Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-15
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
' Abonnementspreis öl der H«»pt»y»edition oder den im Stadt« bnirt n^ den Borotteu errichteten Aus- aabkllkllen abgeholt: vierteljährlich >14^0. bei z«eimaliger täglicher Zustellung in hau« >4l 5.50. Durch die Post bezogen sur Deulschlaod »ud Oesterreich: viertel,ükrlich L—. Direkte täglich« Sreuzbandjeuduag i»< Ausland: »onaUich >l S.—. Dir Morge^Ausgobe erscheint täglich '/,? Uhr, dir Adead-Ausgad« Wocheutag« 5 Uhr. Lk-ariion und LrveLition: Aoha»ne»,aff« 8. Ae Expedition ist anunterbrochr» ge» »«»«1 von früh 8 bi« «beud« 7 Uhr. Filiale«: VN» Me»»'« Parti«. lAlfre» PatzM, Uuioersitatsskrahe 1, LauiS Lasche» Lacharinrnstr. 14, vart. und Köaigsplatz 7. A»ck mch Verlag von L. Pol» tu Leipzig. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. JnsertionsPrciS Morg«n-Aus<;abe: die Kgespaltene Petti- skile20-4, Reclamen unter dein Redartions« flrnh,4gejpalten> 50-^, vor den Famüica- »achnckite.-: illgeipattcn) 40 Abend-Ausgabe: die 6geip^ttene Pctilzeile 40 Reclamen unter den: iedaciionoslrich i4gk>palleni l Famllie:>»ach:ichlrn und Anzeigen verlorener Megeniiande ltigeipaiieus 20 ^ Größere Lchris.'e» Ia::l unierem Preis- verzrichuiß. T^dellariiit:cr und Ziffernjap nach höherem Tans. Ertra-Beilagen (gemlzt). nur mit der Morgen - Ausgabe . odne Poslbeioideruiig » SO.—, mit Postbejörderung 70.—. A«nat,mellt>IuL für Inserate: Abend»A»öqabr: BorrnitiagS 10 Ndr. Marge n-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag» früh 0 Uhr. Bei de» Filialen und Annabmestellen je ein» baibe Stunde früher. Inserate sind stet» an die Expeditr«« zu richten. ^«438. Dienstag den 15. Dccember 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmlmachunz. Se«e« dehindeeter Lieferung ttnnen die Zinsbogen der »u r»»»ertirc«den Stücke O». V ä >4 ISS der 187«er Stadtanleihe erst »«« Donnerstag, den 17. dieses Monats an dei uaierer Ltadtcasse adgchoden werden. vezügtich der Stücke l,». 4. » und O bewendet eS bei der Bekanntmachung vom 4. diese» Monat». Leipzig, den IS. Tccembrr 18V1. Der Rath »er Stadt Leipzig vr. Georgs. Aff. Lampe. Bekanntmachung. 44>it»«»«z»t» - K»Ketservtv«rK« t»n. VSHrend der Zeit vom 18. bi» einschitetzi. 24. Deeember tritt die Schlukzett für die vinlieserung von 44 «nt», uu«I bei sämmtlichen Poftanstalten in Leipzig eine Stunde früher als gewöhnlich rin. Es wir» ersucht, hierauf bei vinlieserung der Sendungen rar Post während der vordeietchneten Tage angemessene Auikuqt zu nehmen. Leimig, 14. Deeember 18»1. Der Kaiserliche Dber-Postdtrertor. Walter. D. Lekanntmachung. Hierdurch mache» wir bekannt, daß wir die verlängerte West- trabe in Leipzig-Lindenau iParcelle Nr. 668 des Flurbuche« für Lindenau) in Eigenlhum und Berwaltuag der Siadigcmcinde über nommen haben. Leipzig, am 8. December 189l. Der Rath drr Stadt Leipzig. Io. 6701. vr. Redlich. Holrauction. Mittwoch, den 39. December d. I., sollen von Vormittag» Uhr an im Forstreviere S'onnrwitz auf den TurchforstuugS- Schlägen in Abth. 85, 88 und 40 ca. 120 Eichr»-D»rchssrftnng»-Langbaustn und - 600 Eichru-Hrbrbiiume unter den im Termine össeullich ausdängenden Bedingungen »nd der üblichen Anzahlung an den Meislbielendcn verkauft werden. Zllsammenkunst: Im sogenannten Beipert am Tchteußiger Wege. Leipzig, am 11. December 1891. Tr» Raths Forstdcputatia». Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir einige Bestimmungen de- Ortsstal,OS vom 16. April 1890, die Errichtung einer siädiiichen Schlachiviebversicheruiig-austalt am städtischen Vieh- und Echlachthofe betreffend, den bei drr Anstalt hervorgctretenen Erfordern»!,» entsprechend abgeändert. Nachdem der hierüber zu dem bez. OrtSstatut errichtete Nachtrag die Genehmigung des König liche, Ministerium- de- Innern gefunden hat, wird derfelb« oaä)- jlehend bekannt gemacht. Leipzig, am 12. December 1891. Der Rath der Stadt Letp-ig. I». b833. vr. Georgt. Lindner. Rachtrag zu dem Ottsstatut vom 18. April 1890, die Errichtung einer städtischen Schlachwlehvcrficheruagsanstalt am slädtijchen Lieh- und Schlacht- Hose betreffend. I. Mit Genehmigung des König!. Ministerium- de- Inner» werden die in den 88. 8 Abi. 1 bei «, 5 Abs. 1, 2 und 7 Echiußsatz de« vordezeichneicn Lrlsstaluts gegebenen Bestimmungen abgeändcrt dezw. ergänzt wie folgt: tz. 8 Abs. I e. Nicht versicherung-fähig sind: a—4. e. Rinder und Schweine, welche im Biehbvfe überhaupt nicht zum Verkauf gestellt werden, oder welche nicht mindestens ei Eiunde vor Beginn des Marktes «„gestellt sind. 8. 5 Abs. 1 und 2. Tie Versicherung wird bewirkt und tritt in Kraft durch Zahlung einer Prämie, deren Höhe vom Stadtrathe jeweilig bekannt ge- macht wird. Die Prämie soll bemessen werden noch der Wahrscheinlichkeit der von der Anstatt zu übernehmenden Gefahr zuzüglich der noth wendigen Berwattungskosten der Anstatt und der Rücklagen für Bildung eine- angemessenen Reservefonds. 8- 7. Schlußsatz. Tdierärztlich beanstandete Organe eine« versichericn Thieres, mit Ausnahme der Leber und des Mittel«, sowie Fleischthetle von Rindern unter b leg und von Schweinen unter 1 werdea nicht entschädigt. II Die vorstehend unter I angegebenen Bestimmungen trete» mit dem Tage der Pubiicatton diese« Nachtrages in Kraft. Leipzig am 25. September 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Die Stadtderordnete«. vr. Georgs, Vr. Schill, Oberbürgermeister. I-. 8. Vorsteher. Lindner. Ter vorstehende Nachtrag zu dem Ort-statut, di« Errichtung einer städtische» Schlachtvieh-Versicherungsanstalt am städtischen Biel,- und Schlachthose betreffend, wird bestätigt und darüber gegenwärtiges Dekret ertheilt. Tre-deu, am 28. November 1891. Ministerin« de» Inner«. v. 8. v. Metzsch. 7V1. HI. 7. Gersdors. Lekauntmachnng. Ta» 28. Stück de« diesjährigen ReichSgrsrtzblatte» ist bei uns «»gegangen und wird bis zum s. Januar k. I». auf dem Rath, haussaale zur Einsichtnahme öffentlich anshängen. Dasselbe enthält: Nr. 1977. Verordnung, betreffend das Berufung-verfahren beim Reichsgericht in Patentsachen. Vom 6. Lecbr. 189l. Leipzig, den 12. December 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgt. Krumbiegel Bekanntmachung. Herr Stadtrat- vr. )ur. Johanne» Ferdinand Schwtd ist hentr als besoldeter Stadlralh der Stadt Leipzig von Neuem, mit hin auf Lebenszeit, verpflichtet und in sein Amt eiagewieseu worden. Leipzig, den 12. December I89l. Der Rath der Stadl Leipzig. vr. Georgs. Größel. iörkanntmachuug. Hierdurch machen wir bekannt, Last wir nachgenannte Straßen im Stadttheile Leipzig-Lindenau ») di« «»rettenslrahe zwischen Hein«, und Tnrnerstraste, d) die Moltkrstroße mit Ausnahme der slanatbrückr und der Kreuzung mit der Kaiser Wilhelmsttast« l» Eigeathnm und Verwaltung der Stadtgemeind« übernommen haben Leipzig, de» 8. Deeember 1SSI. . Do, Ratd der Stadt Letpgtg. MdL IE. Goargt. Är. > MdLH. Lekailiitillllchilllg. Lckannlmachuug. Sonnabend, den IS. Deeember e-, von Bormittags 10 Ilhr an, soll im Geichästsziininer de« Provianl-Anitcs Leipzig, Pleikcn- bürg. Thurmdau«, 2. Stock, eine Partie Roggentlrir und Kehr- ^ mehl re. öffentlich an den Meistbietenden gegen fosvrltge Baar- zahlung versteigert werden. Leipzig, den lO. December 1891. K-nig>. Pratriant-Amt. Diebstalils-Lekantttmachuttg. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine galdene Hrrren-Ankrr Reniontotr-Uhr (Savouett) mit Metalleuveltc, Secunde, vergoldete» Zeigern und einer der Nummern 24 850 bi- 24 360, am 9. d. M.: 2) eine silberne Hrrren-Rrniontair-Uhr mit Fabriknummer 2039 und einem Spruna im Glase, am 7. d M.; 3) ei» Seehund-Geldtäschchen mit Knöpschenverschluß und blauem Futter, eine goldene Dameii-Rrniontoir-Uhr — auf der Rückfeile etwas eingedrückt — mit kleiner goldener Gliederkette und anhängendem Ubrichlüffel, am 10. d. M.; 4) eine silberne Rrmontoir-Antrr-Uhr mit Blumengravirung aus der Rüikfeile, silberner Kette und daraiihüngcndeil 10 Stück vrrichiedenen Münzen und einer kleinen Stimmgabel, 8 goldene Ringe — ein breiter mit Blutstein und Gravirung: „8. kvdr. W", einer mit großem rothen mit einem Rijj versehenen Stein und rin schmaler mit kleinem grünen Stein, ain 11. d. M.; b) 2 Fenster Gardinen von rothbraunwollener» gerieften Stoff, eine cremesarbige Tüllgardtne mit «„gewebtem Farrenkraut, am 10. d. M.; 6) ein rlsäsfische» Fraurn-Saftum, bestehend in einem grünen statten Rock mit schwarzen Sammetstreisen, neuem schtvarzen Lammet-Mteder, weißem Unterrock, weißer Schürze und Strümpfen, am 10. d. M.; 7) ein Winter-Paletot, kastanienfarbig, mit braunem Sammet« kragen, hellcarririem, etwa« defectem Futter, einer Reche branuer Hornknöpf, und Stoffhenkei. ei» Spazierstnck von Eichenholz mit xo«,griff in Form eines Pserdefuße«, am 7. d. M.: 8s rin Winterüderztetzer von kafi^bran»«« glackcht.Mfch-n Stoff, mit einer Reih« dunkler SttlnnußNiSpie M vvdeckier Batterie, dunkelbraunem Sammetkraaen. dunkelcarrirtem, wollenem Zutier im Schootz und schwarz- »nd viinigestreiftem seidenen Arrmel- uiler, einem Siosihrnkel mit der Finna, „v. Wenlc, kautrvn ', am 5. d. M: 9> rin Winterührrztrher von dunkelblauem glatten Stoff mit dunkelcarrirtem Futter, einer Reihe dunklen glatten Hornknöpsen mit verdeckter Batterie, blauem Sammelkragen uud Setlcherchenkel, am 7. d. M.; 10) eine nenstlderne Remontoiruhr mit Sekunde und an- hängender kurzer Rickelkette von huseisensörmigen Gliedern, vom 6. bi- 7. d. M.; 11) ein Tamen-Vtntrr-Jacket von schwarzem gestreiften Stoff, mit Krimmereinsay, einer Reihe schwarzer Hornköpse und Stoff, henke!, am 7. d. M.; 12) eine Geige, dunkelbraun lockirt, inwrndig mit einem Zettel mit der Aufschrift ,.l?kri,tia» tlotttod äleiael, lvinLenvust uono 1795" »nd mit einem neuen Kops und Hai» versehen, mit 2 Bogen, in einem schwarzlackirte», rolh gefütterten Kasten, am 1. d. M.; 18) rin Lack mit einen» Lentner Mohren und ein Sack mit eine« Centner Zwiebel», beide signtrt: „ll. Lvvig, OopeU- menile", am 8. d. M.; 14) 14 Stück ungeräuchcrte Eerdelak» und 18 Stück ge räucherte Blutwürste, am 5. d. M.; 15) ein Fast Margarine, signirt: „Ontrikinrev, Kilssnttuu, vrim». k. L. ätarunrini!, 8ali> L IVobl 18909", am 4. d. M.; 16) ein Rind-Varder-Viertel, am 10. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Erinnnal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 14. December 1891. Da» Polizetamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. W. Am 7. diese« Monat» ist in drr Elster unterhalb der Waldstraßen brücke der Leichnam des unten näher beschriebenen, bis >etzt hier unbekannlen Mannes aufgesunden und polizeilich aufgehoben worden, Air billrn, fall« Jcinand über die P.rsönlichkeil des Entseelten Auskunft zu geben im Staude sein sollte, solch« schleunigst au uns gelangen zu lassen. Leipzig, den 12. December 1891 Da« Polit«-A»1 der Stadt Leipzig. IV. 6863. Bretschneider. Miihlnn:. Signalement: Alter: ca. 50 Jahre, Stand: anscheinend Arbeiter, Größe: 1,60 m, Haare: dunkelblond und grau melirt, Stirn: hoch, Augenbraue»: braun, Augen.grau, Nase-.dick, Mund gewöhnlich, Bart: dunkelblonder Bollbart, Zähn«: gut, Gesicht länglich rund, Gestalt: kräftig. Besondere Krnnzeichen: 1) Leisten bruch in der rechte» Seite, 2) alter Schaden am linken Unterschenkel Kleidung: Ein grau- und schwarz- klelucarrirter Jacketonzug ein Paar Lederhalbschuhe mit Gummleiniatz, ein Paar braunwollene Strümpfe, eia dunkelgraues Halstuch, ein Paar Gummidosenträger. ein schwarz- und weißgrstreifre« Barchenthemd (mit neuen Aermeln) und ein rothes Taschentuch lungezeichnet). Auf zur Wahl! * Leipzig, 15. December. Die socialdemokratischcn ilgitatoren pflege» in den letzten Tagen vor jeder Wahl die rührigste und dreisteste Tbaligkeil zu cntsaltcn. Während sie onst wissen, daß ihnen von ihren Gegnern, dem eigentlichen und seiner Pflicht bewußten Stamm unsere» Bolle», scharf aus die oft sehr unreinen Finger gesehen uud jede ihrer Gut- teUungen und Berdrebungen widerlegt wird, glauben jene Agitatoren den Zeitpunct unmittelbar vor der Wahl sür günstig, eioe Masse grober Lügen und Beschimpfungen gegen ihre Gegner in die Menge zu schleudern, indem sie daraus rechnen, dieselben könnten im letzten Augenblick der Wahl- geschäfte nicht mehr controlirt und aus ihre Grundlosigkeit girückgesührt werden. So haben auch jetzt zu den Sladt- verortnetcnwahlcn die socialdcmckratischrn Agitatoren ihr Möglichste» nach der bezeichnctcn Richtung hin gclhan! Nachdem Sonnabend» noch eine socialdemokratische „Volks"- Versammlung in Kleinzschocher abgehaltcn worden war, wo- elbst die Leiter wieder die Schleußcn ihrer revolutionirenden Beredlsamkeit und ihrer skrupellosen Schmähsucht öffneten, wurde am Sonntag seiten» derselben Parteimachrr ein Flug blatt „An die Wählerschaft Leipzig»" massenhaft in Leipzig und den angcschlossenen Borortcn verbreitet. Da» Flugblatt wurde bi» in die letzten Winkel der Häuser getragen, da c» in Folge de» Umstande», daß die streikenden Buchdrucker ihre freie Zeit in den Dienst der socialdemokratischen Partei teilten, nicht an Austrägrrprrsonal fehlte. Diesen Umstand ollten die Bürger Leipzig» wohl bedenken; sie braucht» nur die Leute, welche ihnen da« Flugblatt gebracht haben, an- zufchen^ dnn zu wisse» ^ «ad sich hsülrr be« Danaer geschenk verbirgt. Dir streikenden Buchdruckrrgehilfen, diese ocialdemokratischen „Pioniere", welche sich nicht bedenken,.,,, ... . ... . .. e„> ganze», blühende» Gewerbe zu», Besten einiger frivoler > eine künstliche Bertbcucrm Aufgebot. Die aus den Inhaber lautenden aus Grund de» Allerhöchsten Privilegit vom 20. August 1858 ausaegebenen S'/, procentigen Priorilätsobligattouru der ehemaligen Lberschlesischen Eisenbahn- Grsellschasl: Lit. L. Nr. 998 über 1000 Thnler — 3000 Mark. „ .. Nr. 1289. «873. 7735, 8697, 18591 und 19391 über je IM Thaler — 300 Mark, welche laut Berbandlung vom lb. Juli 1886 ausgeloost, jedoch tro f der in de» 8A. 7, 10 und 11 de- vorgenannten Allerhöchsten Privi- Irgii vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen bisher nicht zur Einlösung prasentirt worden sind, sollen aus Antrag der König lichen Eisenbohn-Direction zu Breslau sür kraftlos erklärt werden. Die gegenwärtigen Inhaber dieser Obligationen werden daher ausgesorderi. ihre Rechte ans dieselben bei dem unterzeichnet«» Gericht» spätsten« in dem aus den 25». April INS4. vormittag» I I'/, Uhr an der Gerichtsstelle am Cchweidnitzer Stadtgraben Nr 4, Zimmer Nr. 89 de« zweiten Stock« »„beraumten Ausgebot-termine anzu- meiden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfall» die Krost- loserklirung derselben erfolgen wird. »m«I-u, den 11. r*cember 1890. Königliche» RmtOgerschk, ocialdemokratischen Forderungen eventuell auf« Spiel zu ctzen — freilich ist ihnen dieser verabscheuung-würdige Borsatz keineswegs gelungen —, solche Männer sind e», welche die genannten Flugblätter in Euere Wohnungen zugelragen haben! Dir gewerbetreibenden Bürger aller Branchen können daraus ersehen, wa» ihnen Allen im Falle eine» Siege» der Anhänger jene» Flugblatt» bevorstehen würde. Ein Kampf aus» Messer seilen» der socialdemokratischerseit» aus gewühlten Arbeiterschaft, welche rücksichtslos ihre thörichten, einseitigen, au- Unverständniß der wirlhschaftlichen Zusammen hänge hervorgrgangenen Principien reiten würde, und zwar so lange, bi» die allgemeine Wohlfahrt au» dem Sattel ge hoben und die Grundsteine der Eultur und einer gedeihlichen wirlhschaftlichen Entwickelung gänzlich zertreten wären. Mit dem Wohlergehen der Arbeiter selbst, denen e» im Durchschnitt noch nie so gut ging wie heute, würde e» freilich auch für immer vorbei sein. Doch wir wollen dem verführten Theil der Arbeiter ihren Anschluß an die gefährliche socialdemokratische Partei nicht mehr weiter anrccbncn, wissen doch die Meisten in ihrer mangelnden und lückenhaften Bildung nicht, wa» sie thun, und ahnen dir Gefahr nicht, welcher ihre socialdemokratischen schlechten Freunde sie entgcgenführrn. Wir sind aber aus der anderen Seite drr festen Ueberzeugung, daß sich diesem ver führten Theil der Arbeiterschaft gegenüber die gesammtc übrige und eigentliche Bürgerschaft geschlossen wie Ein Mann erheben wird, nicht duldend, daß den socialdemckratischen Hetzern, den Vertretern de» Eigendünkel», da» Heft in die Hand gegeben werde. Da» wird der einsichtige und leistung» fähige Theil der Bürgerschaft thun — wie bei allen anderen Gelegenheiten, so auch bei drr heutigen Stadtverordneten Wahl. Nach -er ersten Lesung der Handelsverträge. Der Gesammteindruck der Reden während der ersten drei den Handel-verträgen gewidmeten Berathungstage ist der, daß die konservative Partei sür eine verlorne Sache gekämpft hat und noch kämpft. Die beiven Hauptvertreter der hohen Korn zolle, Graf Kanitz und Herr v. Kardorff, haben mit ihren Darlegungen nur sehr geringen Anklang gesunden. Rubel cour» und Doppelwährung sind keine ausreichenden Hindc rungSgründe für eine nokbwendige Aeuderung in den gegen seitigen Beziehungen der Völker. Wer von der Anschauung auSgrbt, daß der Landwirth der erste und wichtigste Stand im Staate ist, welchem sich alle übrigen Bevölkerung» schichten unterzuordncn baden, wer darüber Berechnungen an stellt, ob dir Industrie dei den Handel-verträgen besser ab schneidet als die Landwirthschast, wer endlich den Weltmarkt al» Nebensache betrachtet, kann nicht als unbefangener Be urthriler der hochwichtigen Lage gelten, vor welcher wir heute stehen. Die Frage ist hier nicht: Deutsche Landwirthschast oder handel-politische Verbindung dreier Großmächte und einer Anzahl von Staaten zweiten und dritten Range», sondern r» ist dir wirthschaftliche Wohlfahrt und die politische und natioaale Machtstellung und Selbstständigkeit Deutschlaud« uud der üdrigru vertragtstaaten, welch« für de» Rbfttzluj der Handelsverträge maßgebend war. Dieser Grundgedanke ist der großen Mehrbeil de» deutsche» Volke» ebenso zum Bewufzlskin gekommen, wie ma» ib» in Oesterreich Ungarn, Italien, Belgien, drr Schweiz und anderswo erkannt bal oder zu erkennen beginnt, nicht bestimmte Stande»- nnd Glassen- Jnteressen finde» in den Verträgen ihren Ausdruck, sondern die Notbweiidigkcit, ein große» gcmcinsamc» Absatzgebiet für die Erzeugnisse volkreicher europäischer Staaten zu gewinne», bal die Hankclöverträge geschaffen. Und wiederum ist c» der Wunsch der verbündeten Mächte, nicht allein polnisch Hand in Hand zu gehen, sondern sich auch in wirtbschasilichcr Bcziebung gegenseitig zu stütze» und zu fördern, welcbcr als mächtiger Antrieb sür de» Abschluß der HandelSveriräge gedient bat. Mil Tbeorie» kommen wir nicht weit, der stceichskanzler bat treffend bervorgcboben, daß die Gegenüberstellung von Freikandet und Schutzzoll sich überlebt bat. Frei ist der Handel »nr dann, wen» ihm die ganze Erde oder doch ein großer heil offen siebt, aber nicht wenn sich Reiche von dem Umfange des russische» und der Vereinigten Staaten von Nordamerika durch hohe Schutzzölle von den übrigen Staaten absebttcßen. Dagegen bilft es auf die Dauer nicht, das gleiche System zu besetzen, sondern c» muß durch Tarifverträge ein Gegen gewicht geschaffen werden, welches ein biiircichcnd große» Absatzgebiet gewährt, um de» Industrie Erzeugnissen auch nicht so großer und reicher Staaten Abnehmer zu sichern. Wie man einer solchen Lage gegenüber die Wichtigkeit de» inneren Markte» betonen kann, der nicht biurcicht, um die Industrie lebcnSfäbig zu erbalten, ist nicht zu vcrstcbe». Daß die Landwirtbschast eines Staate», der nicht so viel Getreide hrrvorbringt, al» die Bevölkerung braucht, geschützt werden muß, leuchtet ein, aber dieser Schutz muß sich inner-' halb solcher Grenzen halten, daß nicht da» Ostrnzc darunter leibet, die Zölle, welche für die Landwirlbe gezahlt werden, sind ein Opjcr,welche» die übrigen Staats-Angehörigen bringen, wa» aber durch da» Gcsamml-Wohlbcfinde» seine Wirkung äußert. Eö ist von großer Wichtigkeit für die Ernährung eine» Lande» im Kriegsfälle, wenn es selbst so viel Korn erzeugt, al« sür die Ernährung von Volk und Heer nöthig ist, darauf hat der Reichskanzler in dankcnSwertber Weise hingewiesen, außerdem kommt der Landbewohner als der eigentliche Träger der Kraft, Gcsunbbcil und Leistungs fähigkeit de» Volke» in erster Linie in Betracht, da» wird ohne Weitere» zugestandrn. Aber diese Eigenschaften der Land bewohner reichen nicht hin, um ihnen Anjpruch aus Leistungen der Stödtbevölkerung zu gebe», welche ihr da» Leben er schweren und sie zu übermäßigen Anstrengungen und Ent- behruugen zwingt. E» ist ja richtig, daß die Theucruag ihren Stachel verliert, wenn ausreichende und iokoende aber deshalb darf doch nicht eine künstliche Verlhencruiig der Lebensmittel zugc- standcn werden. Es ist die Ucberstürzulig getadelt worden, welche den Parlamenten der Vertragömachte bei Berathung der Verträge rugemulhel wird. Dieser Borwurf könnte gerechtscrtigt er scheinen, wenn man nicht seit langer Zeit wüßte, um Wa es sich bandelt. Die Bedingungen sür da» Dasein und die EntwickelungSsädigkeil der Landwirtbschast wie der einzelnen Industriezweige sind an maßgebender Stelle bekannt, e» feklt den Delegirlen zu den Vertrags-Verhandlungen nicht an den statistischen Unterlage» und an der Vertrautheit mit der Sache, welche nothwendig ist, um die Interessen der einzelnen Jnteressenkreise wabrzunebmen, und das ist geschehen, joweit sich da» mit den Interessen de» anderen Tbeile» in Einklang bringen ließ. Trotz de» Geheimnisse», mit welchem die Verhand lungen umgeben waren, sind doch die meisten Industriellen über di« Grenzen der Veränderungen im Klaren gewesen, welche der deutsche Zolltarif durch die Handelsverträge er leiden werde. E» sind auch keine Klagen au» industriellen Kreisen in den Reden der ersten Lesung laut geworden, wa» gewiß geschehen wäre, wenn dazu Veranlassung Vorlage. Dagegen hat ein Theil der Landwirthe sich gebildet, al» ob die Herabsetzung der Kornzölle von 5 auf 8,50 da» Ende der deutschen Landwirtbschast bedeute. Heute zweifelt wohl Niemand, der diesem BerusSkreise nicht angehört, daran, daß diese Klagen grundlos sind, und daß die Landwirthe alle Ursache haben, mit dem Zoll von 8,50 4t zufrieden zu sein. E» ist überhaupt eine ganz unrichtige VorauSsetziing, wenn angenommen wird, daß die berechtigten Wünsche der Landbevölkerung von der Mehrzahl de» übrigen Volke» nicht gern und willig anerkannt würden, aber bekanntlich ist da- richtige Maß dieser Wünsche sebr schwer scstzustcllen, weil die Interessen der Großgrundbesitzer uud der Bauern nicht gleichbedeutend sind. Ter Kornzoll bal nach der Erklärung de» Reichskanzler» die darauf gesetzten Erwartungen nicht gerechtfertigt, und gerade da, wo er am »olhwciidigstcn er schien »ach den erhobenen Klagen, im Osten be» Reiche», hat er sich am wenigslcii bewährt. Man bars cs mit Recht als da» Ergebnis; der erste» Lesung der Handelsverträge bezeichnen, daß sie in weiten Kreisen da» Brrständnig der Thatsache verbreitet bal, daß die Handelsverträge eine Verbesserung de» bcstebenkcu Zustande« sind. Wir bedürfen nicht in Deutschland allein, sondern in einem großen Theilc Europa» nicht sowohl de» Schutze» für Landwirtbschast und Industrie als der Gewährung eine» Absatzgebiete» sür die Erzeug nisse de» GewerbfleißeS, welche» andernfalls durch die aus Abschließung bedachten Staaten eingeschränkt worden wäre. Die Handelsverträge schaffen nicht Gegensätze, welche biSber nicht vorhanden waren, sondern sie gleichen die bisher zur Erscheinung tretenden Gegensätze au», sie haben den Zweck, eine Lage zu schassen, in welcher sich alle Bc russkrcise Wohl suhlen, weil allen Gelegenheit geboten werden soll, ihre Kräfte nutzbringend anznwcnden. Friede ist da» Losungswort nicht nur in politischer, sondern auch in wirthschasllicher Beziehung. Dir Landwirtbschast leidet augenblicklich unter den Folge» wiederholter Mißernten, uno sie hat da» Streben, diese Folgen durch Hobe Gctreikezöllc auSzugleichen. Da- rnag^dr» Interesse» diese» BerusSkreise» entsprechen, aber vom «tandpunctc de« Ganzen au» kann diese Auffassung nicht al» richtig anerkannt werden. Die Handelsverträge werden mit großer Mebrbeit angenommen, diese erfreuliche Hoffnung ist da» Hauptergebniß der ersten Lrs«,,. *
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite