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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110710016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911071001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911071001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-10
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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Bezug--Prei- Lnzekgen-Prei- für Ueipj»« an» «oroa» oorch «k« liaaei »ob Eoedtteur» Ümal täaltch in» (-au» gebeacvl » VI-monatl^ LTV Ml. oienrliahrl. Be« »»lern SUtal»« ». Ln» natzinejrellen adaetzolt 7S Vt. «o»«l» L2S SU oletteltä-kt. r«» »»» Vitt: innerhalb DruNchlano» and »er daattchrn Kolonien olerlrljährl. I.At Mr., «onatl. >.A>Mk. aartcht Polldeftellaeld Ferner tn «elaien, Dänemark, den Donanttaaten. Italien Lur.embura. Nlrdrrtaad«. Nor» we«en Oesterreich« Unaorn, Nuhland. Schweden, EchweU a Edanten. In allen übrigen Staaten <u»i dtrev oarch du Leichältsllell» d« Vtatte» «rhäMtch. Da» üervit,«» Lagedtan er>a>«uu Imat tagtrch. bann» ». K«««Nag» «ur «argen». Lt>onnein«nt»-lllnnabm« Iadaaat»,«!!« >t. bei unteren Iragern. AUlal»n. tspa»u«ar«» and tttaaahiortrellen, low»» PottLmterr» «urd Vrretlragera. <t»l«t»«rka»I»vret» dUi. Morgen-Ausgabe. nMgrr Tagcblaü i 14 SSL lU»»««»Ichl>.v Ttl.-^Nschl.l 14 693 , 1460L <l.i..Ä°,chi!".Z- Handelszeitung Amtsblatt des Aales und -es Votizeiamtcs -er Ltadt Leipzig. fllr Interar» «r» l-»tp,l» and Umgebung dt» lIpoltts»v«Nt»»,l, LPt^dte Arklame» »etl« I Mt-, von aaawän» N Ps„ «»Namen Mk.. Interat« von Behörden tm a»U- ltchen letl dt» «etttzetl» S0 B». G»tchäst»anj»«g«n mit Blaüoorlchristen a. tn der Abendausgabe tm Brette erhöht. Rabatt nach lartt. Betlagegedüar Selamt. austag» L Mk. o. lautend rrkl. Postgedahr. Tetldeilage Haber. FefterletU« Auftrage können nlUu »urück- aerogen werden, Für da» Ertchetnen an benimmten lagen und Platzen wtrd kein« Garant»» übernommen. Anzeigen-Annahme. 2ad»»»i»,«It» U, bet tamrltchrn Filialen a. ollen Aunonc»»« Ljvedittonen de» In» and Auotggdia DraU Beek-, »e» U«t»^,« l»gm blatte» S. V-l». Inhaber: V»»l ttkrfte«. Nedattt»» an» »eIchSft»tt«lt»: Iodanni»galle 8» Haaot» Filiale De»»d«»t Seeilrah» < t llelephon Nr. 18S Montag, üen >0. Juli ISll. tos. Jahrgang. Die vorliegende Ausgabe umfasst 10 «eiten. Das MAtiglte. * In der Unterredung zwischen dem Botschafter Cambon und Staatssekretär von Kiderlen- Wächter wurde festgestellt, atz beide Staaten Len Wunsch haben, sich zu verständigen. (S. Letzte Dcp.j * Von dem Erdbeben in Ungarn liegen nähere Nachrichten vor, die unberechenbaren Schaden melden. (S. d. bes. Art.) * Die Teilnehmer an der Prinz-Hein- rich-Fahrt sind in Southampton einge troffen. (S. Letzte Dep.) * Den GrotzenPreis v o n O st e n d e (50 000 Franken) gewann Mons. F. Brugmanns „Equit e" unter Jockei Heapy. DieNeugeltslwng üestürkilchen Leeres. Gerade im gegenwärtigen Augenblick, wo die Zentralregierung in Konstantinopel vor der ernsten Frage steht, mit welchen Mitteln sie der so häufig sich wiederholenden Unruhen im arabischen Gebiet des Jemen wirksam Herr werden könne, erscheint eine Uebersicht aktuell über die Neugestaltung des osmanischen Heeres, soweit sie bis jetzt ab geschlossen ist. Diese Darstellung dürfte auch des wegen besonders erwünscht sein, weil aus ihr als das wichtigste hervorgehen dürfte, dass die bis jetzt ge troffenen und durchgeführten Heeresformen, trotz des ganz erheblichen Fortschritts, den sie gegen die früheren Verhältnisse bedeuten, noch nicht ausreichen, um das gesamte Machtgebiet des türkischen Reiches unter sicherem militärischen Schutz zu halten. Um die heutige Lage gründlich verstehen und würdigen zu können, ist es notwendig, einen kurzen Blick nach rückwärts zu tun und festzustellen, wie die Armeecrnteilung früher aussah, bevor die jungriirkische Regierung ans Ruder kam. Damals waren 7 Armeekorps und eine selbständige Division vorhanden, von denen 3 Armeekorps sl—3) auf europäischem Boden standen, während die übrigen 4 Korps und die selbständige Division in Asien unter gebracht waren. Die Gliederung der Korps war wie bei uns in Divisionen, Brigaden, Regimentern usw., und zum Heeresdienst war nur die gesamte mohammedanische Bevölkerung durch Gesetz ver pflichtet. Nun hatte sich schon längst gezeigt, dass diese Ver teilung der Kräfte in keiner Weise ausreiche, weder in Europa noch in Asien, und daß die personellen Mittel im ganzen Reiche nicht annähernd so in An spruch genommen wurden, wie es nach Recht und Billigkeit geschehen konnte und mutzte. Insbesondere wurde beanstandet, datz der Schutz gegen die bulgarische Grenze, den bis dahin allein das 2. Armeekorps in Adrianopel zu übernehmen hatte, vielzu schwach sei, und datz für die Sicherheit in den Unruhegebieten Ostrumcliens und an der maze donischen Grenze militärischerseits so gut wie nichts geschehen sei. Diese Tatsachen haben bei dem Aus bau des Heeres zunächst dazu geführt, in Monastir und Uesküb je ein eigenes Korpskom mando einzurichten, mit der Bestimmung, für Ruhe und Ordnung in den nun von Truppen besetzten Provinzen Sorge zu tragen. Dann wurde ein neues Generalkommando nach Kirk- kilisse verlegt, das das Einfalltor aus Bulgarien sperren und gleichzeitig die bisher ungedeckte Schwarze Mecrküste sichern soll. Ein Korpskommando in der europäischen Türkei erhielt endlich noch Rodosto am Marmarameer, hauptsächlich deshalb, weil dieser Platz im Falle einer allgemeinen Mobilmachung des Heeres von grotzer Bedeutung ist und er auch einer im Marmarameer sich ver sammelnden Flotte einen gewissen Stützpunkt zu bieten vermag. Neben diesen Korps mit den Nummern 1 bis 7 sind in Koschana, Janina und Skutari noch je eine selbständige Division entstanden. Auf diese Weise hat die Truppenzahl, über die die Regierung auf europäischem Boden nunmehr verfügen kann, einen erheblichen Zuwachs erfahren, denn zu den früher vorhandenen 3 Armeekorps sind 4 neue sowie 2 selbständige Divisionen hinzu gekommen. Wie in Europa, so sind auch in Asien die militärischen Streitkräfte der Türkei beträchtlich vermehrt worden. Früher standen nur in Ersindschian, Damaskus, Bagdad und Sana je ein Armeekorps, in Tripolis eine selbständige Division. Diese 4 Korps waren für die ungeheure Ausdehnung des zu schützenden Gebietes, das noch von keiner Eisenbahn durchquert wird, viel zu wenig: sie würden im Kriegsfall nur ganz unzureichende Sicher heit geboten haben. Das wird durch die in diesen Raum bei Mossul und Wan eingeschobenen Korps besser werden. Ein drittes neues Korpskommando ist in Erzerum untergebracht worden, eine andere selbständige Division nach Mekka, fo datz auf asiatischem Boden wie in Europa insgesamt sieben Korps mit den Nummern 9—14, autzerdem zwei selb ständige Divisionen stehen. Aber die jetzigen Kämpfe und Unruhen im Iemengebiet zeigen, wie schon eingangs ge sagt, datz die verfügbaren Kräfte hier noch lange nicht genügen. Der mit seiner Division in Sana ein geschlossene Korpskommandeur Mehmed Ali kann sich nur schwer halten und steht noch ohne Verbindung mit seinen beiden anderen Divisionen in Hodeida und Assyr. Wäre das Bahnprojekt Sana—Hodeida bereits ausgeführt, würde die Lage natürlich ge bessert sein, aber der Beginn dieser Arbeiten steht noch in weiter Ferne. So blieb der Regierung nichts weiter übrig, als vom Mutterlands aus den Be drängten Verstärkungen nachzuführen. Und es heitzt, datz sie allmählich auf 4 Divisionen zu je 3 Regi mentern gebracht werden sollen. Vermutlich aber wird dieser Nachschub ständig in seiner neuen Heimat belassen werden müssen, wenn anders nicht in jedem Jahre der Staatskasse bedeutende Kosten für Truppentransporte erwachsen sollen. Ganz abgesehen davon, datz damit noch nicht einmal ein dauernder Erfolg gewährleistet ist. Das neue Regime hat sich aber nicht begnügt, neue Truppenteile zu schaffen, sondern es hat damit auch eine sehr sachgemätze Neugliederung des Heeres verbunden. Den Anfang hat das vor läufige Fallenlassen des Brigadeverbandes gemacht mit der ganz richtigen Begründung, datz die dafür er forderlichen brauchbaren Generale zurzeit nicht vor handen seien. Erweist sich das eben erst versuchte Problem der Einstellung auch christlicher Staats bürger neben den Mohammedanern in die Armee als nützlich und zweckmässig, so dass damit eine weitere Vermehrung des Heeres verbunden werden kann und mutz, dann wird sich vermutlich von selbst di eNot- wcndigkeit Herausstellen, die Briqadeinstanz zu er neuern. Bis dahin besteht jede Division aus 3 In- fanterieregimentern zu je 3 Bataillonen, 1 Jäger bataillon, 1 Kompanie berittener Infanlette und 1 Feldartillericregimcnt. Zu jedem Infanterie regiment gehört eine Maschincngewchrkompanie zu 4 Gewehren. Mit Ausnahme des 9., 11., 12. und 13. Armeekorps mit je 2 Divisionen, sind die übrigen 10 Armeekorps je 3 Divisionen stark. Äusser den Divisionen sind jödem Generalkommando direkt unterstellt: 1 Jägerregiment, 1 Kavalleriebrigadc, 2 Abteilungen Gebirgsartillerie, 1 Geniebataillon, 1 Brückentrain, 1 Kompanie Sanitätstruppcn, 1 Feldtelegraphcnkompanie. Unseren Armeeinspek tionen entsprechend sind die 14 Armeekorps und 5 selbständigen Divisionen des türkischen Heeres auf vier Heeresinspektionen verteilt. Der 1. Inspektion unterstehen das 1., 2., 3. und 4. Korps, der 2. Inspektion das 5., 6., 7. und 8. Korps und die Divisionen in Koschana, Janina und Skutari, der 3. Inspektion das 9., 10. und 11. Korps, der 4. In spektion das 12., 13. und 11. Korps und die Divisionen in Tripolis und Mekka. KgsStr. lieber das Ergebnis des französischen Ministerrat» wird sein „B. L." aus Paris gemeldet, datz die Aus» führungen des Ministers des Auswärtigen de Sel - ves die Zustimmung der übrigen Kabinettsmit- glreder gefunden hätten. Frankreich lege Wert dar- auf, datz in Paris und Berlin gleich zerrig verhandelt werde, und Latz in diese Aussprache alle der einen oder anveren Regierung wichtig scheinenden aussereuropäischen Gegenstände einzube ziehen seien. Die Integrität Marokkos gelte nach wie vor als oberster Grundsatz. Die Negierung wolle erst im Laufe der nächsten Woche den Tag bestimmen, um dem Parlamente über die Aussichten einer nütz lichen Fortführung der deutsch-französischen Aus sprache Mitteilungen zu machen. Der Minister des Aeussern de Selves kenne zwar aus üen freimütigen Darlegungen, die in Berlin wie in Paris der frän kischen Regierung seit Beginn der Expedition Moiniers gemacht worden seien, den deutschen Stand punkt ziemlich genau, aber der französischen Regie rung sei sehr viel daran gelegen, nochmals zu- sammengefatzt zu sehen, welche non den in den letzten Monaten in Marokko unternommenen Schritten Frankreichs man in Berlin als mit dem Ueberein- kommen von 1909 im Widerspruch stehend ansehe. Diese deutsche Beschwerdeliste möchte man zunächst in Paris kennen lernen, um Punkt für Punk» darauf zu erwidern Minister de Selves halte die Position der französischen Diplomatie für sehr vcr- teidigungsfähig. Sein Hauptargument liege in den bereits vor dem Erscheinen des „Panther" anMoinierergangenenInstruktionen, mit dem Eros seiner Truppen nach dem 14. L. M. in die Schauja sich z u r ü ck z u z i e h e n. Freilich sei auf den deutschen Einwand, dass in Fez, Melines und anderen Orten französische Offiziere als Truppen führer und nicht, wie es der Vertrag von Algeciras vorsah. als Instrukteure gelassen werden sollen, bis her stets nur ausweichend geantwortet worden. Die Heimkehr des „Prnther". Das Kanonenboot „P a n t h e r" hat sofort nach dem Eintreffen des Kreuzers „Berlin" vor Agadir die marokkanischen Gewässer verlass.',, und ist, einer Kabclmeldung zufolge, wieder in Teneriffa ein getroffen. Der „Panther" wird seine Heimreise bald fortsetzen und zunächst nach Wilhelmshaven gehen. Eine Umfrage bei Neichstagsmitglicdcrn hat die „Rhein. Wests. Ztg." veranstaltet, um zu er gründen, wie im Kreise der nationalen Parteien des Reichstages die Haltung Deutschlands in der Marokko frage ausgenommen wird. Diese Umfrage ist von Mitgliedern aller Neichstagsfraktioncn, natürlich äusser den gar nicht erst befragten Parteien des Zen trums und der Sozialdemokratie, beantwortet wor den. Wie nicht anders zu erwarten war, sind sic alle voll des Lobes über die Entschlusskraft der deutschen Regierung: sic enthalten aber nichts, was nicht auch schon in der nationalen Presse zum Ausdruck ge bracht worden märe, und darum erscheint uns die Antwort des nationalliberalen Abgeordneten E n e r- ling am sympathischsten. Sie lautet: „Die Haltung der deutschen Presse zu der Massnahme der Re gierung ist im grossen und ganzen so einheitlich und würdig, datz nach meiner Meinung laute Zustimmungsä'lsserungen einzelner, namentlich auch Parlamentarier, Len Eindruck der selbst verständlichen Billigung zu der Pflichterfüllung der Reichsregicrung kaum verstärken können." Deutsches Keich. Leipzig, 10. Juli. * Lehrer und landwirts östliche Vereine. Das amtliche „Dresdener Journal" schreibt: „Ein hiesiges Blatt lässt sich berichten, dass im Bezirke der Amts- hauptmannschaft Glauchau durch Gendarmen amt liche Erhebungen darüber angestellt worden seien, ob Lehrer landwirtschaftlichen Vereinen angehören, ferner ob an die Lehrer von der Lei tung des Lehrervcreins Aufforderungen zum Austritt aus diesem ergangen seien. Von oen Ministerial- dehörden sind derartige Erhebungen nicht veran lasst worden, ebensowenig von der Amtshauptmann- «chaft Glauchau, wie durch sofortige telegraphische Erkundigung festgestellt worden ist. Der Amtshaupt mannschast ist von der ganzen Angelegen heit nichts bekannt." Dazu bemerken die „Dresdn. Reuest. Nachr.", die diese Meldung zuerst brachten, folgendes: „Wenn von feiten der Regierungsstellen kein Auftrag gegeben worden ist, die Beziehungen der Lehrer zum Landwirtschaftlichen Verein durch Gendarmen seststellen zu lassen, so ble bt nur die Annahme übrig, datz Stellen, die nicht zur Negierung gehören, ihren Einfluss dahin geltend gemacht haben, datz staatsbehörd liche Organe, wie es die Bezirks-Gendarmen doch sind, zu privaten Inquisitionszwecken 'be nützt werden. Aus diesen» Grunde meinen wir, dass die Regierung erst recht ein Interesse an der vollkommenen Aufhellung der merkwürdigen Geschehnisse haben muss. In welcher Richtung sich die weiteren Nachcorschungen zu erstrecken haben, dafür tonnte das Thema der inquisitorischen Fragen einige Hinweise geben: die Recherchen über die Mit gliedschast der Lehrer in einem Landwirtschaftlichen Verein weisen in das Gebiet der agrarischen Interessenten, und wer von diesen in der Amts- hauptmannschast Glauchau aus die Gendarmerie organe so massgebende Einflüsse auszuüben vermag, das dürfte doch, so glauben wir. festzustellen sein." * Deutsche Justiz-Statistik. Im Reichsjusliz- amt sind die Arbeiten für die alle zwei Jahre er. Der Samariter aus Keilen. Von Dr. med. H. L. Günther. (Nachdruck verboten.) Der Sommer ist gekommen, „die goldene, blühende Zeit". Aber mit den Millionen von Blütensternen, die jetzt auf grünen Matten leuchten, treten auch Schwärme von Insekten, von Bienen, Wespen, Flie gen und Stechmücken auf den Plan, die dem Wan derer nicht nur im höchsten Grade lästig, sondern direkt lebensgefährlich werden können. Der Stich einer Biene oder einer Fliege, die auf einem verwesenden Kadaver gesessen, hat leicht bösartige Entzündungen, selbst tödliche Blutvergiftung zur §olge. Professor Koch hat uns gelehrt, Latz die Malaria oder das Sumpffieber nur durch eine Stechmücke — Anopheles genannt — vom kranken auf den gesunden Menschen übertragen, gleichsam eingcimpft wird. Aehnlich ist es mit dem gefürchteten Schwarzwasserfieber und der schrecklichen Schlafkrankheit der Irooen. Einen sicheren Schutz gegen Insektenstiche gewährt Lie Tinktur von Pyrethrum roseum (Bettramwurzel). Man verdünnt diese mit der zehnfachen Wassermenge und reibt damit Gesicht, Bart und Hände ein. Dieses Verfahren schirmt auf zwölf Stunden vor allen Be lästigungen durch Insekten. (Auf Norwegens Bergen bestreicht man sich mit Teer: die Eskimos beschmieren sich mit Tran, um die Moskitos abzuhalten, deren un- geheure Schwärme stellenweise di« Luft verdunkeln.) Es gibt Imker, die gegen Bienenstich« vollständig immun zu sein scheinen. Bei anderen treten brennende Schmerzen, heftiges Jucken, Anschwellung, Haut- entzündung usw. auf. Die erste Sorge ist, den Stachel zu entfernen, indem man ihn an seiner hervorragen den breiten Basis mit den Fingern fasst und heraus zieht. Dann saugt man die Wunde aus und reibt «in paar Tropfen Salmiak ein. Feuchte Erde oder frischer Lehm bringen schnell Linderung. Ein Bienen züchter, der alle Mittel an sich geprüft hat, schreibt süsser Milch (womöglich warm von der Kuh) die beste Wirkung zu. — Sehr bedenklich sind I n s e k 1 e nst i ch e im Muno und Schlund, die während Les Schluckens von Geträn ken und Früchten passieren. Man nehme sofort einen Teelöffel voll Kochsalz, mit etwas Wasser angefeuchtet, und verschlucke es langsam. Die Schmerzen und die Schwellung lassen gleich nach. Dieses einfache Mittel wirkt oft lebensrettend. — Das Srechmückengift wirü durck) Anwendung von Hitze leicht zerfetzt und dadurch unschäolich gemacht. Ein Streichholz und einen Schlussel oder ein Geldstück hat man immer zur Hand. Man erhitzt den metallenen Gegenstand ein wenig und betupft damit einige Zeit die betroffene Stelle. Von giftigen Schlangen ist in unseren Gegenden nur die Kreuzotter zu fürchten, kenntlich an einem zizackartigen dunklen Streifen über dem Rücken. (Sie findet sich häufig auf sonnigen Wiesen oder Wald blössen und ist am gefährlichsten, wenn sie zusammen gerollt daliegt, weil sie ihren Kopf dann weit schnel len und den Biss mit grosser Sicherheit ausführen kann. Im Fortbewegen dagegen ist sie unbehilflich; ein leichter Stockschlag bricht hr das Rückgrats Bei Schlangenbiss umschnure man sofort bas gebissene Glied oberhalb der Bissstelle mit einem Gurt, Riemen, Hosenträger, Taschentuch usw , um den Blutstrom zum Herzen abzuschneiden. Zugleich richte man einen Schröpskopf her. Man hatte rin Wein- oder Likör glas über brennendes Papier, so datz die Luft im Glase erwärmt und verdünnt wird, und stülpt es rasch über die Wunde. Das Glas saugt wie ein Schröpf kops die Wunde aus, und es kann mancher schädliche Stoff noch auf diese Weise herausgebracht werben. Andernfalls muss der natürliche Saugapparat, ber Mund und die Lippen de» Samariters, wenn diese gesund und unversehrt sind, in Aktion treten. Oder man lasse noch der Unterbindung die Wund« durch Drücken ausbluten und bespül« sie mit heissem Wasser. Dann verbindet man sie mit dicker, feuchter, gut- ausgedrückler Kompresse (Tafchenlücher ufw.), sie mit Watte oder Wollstoff (Schal usw.) reichlich be deckt und öjrers gewechselt wird. Bei Erwach,cnen bewährt sich erfahrungsgemäss ein Wein- oder Schnapsrauja). (Tiere, benen Alkohol umer die Haui gespritzt wurde, blieben nach Schlangenbiss unverletzt.) In jedem Falle hole man jo,ort einen Arzt. Aehnlich wie bei Schlangenbiss vcr,aqre inan bei stark blutenden Wunden und Verletzungen. Man unterbinde das hochgehaltene Glied feit oberhalb der verletzten Stelle und drücke mir dem Finger auf die blutende Stelle oder binde ein Kortstück darauf fest bis zur Ankunft des Arztes. Zu Len häufigsten Unpässlichkeiten in der Som merfrische gehört wohl das Magenelend. Die körperliche Ausarbeitung (Wandern, Radeln, Ru dern, Schwimmen usw.) und der stete Genuss dec frischen, sauerstoffreichen Luft steigern den Appetit. Man isst fast den ganzen Tag. Namentlich die Kin der. Da kann der überladene Magen es mal Übel nehmen und revoltieren. Bei Erwachsenen genügt zur Erholung gewöhnlich ein Fasttag. Kinder da gegen fiebern leicht. Man bringe das Kind zu Bett und lege ihm ein in laues Wasser eingetauchtes und gut ausgedrücktes Handtuch um den Leib, das mit Flanell oder Wollstoff ringsum zu umhüllen ist. Diese feuchten Leibbinden können zwei- bis dreimal innerhalb 24 Stunden angelegt werden. Man ver abreiche dem kleinen Patienten 1—2 Teelöffel Rhabarbersirup oder Wermuttee (1 Teelöffel Wer mutblätter und -dliitcn auf eine kleine Tasse sieden den Wassers, 5 Minuten ziehen lassen, vor dem Trin ken Zitronensaft und Zucker zusetzen). — Gegen plötzlich auftretenden Magenkrampf mache man sehr warme Umschläge auf den Magen, entweder feuchte (mittel» Kompressen) oder trocken« (mittels Kleie oder Kartoffeln). Oft Hilst auch ein Schluck warmen Wassers oder Tees . .. Grosse Hitze kann für den Touristen sehr schlimme Folgen haben. Man leistet Arbeit, der Körper erhitzt sich. Durch die Verdunstung des Schweisses wird ihm die überschüssige Wärme ent zogen. Ist aber die wac^e Lust sehr feucht, so wird die Abkühlung des Körpers behindert, wir können nicht transpiriere», es kommt znr Wärmestauung und Eindickung des Blutes. Die bedrohlichen Erschei nungen des Hitzschlagcs setzen ein. Man empfindet starkes Turstgeiühl, grosse Mattigkeit und Schwindel. Ter Gang wird schwerfällig, die Atmung ist be schleunig», das Ges-cht stark gerötcr und die Augen glänzen. — Bei diesen ersten Anzeichen muss man helfend eingreifen, weil die notwendigen Gcgenmatz- rcgeln. später angewandt, oft versagen. Man bringe den E-schöpsten an einen kühlen Ort. unter den Schal. : eines Baumes usw., lege seinen Kops hoch, löse alle beengenden Kleidungsstücke, fächle ihm frische Lust zu und reibe ihn mit nassen Tüchern. Das Wichtigste aber ist das häufige un- reichlich. Trinken von frischem Wasser. (Der Hitzschlag näm lich ist als ausschliessliche Folge von Wassermangel des Blutes aufzufassen. Die roten Blutkörperchen verlieren ihren Blutsarbfloff (das Hämoglobin), cs kommt zu einer schweren Vergiftung, die der durch Koblenorvdgas ähnelt. Denn nur Gifte sind im stande, einen gesunden kräftigen Menschen in so kurzer Zeit zu töten, wie es durch Hitzschlag nicht selten geschieht.) Wird der Erkrankte bewusstlos, setzt die Atmung aus. so bespritze man sein Gesicht mit kaltem Wasser reiche Riechmittel, reibe die Brust mit Branntwein, und leite vor allem die künstlich- Atmung ein Man entblösse schnell den Oberkörper, mache aus d-v Kleidungsstücken eine Rolle und schiebe sse so unter den Rücken, dass die Brust höben liegt als der Kom Dann kniet man zu seinen Hänpten und setzt beide Hände auf den Rippenbogen nahe dem Brustbein In dieser Stellung übt man einen starken, avhatten-
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