Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-03
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O 204. L»»mmtulrprttst: 1» lorää. L<u>S«: 7»krli°t>: vrillr— ^Mrlicd: 1 „ 15 „ IlollUtlick:— „ 15 „ Li»»«lo«KmiuLerll: 1 „ 1»?r«u»»«a tritt )RkrIlol» 2 rklr. Ltewvrlxebükr, »u«»«rd»Id ««» üorckck. Nuvck«» kort - uock LtewpciLU-csil»^ sii«»«. Jasrrattnprctst: kür cte« »»um einer jse«p»lts«eo Teil«: 1 8?r. Unter „kinxeeeuät" äie Leit«: 3 Uxr. Lrschetara: L'kxliok, mit Xusn»kw« äer Sonn- nnä k«i«rt»U», ^denä» kür äeu kolxeuäen Freitag, den -3. Septeniber. Dw-nerIourn a l. VerantwoMcher Redaeteur: I. G. Hartmann. Insernttnaanaymr auswärt«: Leixei^: k« SiiLnvernrrn», 6vmini,»ionNr - 6e» vr«»6ner ^ouru«!,; edenä»,.: kl. Luoi.iii, Lv0L>« konr; S»wdnrz-S»rtin Vieo-I-eixrix-Leiol-krnolltnrt »H Uneilxeiar« 5k Vool.»», Lerlln. O«oi ivi'seke tiuckli., ll»:r>in>!rila'» Nur«»», iivvol.ru Lloüit:; Lrsmvn: ii. 8vui.orr«; Lro»I»n:k,. Srtuavu'e^nnonoeobureiln, Oü»«», liiLL L k'ltLvnv; kr-u>ü5urt ».U.: «'»vlis Nuvüd.; L >!o: Lv, NLvvirn, ?Lris: IlLVL«, k-it rirr, Lvl.i.i«» L i^o., (8, klne« äs I» üourso); kr»8 1« kuavivn'» üv Uü.i Vien! Orr^vl». Hrrausgrdrr: . Lönixl. Lrpsäitioo äse vreeäner ^ournei», vreeäen, Ll»riso»tr»„« Ho. 7- Der Minister des Innern, de Forcadc la Rv- quettc, antwortete auf die Rede des Prinzen: er wolle ebenfalls ein liberales Kaiserreich, aber eine, das Ver trauen in die Freibeit nicht ausschließeude Vorsicht und Maßhalten in der Entwickelung der Freiheiten. Schließ lich erklärte der Minister, die Regierung thcile nicht die Ansichten deS Prinzen über die dem Senate zu cr- theilenden Befugnisse und über die Art der Zusammen setzung desselben, ebensowenig die Meinung des Prin zen betreffs der Ernennung der Maires durch die Mu- nicipalräthc. Die Fortsetzung der Debatten findet künftigen Sonnabend statt. Madrid, Mittwoch, 1. September, AbendS. (W. T. B.) Dem „Jmparcial" zufolge hätte die Throncandidatur des Prinzen LhomaS von Sa voyen, Herzogs von Genua, die größten Aussichten. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Mainz, Donnerstag, 2. September, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) In der heutigen zweiten Sitzung deS volkSwirthschaftlichen Kongresses er- stattete Prof. Böhmert (Zürich) Bericht über das Armenwesen (vgl. vor. Nr. unter „Statistik und Volks- wirthsHaft"). Derselbe empfiehlt ein System frei williger Armenpflege an Stelle der bisherigen, durch das Gesetz vorgeschricbcnen Zwangsarmen- pflege. Aulda, Mittwoch, 1. September, Nachmittags. (W. T. B.) Zur bischöflichen Konferenz sind ferner hier eingrtroffen: Die Bischöfe von Osnabrück und Ermeland, der apostolische Licar in Luxemburg, der Dompropst Haffe für den Bischof von Kulm. Der Erzbischof von Bamberg ist durch Krankheit verhindert, an der Konferenz theilzunehmen. Nach Celrbrirung des Pontifikalamts durch den Erzbischof von München haben die Sitzungen im Pnesterse- minar begonnen. Präsident ist der Erzbischof von Köln. Hamburg, Donnerstag, 2. September, Mit tags. (W.T.B.) Soeben erfolgte bei heiterm Wet ter die Eröffnung der internationalen Gartenbau- ausstellung. Syndikus Merck hielt die Er öffnungsrede und dankte den Souveränen, den Städten und den Vereinen für die gewährten Preise, den Ausstellern für ihren Eifer und ihre Mühe waltung. Das zahlreiche Publicum ist durch die prachtvolle Einrichtung befriedigt und überrascht, der Fremdenzufluß ein außerordentlich starker. Wien, Mittwoch, l. September, Abends. (Tel. d. Boh.) Während einer zweimonatlichen Beurlau bung des Freiherr» v. Becke übernahm der Sec- tionschef v. Lackenbacher die Geschäftsführung deS Reichsfinanzministeriums. Unmittelbar nach dem Schluffe der Delegation hat der Licepräsident beü Abgeordnetenhauses, Zie- mialkowöki, in einem Schreiben an den galizischen Landmarschall sein Landtagsmandat niedergelegt. tigen Lehrercollegicn zahlreiche Glückwünsche zu. Fer ner Halle sich der Verstand des allgemeinen sächsischen Lchrcrvcreins zur Gratulation bei dem Herrn Staats minister eintzcfunden. Dresden, 2. September. In Sir. 202 der „Con- stitutionellen Zeitung" ist in dem „Eine Eigenthüm- lichkcit" überschriebenen Artikel u. a. T. zu lesen: „Wenn man freilich drei Wochen nach einem der schauder- haskeften UnglückssäUe Anstalt in staatSanwatlschaftlichen Er- örierungcn trifft, da kann eS sehr leicht kommen, daß man aus dem blosen Zufall als Undeilstifier sitzen bleibt. Oder wenn man bet einem ausländischen Pfaffen um Erlaubniß zum Betreten eines Klosters bitten muh, da spricht alle Wabr- fchcinlichkeit dafür, daß der Pfaffe sofort an die Aebtissin schreiben wird: „„Liede Schwester, in der bewußten Kloster- ge'chichie bist Du vor unliebsamen Eindringlingen sicher, ich taffe keinen Sterblichen in Dein Kloster"", und daß dann der Eommiffar, der zur Untersuchung des Klosters abgeseudet wird, ganz unerwartet kommt." Der in dem ersten dieser zwei Sätze dem Staats- anwaltc gemachte Vorwurf ist unbegründet. Das Ge richtsamt Döhlen, welches ebenso, wie der Staats anwalt, zur Vornahme gerichtspolizeilicher Erörterungen berechtigt ist, hatte dieselben in Bezug auf das in den v. Burgk'schen Kohlcnwcrkcn stattgehabtc Unglück sofort nach dessen Eintritt veranstaltet, konnte aber natürlich ein Ergebniß derselben bei dem Umfange und der Eigen- thümlichkeit des Falles und bei den vielen durch das Ercigniß selbst hcrbeigeführten Hindernissen nicht ebenso schnell erlangen, als es bei einem einfachen Falle unter gewöhnlichen Verhältnissen möglich gewesen wäre. Der Staatsanwalt aber halte, da die gerichtspolizeilichen Erörterungen bereits vom Gerichtsamte angcstellt wur den, nicht eher Veranlassung, in der Sache thätig zu werden, als bis ihm das vom Gerichtsamte« erlangte Ergebniß mitgetheilt wurde. Sobald diese Mittheilung erfolgt war, beantragte der Staatsanwalt eine Vervoll ständigung der Erörterungen, woraus ihm gewiß ein Vorwurf nicht gemacht werden kann. Der Zeitpunkt dieses Antrags ist, wie hieraus hervorgeht, nicht der Anfangspunkt der Erörterungen gewesen, sondern auf das Ende derselben gefallen. Die in dem zweiten obigen Satze der „Constit. Zeitung" enthaltene Angabe ist unwahr. Die Staats regierung hat bei einem auswärtigen katholischen Geist lichen (die „Constit. Zeitung" bezeichnete früher den Abt zu Osegg) um Erlaubniß zum Betreten des Klo sters Marienstern durch einen Commissar weder bitten müssen, noch gebeten. Vielmehr hat der Gcneralstaats- PariS, Mittwoch, 1. September, Abends. (W.T.B.) Der Kaiser hat heute Morgen einem Mivisterrathe präsidirt. Die „Patrie^ theilt mit, daß der Finanzmini ster Magne finanzielle Reformen vorbereitet. Das- selbe Blatt schätzt die Summe, welche Ende 1869 disponibel sein wird, auf mehr als 60 Millionen KrcS. und meint, daß diese Summe zur Erhöhung der kleinen Gehalte und zur Herabsetzung ver schiedener Abgaben verwendet werden dürfte. Der Senat begann in seiner heutigen Sitzung die Grveraldiscussion deö SenatöconsultS. Im Verlaufe der Generaldebatte ergriff der Prinz Napoleon das Wort. Derselbe conftatirtc zunächst die Umwandlung der Autoritäten des Kaiserreichs in ein liberales Kaiserreich und erklärte seine vcllkommcne Ergebenheit für den Kaiser und den kaiserlichen Prin zen. Man müsse ohne Hintergedanken liberal sein. Die Feinde der gegenwärtigen Reformen seien auch die Feinde der Regierung. Der Prinz bedauert, daß der Bericht Dcvicnne's die Feldzüge in der Krim und in Italien, die Reformen auf dcm Gebiete des Handels und die Amnestie unerwähnt läßt. Er billigt den Se- natsconsult, findet ober fünf Lücken: der Prinz wünscht eine deutlichere Definition der Minifterverantwortlich- keit; der Senat müßte eine zweite Kammer mit gesetz gebender Gewalt sein; der Senat müßte aus gewähl ten Mitgliedern bestehen; das Verbot, die Verfassung selbst zu discutiren, müßte aufgehoben werden; die Maires müßten durch die Municipalräthe ernannt werden. Tngesgeschichte. Dresden, 2. September. Wir find heute tu der Lage, Einiges von Dem Nachträgen zu können, was bei der gestrigen Feier in der Wohnung deö Herrn Staats- ministers l)r. Freiherr» v. Falkenstein gesprochen worden ist. Herr Oberhofpredigcr vr. Liebner sprach bei der bereits erwähnten Ucbcrreichung einer silbernen Votivtaiel Folgendes: Excellenz, böchstverchrter Herr Minister! Heute vor 25 Jahren sind Ew ExceUein durch Decret d.s hochleligen Kö nigs Friedrich August Majestät in den Rath der Krone einge- trelen. Uud an diesem heutigen Tage der Smnmiung und freudig dankbaren Auerkcnnung Dessen, was seitdem von so hoher Sielle aus durch Sie in Sachsen geschehen ist, kommen auch wir, dieVeriretcrder sächs.evanzclltch-lutherischenGeistlichkeit vor Sie in Wahrheit ticsbewegt. Haben Sie Großes an dem staat lichen Leben unserS Vaterlandes gethan, so - das müssen wir aus innigster Ueberzeugung sagen — säst noch GiößercS an sei ner Kirche. Sie haben durch Gottes Gnade, die Sie wunder bar geleitet hat, den schmalen Weg gesucht und gesunden, der sicher durch die kirchlichen Kampse und ZernffeuhcUen unsier Tage hiodnrchführt und, wir hoffen, vor Allem einer schö ner« Zukunft entgegensührt, der aber auch eben schon jetzt in dieser UedergangSzeit und sür alle ihre bedeutenderu Fragen der einzige ist, den ein wabrhast erleuchtetes und ge- wiffcnbasieS evangelisches Kirchcnrcgimevt gehen kann und darf, — wenn nicht großes Unheil, eine Zurückweisung aus lange hin, einireten soll, und wenn die SegenSkeimc, die Gott auch in diese gähreudc Zeit gelegt hat, wachsen und zur Blütbe und Frucht kommen sollen. — Wir Geistliche, die wir doch von Berufs wegen am meisten, am innigsten und stetigsten an den Herzschlägen der Kirche zu lauschen haben, ja wir dürfen heute sogen: Ihre Arbeit, Excelleoz, die schwere und unter mancher Anfechtung geschehene, ist nicht vergebens gewesen; die sächsische evangelisch lutherische Landeskirche ist unter Ihrer lei tenden Hand ,m Ganzen in einer gedeihlichen Entw ckelung be^ griffen, und der himmlrsche Herr der Kirche hat schon zu Man chem, was da hervorgegaogeu ist, sein deutlich vernehmbares Ja und Amen gesprochen. — Es kann Nicht Sache dieser Augen blicke sein, das Einzelne, ob auch nur daö Hauptsächlichste, vor- zusührcn, was die ewige Güte durch Ihre Hand an uns gethan Hal. So Manches aus Ihrer Kirchenlenung ist ja auch schon allge mein kund und somit geschichtlich geworden, Anderes wird es, durch die Ereignisse gedrängt, wohl bald werden. Aber Ems, das jüngste und letzte wenigstens darf beute nicht verschwiegen werden: daß Sie, nach längerer weiser Vorbereitung, die Bahn gebrochen haben zur Freiheit der Kirche — wie wir mit einem Worte, das recht verstanden Alles umsaßt, sagen wollen. Ach möge diese von Ihnen vorzugsweise gepflanzte herauswachsen nach allen Seiten des kirchlichen Lebens, in gesunder Weise, ohne Mißbrauch, zu der vom Herrn gewollten reinen Gestalt; und möge Ihnen durch Gottes Gnade vergönnt sein, noch die Frucht zu schauen von Dem, was Sie mit so großer Treue und Ausdauer gesäet haben. — In der Form, die sür solche Tage, wie der heutige, üblich ist, haben wir dielen unsern Sinn und unsre Segenswünsche für Sie in diese Tasel eingraben lassen. Mögen Sie ihr einen Platz gönnen unter den Erinne rungszeichen dieser schönen Feier. Dieser freilich, lebendiger und unvergänglicher sind unser Dank und unsre Wünsche in un sere Herzeu und in oie Herzen Derer, die wir vertreten, eivge graben und werden da bleiben, bis Alles offenbar wird in der ewigen Heimath. Unter sichtbarer Bewegung und Rührung erwiderte der Herr Staatsminister hierauf, der Hauptsache nach. Folgendes: Der heutige Tag sei eigentlich nicht ein Jubeltaaim her kömmlichen Sinne des Worts, denn seine amtliche Wirksam keit als Minister sei im Lause des vergangenen Vierteljahr hunderts einige Jahre lang unterbrochen gewesen. Sei er daher überrascht, so sei er doch durch die eben gehörten Worte tief ergriffen, zumal ihm die gegenwärtige Versammlung die mit dem l. Sevteniber 1814 begonnene Zeit seines Lebens in ihrer ganzen Wichtigkeit von Neuem ins Gedächtniß dringe. Diese Zeit fei für ibn ein langer Kampf gewesen. Gleich an fangs habe er als Minister des Innern die Feuer- und Was serlaufe im buchstäblichen Sinne des Wortes durch Natur ereignisse erhalten, welche über die größte und über eine größere Mittelstadt deS Landes ihre zerstörenden Einflüsse ver breitet hätten Daraus seien die denkwürdigen Ereignisse im Bülkerleben zu Ausgang der 40er Jahre gekommen, deren Wirkungen auch unser engeres Vaterland erfahren mbe. Nach semem Eintritte in die Leitung der Kirchen und Echnlangelegenheitcu des Landes seien die Kämpfe auf dem Gebiete des geistigen Lebens an rhn herangetreteu; auch das Jahr I8M habe diese Kämpfe nicht vermindert, und noch riesen die Bedürfnisse und Forderungen der Gegenwart zur Thcilnahme an denselben ernstlich auf. Gleichwohl beklage er sich nicht um der Kämpfe will.«, iu die sein amtliches Leben gefallen sei. Nach dcm Kampse komme doch einmal eine Zeit des Friedens, und eS sei etwas werlh, sich sagen zu dürfen, daß man sich an dcm Kampse sür die gute Sacke redlich betheiligt habe. Das Bcwuvtlcin aber trage er in sich, daß er wcmg- stens mit seiner besten Kraft bemüht gewesen sei, der guten Sache des Staates und der Kirche, der fein Herz gehöre, zum Siege zu verhelfen. Bringe ihm in diesem Sinne heute die Geistlichkeit des Landes durch ihre gegenwärtigen Organe ein Wort der Aner kennung entgegen, so nehme er eS dankbar an. wie ihm die Votivtafel, vor der er jeyt stehe, für die ganze noch übrige Zeit seines Lebens eine theure Erinnerung bleiben werde. So ge wiß er aber auch weiterhin, so Golt Leben und Kraft schenke. Beides nur im Dienste der Kirche verwenden werde, so gewiß sei ein glücklicher Ausgang aus den gegenwärtigen ernsten Be wegungen auf ihrem Gebiete nur durch ein festes und treues Anschließen der gemeinsam Kämpfenden an einander zu erwar ten- Er bitte daher um ferneres offenes Vertrauen feiten der Geistlichkeit des Landes zu ihm. Außer den bereits gestern erwähnten Uuterrichts- anstalten gingen Sr. Exccllcnz auch noch von auswär anwalt sich ohne alle vorgängige Bitte oder Anzeige direct zum Propst deö Klosters begeben und ist von demselben sofort in das Kloster geführt worden. Er ist also iu der That dcm Propst und dem Kloster so unerwartet gekommen, wie nur möglich. Dresden, 2. Siptcmber. Die uns heute zugcgan- genc Stummer der „Nordd. Allg. Ztg." enthält fol gende Note: „Infolge eines Angriffes der sächsischen „Eonstitutionellen Zeitung" aus die Verwaltung der sächsischen Staatsbahnen bringen das „Dresdner Journal" und gleichzeitig das „Bulletin International" sin feiner deutschen Ausgabe) eine officielle Vertkcidigung der Eisenbahnverwalmng, welche von dem Gcneraldiiector der StaatSdabnen, Hrn. v. Tsckirschky, unterzeichnet ist. Verfolgen die beiden letztgenannten Blät ter gemeinsame Interessen?" Wir begnügen uns hierauf Folgendes zu erwidern: 1) Das „Dresdner Journal" und das (demselben fernstehende) „Bulletin International" eischeincn nicht gleichzeitig, indem die Ausgabe des „Dr. Iourn." be- reils 'Nachmittags nach 4 Uhr beginnt, das „Bull. Intern." aber erst nach 7 Uhr erscheint. 2) In dem hier vorliegenden Falle scheint die Re- dactivn der „Nordd. Allg. Ztg." übersehen zu haben, daß las „Bull. Intern." ausdrücklich angicbt, den betreffenden Erlaß der königlichen Generaldlrectivn der Staa:U>ahncn dem „Dresdner Journal" nachgedruckt zu Helen. * Berlin, 1. September. Die „Pr.-E." schreibt: Nach ien bisher getroffenen Anordnungen wird Sc. Majeft ft der König von Homburg am 3. nach der Rcsidco? zurüükchrAl und am 5. Septbr. nach Stettin abreiscn, um dort eine Parade abzuhalten und den Manöoru bis zum 8. bcizuwohnen. Dann begiebt sich der Monarch nach Stargard, wo die Truppen übungen am 9., 10. und 11. stattfindcn. Am 11. Nach mittags wird die Abreise nach Königsberg erfolgen, wo Se. Majestät vom 12. bis 15. Septbr. verweilen wird. Von dort geht der König nach Elbing und bleibt daselbst bis zum 17. d. Nach einem Besuche bei dem Grafen v. Dohna-Schlobiftcn wird Se. Majestät die Rückreise nach Berlin am 18. d. M. antreten. — Die Frankfurter Ausweisungsangelegenheit ist auch von der schweizerischen Presse vielfach zum Gegen stände eingehender Erörterung gemacht worden. Es ist erfreulich, daß die meisten Blätter sich mit großer Besonnenheit und richtigem Urthcil über die Vorgänge in Frankfurt a. M. aussprcchcn. Die öffentliche Mei- nung in der Schweiz verurthcilt nicht nur vom sitt lichen Standpunkte aus das Verfahren, durch welches Frankfuttcr Bürger in einzelnen Eantonen der Schweiz ein Scheinbürgcrrccht für ihre Söhne erkaufen, um dieselben der Erfüllung der Militärpflicht in Preußen zu entziehen, sondern cs spricht sich auch vorwiegend die Urberzeugung aus, daß die eidgenössische Regierung nicht in der Lage ist, einen derartigen Mißbrauch unter ihrcn Schutz zu nehmen. Man erkennt, daß Personen, welche dm Schein der Auswanderung benutzen, um deu Pflichten gegen die alte und die neue Heimath zu entgehen, auf keine Verwendung von Seiten der Eid genossenschaft Anspruch haben, und daß naturgemäß als berechtigte schweizer Bürger nur solche Auswanderer gelten können, welche eine Anzahl von Jahren that- sächlich sich in der Schweiz niedergelassen haben. Die Be hauptung, daß die preußischen Behörden sich eines Ver stoßes gegen den Namen und die Ehre der Schweiz schuldig gemacht hätten, wird in den eidgenössischen Blättern ausdrücklich bekämpft, und zwar mit dem rich tigen Hinweis auf die Thatsache, daß Tausende von wirklichen schweizer Bürgern unbelästigt auf preußischem Staatsgebiete ihren Wohnsitz haben. Es leuchtet daher allen Unbefangenen ein, daß die Frankfurter Ange legenheit nicht dazu angcthan ist, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Preußen und der Schweiz, auf welche man von beiden Seiten hohen Werth legt, irgendwie zu beeinträchtigen. — Da die Rinderpest in der Provinz Preußen innerhalb enger Grenzen in den westlichen Regierungsbezirken abgespcrrt ist, so liegt gegen die Abhaltung der Herb st üb ungen des Feuilleton. Literatur. John Stuart Mill's gesammelte Werke. Autorisirte Uebersetzung unter Redactivn von Professor Vr. Tb. Gompcrz. Leipzig, 1869. Fürs' Verlag (R. Neisland). Von diesem auf 12 Bände be rechneten Werke liegen uns der erste und fünfte Band vor. Jener enthält zwei Abhandlungen, die eine über (bürgerliche und sociale) Freiheit, die andere über das Nützlichkeit?princip und eine Rede, welche der Verfas ser beim Antritte seines Nectorats an der St. Andrews- universttät im Jahre 1867 gehalten hat. Der andere (fünfte) Band umfaßt die beiden ersten Bücher einer Nationalökonomik, zu deren Charakteristik wir die In haltsangabe der einzelnen Capitel folgen lassen: Erstes Buch: Production. Von den Erfordernissen der Production, von der Arbeit als einem Factor dersel ben, von der unproduktiven Arbeit, vom Capital, Fun- damrntalsätze in Betreff desselben, vom umlaufenden und stehenden Capital, wovon der Grad der Produk tivität der productiven Factoren abhängt, von dcm Zusammenwirken oder der Combination der Arbeit, von der Production im Großen und im Kleinen, vom Ge setze der Arbeitsvermehrung und dem der Capitalver- mehrung, vom Gesetze der Productionsvermehrung in Bezug auf Land, und Schlußfolgerungen auS den voran gehenden Gesetzen. Zweites Buch: Vertheilung. Bom Eigenthume, von den Klaffen, unter die der Er trag sich vertheilt, von der Concurrenz und dem Her kommen, von der Sklaverei, von bäuerlichen Land- rigentbümern, von den Halbpächtern (Aetsxer»), von den Häuslern, über die Mittel zur Abschaffung deS HäuSlerpachtwesens. — Eine gute Ausstattung und vor Allem die Trefflichkeit der Uebersetzungrn erleichtern die Lektüre und wir empfehlen da- interessante Werk mit der Bemerkung, daß jeder Band desselben einzeln (zum Preise von einem Thaler) abgegeben wird. —v. Photographien. f Douglas Jerrold, der bekannte englische Humorist, wurde einst in einer Gesellschaft gefragt, ob die Pho tographie eine Kunst seit „O ja", gab er zur Ant wort, „sic ist eine Kunst, aber eine schwarze Kunst." Dies Wortspiel ist in doppelter Beziehung zutreffend, einmal, weil es die photographischen Vorgänge richtig bezeichnet, dann auch, weil hierdurch das Zauberhafte der Photographie ausgcdrückt wird. Denn wie eine Zaubermacht trat die Erfindung der Lichtbildnrrei auf und im rascher Ausbildung ihrer Technik, mit der Schnel ligkeit des Lichtstrahls Schritt haltend, verbreitete sie sich auch ebenso schnell über den ganzen Erdball. Die Fortschritte der Photographie dürften in der Geschichte der Wissenschaften kaum ihres Gleichen finden. Man denke an die zu Anfang der fünfziger Jahre noch domi- nirenden sogenannten Daguerreotypdilder mit ihrer spiegelnden Oberfläche und Verkehrung der natürlichen Verhältnisse, und vergleiche diese Bilder mit den Re sultaten des CollodiumprocesseS, den Photographien, die man gegenwärtig fertigt. Während man früher bei der Aufnahme minutenlang unbeweglich wie eine Gliederpuppe vor der Camera-obscura sitzen mußte, was natürlich dem Leben des Bildes nicht zum Vor theil gereichen konnte, nimmt jetzt die Augenblickspho- tographie das Schiff in Segeln, daS Pferd im Sprunge, die Kugel im Fluge auf. Was die Verbreitung der Lichtbildnerei betrifft, so zirbt sie immer weitere Kreise; schon längst wanderte der Photograph über die Gren zen der Kulturländer hinaus und erweiterte sein Ge biet durch immer weitere Oefsnung dr- Erdkreises für das Auge der Bildung und der Kunst. Muß man schon zugeben, daß der Schwerpunkt der Photographie in dcn Hilfsmitteln zu suchen ist, die sie der Kunst und Wis senschaft darbietet, so ist cs sicher doch auch keine un wichtige Rolle, die sie im gesellschaftlichen Leben spielt. Ja, ihr Aufschwung ist hauptsächlich auf die Porträt- photoqraphie zurückzusühren, auf den Wunsch, sich oder seine Lieben, oder irgend eines seiner Jdcale in einem treucn Abbilde zu besitzen. Und namentlich war cs die 1854 durch Disderi in Paris aufgebrachte, seit 1858 allgemeiner gewordene Form der Visitenkarte, durch welche das größere Publicum ein reges Interesse sür die Photographie gewann und letztere das Gemeingut Aller wurde. Im Palast und in der Hütte wurde sic heimisch. Die biedern Silhouetten und Stammbücher verschwanden und an ihre Stelle traten die bequemen, niedlichen Lichtbilder und eleganten Photographien- albums. Letztere gehören gegenwärtig zum Salon, wie Damen zu einem Balle. Photographien sind das täg liche Brod der gesellschaftlichen Unterhaltung geworden, und mit der Zahl der Bäckerladen wetteifert aller Orten die Zahl der photographischen Ateliers. Freilich sind auch hier Viele berufen und Wenige auserwählt. Zu denAus- erwählten in Dresden zählt mit das photographische Atelier von Humblot. Mit Vergnügen wird man sich der Photographien erinnern, die am letzten Alberts- feste der Gabentempel bot; sie waren, aus dem genann ten Atelier hervorgegangen. Und ebenso erfreut gegenwär tig der photographische Inhalt eines Humblot'jchcn Schau kastens auf der Seestraße, der fortwährend von einer Menge Schaulustiger umdrängt ist. Allerhand Köpfe, berühmte und unberühmte, schöne und, mit Erlaubniß, minder schöne, sind in dem Kasten eingefangen; Alle aber loben, in den zarten und kräftigen, klaren und weichen Tönen, in denen sie sprechend auf das Papier gezaubert sind, den Meister, der sie photographitte. Mit einer gefälligen Anordnung vereinigen die Bilscr eine correctc vorzügliche Technik, welche, in einem schönen, warmen, lichten Ton die Charakteristik und Modellirung bis in die feinsten Nüancen zur Geltung bringt. Namentlich sind cs weibliche Bildnisse, denen die Vorzüge der Humblot'jchcn Bchandlungsweise, die Feinheit und Zartheit der Technik zu Gute kommt. Wir sprechen dabei nicht blos von den sogenannten Visitenkarten; auch die unter der Bezeichnung „Cabi- nctsporträts" bekannten Photograph.en machen einen sehr angenehmen Eindruck; nicht minder die größern Porträtdarstellungcn, von denen wir nur das gelungene Bildniß der berühmten Tragödin, Fräulein Ziegler, hier hervorhebcn wollen. 1 Zu der in voriger Woche in München abgehal tenen Jahresversammlung der „Verbindung für historische Kunst" hatten sich 26 Dclegirtc ein- gcfunden. Die Verhandlungen fanden unter dem Vor sitze des Freiherrn v. Goßler aus Königsberg statt. Infolge der von der Verbindung ausgeschriebenen bon- currenz waren etwa 40 historische Gemälde und Skiz zen eingctroffcn. Als Resultat der Prüfung ergab sich, daß bei drei Künstlern, bei W. Lindenschmit in Mün chen, P. Thumann in Weimar und Spangenberg, einem Schüler Piloty's in München, historische Gemälde be stellt wurden. * Schiller's „Lied von der Glocke" hat die zwei felhafte Ehre erfahren, von dcn Herren St. L»on und Delibes zu einem Ballet verarbeitet zu werden. -s In London kam kürzlich in einer Bücherauction ein Exemplar der 1632 gedruckten ersten Ausgabe Shakespeare's unter den Hammer. Obwohl zwei Blätter fehlten, erzielte der Band doch die Summe von 338 Pfd. St.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite