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lg eventl. rköp wird uekt. eten. d tUUMKI'U, 'LUM ist ttendorf. tZskLis, ruKou l^knunöv. lerschiede»er Art äsen evkslll- che' igen sch»" dl! »VNendorfcr Zeitung" "sHeint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Annahmt van Inseraten bi, vormittag zo Uhr. Inserate werden mit zo Pf. für die Sxaltzeil« berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 82. Sonntag» den 9. Juli 1903. 4. Jahrgang. Vrrtliches und Sächsisches. Vttendors-Vkrilla, 8. Juli 1905. — Was soll man bei der Hitze trinken? Norddeutschland, wo die Enthaltsamkeits- Mkgung in wenigen Jahren in überraschender Me volkstümlich geworden ist. wird neuer es von den Bauhandwerkern, Abstinenten U Nichtabstinenten in den sogenannten Bau- Mn auf ebenso einfache wie billige Weise außerordentlich schmackhaftes Getränk her- Wt, welches besonders in heißer Sommerzeit Stillung des Durstes höchstempfehlenswert Ne Herstellung desselben Ist folgende, 7«n lut drei Eßlöffel gewöhnliche Hafergrütze, halbe, in Scheiben geschnittene Zitrone, M einen Teelöffel Zucker in ein Gefäß M einen Liter kaltes Wasser darauf, läßt '' Mischung etwas ziehen und gießt nach Uars dann in das Trinkgefäß. Der Wende, vortrefflich schmeckende und dabei ^rhafle Trunk eignet sich für Kranke und Uunde in ausgezeichneter Weise. — Keine Briefmarkenheftchen. Nachdem die ^Verwaltung dazu übergegangen ist, dem- ^4st von Postkarten zu 5 und 2 Pfg. Blocks ^Partien von je 10 Stück zu verkaufen, U auch hier und da wieder Stimmen zur ' Führung von Briesmarkenheftchen laut ge lben. Demgegenüber können wir mitleilen, die deutsche Postverwaltung die Anfertigung M Markenhestchen endgültig abgelehnt hat. . - Ein Kaufmann hatte durch Vermittlung Post, für eine bestehende Warenforderung M zu erhalten. Die Ablieferung der "Uchen Summe wurde durch das Verschulden U« Postbeamten jedoch etwa um einen Uvat verzögert, während welcher Zeit zwischen Kaufmann und seinem Schuldner, der das Ud schon abgeschickt hatte, eine gereizte Mrespondenz geführt wurde. Als das Geld Mich im Besitze des Kaufmanns war, rUte dieser gegen die Postanstalt eine Klage worin er Schadenersatz für die vor- E'°winene Verzögerung begehrte. Indessen Ude Kaufmann in erster und in der Uufungsinstanz kostenpflichtig abgewiesen. den Gründen, die sich auf eine früher er- M Entscheidung des Reichsgerichts stützen, ausgeführt, daß die Postbehörde nach H 3 Postgesetzes wohl zur richtigen Ablieferung I eingezahlten Geldes verpflichtet sei, dagegen U« eine weitergehende Verpflichtung für U etwaige Verzögerung bei der Ablieferung ^gestehen und den entstandenen Schaden zr "Un, nicht anerkannt werden. .7- Im Vogtlande ist infolge anhaltender ? Trockenheit und tropischer Hitze der MN Tage der Wasserzulauf in den städtischen Umleitungen fast überall zurückgegangen ^ manchen Orten ist in den höher gelegenen bereits zeitweise Wassermangel ein- Jeten. Die Bäche und Flüsse im östlichen Alande sind fast ausgetrocknet. tzMotzsche-KönigSwald. Am lctztvergangenen -Untag war das König Friedlich - August- Mvinimbad von über 3000 auswärtigen ^«gasten besucht. Dresden. In eine schwierige Lage ist au s,. Fahrt von der hiesigen Werft der MWahrtSgesellschast „Kette" nach der z Mu Schraubenschleppdampfer infolge Niedrigen WasserstandeS geraten. Da der MUfer i6y Zentimer tief geht, reicht das MUasser für ihn nicht mehr aus und man dos schwere Fahrzeug daher aus dem , Her heben und an mächtigen, auf Zillen Anden Balken aufhängen. In dieser Lage M Dampfer von einem Kettenschlepper . der allergrößten Vorsicbt stromaufwärts kjUpUiert. Am Donnerstag sah man den ^U^'gen Transport zwischen Aussig un ^Mritz. Nach dem Eintreffen am Ziele Dampfer Schleppdienste auf der "Merten Moldau leisten. Der Transport von Schlachttieren war ;ei der tropischen Hitze, die während der letzten Tage herrschte, außerordentlich erschwert und mit mannigfachen Verlusten verknüpft. So ind z. B. zwei starke Bullen sowie nicht weniger als 42 wertvolle Fettschweine, die für den Dresdner Hauptmarkt bestimmt waren verendet angekommen, obwohl die Verladung und der Versand dieser Tiere auf der Bahn vorschriftsmäßig ausschließlich in solchen Wagen erfolgt war, die der frischen Luft vollen Durchzug gestatten. Selbstverständlich wurden die Tiere nach ihrer Ankunft sofort in die Abdeckerei eingeliefert. — Die Wasserkalamitäten auf der Elbe veranlaßten die Vereinigten Elbschiffahrts - Gesellschaften zur Versendung folgender Zirkulare: Der sich leider stetig verschlechternde Wasser- tand der Elbe scheint, wie die Witterunglage m gesamten Elbegebiet vermuten läßt, ganz ür eine bedauerliche Wiederholung der vor- ährigen Verhältnisse geeignet und verfehlen wir daher nicht, unsere geehrte Kundschaft hier mit auf die eventuell bevorstehenden Störungen des Betriebes vorzubereiten. Ne ick. Am Bahnbau in Reick und Nieder- edlitz legten die Steinarbeiter wegen Tarif differenzen die Arbeit nieder. Cossebaude. Spurlos verschwunden ist unter Zurücklassung von Frau und Kindern seit Dienstag der in den 50er Jahren stehende dasige Einwohner und Zimmermann Fischer. Coswig. Hier sollen zum besseren Schutz ihrer Gesundheit in Zukunft alle Kinder der Schule im Laufe des ersten und vierten Schuljahres auf ihre Körperbeschaffenheit und ihren Gesundheitszustand durch die vom Schul vorstande hierzu angestellten Schulärzte einer Untersuchung unterzogen werden. Großröhrsdorf. Einen eigenartigen Fund wie solcher sonst nicht in unsern heimischen Breitengraden angetroffen wird, wurde vor etwa acht Tagen um Eisenbahndamme gemacht in Gestalt einer — Schildkröte. Ob diese wohl noch ein Exemplar jener Schild kröten sein könnte, welche vor mehr als 20 Jahren Herr Dr. Minckwitz in die Röder setzte? Letztere sollen seinerzeit nicht größer als ein Fingerglied gewesen sein, während der Panzerumfang der jetzt aufgefundenen Schild kröte die Größe einer Manneshand betrug. Stolpen. In Langenwolmndorf schlug der Blitz in das Domschkesche (vormalt Benkesche) Mühlengruvdstück. Das Feuer griff so schnell um sich, daß nur wenig Mobiliar gerettet werden konnte. Wohnhaus und Scheune brannten vollständig nieder. Der Brand- kalamitose hat nicht versichert. Kamenz. Vom Hitzschlag getroffen wurden am Montag auf dem Steinlagerplatz in L.-Thonberg der 47 Jahre alte Arbeiter Große aus L. - Anger - Crottendorf und der 47 Jahre alte Ratsarbeiter Berger. Beide Männer wurden in das Krankenhaus gebracht. G. ist bald darauf an den Folgen des Hitz- schlages gestorben. Lobendau. Hier wollte der 19jährige Schlossergeselle Alfred Pahne einen scharf geladenen Revolver, den er in der Hosentasche trug, in der Tasche abstellen. Durch einen unglücklichen Zufall ging der Schuß los und das Projektil drang ihm in den Unterleib. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Schwerverletzte in das Krankenhaus in Sebnitz gebracht, wo er bald nach seiner Ankunft ver starb. Oberspaar. Hier hat sich neulich an un erlaubter Stelle, und zwar in einer Ein dämmung unterhalb der Fischerinsel, der 15 jährige Bäckerlehrling Wolf gebadet, ist dabei in eine tiefe Stelle geraten und als Nichtschwimmer ertrunken. Der Leichnam wurde später gefunden und behördlich aufgehoben. Wurzen. Der bei der 6. Batterie des hiesigen Jeldartillerie - Regiments Nummer 78 dienende Fahrer Arndt aus Leipzig ist beim Schwemmen der Pferde in der Mulde er- runken. Sein Kamerad, Fahrer Präger aus Zwickau, der ihn retten wollte, ertrank ebenfalls. Meißen. Bei einem in Gauernitz ver anstalteten sogenannten Ton-Taubenschießen ereignete sich ein Unglücksfall. Dem einen Schützen, Rittergutsbesitzer Grundmann-Wild berg, drang ein Schuß ins Auge. Riesa. Donnerstag Abend in der zehnten Stunde ereignete sich am nahen Gcöbaer Hafen ein schwerer Unfall. Der Schiffsführer des dem Schiffseigner Dechert aus Bobersen gehörigen Frachtschiffes, Steuermann Wilhelm Wendt aus Mühlberg, wollte das Fahrzeug wegen des fallenden Wassers etwas vom Ufer abrücken, hierbei stürzte er über Bord und rel in den neben dem großen Kahne liegenden Nachen. Bei dem jähen Sturze aus ziemlicher Höhe erlitt der Bedauerswerte einen komplizierten Bruch des rechten Handgelenkes, einen schweren Oberschenkel- und Beckenbruch und verschiedene andere Verletzungen. Das Schlimmste war aber, daß niemand den Unfall bemerkt hatte und die Hilferufe des Unglücklichen bei dem aufgetretenen Unwetter ungehört verhallten. Und so mußte der Schwerverletzte die ganze Nacht unter heftigem Schmerzen, dem Sturme und strömenden Regen preisgegeben, hilflos im Freien liegen. Erst am nächsten Morgen bemerkten ihn die Bootsleute und brachten ihm Hilfe. Der Arzt legte einen Notverband an und mit dem ersten Personendampfschiffe erfolgte mittels Siechkorbes die Ueberführung des Unglücklichen in das Krankenhaus zu Mühlberg. Augustusburg i. Erzg. Hier brach unweit des Adelsberges ein Waldbrand aus, der bedeutende Verheerungen anrichtete. Am Brandplatze waren fünf Feuerwehren aus dem umliegenden Dörfern erschienen, die sich nur darauf beschränken konnten die Brandstätte durch Ziehen von großen Gräben abzudämmen. Leipzig. Ein 17 Jahre altes Dienst mädchen aus Gernrode, welches bei einem Goldarbeiter in Aue beschäftigt gewesen war, stahl dort Waren im Werte von 600 M., die sie hier als „Frau von Stein" losschlagen wollte. Das Mädchen kam in Haft. — Eine Hochzeitsfahrt mit Hindernissen erlebte Donnerstag früh ein Brautpaar. Auf der Fahrt nach dem Standesamte stieß der Hochzeitswagen am Täubchenweg mit einem Straßenbahnwagen zusammen und verlor ein Hinterrad, die scheugewordenen Pferde aber rasten den Gerichtsweg entlang, bis sie auf gehalten wurden. Das Brautpaar erlitt glücklicherweise keinen Schaden, indessen mußte es bei strömenden Regen eine Droschke be steigen, um mit dieser an das ersehnte Ziel zu gelangen. — Peter oon Boneff, ein angeblicher bulgarischer Journalist, reist als „Globetrotter" mit Frau und Kind durch die Welt, vergißt aber in allen Wirtshäusern die Bezahlung der Zeche. Also Vorsicht! — Vor den Geschworenen stand die 32 Jahre alte Gattin des Steindruckereibesitzers Naumann angeschuldigt der vorsätzlichen Brandstiftung. Naumann betrieb im Grundstück Fichtestraße Nr, 20 ein Geschäft, allein trotz aller Solidität trotz allen Fleißes kam er nicht vorwärts. Willig trug seine Frau das ihre bei zu einem besseren Fortkommen, indem sie von früh bis zu später Nacht im Kontor arbeitete — alles umsonst! Die Gläubiger bedrängten die Firma hart, sodaß in der Frau der Plan reifte, durch einen Brand bez. durch die für einen solchen zu zahlenden Entschädigungssumme das fehlende Betriebskapital herbeizuschaffen. In der Nacht zum 1, März legte Frau Nau mann in zweiter und dritter Etage des Fabrikbaues Feuer an, das jedoch rasch gelöscht wurde. Da alles auf Brandstiftung hindeutete, ward Naumann verhaftet, aber dessen Frau beschuldigte sich dann selbst und blieb in der Verhandlung dabei, daß sie allein den Brand angelegt habe, um ihren Mann aus seinen zahlreichen Verlegenheiten zu retten. In Rücksicht darauf, daß Frar N. die Tat nur aus Liebe zu ihrem Manne aus- geführt und nicht aus unlauteren Motiven gehandelt hat, erkannte das Schwurgericht bloß auf ein Jahr drei Monate Gefängnis, rechnete auch vier Monate der Untersuchungshaft von der Strafe als verbüßt ab. Bruch im Erzgebirge. Hier sind im Laufe der vorigen Woche die erwachsenen Angehörigen von 80 Familien aus der katholischen Kirche ausgetreten und konfessionslos geworden. Sämtliche Ausgetretene sind Tschechen und sollen Anhänger des Anarchis mus sein. Crimmitschau. Hier entstand auf dem Grundstücke des Fleischermeisters Kretzschmar auf dem Heuboden ein Schadenfeuer, das durch schnelles Eingreifen der Dampfspritze einer benachbarten Tuchfabrik und der Feuerwehr rechtzeitig bekämpft und unterdrückt wurde. Es wurde fest gestellt, daß das Dienstmädchen Kretzschmars vermutlich auß Rache wegen Auf kündigung ihres Dienstes den Heuboden an gezündet hat. Schöneck i. V. Von der sprichwörtlich gewordenen Findigkeit unserer Postbeamten gibt eine Zuschrift aus Schöneck einen neuen Beweis. Hiernach wurde am 30. Juli in Pascani (Rumänien) eine Postkarte mit folgender merkwürdigen Adresse aufgegeben: „Herrn Carol Berlid, Nachscheineweg ^bei Valdenstein im Fuchtenland, Germania." Die Karte gelangte zunächst nach Falkenstein und von dort aus ungesäumt nach Schöneck an die richtige Adresse, in die Hände des Herrn Carl Perlet, Mech. Weberei. — Wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgange verurteilte das Schwurgericht Zwickau den 25 Jahre alten italienischen Arbeiter Bernardino Majezza zu 1 Jahr Gefängnis. Er hatte bei der Fastnachtsfeter in Bernsbach den Tischlergehilfen Schmiedel einen Stein an den Unterleib geworfen, was eine Darm- zerreißung und infolgedessen den Tod Schmiedels herbeiführte. Reichenbach i. V. Hier hat nach dem seit dem 25. Juni verschollenen Simonschen Kinde abermals eine große Streife statt gefunden, an der sich etwa 500 Arbeiter be teiligt haben. Auch diesmal nahm die Schutz mannschaft an der Suche teil. Die Feuerwehr durchsuchte im Anschluß an das rätselhafte Verschwinden jenes Mädchens noch einmal den am Schützenplatz vorüberfließenden Mühlgraben der Walkmühle. Es war aber alles ohne Erfolg. Plauen i. V- Der Führer des vor einigen Tagen verunglückten Motorwagens hatte bei der Entgleisung einen Schädelbruch erlitten und ist jetzt zwar wieder zum Bewußtsein gelangt, aber noch nicht vernehmungsfähig, da ihm sein Gedächtnis vollständig im Stich läßt und er nicht einmal weiß, daß er an dem betreffenden Tage die Strecke gefahren ist. — Das Königliche Finanzministerium be absichtigt für eine vollspurige Nebenbahn von Plauen nach Theuma demnächst allgemeine Vorarbeiten anferttgen zu lassen. Hiervon werden die Fluren und Rittergüter Plauen, Theuma, Reinsdorf, Meßbach, Unterlosa, Ober losa, Stöckigt, Obermarxgrün und Schloditz betroffen. — Hier steht die Hinrichtung des einen Raubmörders Neumann sen. bevor. Am Mittwoch ist die im Dresdner Justizgebäude in Verwahrung befindliche Guillotine nach Plauen abgegangen. Der Raubmörder Neu mann jun. ist zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden. — Freitag früh 5 Uhr wurde im Hofe des GerichtSgefängnifses der „Neuen Vogtl. Ztg." zufolge der Raubmörder Franz Neumann hingerichtet.