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«« 84. 30. AM 1872. Dienstag. Mts« Blatt «scheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitag». Zu beziehen durch all« Post-Anstalten und die Agmtnrm: Brei« viertelt «brl. 18'/» R«r. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage des Blatte- ein« sehr wirksame Verbreitung- finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Weißerih-ZMrmg. Amts-Mait fir die Kerichts-Aemter und StadtrSHe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redsctcnr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Lagesgeschichte. Dippoldiswalde. Am Tr°iMg, 26 April, hiett d« Gewerbeverein eine Sitzung^ ab, die zw« haWiichlich der Erledigung von Vereinsgeschäften galt, welche aber durch einen Vortrag des Hrn. Kaufmann Billig über die Welt ausstellung, welche vom 1. Mai bis 31. October 1873 in Wien abgehalten werden soll, eingeleitet wurde. Aus gehend von den gleichartigen Ausstellungen in London und Paris, bezeichnete der Vortragende Wien als den eminent bestgeeignetsten Platz für ein derartiges Unternehmen, namentlich durch die hier besonders leichter durchführbare Betheiligung des Orients, wie auch durch die außerordentlich günstigen, im Prater gebotenen Raumverhältnisse, welche beispielsweise den Platz der Pariser Weltausstellung um daS Fünffache übertreffen. Ferner verspreche die Ausstellung durch daS grundleitende Princip, daS man angenommen und durchführen wolle, das Princip der Entstehung des GewerbsprodukkeS, ganz besonders instruktiv zu werden. Aus dem bereits aus gegebenen Programm der Ausstellung theilte der Vortragende die 26 bestimmten Gruppen mit, in denen, unserer Meinung nach, nicht das Geringste vergessen ist, was die Industrie der Neuzeit zu producirerz vermag. Wir müssen für die gemachten Mittheilungen dem Vortragenden sehr dankbar sein und wollen hoffen, daß diese, für das Gewerbsleben und die Volkswirth- schast überhaupt so außerordentlich wichtige Ausstellung, in mehrfacher Hinsicht noch öfter das Thema unserer Unterhal tungen im Gewerbvereine bilden möge. Bei der hierauf vorgenomütenen Neuwahl des Vorstandes wurden die Herren Buchdruckereibesitzer Jehne, Klempner Teicher, Schuldirektor Engelmann, Kaufmann Schmidt, Räty- mantt Lohgerbermstr. Frosch wieder gewählt. — Von der Feier eines Stiftungsfestes beschloß man für dieses Jahr ab- zusehen, dafür aber baldigst einen Besuch der Rabrnaukr Holzmöbel-Fabrik auszuführen. — Nächsten Freitag wird wiederum Sitzung stattfinden, in welchdr Hr. Provisor Hefte über „Gase" sprechen wird. — Sonnabend, den 27. April, hat der erste Vortrag des Herrn Sup. Opitz über die Geschichte der Philosophie, und zwar bei den Griechen, unter zahlreicher Betheiligung der Lehrer der Ephorie, sowie mehrerer anderer für wissen schaftliche Bildung sich interesslrender Personen, auch von einigen Damen, stattgefunden. Aus naheliegenden Gründen können wir in unserem Blatte über den Inhalt de» Vortrages nicht referiren, wollen aber Alle, denen eS erwünscht ist; über diesen Gegenstand deS Wissens sich zu bekehrest, zum Besuche der folgenden Vorträge, von denen der nächste, wie wir hören, den 8. Juli stattftnden soll, hiermit auffordern. Dippoldiswalde, 29. April. Ein am gestrigen Sonntag Vormittag m der hiesigen Sonntags sch ule stattgehabter Actu« veranlaßt un» zu einigen Bemerkungen. Es hat zwar bet demselben eine Prüfung der jetzigen Sonntagsschüler nicht stattgrfunden: vielmehr sind nur die in letzter Zett von denselben gefertigten Zeichnungen vorgelegt worden, ferner hat der Vorstand in einer Ansprache an die Zöglinge die Wichtigkeit des Fortbildungsunterrichtes denselben, an'» Herz gelegt und mit Ermahnungen zu fleißigem Besuch den Aclü» geschlossen. Aber eS sind zu demselben Einladungen' ast die Mitglieder des StadtratheS und der Stadtverordneten ergangen, — sonst an Niemanden. Und dies ist eS, cha« wir entschieden mißbilligen und öffentlich rügen! Wer kann ein größeres Jstttresse an dem Gedeihen der Sonsttagsschule und den Fortschritten der Schüler haben, als Diejenige welche sie dahin senden: die Lehrmeister? Diesen muß gezeigt werden, was geleistet worben ist und wa»'nicht; eistt öffent liche Anstalt, wie die Sonntagsschule ist, utstß derartige Akte auch öffentlich vornehmen ustb nicht nur vereinzelteEinladungen dazu ergehen lassen; ein Recht zu solcher hatte ferner der hiesige Gewerbevevein, der alljährlich einen namhaften Betrag an die Sonntagsschule spendet, — und: dieses Recht wollen wir durch diese Bemerkungen Allen wahren, die einen An spruch darauf haben-. — DaS gestrige Anturnen unsere» Verein«, begünstigt vom herrlichsten FrühlingSMtter, war von auswärts - nur schwach besucht. Die Turnübungen gingen exact und munter, und daS gesellige Beisammensein auf dem Turnplätze, sowie später bei den Freuden de» Daches, verlief ohne MißtvU. Wie schon oft, so wbllen wir auch hier wiederum darauf aufmerksam machen, wie heilsam für den Körper und Geist; dem durch eisten gesunden, kräftigest Körper ja erst ein kräftige» Werkzeug zu seiner Thätigkeit dargeboten wird, die geregelte Turnübung ist. Leiher.psiä dies noch nicht allgemein erkannt, und namentlich kleinere Vereine sind daher, wegen Beschränktheit der Mittel, oft nicht in der Lage, daS Turnwesen in der wünschenswerthen Weise pflegen zu können. Auch unser Verein, obschon er sich bisher finanziell noch leidlich gestattet hat, dürfte auf die Dauer, ohne Unter stützung seitenwohlwollender Turnfreunde, nicht dex Auf gabe völlig zu genügen im Stande sein, die er!'sich' stellen muß, wenn er neben andern mit Anerkennung bestehen will. Wie wir hören, beabsichtigt der Vorstand, nächsten» mittels Circulars zu allgemeinerer Bethetligung, mindestestS durch Gewährung regelmäßiger Unterstützung, aufzufordern. Wir können nur wünschen, daß der Verein dadurch recht viele Nichtturner al» Turnfreunde gewinnen möge. — Am 24. d. MtS. Nachmittags fand man in dem WirthschaftSgebäude des Schlöffe« zu Reinhardtsgrimma den schon längere Zeit kränklichen, 45 Jahr allen Dienst knecht Carl Friedr. Moritz B är, gebürtigen» SchMiedeberg,