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Ottendorfer Zeitung. ''e .LttraLrfer Zeitung" Ocheim Vtr.irtag, Donners- tg und Sonnabend abends. Sezugsprets vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Amgsgend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „ Xanahm« von Inserat« dt» vormittag 1« Uh», Inserat« werden mit io p für di, Spalt,eile berechnet Tabellarisch« Satz nach besonderem Taris so pfg. a. Druck und vertag von ^ermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Grsß-Gkrilla No. 65. Donnerstag, den 28. Mai 1908. 7. Jahrgang ls. itäten rok. lsteme. übe ät m, iße l besonder» töniert. 3 Sind, de. Der i erteilt! er Saal richt ei' nd ^ewickl 72 M!., Schlacht- ndgewicht 72 bi» -48 Ad roher Weise mißhandelt zu haben, sodaß die schwächliche Frau dadurch geistig und körperlich arg heruntergekommen und seit 1906 sprach leidend ist. Es wurde erwiesen, daß der Un mensch seine Ehefrau jahrelang fast täglich mit den Fäusten auf den Kopf, ins Gesicht und ins Auge geschlagen, daß er sie mit dem bestiefelten Fuß in den Leib getreten und mit dem Kopfe gegen die Wand* und Schränke gestoßen hat. Bemerkenswert ist, daß de- Angeklagten erste Ehefrau ins Irrenhaus ge kommen ist und der Verdacht liegt nahe, daß er daran auch nicht unschuldig ist. Der rohe Mensch ist zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gläser wurde wegen Atembeschwerden vorzeilig pensioniert, sonst ist er ein Hüne von Gestalt. Die Ehefrau hat die Scheidungs klage angestrengt. — Von der Kriminalpolizei wurde ein 18 jähriger Lithograph aus Rechenberg fest- genommen, er inserierte in verschiedenen Zeitungen, daß er Darlehn zu vermitteln habe, und betrug in vielen Fällen die Geldsucher um Beträge bis zu 20 Mark für angebliche Königswalde. Ein Schadenfeuer ver nichtete völlig den Gasthof zum Reichsgericht hier, Wirtschaftsgebäude, Brauerei und Saal gebäude. Die stark gefährdete Kirche wurde gerettet. Crottendorf Zum Fenstershinausgestürzt ist ein zweijähriges Kind, während die Mutter aus dem Zimmer gegangen war, es erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, woran es kurz darauf starb. Stollberg. Aus unbekannten Gründen hat die in den zwanziger Jahren stehende Gutsbesitzersfrau Helene Schulz in Leukersdorf im dortigen Teich den Tod gesucht und gefunden, sie hinterläßt dem Gatten zwei un erzogene Kinder. Johanngeorgenstadt. Die Staatsbahn direktion Pilsen wurde von der böhmischen Gemeinde Neudeck um Einführung neuer Perfonenzüge auf der Linie Karlsbad-Johann georgenstadt und Einführung des SchnellzugS- verkehrs zwischen Karlsbad und Leipzig ersucht Daraufhin erging der Bescheid, daß die Ein führung von Schnellzügen nach Leipzig solange nicht geschehen könne, als die sächsische Bahn strecke Johanngeorgenstadt-Schwarzenberg nur für den Nebenbetrieb eingerichtet sei. Kirchberg. Durch Zerreißen verschiedener Teile der Dampfmaschine in der Tuchfabrik der Firma Wolf sen. wurde unter donnernden Getöse am Sonnabend gegen Mittag plötzlich der ganze Betrieb zum Stillstand gebracht. Glücklicherweise befand sich in diesem Augen blick zufällig niemand im Maschinenraum. Durch diesen Defekt sind etwa 250 Arbeiter auf mehrere Wochen brotlos geworden. Thalheim i. Erzgebirge. Am 16. Mai ist ein Geldbeutel vom hiesigen Postamt nach dem Postamt 4 in Chemnitz, der einen Geld brief von dem Postamt 1 in Chemnitz mit 3500 Mk. Papiergeld und zwar mehrere hundert Mark in 10-, 20- und 50-Mark- Scheinen, zirka 2000 Mark in Banknoten mit 100 Mark und eine Reichsbanknote von 1000 Mark enthalten hat, auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise abhanden gekommen. Die Nummern der Kassenscheine und Banknoten sind sämtlich unbekannt. Auf die Ergreifung des Diebes, von dem noch jede Spur fehlt, sowie aus die Wiedererlangung des Geldes ist eine Belohnung von 200 Mark ausgesetzt wordeu. JoachimSthal im Erzgeb. Die Terrain gesellschaft für das Erzgebirge, die sich die Tschechisierung des Erzgebirges zur Haupt aufgabe macht, hat wieder umfangreiche Grund käufe durchgeführt. Sie kaufte die Trohart- mühle für 130000 Kr-, den Ameisenhügel für 85 000 Kr., eine Wiese für 25000 M. usw Die genannte Gesellschaft hat ihren Sitz in Prag. lis- eul- sk- so unglücklich auf das Trottoir gestürzt, daß cs einen Schädelbruch erlitt. Das Kind liegt schwerkrank danieder und wird wohl kaum mit dem Leben davonkommen. Grimma. Das Gaunerpaar, dessen Spezialität cs war, aus Gasthöfen, wo es übernachte!?, unter Mitnahme der Betten zu verschwinden, ist in Grimma verhaftet worden. Der Mann entpuppte sich als ein schon mit Zuchthaus vorbestrafter Handarbeiter Lindner aus Fichtenberg, seine Begleiterin als eine Frau aus Döbeln. Freiberg. Der in der Nacht zum Sonn abend in den Muldenhüttener Werken ge stohlene Platinkessel ist, wie schon kurz gemeldet, am Sonntag nachmittag in einer durch den, Bahndamm führenden Schleuse versteckt aus-' gefunden wvrden. Die Fundst lle befindet sich ganz nahe bei Muldenhütten am Waldrande. Hierhin haben sich die Einbrecher mit ihrer Beute geflüchtet, als sie sahen, daß der Ein bruch schnell bemerkt wurde und das Hütten personal. mit Laternen ausgerüstet, die nach dem Walde zu führenden Fußspuren verfolgte. Den Dieben blieb so keine Zeit, den Kessel zu zerschneiden, weshalb sie ihn in die Schleuse versteckten, um ihn hier später abzuholen. Das ist ihnen aber durch einen hiesigen Real- gymnasiasten vereitelt worden, der am Sonntag nachmittag, wie schon oft vorher, in der Schleuse Schnecken suchen wollte, dafür aber den unter Steinen versteckten Kessel fand. Das es die Diebe eilig um die Flucht hatten, beweist die Tatsache, daß von dem Kessel nur ein halb Kilogramm wiegendes Stück des kostbaren Metalls, von dem 1 Kilogramm etwa 4700 M. kostet, fehlte. Inzwischen ist sestgestellt worden, daß an diesem verbrecherischen Bravourstück nicht nur zwei, sondern wahrscheinlich fünf Personen beteiligt gewesen sind. Bestimmt er mittelt ist die Täterschaft von drei Unbekannten. Diese drei sind am Morgen nach der Tat in der vierten Stunde schmutzbedeckt und durch näßt in ein hiesiges Hotel gekommen, haben sich aber, nachdem ihnen die Kleider gereinigt wo-den sind, und sie sich als E. Klager, August Müller. Karl Bode aus Frankfurt a. M. eingetragen haben, bereits früh gegen halb sechs Uhr wieder nach dem Bahnhof begeben, von wo sie nach Dresden weitergefahren sind. Wie gefährlich die Gauner waren, beweist der Umstand, daß sie, als ihnen der Hausdiener den Kaffee in ihren Zimmer servierte, Revolver auf einem anderen Tisch liegen hatten. Am Tage vorher hatten die Kerle in einer hiesigen Eisenhandlung eine Blechschere, eine Schneide schere und ein Stemmeisen gekauft. Am Tatorte haben sie einen Kistenmeisel und eine karierte Stoffmütze liegen lasten. — An der hoch über den Hüttenwerken gelegenen Bahnhaltestelle Muldenhütten sind am Freitag nachmittag fünf Unbekannte, von denen zwei genau wie die Platindiebe aus Oker a. H. be schrieben werden, beobachtet worden, wie sie angesichts der vor ihnen liegdnden Hüttenwerke in angeregter Unterhaltung begriffen waren. Dann haben sich diese Unbekannten getrennt und in zwei Gruppen 'die Hüttenwerke besucht. Das alles weist mit Bestimmtheit daraufhin, daß man es lxer mit Spezialisten einer internationalen Diebesbande zu tun hat Waldheim. Am Geburtstag des Königs wurden 11 Insassen des Männerzuchthauses vorzeitig entlasten. Chemnitz. Der 47jährige Geschirrführer Wagner aus Chemnitz, verheiratet und Vater dreier Kinder, ist auf der Oststraße im Stadt teil Gablenz von einem Pferd so heftig an die Brust und gegen die Stirn geschlagen worden, daß er bewußtlos liegen blieb und bald darauf verstarb. — Wegen roher Mißhandlung seiner Ehe frau stand der frühere Dresdner Stadtgendarm Anton Gläser vor dem Landgericht Chemnitz. Er war beschuldigt, seine Ehefrau seit mindestens November 1905 fast täglich in unglaublich Tischlergewerbe geführt haben würde. Zwischen dec Tischlcrinnung zu Dresden und der Gehilfenschaft war über die Auslegung einer Nstimmung des Tarifvertrages Streit ent- 'tanden. Da in der Schlichtungskommission eine Einigung nicht erzielt werden konnte, so riefen beide Teile die Entscheidung des Gewcrbe- gerichts an, besten Schiedsspruch sich nun die treitenden Parteien unterwerfen. — Vor dem hiesigen Landgericht begann am Dienstag ein umfangreicher Wucherprozeß, )er auf vier Tage berechnet ist. Angeklagt ist >er Kaufmann Rumberg und der 1855 in Leipzig geborene, bisher unbestrafte Gerichts- assestor a. D. Matthä. Unter den zahlreichen Zeugen befinden sich auch einige Offiziere. — Die unglücklichsten Menschenkinder sind die Taubstummblinden, von deren Existenz weite Kreise noch gar keine Ahnung haben. Nach den letzten amtlichen Feststellungen gibt es im Königreiche Sachsen 17 solche Unglückliche, neuerliche Erhebungen haben aber gezeigt, daß diese Zahl leider erheblich größer ist. Ganz besonders betrübend, wenn nicht beschämend ist die Tatsache, daß für diese Aermsten nur wenig oder nichts geschehen ist. Jetzt hat ein hochherziger Mann die nicht leichte Hilfsaktion für die Dreisinnigen in die Hand genommen, Herr Generalmajor z. D. von Hagen in Loschwitz. Er ist bereits bei der Königlichen Staatsregierung in dieser Sache vorstellig geworden und auch an verschiedene geeignete Verbände herangetreten mit einer Bitte um Beistand. Vor allen Dingen soll die Fest stellung dreisinniger Kinder erfolgen, damit man den Bedarf für die Hilfe feststcllen kann. Da die armen Menschen weder sehen, hören, noch sprechen können, ist ihre Versorgung für alle Zeiten eine Notwendigkeit. Das zweck mäßigste wäre die Bildung einer Abteilung für Dreifinnige bei einer Landesanstalt, was zwar seinerseits nickt geringe Mittel erfordern würde, andererseits aber auch keineswegs die Heranziehung der Privatwohltätigkeit ausschließt. Jedenfalls muß jenen Armen geholfen werden. Es ist das eine Pflicht des Staates, der Gemeinden und jedes einzelnen Menschen, welcher nicht selbst Not leidet Schandau. In der vergangenen Nacht ließ sich ein in Herrnskretschen in Arbeit stehender 18 jähriger Fleischergesclle zwischen Schöna und Hirschmühle vom Eilzug über fahren. Meißen. In Gefahr geriet ein Lehrling des Schornsteinfegermeisters Weiner. Derselbe war beauftragt worden, in dec Albrechtsburg eine sogenannte Schleppesse zu reinigen. Um dies ausführen zu können, mußte der Lehrling in die Este hineinkriechen. Der Meister beauf sichtigte die Arbeit und stand mit dem Lehrling durch eine Leine in Verbindung. Plötzlich hatte aber der Lehrling die Leine losgelassen und gab auf die Anrufe keine Antworten mehr; da dem Lehrling etwas zugestoßen sein mußte, wurden durch den Meister sofort Vorkehrungen zu s seiner Befreiung getroffen. Da der der zeitige Schloßverwalter, Baumeister Fischer, mit der Bauart des Schornsteines genau vertraut ist, so konnte auch von mehreren Dombauarbeitern gleich an der richtigen Stelle ein Loch in die Essenmauer gebrochen werden Der Lehrling wurde bewußtlos ausgefunden, konnte aber, da ärz'liche Hilfe sofort zur Stelle war, bald wieder zum Bewußtsein ge bracht werden, Trotzdem dauerte es längere Zeit, ehe sich der Bursche wieder einigermaßen erholt hatte. Ec hatte sich an einer engen Stelle der Este sestgeklemmt und bei den Be mühungen, sich zu befreien, überanstrengt, sodaß eine Ohnmacht eintrat. Großenhain. Ein herbw Schicksals schlag traf am Sonntag nachmittag die vor kurzem erst nach hier verzogene Familie des Ziegeleiarbeiters Geißler. Das 4 jährige Töchterchen hatte sich am offenen Fenster zu schaffen gemacht und ist aus der ersten Etage lates ler MN «el- bm ach. Mle mn litt- in ben. Orrtlichrs und Sächsisches. Vttcndorf-Dkrilla, den 27. Mai zyoo. Dienstag, den 2. Juni findet in Lischojswerda die Diöcesan-Versammlung der Ephorie Radeberg vormittags halb elf Uhr statt im Hermannst ft. —* DaS neue 25-Pfennigstück soll nächsten Winter in den Verkehr kommen. Mit der Prägung von 5- und 10-Pfennigstücken fahren die Münzen wie bisher fort. Der neue Taler kommt aber jedenfalls schon eher in den Verkehr. Die verhältnismäßig zeitige Ver ausgabung der neuen 25-Pfennigstücke ist mit Rücksicht auf den herrschenden Mangel an Nickelmünzen sehr zu begrüßen. Lomnitz. Der vergangene Sonntag brachte für unseren Ort reges Leben. Der hiesige königlich Sächsische Militärverein beging das Jubiläum seines 25M)rigen Bestehens und in Verbindung damit die Weibe seiner neu beschafften Fahne Aul die ergangenen Ein ladungen hin hatten sich zur Teilnahme an diesem Feste 43 Vereine zum größten Teil mit Fahnen eingcfunden Der g räumige Festplatz, «us dem der Weiheakt stattsand, vermochte die Zahl der Festteilnehmcr kaum zu fasten. Der Weiheakt wurde eing'leitkt durch einen Be grüßungsgesang, der vom Männergesangverein Lomnitz recht ansprechend vm getragen wurde. Die Weihercde hielt Herr Pastor Kilian-Lomnitz. In tiefempfundenen, zu Herzen gehenden Warten legte er der Versammlung die Wichtigkeit des heutigen Festes ans Herz und Vie» hin aus die Bedeutung der Fahne für den Soldaten. Hierauf erfolgte die Uebergabe der Fahne an den Fahnenträger. Herr Bezirks Vorsteher Wolfframm-Dresden überreichte hier- ous der Fahne die Geschenke Seiner Majestät de« Königs Friedrich August und des deulsch-n Kaisers Wilhelm II. darauf fand die Entgegen- »ahme der der Fahne zugedachten Geschenke statt. Sämtliche Vorsteher 1er anwesenden Militärvereine überreichten, ebenso wie Herr Rittergutsbesitzer Leuthold-Lomnitz, dem Verein vi! kurzer Ansprache Fahnennägel. Nach Warten des Dankes und Gesang fand die Frier ihren Abschluß Aus dem Saale d's Rasthofes fand hieraus Ball für die Teil- v'hmer statt, während auf der Festwiese zur Trsrischung einige Scbankzelte und Verkaufs buden aufgestellt waren. Die Sonne welche während des Festzuges und des Weiheakteö ß'undlich zugeschaut hatte, verfinsterte gegen sünf Uhr ihr strahlendes Gesicht, wahrscheinlich wochte sie nicht weiter mit ansehen, daß in den Schaxkjtltcn die „Schnitte" so „geschnitten" wurden; ein Gewitter zog herauf und der R'gen verscheuchte leider die meisten An wesenden in ihre Hrimal. Unserm Ort aber soll der Festtag eine stete schöne Eiinnerung bleiben. Dresden. In der Dienstag'schen Nach- wiltagssitzung der deutschen Landesvereine vom Roten Kreuz sprach u. a. Generalarzt Doktor Werner über die Beteiligung des Roten Kreuzes an der Bekämpfung von Volksseuchen ^d der Kindersterblichkeit Diesem Vortrage wohnten auch die Gemahlinnen der Minister "> Rheinbaben, Breitenbach, Delbrück und Holle bei. Der kaiserliche Kommissar Fürst ^olms-Baruth schilderte sodann die Tätigkeit m Roten Kreuzvereine in den afrikanischen Kolonialkämpfen. An den Kaiser und die Kaiserin wurden Huldigungstelegramme ab- üfiandt. Am Dienstag abend erfolgte auf dem fordere eine zu Ehren der Konferenz von btt Stadt Dresden gegebene festliche Ver anstaltung. Am Himmelfahrtstage findet eine kriegsübung der Sanitätskolonnen des Noten Kreuzes statt, zu der der König sein Erscheinen v Aussicht gestellt hat. -- Das Einigungsamt des städtischen TewerbegerichtS hat abermals durch einen dlhichsch uch eine Lohnstreitigkeit aus der Weil geschafft, die vielleicht zu Differenzen im 6 schien -6 Mb: Wammen für 50 12 All- )en und