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6«. Jahrgang, ^ 298 Donnerstag, 22. Juni 1922 Gegründet 1»SS DrahtanschrVr »ochrichl«, »rm»«. Fernlprecher - Sammelnummer SS 241 «ur ,ür N-»»a«I»r,ch«: 20011. B-zugs-G-bühr!;> s?" Dt« NoaMge N mm dntt» gelle 7.— M, aub-rdalt» Sachten» ». Familien. aa,»t»rn, »luelaen unler Stellen, und Wo^nun«»m,rk>. lloaMge An. und Drr- Anzeigen-Preise. gln»«.- M. D°r,u«»»i»tz« laut TaNI. !Unm,»rtI»e AuNrltg, g«gen D»rau,dr»«HIun,. Sinielnummer >,rü «., «,nnla,»«t»»ade 2.—«. LchrffNeltuna und LauplgelchltsldV«»»: MarlenNrahe 28/40. Druck «. Berlag »«» vlepsch » Aelchardl in Dreeck«. V»Mcheck-«»nto 12SS Dr»»d»a. ««-druck nur mit deulllcher auellen-mrmd« «„Dresdner N-chr.'i «ulilgi,. - Uneerlangl« Sckrlslfiltcke oierden nicht austewa-rt. Ilimilitorei Umberg prsgsr Steaks 10 ^is — ^isgsIrZtnks k^fsu1susstattun§sn ^inrslmödsl fr-/ Ksmsn-sr ^,,6 1^ U O ^smsnrsr n-r /I i SlrslZs ^ Straks L« l v I X>^e I >1 I ^« «plion L2S»7 Sti-«a«ndnlir,l. Vüeksk» öibliolkeken Xupfslstioks, llsniketotisiungsn, suoß groös Objekts, ksnti vuokksnölung v. Lskn L Zsensck Rl»I,«n»,cku»»tkck»« 10, nvbsn cksm esntrsl-lüsstsr Unheilvolle Pläne -es Garanliekomilees. AadiLale und kullurfeindliche Aenderungen im Siaalshaushnll. Seine Unterstützung siir Opern. Theater und literarische Zwecke. N « uyork, 21. Juni. Der Vertreter der Hcarst-Prcffe t« Berlin Karl Wienand meldet, das» in alliierten Kreisen verlaute, daß das alliierte G a r a u t i e k o m i t ee sür die Sanierung der Reichssiuanze» radikale Acndcrun- ae» im Staats ha nöhalt sür nötig halte. Die bevor stehende« Besprechnnaeu der Garantlekommission mit der Reichörcnierunn würden sich nm die Einzelheiten des zur Kontrolle der deutschen Finanzen zu schassen de« Apparats drehen. Maßgebende alliierte Kreise seien ». a. der Ansicht, das, eiu Teil der zahlreichen staatliche» Unter st ittznnnSneldcr, die gegenwärtig Opern» Theatern und anderen künstlerischen und literarischen Zwecken znslickcn, mit der gcgcnwärti- ge« Wirtschaftslage Deutschlands nicht vereinbar seien. l'I Weiter solle in diesen Kreisen auch die Ansicht herr sche«. daß der gegenwärtige Fehlbetrag der Ciseuüahuvcr- waltung um mindestens 9 Milliarden Mark verringert wer de« könnte, wenn ein Teil des geplanten Aus baues beS Eisenbahnnetzes, der als überflüssig be zeichnet werden könne, unter dem Zwang der wirtschaftlichen Lage gestrichen würde. Der Rest des Fehlbetrags könnte durch eine innere Anleihe gedeckt werden, bei der jedoch das Prinzip der jederzeit einlöobare« Schatzschcine streng z« vermeiden wäre, um einer weiteren Inflation vor- ,«beuge«. In mastgcbcnden alliierten Finaozkreiscu glaube «a« auch, dast die von der Garantiekommission für nötig ge haltene „drastische Revision" des deutschen Staatshaushalts zwar keine bedeutende Kurssteigerung der Mark erzielen, wahrscheinlich aber zn einer Stabilisierung des Mark- kurseS sühreu würde. Die „Drastik" dieser Pläne ist schon gar nicht mehr zu ÜLertrefsen, insbesondere soweit die Behandlung von Kulturausgaben in Frage kommt. Die Verschärfung der deutschen Kohlennot durch das Garantiekomitee. Berlin, 21. Juni. Nach ihrer Ankunft in Berlin setzte sich die Garanttekvmmission auch mit dem Reichs, kohlenkommissar in Verbindung. Es handelte sich um rückständige deutsche Kohlciilicseriingen, die nach Berech nungen der Reparationskommission 28 Prozent betrügen. Der ReichSkvhlcnkommissar war dagegen der »Anfsaffnng, baß die Rückstände nur etwa 8 Prozent betragen. Außer dem verlangte die Gnrantiekommission. daß von nun an die Kohlenlteferungen an die Entente regelmäßig und in vollem Umfange erfolgen sollten. Da die Kohlenlagc sich sedoch in Deutschland infolge Ausfalles der ober- schlesischen Kohle und der Verminderung der Kohlcnsörde- rung tm Ruhrgebict wesentlich verschlimmert hat, war der RcichSkohlenkommIffar nicht in der Lage, den Forderungen der Garantiekommtssion völlig nachzugeben; doch hat sich die Regierung, um die übrigen Verhandlungen mit der Garantiekommisston zu fördern, bereit erklärt, in der Frage des Kohleurückstandes und der noch zu leistenden Kohlen- liescrungen den Fordcrnngen der Garantiekommisston ent- gegenzukommcn. Dadurch ist eine weitere Ver» schärsnng der Kohlenlage in Deutschland unausbleiblich. Die Unerlablichkeil -er Anleihe. Paris, 21. Juni. Ter „Temps" kommt in seinem heuti gen Leitartikel wiederum aus die NeparationSfrage zurück und sucht nochmals den Nachweis zu führe», daß die ein- zusctzcnoe Kontrolle nicht genüge und daß Deutschland eine Anleihe erhalten müsse. Man könne sagen, daß die Anleihe unerläßlich sei sür den Erfolg der Kon trolle, nnd wenn die Mark einen Sturz erleide, dann sehe man nicht recht eiu. was die Kontrolleure nnternehmcu soll ten, nm das deutsche Budget ins Gleichgewicht zn bringen. ES sei also Pflicht, soweit man dazu imstande sei, die Hemm nisse zu beseitigen, die die Bewilligung einer Anleihe ver hindern. Nicht nur die Hemmnisse, von denen die ganze Welt gesprochen hat, sondern auch die, die sich bis jetzt kaum gezeigt hätten und jedenfalls im letzten Augenblicke in Er scheinung treten würden. Die diskreten und scham haften Hindernisse, so scegl der „TempS", sind es, die man zuerst angreisen muß. Dazu gehört -ie Behaup tung, Frankreich sei militaristisch und gäbe für sein Heeres- budget nligehenre Summen aus. Der „Temps" erklärt, von 1018 bis 1922 hätten die militärischen Ausgaben Frankreichs eine Erhöhung von 7,2 auf »0 Proz., je nachdem man die Kosten für die aus wärtigen Besatzungen mit in Betracht ziehe, erfordert. In der gleichen Zeit seien die militärischen Ausgabe» der Schweiz nm 73 Proz. gestiegen, die Dänemarks um 128 Proz., die der Niederlande nm 188 Proz., die Schwedens um 185, die der Vereinigten Staaten nm 174, die militärischen Aus gaben Großbritanniens um 181, die Norwegens um 195, die Spaniens um 275, die Japans um 299 und die Italiens um 890 Proz. Wenn man in Gold rechne, dann stellten sich die militärischen Ausgaben im Jahre 1922 in Golüfranken in Amerika aus 6190 Millionen, in Großbritannien ans 4800 Millionen, in Japan ans 1900 Millionen, in Frankreich auf 1828 Millionen, in Italien auf 970 Millionen. Frankreich habe also, wie die angeführten Zahlen beweisen, in seinen militärischen Ausgaben ungeheure Ersparnisse ge macht, obschon es nicht die Sichcrheitsgarantien erhielt, die man ihm im Jahre 1919 versprochen habe. Warum be hauptet man also, daß seine militärischen Ausgaben ein Hindernis für die Rcparationsanlethe seien? «W. T. B.s Dr. Hermes über die Steueranträge. Ncndcrung der Erbschaftssteuer. Es fei auch durchaus nicht ausgeschlossen, daß im Lause dieses Jahres Verhältniffe ein- treten, die eine heute beschlossene Aenderung des Ein» kommensteuertarifes im Herbst nicht mehr als zntreffcnd erscheinen lasten. Abg. Herold kZcntr.j: Das Steuerkompromiß über die ZwangSanleihe sei unter durchaus anderen Verhältnissen beschlossen, als sic heute bestehen. Der schon bestehende Kapitalmangel in Industrie und Landwirtschaft werde wesentlich gesteigert werden. Die Industrien würden trotz zahlreicher Aufträge und guter Erträge vielfach wegen Mangels an Mitteln die Betriebe einschränken müssen. Auch in der Landwirtschaft reichten heute die Betriebsmittel nicht mehr ans. Es ist bei der Vermögens steuer mit ihren Zuschlägen und bet der Zwangsanlcihc zn befürchten, das, auS Mangel an Betriebsmitteln der Ankauf von künstlichen Düngemitteln nsw. und überhaupt die Intensität des Betriebes Nachlassen werde. — Abg. Hartleib sSoz.s wendet sich gegen die Bestrebungen der bürgerlichen Parteien, bnrch eine Aenderung des NcgierungScntwurfeS eine Verminderung des Ertrages der ZwangSanleihe herbeiznsliürcn und auch durch Aenderung einiger Steucr- gcsetze die Stcuercrträge zu vermindern. Die Geldentwer tung werde dadurch vermehrt, die Teuerung gesteigert und die Steuerzahler müßten, was ihnen vermeintlich an Steuerlasten vermindert werden solle, doppelt und dreifach wieder durch die Geldentwertung und die zunehmende Teue rung bezahlen. Dr. Hclffcrich lD.-N.): Er vermisse in den Ausführungen des RcichSfinanzministcrS die Berücksichti gung der in den letzte» Monaten eingctrctenen Verschär fung der Lage des Geldmarktes. Sehr ernst könnte sich die Lage gestalten» wen« tatsächlich versucht werden sollte, dem Geldmarkt mit einem Male Beträge von 49 bis 69 Milliarden Mark und mehr zn entnehmen. Der Redner betonte ans das schärfste, daß zurzeit jedes Opfer, gleichgültig ob in der Form der Regierungsvorlage oder in der Form eines Gcgcncntivnrscs, in das Faß ohne Boden verschwinden würde. Die Zeichnungöpflicht für die ZwangSanleihe müsse daran gebunden werden, daß keine weiteren Devisen für Reparationszwecke angekaust werben, so lange der Dollarkurs einen bestimmten Satz über schreitet. Ans die Ausführungen des Abgeordneten Dr. Hclsfertch erwiderte der RcichSftnanzministcr, daß er in dem Bericht der Aiilcihekommission ein Ergebnis der bisherigen Politik der Reichsregierung und der gepflogenen Verhand lungen erblick«. Hierauf vertagte sich der Ausschuß. Zwangsanleihe und Erbschaftssteuer. tDrahtmeldungunsrerDerltnerLchrtsttzritung, Berlin, 21. Juni. Im Steuerausschuß deS Reichstages wurde die Generaldebatte über die Zwangsanlcihc fortgesetzt. Abg. Dr. Dcrnburg erklärte, das, seine Partei nlS Grundlage des Steuerkompromisscs die Er füllung der Ncgierungsznsagc verlange, wonach eine wirk liche Gesundung der Betriebsverwaltungen endlich angcbahnt werden solle. Bisher bemcrke man davon noch nichts. Besondere Veranlassung dazu gab ihn, die bevorstehende Erhöhung der Gütertarife zum 1. Juli, durch die ein Zustand geschaffen werde, der die wirt schaftliche Einheit Deutschlands geradezu aufgebe. Es «nuten dann gewisse Produkte nicht mehr nutzbringend von einem Bezirk des Deutschen Reiches zum anderen geschasst werde». Durch die Befugnis, die Tarife beliebig zu er höhen. könne der NclchSvcrkchrsministcr eine Diktatur ausübeu, die nicht mehr erträglich sei, und die seine Partei nicht mehr dulden könnte. Dann empfahl Redner den An trag Dr. Fischer-Köln (Dem.) bezüglich einer Revision der Erbschaftssteuer. Weiter wies er darauf hin, daß die ZwangSanleihe nicht aus den Ersparnissen des deutschen VolksvermögcnS, die gar nicht mehr vorhanden seien, ge deckt werden könnte, sonder» das, ein Angriff auf die Sub stanz notwendig sei, um die Anleihe zu zeichnen. Angesichts der jetzt schwankenden Valntanotiernng müßte die Anleihe unbedingt in Papiermark festgelcgt werden, und zwar im Betrage von höchstens «9 Milliarden Papiermark. Redner schloß: Er wolle ein Opfer des Besitzes, aber nicht desscnRnln. Aeichsfinanzmtnisler Dr. Kermes: Line Anpassung der Erbschaftssteuer an vte Geldentwertung sei allerdings geboten. L» sei aber zweifelhaft, ob eS sich empfehle, die Aenderung zum jetzigen Zeitpunkte Im unmittelbaren Zusammenhänge mit der ZwangSanleihe porzunchmc». Die Veranlagung der Erbschaftssteuer sei nicht unerheblich im Rückstände. Weit mehr müßten auch die Mängel des Gesetze? beseitigt werden, die bisher einer raschen Veranlagung hinderlich waren. Noch größere Bedenken als bet der Erbschastsstcner bestünden bezüglich der beantragten Aenderung der Ein kommensteuer im gegenwärtigen Augenblick. Dabei falle außenpolitisch ins Gewicht, daß sie im Rcichshaushalt eine« der wesentlichsten Einnahmeposten darstclle, dessen Blender«»« finanziell viel schwerer wiegen werde, als eine Die neue Gefahr -er Sachleistungen. Der Reparationskarren ist wieder einmal heillos ver- fahren, und, wie immer, wenn die deutschen Erfüllungs- Milliarden im Valutanebel verschwinden, wenn die unbeug samen Gesetze der Wirtschaft auch dem größten und stärksten politischen Wahnsinn Einhalt bieten, besinnt man sich auf die Sachleistungen und will an Sachwerten aus einer bankrotten Wirtschaft herausholen, was zu holen ist. So war es im Oktober vorigen Jahres nach dem schmählichen Zusammen bruch der ersten Milltardenzahlung, als bas gefährliche Wiesbadener Abkommen Nathenaus geschloffen wurde, so war es im Mürz dieses Jahres, als die provisorischen zehn- täglichen Zahlungen von je 81 Golbmillioncn den Dollar- knrs unerträglich hochtrugcn und als Folge daö freie Sach leistungsabkommen mit Vemelman zeitigten, und so ist es heute, wo nach dem Scheitern der internationalen Anleihe die Negierung mit recht fragwürdigen Devtsenmanövern fürs erste ein katastrophales Sinken der Mark noch wenig stens etwas aufzuhalten sucht. Heute ist cs sogar PoinearS, der in die Fußtapfen des viel angefeindeten früheren fran zösischen Nufbauministers Louchenr tritt und sich darauf be sinnt, daß das Wiesbadener Abkommen doch eigentlich ein vorzügliches Mittel an die Hand gibt, um ans der deutschen Konkursmasse das Letzte herauszuprcffen. Denn Poincar« sieht natürlich längst ein, daß die augenblicklichen Devisen manöver der deutschen Negierung, um den allzu raschen Sturz der Mark auszuhalten, das neuerliche Anfhören der Barzahlungsmöglichkeit nur schlecht verschleiern kann. Geld dürste auch das Garantiekomitee und die Finanz kontrolle nicht mehr auftretben können, und darum die neuerliche Flucht zu den Sachleistungen. Aber wenn jetzt Poincaro die Billigung der Sachleistungsverträge in der Ncparatlonskommission durchgesetzt hat, so ist bas beileibe keine Anerkennung der Nathcnanschen These, daß das Repa rationsproblem mehr als ein Sachleistungsproblem denn als ein Finanzprovlem zu betrachten sei. Lediglich der Wunsch, wenigstens etwas zu bekommen, dürfte hierbei maß gebend sein. Daher auch die merkwürdige Beschleunigung der Ratifizierung der verschiedenen Abkommen in Frank reich und Deutschland. Bei uns hat allerdings auch unter den Ersüllungspolittkern die Begeisterung für die anfangs und besonders von Dr. Rathenau so hochgepricsene Sach- lcistungsidce einer tiefen Ernüchterung Platz gemacht. Heute weiß auch Dr. Rathenau, daß er in den Sachleistungen nicht den Stein der Weisen gefunden hat und daß es von vornherein bet der Umstellung der Golözahlungcn in Sach leistungen ein großer Irrtum war, von ihr eine Befreiung des Devisenmarktes zu erhoffen, -ie durch eine gewaltige Steigerung der Passivität unserer Zahlungsbilanz nicht er reicht werden kann. Auch der von Rathenau oft hervor- gehobcne Vorteil, bnrch die Sachleistungen dem deutschen Wirtschaftsleben über schwache Zeiten und -er deutschen Arbeiterschaft über Zeiten der Arbeitslosigkeit hinwcg- zuhelfen, wird durch die engen Zusammenhänge der Welt wirtschaft illusorisch: denn diese Zusammenhänge bringen es mit sich, daß heute Krisen des Wirtschaftslebens kaum in einem Lande allein eintrcten, sondern ein derartiger Nieder gang fast in allen Ländern mehr oder weniger gleichzeitig erfolgt. In Zeiten günstiger Konjunktur ist auch unsere Industrie beschäftigt, im entgegengesetzten Falle aber wird eS auch in den Ententelänüern an Beschäftigung fehlen, so daß diese ihre Aufträge zweifellos nicht nach Deutschland, sonder» an die eigene Industrie geben, zumal die Verträge wohl uns zn bestimmten Höchstleistungen, aber die Entente zu keiner Mindestabnahme verpflichten. Das ursprüngliche Wiesbadener Abkommen zwischen Deutschland nnd Frankreich har heute eigentlich nur noch theoretischen Wert, wenigstens was die Menge der Sachleistungen nnd die Art ihrer Bestellung betrifft. Die Höchstmenge für Frankreich hat die Reparationskommission auf jährlich 950 Goldmillionen festgesetzt, während die Art der Auftragserteilung und der Lieferung durch umständliche französische Bestell- und deutsche Lieferungsverbändc in einem deutsch-französischen Zusatzverträge vom 15. März 1922. der den Namen deS französischen Unterhändlers Gillct trägt, zugunsten der freien Bestellung und Lie ferung abgeändcrt wird. Dieses Zusatzabkommen folgt dabei den Bestimmungen -eS sogenannten Vemelman- Abkommens, das -er Belgier Vemelman im Aufträge der Reparationskommission, zunächst mit Wirkung auf Bel gien, dann aber muh für alle diejenigen Staaten abgeschlossen hat, die auf Grund von Neparationsansprüchcn Bestellungen in Deutschland machen wollen. Auf Grund dieses Vertrages erfolgt die Bestellung unmittelbar von ausländischen Fir men bet deutschen Betrieben, aber der vereinbarte Preis wird nicht an die deutsche Fabrik, sondern an die Repa- rationSkommission bezahlt, während der deutsche Betrieb von der deutschen Ncaieruna entschädigt wird. Dieser freie Verkehr bat aewiß seine Vorteile aeaenüber den ZwanaS- Organisationen nach -cm Muster von Wiesbaden, aber die Bestellungen sind nicht mehr auf die unmittelbaren Zwecke des Wiederaufbaus beschränkt, und da außerdem die AuS fuhr der gelieferten Waren nach allen Kolonien und Do- mionS erlaubt ist, diese Ausfuhr sich aber nicht kontrollieren lllßt. io kann jedes Land nicht nur durch übermäßige Ir