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Februar. In diesen Tagen erscheint die Sonnenobcrfläche von einer außergewöhnlich großen Menge von Flecken bedeck!, die zu gleich eine bedeutende Flächenausdehnung besitzen. Die eure Gruppe mit den größeren Flecken, deren Gcsammtarcal die Erdoberfläche wohl mehr als laufend Mal übertriffr, befinde! sich nahe dem westlichen Sonnenrade und wird in einigen Tagen hinter dem Sonnenrandc verschwinden, die zweite lang gestreckte Gruppe ist vor wenigen Tagen um den Ostrand herum in die Sonnenscheibe cingetreten und wird voraussichtlich noch etwa neun Tage sichtlich bleiben. Man wird schon mit ganz schwacher optischer Kraft diese interessanten Gebilde aus der Sonne bemerken, wenn man zwischen Auge und Fernrohr ein hinreichend dunkles Blendglas einschaltet. Vereinzelte Flecke findet man bei stärkerer Vergrößerung auch noch auf dem mittleren Theile der Sonnenscheibe. Es ist immerhin auffallend, daß so bald nach dem Eintritt des Minimums der Sonnrnflecken, das etwa gegen den Anr'ang von 1891 stattfand, Zahl und Giöße der Flecken schon wieder so be deutend ist. Der Bericht der Finanzdeputation L der zweiten Kammer über den Bau mehrerer Sckundäreisenbahuen ist soeben er schienen. Die Deputation beantragt der Vorlage gemäß zu bewilligen: 4,087,600 Mk. zur Herstellung einer schmalspurige» Eisenbahn von Chemnitz durch das Chemnitz-Thal nach Wechsel burg, 1,840.000 Mk. zum Bau einer normalspurigen Eisen bahn von Olbernhau nach Neuhausen und 795,000 Mk. 'ür eine normalspurige Eisenbahn von Pirna nach Dohna. Zur Herstellung einer normalspurigen Eisenbahn vom Bahnhof Reichenbach über Oberreichenbach nach Mylau wird beantragt, die veranschlagten 2,615,000 Mk. als Berechnungsgeld zu be willigen, jedoch mit dem Ersuchen, diese Bahnverbinlung für Mylau nur dann nach der Vorlage auf dem Wege durch Oberreichenbach herzustellen, wenn sich bei andcrweiter Erörter ung ergeben sollte, daß durch Herstellung des im Königlichen Dekret als „zweites" bezeichneten Profites kür den Personen- und Güterverkehr nicht mindestens dieselben Lorthcile wie bei dem ersteren, durch Oberreichenbach, geboten werden. Ferner wird vvrgeschlagen, die Siaatrregierung zur Ausführung der vorgenannten Bahnen und der dabei für erforderlich zu erachten den Anschlußgeieise das ExpropriationSbesugniß zu ertheilen und die mit Beziehung am diese Bahnen an die Stände»«-' sammlung gelanqten Eingaben Petitionen und Vorstellungen durch die zu fassenden Beschlüsse süt erledigt zu erklären, mit Ausnahme der Petition um eine Schweinitz-Thalbahn, welche der Regierung zur Kenmnißnahme empfohlen wird. Eine Deputationsminderheit schlägt dagegen vor, die Herstellung einer schmalspurigen Eisenbahn für Chemnitz durch Chemwtz- Thal nach Wechselburg und die hicr'ür geforderte Summe abzulehnen. Landtag. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer rheilte Abg. Bönisch mit, daß die 5. Abtheilnng die Wahl des Abg. Hänsel grpiü't und keine Bedenken gefunden habe. — Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schluß- berathung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation über den Personal- und Besoldungs-Etat der Landesbrand- v rstcherungSanstalt aw die Jahre 1892/93 (Berichterstatter Abg. Fritzsche.) Abg. Uhlmann-Stollberg sprach seine Befriedi gung au«, daß nunmehr die Brandvcrsicherungr-Jnspektorcn mit den übrigen Inspektoren der Hochbau-Abtheilung gleich gestellt worben sind. Er wünsche, baß cs den jungen Inspek toren recht bald in ihrer Berufsstellung gelingen möchte, sich die nothwendige Praxis anzucignen, damit bei den Taxationen und Gutachten Nicht io oft daneben gegriffen werde, wie cs in der letzten Zeit geschehet!. Ferner gab Redner dem Wunsche Ausdruck, daß thunlichst darauf gesehen werde, daß die Aus fertigungen der Brandversicherungsscheine fristgemäß «folgen. Regierungskommissar Geh. Regicrungsrath Schwedler: Die Brandversicherungskammer bemüh- sich zu allen Zeiten, den Wünschen und Ansprüchen des Publikums Rechnung zu tragen. Jndcß sei eS nicht immer möglich gewesen, die Geschäfte pflicht ¬ gemäß zu erledigen, weil diese sich außerordentlich gehäuft hätten. Er versichere, daß fortwährend das Bestreben der Brandversicherungskammer, insbesondere soweit das bauende Publikum dabei bethciliat sei, dahingche, die Geschäfte möglichst schnell zu erledigen. Die Kammer bewilligte hierauf in Ge mäßheit des Deputations-Vorschlages den Personal- und Be soldungs-Etat der BrandversicherungSkammer aus die Jahr 1892 und 93 mit einer GesammtauSgabe von 437,060 Mar — Abg. Bretschneider erstattete alsdann Namens der Gcsctz- gebungsdcpulation Bericht über den Gesetzentwurf, die Er richtung eines Amtsgerichts in Olbernhau betreffend. Die Deputation schlug vor, unter Beitritt zu dem Beschlusse der ersten Kammer den vorgelegten Gesetzentwurf unverändert an- zunehmsn. Präsident Ackermann brachte mehrere Wünsche der Stadt Sayda bezüglich der Abzweigung einzelner Ortschaften, welche dem Amtsgericht Olbernhau zugewiesen werden sollen, zur Sprache und bat die Regierung unter Berücksichtigung dieser Wünsche, die Abgrenzung des neuen AmtsgerichtSbezirks nochmals in Erwägung zu ziehen. Abg. Bönisch: Es sei nich wünschenswerih, allzuviele kleine Amtsgerichte zu errichten, weil diese nicht genug Arbeit hätten. Er halte es nicht für ange bracht, besonders zu betonen, daß die Errichtung des Amts gerichts in Olbernhau nichts koste. Andere Städte, welche ebenfalls ein Amtsgericht haben wollen, würden nun mit dies bezüglichen Petitionen kommen. Man müsse bei der Frage, ob ein neues Amtsgericht zu errichten sei, von Zweierlei aus- gehen: erstens ob es groß genug sein werde, und zweitens ob besondere geographische und Verkehr-Verhältnisse die Errichtung rechtfertigen. Abg. Klemm: Es handele sich nicht darum, den Bewohnern der in Frage kommenden Ortschaften einebesondere Bequemlichkeit oder Annehmlichkeit zu schaffen, sondern darum, einen sehr schweren Uebelstand, eine wahre Nothlage der Be wohner zu beseitigen. Im Bezirk Olbernhau brauchten Haus industrielle oft acht Stunden, um das zugehörige Amtsgericht zu erreichen. Wesentlich sei es, daß die GerichtSstellen schnell und ohne allzugroße Beschwerden erreichbar sind. Die Konse quenz n des bevorstehenden Beschlusses fürchte er nicht, da man bei den zu erwartenden Petitionen in jedem einzelnen Falle zu untersuchen haben werde, ob dieser mildem vorliegenden gleich artig sei. Abg. May begrüßte es als ein sehr erfreuliches Zeichen der Z nt, daß in der Justizverwaltung jetzt eine andere Auffassung Platz gegriffen habe als früh«. Früher habe man sich bestrebt, möglichst -große Gerichtsbezirke zu schaffen. Die Errichtung des neuen Amtsgerichts in Olbernhau sei ein drin gendes Bedürfniß und liege im Interesse der umliegenden Ortschaften, welche dem neuen Amtsgericht zugcwicsen werden sollen. Die Konstqucnz w:rde zwar nicht aukbleibcn: die kleinen Städte, welche früher ein Amtsgericht gehabt hätten, würden kommen und um Wiedererrichtung desselben bitten. Aber man werde da immer von Fall zu Fall zu entscheiden haben. Wenn die Noihwendigkeit vorhanden, werde wohl die Justizverwalt ung keine Schwierigkeiten erheben und den Ortschaften wiedel geben, was sie früher gehabt hatten. Abg. Opitz: Die Bc- dculung der gegenwärtigen Vorlage gehe weit über den Anlaß hinaus, welcher zu ihr geführt habe. Er begrüß- es mit leb hafter Freude, daß der erste Schritt gethan worden sei, den jenigen Ortschaften, die seinerzeit die Amtsgerichte verloren hätten, zum Theil ihre alten Gerechtsame zurückzugcben. Redner trat den Bemerkungen des Abg. Bönisch gegen die Errichtung kleiner Amtsgerichte entgegen. Abg. Bönisch lebe in einer großen Stadt, in welcher die Verhältnisse äußerst günstig lägen, und habe daher nicht das volle Verständniß für die kleineren Ortschaften. Der Werth eines Amtsgerichts in einer kleinen Stadt sei in socialer und volkswirthschaftlicher Beziehung sehr hoch anzuschlagen. Abg. Uhlig: Seine Erfahrungen gingen Sahin, daß es besser sei, wenn die Amtsgerichte nicht allzugroß seien. Der Kostenpunkt könne weniger in Frage kommen, da die sogenannten Gerichtstage auch kostspielig wären. Präsident Äck-rmann betonte, daß er nicht zu den Gegnern der kleinen Amtsgerichte gehöre. Er habe sich seinerzeit in der Kammer gegen die Verminderung der Amtsgerichte ausgesprochen. Abf. Bönisch wandte sich gegen die Behauptung des Abg. Opitz, daß er für die kleineren Ortschaften kein Verständniß habe. Er bemerkte, daß er in einer kleinen Ortschaft geboren und er ¬ zogen worden sei und an einem kleinen Amtsgericht gearbeitet habe. Er w sie wohl, was ein kleines Amtsgericht zu bedeuten habe. Justizminister Vv. Schurig verwahrte sich, daß er Allem bcipflichtc, was von den Rednern über die neuen Grundsätze der Justizverwaltung gesagt worden sei. Allerdings sei auch er der Ansicht, daß kleine Amtsgerichte besser seien als große. Die Amtsgerichte der großen Städte seien wahre Monstra. Aber nicht jede« Amtsgericht sei zu empfehlen, gleichviel welche Größe es habe. Jedes Amtsgericht müsse mindestens so groß sein, daß ein Amtsrichter hinreichende Beschäftigung habe. Dies sei in Olbernhau der Fall. Im Voraus «klärte er, daß er bezüglich aller Petitionen um die Errichtung eines Amts gerichts zu einer beifälligen Entschließung nicht kommen könne. Die Kammer nahm hierauf einstimmig den Gesetzentwurf au. — Ohne Debatte beschloß dar Hau-, die Petiti»» Ernst Loui- Winler's in Dresden und seiner Ehefrau Anna Winter geborene Schubert, die Regulirung deS Nachlasses deS Juweliers Fried rich Gottlob Schubert in Pirna betreffend (Berichterstatter Abg. von Trebra-Lindcnau), auf sich beruhen zu lassen. Nächste Sitzung: Mittwoch 10 Uhr. Zahlungseinstellungen: A. Hirschweb, Mauu- faLturwaarenhändler, Berlin. C. D. Schmincke, geb. Schulen burg, Cigarrenfabrikantens-Wittwe, Inhaber der Firma Gebr. Schmincke, Hemelingen. Isidor Cohn, Kaufmann, BreSlau. Julius Sturm, Walkermeister, Forst. A. Lellau, geb. Redner, vcrw. Hein, Kaufmann, GörberSdorf. B. Dunckel, Tapezirer und Dekorateur, in Firma B. Dunckel u. Co., Halle a. S. I. H. Nagel, Kaufmann, Lübccke. W. Marcus, Kaufmann, Lüneburg. Theodor Julow, Kaufmann, Inhaber der Firma Julow u. Co., Magdeburg. E. Gerber, Kaufmann, Handlung unter der Firma „Balthasar Gerber", Mülheim a. Rh. I. H. A. Büsing, Maschinenfabrikant, Oldenburg. Joseph Kwas niewski, Buchhändler, Ostrowo. E. F. Hiltscher, Kaufmann, Jels. Eduard Röhrkasten, Kaufmann, Barenburg. Hermann Wiedcnhagen, Kaufmann, Taplau. Hermann Gustav Hof mann, Schuhmacher, Inhaber des Schuhwaarcugcschä tes unter dem Namen „Karl Hermann", Leipzig. Gustav Wetzel, Maurer und Bauunternehmer, Nachlaß. Lerpzig-Lindenau. Ernst Moritz Bach, Fabrikant, Inhaber der Firma: „Sächsische Strickmaschinen-Nadelfabrik E. M. Bach", Burgstädt. Johann Georg Geringer, Schneidermeister, Burgstädt. Johann David Harzdon, Handschuhfabrikant, Nachlaß, Hartmannsdorf. Julius Ernst Mayer, Sattler (Sattlerei und Möbelhaadcl unter der Firma: „Ernst Mayer"), Hohenstein. Max Wilhelm Warteu- berger, Materialwaarenhändler, Zittau. Carl Friedrich Schmiedel, Sattlermcister und Wagenbauer, Schwarzenberg (Zwangs- ocrgleichstermin 29. Februar d. I.) Ludwig Albin Scheibner, Färber und Appreteur, Plauen i. V. (Schlußtermin 12. März d. I.) Friedrich Theodor Lautenbach, Tapczirermeister und Dekorateur, Leipzig (Schlußtermin 11. März d. I.) Leberecht Gottfried Neumann, Buchbinder, Burgstädt (Schlußtermin 7. März d. I) Emil Paul Matthes, Kaufmann, in Firma: „E. Paul Matthes", Annaberg (Schlußtermin 9 März d. I.) — Aufgehoben: Albin Oestcrreich, Kaufmann, Olbern hau. Robert Bernhard Böitger, Handschuhfabrikant, Inhaber der Firma: „Robert Böttger", Taura. Traugott Fried ich Bach, Handelsmann, Grüostädt0. Dem Vernehmen nach strebt der Verein für bergbauliche Interessen angesichts der vorhandenen großen Kohlenvorräthe eine gleichmäßige Beschränkung der Kohlenförderung im Zwi ckauer, wie im OelSnitz-Lugauer Revier an. Gegen Keuchhusten wnd von Bravo („Deutsche Mcd.- Z g." und „Diog.-Zcg.") ätherisches Cyprcssenöl in der Weise an„cw endet, daß einige Tropfen d-s Präparates auf die Klei dung oder des Nachts auf das Kissen der KinhcS, in der Nähe des Halses, gettäuielt werden, so daß die Kranken eine stets mit dem wirkenden Prinzip gesättigte Luft inspiriren. Nach einen Erfahrungen stellt Verfasser folgende Sätze auf: 1. Das lherische Cypressenöl gilt als das am schleunigsten wirkende Mittel gegiN Keuchhusten. 2. Demselben Haftel keine der Schatlesscilen vieler anderer bekannter Mittel (wie Belladonna, Chinin, Bromoform rc.) an. 3 Dasselbe ist sehr leicht an wendbar und har einen klängen, aber nicht unangenehmen Geruch, den die Kinder nach kurzer Zeit gern cinsaugcn.