindung der Katastrophe ge gangen ist, darf soviel Vertrauen beanspruchen, daß man cs ihr überläßt, schnelle Entscheidungen zu treffen, dis sich aus der augenblicklichen Lage einmal naturnotwendig ergeben. Deutschland hat seit Jahren unter einer Politik der verpaßten Möglichkeiten schwer gelitten und man wird es dem gegenwärtigen Reichskabinetr jedenfalls nicht zum Vorwurf machen können, in diesen alten Fehler verfallen zu sein, ^dcr auf Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit zurückgeführt werden muß. PoinearSs Gegenaktion. * Paris. Poincarö beginnt, wie aus informierten Kreisen mitgctcilt wird, bereits seine Gegenaktion gegen die bedingungslose Annahme des Sachvcrständigen-Gut- achtens. Er will vor allem das Einverständnis der eng lischen Regierung dafür erhalten, daß bei der geringsten Zahlungsversäumnis Deutschlands sofort gemeinschaftliche Aktionen Englands, Frankreichs und Belgiens in Kraft treten sollen. Sollte die englische Regierung.nicht dar auf eingehen, so wird mit einer Ablehnung des ganzen Zahlungsplanes gedroht. Ferner wünscht Poincarö die militärische Besetzung des Rnhrgebietes aufrecht zu erhalten und nur die wirtschaftliche Wiedervereinigung mit Deutschland zuzugestehen. ES käme der französischen Regierung nichts gelegener, als ernstliche Vorbehalte Deutschlands oder eine Verschleppung der Ver handlungen. > Aus diesem Grunde hat sich auch, so bemerkt hierzu der „Berliner Presse-Dienst", die Reichsregierung auf dringendes Anraten englischer Regierungskreise entschlossen, die Verantwortung für die Annahme zu übernehmen und die Angelegenheit mit möglichster Beschleunigung zu be treiben. Es ist der Reichsregierung aus Londoner Re gierungskreisen versichert worden, daß in diesem Falle Macdonald das ganze Gewicht der englischen Position und öffentlichen Meinung einsctzen werde, die baldige Räumung des Ruhrgcbietes von Frankreich zu erreichen, und daß man deutscherseits nicht zu befürchten habe, Eng land werde wiederum vor den französischen Drohungen zurückwcichcn. " Die deutsche Antwort übermittelt. 2 Berlin. Tic deutsche Antwort an die Repara tionskommission wird heute vormittag in Paris durch dir Kriegslastenkommisjion an die Reparationskommission über mittelt. Ter Wortlaut der voraussichtlich nur sehr kurz gehaltenen schriftlichen deutschen Antwort wird heute nach der Ucberrcichung in Paris veröffentlicht werden. Italienische Zustimmung -nm Gutachten. * Rom. Eine offiziöse Note betont, daß Italien das Sachverständigengutachten als eine Grundlage für eine rasche Lösung ansehe und bei den anderen Alliierten dessen Annahme empfehlen würde. Zustimmung Macdonalds zu dem Gutachten. * London. Tie Ansicht der englischen Regierung über den Bericht der Sachverständigcnausschüsse der Re- parationskommifsion wurde gestern im Unterhause vom Ministerpräsidenten kundgetan. Macdonald erklärte: Tie Regierung habe mit großer Genugtuung die Tatsache festge stellt, daß dieser Bericht einmütig von den amerikanischen, belgischen, französischen, italienischen und englischen Dele gierten unterzeichnet worden fei. Dieser Bericht gewähre den beteiligten Regierungen alle wünschenswerte Unter stützungen für ihre Bemühungen, mit dem solange aus stehenden Reparationsproblein zu Rande zu kommen. Tie Ausführungen der Ausschüsse hätten ihre beste Bestäti gung durch die Bereitschaft der deutschen Regierung ge funden, diese Sachverständigenberichte anzucrkennen. Tie englische Regierung sei dieser Tatsache gegenüber natür lich dazu gezwungen, die Ausführungen dieser Berichts einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, messe ihnen aber schon jetzt eine derartige Bedeutung zu, daß sie be reit sei, ihnen zuzustimmen, falls andere in Betracht kommende Staaten ihnen zustimmcn, auch die Vereinig ten Staaten. Baldwin, der Führer der Opposition be tonte darauf, daß die Haltung der Negierung von sämt lichen Parteien unterstützt werde. zm WMtt»« MMiWlMkr. Schon vor einiger Zeit raunt« man von dem bevor stehenden Rücktritt dr« ReichSjustirministerS Dr. Emminger, der nun rasch zur vollendeten Tatsache geworden ist. Der Vorgang ist nm so auffallender und bemerkenswerter, als ein einlenchtender Grund für diesen Schritt nicht vorliegt, der nur das Spiegelbild innrrparteipolitischer Auseinander- srtzungen ist. Rein äußerlich beurteilt, ist der Rücktritt ver anlaßt durch den frrundnachbarlichen Streit, der zwischen dem Zentrum und der Bayrischen Bolkspartei entbrannt ist. Beide Parteien wollen in dem bevorftebenden Wahlkampf ibre eigenen Kräfte messen, allo lene Entscheidung herbei- führen, die allzulange hinansgesckwben wurde. Wenn ange- sichtS dieser Tatsache die Bayrische Bolkspartei au« der Koalition ausgeschieden und ihren Minister aus der Re- giernng abberusen hätte, so wäre das selbstverständlich un- erklärlich, wenn der Reichstag noch versammelt wäre. Da aber der Reichstag aufgelöst ist, bestand keine Veranlassung zu einer solchen Staatsaktion; es müßte denn sein, daß auch persönliche Differenzen mitsprächen. Aber auch diese dursten im jetzigen Augenblicke nicht ans eine solche Weise ansge- tragen werden. Dir Negierung hat bei der jetzigen Lage mit der ehemaligen Parteigruppierung nichts» zu tun. Sie bat selbst betont, daß sie vollständig aktionssäbig sei ohne Rücklicht auf den Reichstag. Man bätte onck daran denken müssen, daß jede Schwächung der Regierung und des An sehens der Regierung gerade jetzt am allerwenigsten im Interesse Deutschlands gelegen ist. Um so verwunderlicher ist eS, daß der Reichspräsident das Rücktrittsgesuch Emmingers angenommen bat. Der Parlamentarismus in sciner eiicrnen und geradezu bürokratischen Konsequenz wird zum Unsinn, an dem nur das Ausland seine Freude haben kann. Eine wohl verstandene Demokratie bätte auf andere Wege führen müßen. Man braucht nur daran zu erinnern, daß vor gan> kurzer Zeit Macdonald trotz seiner Niederlage im Parlament nickt die Konsequenzen gezogen hat, und daß in anderen Ländern am allerwenigsten in einem ähnlichen Falle das Staatsoberhaupt di« Demission angenommen hätte, die sich mit keinem plausiblen Grunde rechtfertigen läßt. Dies« Bankerotterklärung des Parlamentarismus bei unierrc politischen Lage war wabrhaitig nicht notwendig, um so weniger, als es sich in diesem Falle tatsächlich um eine Prinzipien-, nicht um eine Personenfrage bandelt. Ter Justizminister war im Kabinett Marx vielleicht die um strittenste Persönlichkeit wegen seiner jnstizreiormerischen Maßnahmen, welche gerade bei seinen Fachgenoffen auf den hrstigftrn Widerstand stießen. Ueber dieses Werk mag del Fachmann entscheiden, auch unter Berücksichtigung der Zeit umstände, welche besondere Maßnahmen erforderten, bei denen der Juftizminitter ost genug der Geschobene war. Der politische Abgang Emmingers aber kann das Urteil über das System, das hier in letzter Konsequenz durchgesührt wurde, nur verstärken und vertiefen. Angesichts solcher Vor gänge wäre man fast versucht anzunehmcu, daß der Reichs tag zu spät ausgelöst wurde. Tas Suchen nach einer Wahl parole hat weder der Regierung noch dem Reiche — vielleicht auch nicht der Bayrischen Bolkspartei — einen Dienst er- wiisem de»Parlamentarismus allerdings am Merwenigstrn. MM m MW SelKW? Bon unserem Berliner Vertreter wird uns geschrieben r AuS demokratischen Kreisen wird mitgeteilt, daß schon seit längerer Zeit Besprechungen im Gange sind, um unmittelbar nach den ReichStag«wahlen den Erlaß einer Amnestie für politische Gefangene von der Reichsregierung zu erwirken. Der Reichspräsident steht diesen Besprechungen wohlwollend gegenüber und di« Besprechungen, die hauptsächlich von de mokratischer Seite geführt wurden, standen kurz vor ihrem Abschluß, als die bayerische Regierung davon Kenntnis er hielt, und nun ihrerseits dem Grafen Arco den Strafaus schub bewilligte, der als rin Borbote der gänzlichen Be gnadigung auszuiassen ist. Diese Tatsache hat dir demokra tischen Kreise veranlaßt, erneut in die Besprechungen ein zutreten. doch scheiterte das demokratische Verlanaen bisher an dem Widerstande de» ReichsjustizministecS Tc.Emminqer. Nach dem Rücktritt des Justizministers scheint dem Erlaß einer allgemeinen Amnestie nichts mehr im Wege zu stehen. Lie Micuur-vertrSze unterschrieben. )( Berlin. Dir Mieum-Verträgc sind gestern von den Beteiligten unterschrieben worden: von deutscher Seite haben gezeichnet di« Herren Fritz Thyssen und General direktor Fahrenhorst. Nach langen schwierigen Verhand lungen sind die Micum-Verträg« aus zwei Monate ver längert worden, nachdem durch die in letzter Zeit einqetretenr politische Entspannung eine neue Situation geschaffen war, die der Industrie die Möglichkeit der Kreditbeschaffung bot. Ter Beichluß der Reparationskommission. durch den dir Sachverständigengutachten inhaltlich angenommen sind und zugrsagt wird, daß die Reparationskommission die Durch führung der in den Gutachten gemachten Vorschläge be schleunigen und erleichtern werde, sobald die deutsche Regie rung die Bereitwilligkeit zur Mitarbeit erklärt habe, hat die Industrie den Entschluß fassen lassen, nochmals für be schränkte Zeit die durch die Micum-Berträge ihr verursachten Lasten im Interesse Gesamtdeutschlands auf sich zu nehmen, in der bestimmten Erwartung, daß nach der erfolgten Bc- reitwiüigkeitSerkläruug der deutschen Regierung, au der Lösung des ReparationSproblcms auf der Gruudlaqc der Sachverständigengutachten mitzuwirkcu, nunmehr sehr icbucll eine Gcsamtregelung der ReparationSsragen getroffen werden wird. Die uvhallbare Lage der Beamten im Saargebiet. Die Zustände in dem unter dem Schutze des Völker bunds stehenden Saargebiet sind ans allen Gebieten unhalt bar. Dies gilt vor allein hinsichtlich der Beamten. Von dielen wird wohl der Treueid gegenüber der Regierung des SaargebicteS vrriaugt, aber das geänderte Strafgesetzbuch macht keinen Untericbird, ob der Beamte vereidigt ist oder nicht. Tas gibt der Saarrcgieruug die Möglichkeit, unver eidigte Beamte nach Beiicben zu entlassen und auszuweisen oder sie gar vor einem Gerichte adurteilcn zu lassen, ohne ein Disziplinaroersahren anzuweudeu. Auffallend viele un vereidigte Beamte sind im Justizdienst. Dadurch ist die den Franzosen genehme Saarregierung in die Lage versetzt, ihr nnangciiehnie Gcrichtsbeamte ohne weiteres zu ent fernen. Daß bei einer solchen Gepflogenheit von einer ge ordneten Verwaltung ebenso wenig die Rede fein kann, wie von einer unabhängigen Rechtssprechung, braucht nicht ge- sagt zu werden. Ter gesamte Beamtrnapparat wird zum willenlosen und gefügige» Instrument der Saarregierung und damit der srauzösiichen Regierung. Dec Völkerbund aber läßt auch ein folge - Schalten »u obne sich nm diese un» baltbaren Zustände »it kümmern.