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Dresdner Journal : 17.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-17
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 17.12.1863
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1863. Donnerstag, den 17. December. O 291 >4, Dres-nerAallmal I haben: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. m b c r. ls-u. a. rv und :r Geo- j>aupt. alt del ah» Nr. Nbr Im «ailaoL» tritt koat nnä 8temp«Iru- ichlax hinan. ». Karten. t'Piig. I»kn, >»ai«p«p »0^ C; 3hh lOl G.j dejigl. s.-scktti. drtbi.gr. k. prcuß. »44 G.; oft Na! - rc.pzig- .u-ZMcm Acl. 7i Banl- dcrgl. 2. Lcric Lslen. erd.K.8. Bremen r. II. 8. mit Ge- RLder. » Uhr. it Opfer >n Win- ause). lspeel in Aufaff sammelten Publicums von dem Magdeburger Bahnhofe aus erfolgte. Wien, 14. December. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser ließ heute den Bürgermeister rufen, empfing denselben gnädigst und versicherte, die erfolgreiche Thä- tigkeit des Bürgermeisters und Gemeinderaths sei ihm aus wiederholter eigener Anschauung bekannt, allerhöchst- derselbe anerkenne dies und ermächtige den Bürgermei ster, dies den Gemeinderäthen mitzutheilen. 'Nichtsdesto weniger müsse er erklären, daß die in dieser Körperschaft mehrfach vorgekommcnen Jncidenzfälle ihn sehr unange nehm berührten. — Das Abgeordnetenhaus erle digte heute mehrere Petitionen und einige Paragraphen des Gcbührengcsehes. Eine Krakauer Petition bittet um Beseitigung des herrschenden Ausnahmezustandes, der die Bewohner nicht blos der verfassungsmäßigen, son dern auch der Rechte beraube, welche sie schon vor Ein führung der Verfassung besaßen. Persönliche Freiheit und Hausrecht sei in den Händen jedes Polizeiagentrn; Schuldlose würden in strenger Polizeihaft gehalten; in den belebtesten Straßen werde von den Patrouillen ge feuert. Es werden dann verschiedene Fälle angeführt, in welchen Militär ohne Vorweisung eines Befehls in Häuser eingedrungen, Durchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen habe. Der Ausschuß beantragte motivirte Uebermittlung an den Polizeiminister zur eingehendsten Würdigung und Untersuchung event. Bestrafung der schul digen Organe. Wird angenommen. — Bekanntlich ist im Schooße einer eigenen Regierungscommission der Entwurf eines im Sinne der österr. Vorschläge vom 10. Juli 1862 zwischen Oesterreich und dem deutschen Zollvereine zu vereinbarenden gemeinschaftlichen Zolltarifes ausge arbeitet und bereits vor einiger Zeit den deutschen Zoll- vercinsregierungen mitgetheilt worden. Die k. k. öster reichische Regierung hat nun diesen Entwurf in Druck legen lassen und die Versendung desselben an sämmtliche österreichische Handels- und Gewerbekammcrn, sowie an die landwirthschaftlichen Vereine angeordnet, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich über denselben auszusprechen. Die „Wiener Abendpost" hebt hervor, „daß der Ent wurf im Ganzen dem großen Gedanken entspricht, der die Grundlage der Propositionen geworden, dem Gedan ken, zunächst ein enges Zollbündniß in weiterer Linie, eine wahre Zolleinigung mit völlig einheitlichem Außen zollsystem zwischen dem deutschen Zollverein und Oester reich herbeizuführen, einen handelspolitischen Körper zu schaffen, der die Bedingung seiner wirthschaftlichen Vita lität und des Ausgleich« der sich eben jetzt so lebhaft dekämpfentzen GtrSmeruW« 4« ftch- trägt. Daß dabet die österreichischen Interessen nicht allein berücksichtigt werden konnten, liegt auf der Hand. Manche Säye des Tarifs wären vielleicht höher gehalten worden, wenn dies der Fall gewesen wäre. Aber auch in seiner jetzi gen Gestalt dürfte er sich als ein entsprecheudes Kom promiß zwischen dem Interesse der freien Handclsbewe- gung und dem Schutzbedürfnisse einzelner Industrien darstellcn." — (Botsch.) Das Finanzgesetz und der Staats voranschlag, wie sie vom Finanzausschüsse festgestellt worden sind, liegen vor. Nach dem Budget beziffern sich die Einnahmen für die 14monatliche Finanzperrode auf 570 Millionen und die Ausgaben auf 609'4 Mil lionen, mithin bas Deficit aus 39'4 Millionen Gulden, alles in runden Summen. Doch sind bei dieser Ziffern stellung noch einige Nachtragsforderungen unberücksichtigt, so daß sich einige Veränderungen noch ergeben dürften. Wien, 15. December. (Boh.) Abgeordneten haus. Bei der Berathunz des Finanzgesetzes verlangt Plener, daß Art. 4 des Finanzgesetzes, betreffend die Er höhung der Steuern, als Specialgesetz dcralhen werden möge, damit die Sanctionirung desselben noch vor dem 1. Januar erfolgen könne. Der 1. Artikel des Finanz gesetzes wird angenommen. Das Finanzgesetz wurde sammt den Resolutionen angenommen. Art 4 wird als Spe cialgesetz und die Stcuererhöhungen bis Ende April ge nehmigt. ll Berlin, 15. Dec. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher am Ministertisch als Dresden, 16. December. Die „Kölnischen Blätter" machen darauf auf merksam, daß sich in der Vorrede zu der eben erschienenen fünften Auflage der „Grundsätze des gemeinen deutschen Staatsrechts" II. Theil, von Hofrath Professor vr. jur. Zöpfl in Heidelberg ein Ausspruch des berühmten StaatS- rech^lehrer» über die Rejormacte befindet. Erl autet wörtlich wie fölgt: „ES ist hier nicht der Ort, den Entwurf einer Reformacte des Deutschen Bundes und die daran durch den Fürstentag zu Frankfurt vorgenommencn Mo difikationen einer ins Einzelne eingehenden Kritik zu unterstellen, nur so viel darf hier wohl nicht unterlassen werden, zu bemerken: 1, daß die Ausarbeitung dieses Entwurfs und seine Berathung nicht wie die Abfassung der Entwürfe einer ReichSversaffung und deren Berathung im Jahre 1848 und 1849 durch den Drang einer na tionalen Aufregung hervorgerufen und beeinflußt wor den, sondern als ein Werk reiflicher Ueberlcgung und Würdigung der deutschen Zustände in einer Zeit der voll kommensten politischen Ruhe, ja sogar der notorischen Impotenz aller von unten agirenden Elemente aus den höchsten Regierungskreisen hervorgegangen ist, welche eben hierdurch das längst von der Nation gefühlte und von der deutschen Bundesversammlung selbst im Jahre 1848 anerkannte Bedürfniß einer Reform des Bundes neuerdings als ein dringendes constatirt haben; 2, daß der gedachte Entwurf keine der beiden deutschen Groß mächte principiell ausschließt, wie dies in der Frankfurter Reichsvcrfassung vom 28. März 1849, und in dem ihr nachgebildetcn Entwürfe einer Unionsverfassung der Fall gewesen war; und 3, daß der Entwurf eine Grundlage enthält, auf welcher cs Deutschland möglich ist, in seiner Gesammtheit als eine Großmacht in allen europäischen Fragen aufzutreten und somit die Stellung einzunehmen, welche ihm nach dem Ausspruche der Bundesversammlung selbst (vom 1. März 1848) unter den Nationen Europas gebührt und bei der gegenwärtigen Weltlage von ihm Mrrseratenannahme auswärts: IS«. Uaixv-rsm», Oomwiaaiooilr äs» Dresdner 6ooro»I»; II. Lnoi.«», L. ll.i.a««; L Voal.«»; Lsrliv: <>i«>i>lria'ael>« l!ueb- b»n<tl., liorsno; I). 8cnr.or«>r; Sr«»tLll: I.oii» 8r^non»i krnoklurt ./«Lonn'sek'» Nacbb.; Lola: ^voi.i' IiXr>ril>in; kari,: v. (28, rus 6« boo, euk»lls); t». öuslili. z Vi«o: Oomptoir 6, k. ^Vi«ner Leitung, 8tvl»ut,pl. 807. Herausgeber: Kinigl. Lrpsäitios <ie» vre«6oer ckournat», Oreaäeo, bi». 7. Beilage. LandtagSverhavdlvvgen. Lraennvnaen «vd »rrsetzuvgen. Dresdner Rachrichte«. Provinzialnachrichtrn. Statistik v. »olktwirthfchaft Feuilleton. Inserate. >pen ße 2. Tagesgeschichte. Dresden, 16. December. Von den zur Erecution nach Holstein bestimmten sächsischen Truppen sind per Eisenbahn den 15. December bereits abgegangen: Von Dresden ab: der Armecbrigadestab Mittags ^i l Uhr, der Artilleriestab und die Granatkanoncn-(Fuß ) Batte rie Nachm. 3 Uhr, die gezogene Batterie Nachm. 4 Uhr, der Jafanteriebrigadestab und das 1. Jnfanteriebataillon Abends '49 Uhr, das 2. Jnfanteriebataillon Ab. II Uhr; von Leipzig ab : das 4. Jägerbataillon Nachm. *44 Uhr, eine halbe Schwadron des 3. Reiterregiments Ab. 6 Uhr 10 Min. S«. Maj. der König geruhten die beiden Fuß batterien und das 1. Jnfanteriebataillon vor dem Ab gang« zu befichtigen und an die Mannschaft einige Worte des Abschieds zu richten, die mit lebhaften Hochrufen er widert wurden. Leipzig, 15. December. (L. T.) Se. königliche Ho heit der Kronprinz traf heute Mittag gegen 1 Uhr von Dresden hier ein und wohnte der Abfahrt des (mit nach Holstein rückenden) ersten Jägerbataillons bei, welche um ^4 Uhr unter lautem Zurufen des zahlreich ver- Trltgraphische Nachrichten. Altona, Mittwoch, 16. December. Der „Nor dische Courier" schreibt: Wie verlautet, ist Baron Scheel-Pleffen abermals nach Kopenhagen berufen worden uud dahin abgereist. — Der „Alton. Merkur" meldet auS guter Quelle: Zunächst rüeken am 26. uud 21. December 6066 Mann säckfisch« Truppen mit einem hannoverschen Husarenreßi- meute auf dem rechten Elbufer in die Herzogttzü- mer ein, während gleichzeitig 5600 Preußen in Lübeck, 5000 Oesterreicher in Hamburg und gegen 6000 Hannoveraner auf ihrem linken Glbufer als erste Reserve sich aufstellen; falls die Dänen Widerstand leisten sollten, werden 20 000 Oester reicher und Preußen als zweite Reserve dienen; die letzter« Truppen bleiben vorläufig in ihrer Heimath. London, Dienstag, 15. December Abends. Den neuesten Rachrichtev auS San Domingo zufolge hat sich dort die Lage für die Spanier günstiger gestaltet. Dieselben hatten mehrere Bortheile über die Insurgenten errungen, während Letzter« die Lebensmittel zu fehlen begannen. chten. Könstl. 88 G.; do. v. v. 1852 Ist. fchlel- ; Laitt- «iscn- Leipzig» ö.; Mag- 124 B. deutsche ichwcrger rZctmarcr 4)4 G. WH G. tat.-Anl. sanlchc» n d. Eli- iS. b.vl,- Slaa!,- 88 G.; V8KÄ.; !et. «2 jl, t. neueste aationcu lcr 87tz cra-r u» nracline : V4 G.; bergijch- lter ldb do. döh- Oderberg B.; do. tuduigs- Wilhclu! o. Pols- heuüschc ; österr. nsterdam >amburg M. 78k, rt a. M. nicht ohne die augenscheinlichste Gefahr für seine Selbst ständigkeit und Unverletzlheit entbehrt werden kann. Sei te« ist wohl einer Nation, so wie der deutschen, durch den kaiserlichen Entwurf einer Reformacte, die gleiche Möglichkeit geboten worden, auf legalem Wege ohne un- mi»lbar vorgängige gewaltsame Erschütterung von außen oder im Innern, jedoch im Angesichte bereit- drohender Gotthren für den Weltfrieden, einen Umbau ihrer all seitig als mangelhaft anerkannten politischen Einrichtun- gvn in einer Weise vorzunehmen und zu vollenden, welche sie in die Verfassung setzen würde, allen heran- ziehUlden Stürmen mit Ruhe und Selbstvertrauen ent- gegMsehen zu können. Um so mehr ist zu beklagen, daß nach den Erklärungen, welche seit dem Frankfurter Für- steemage von der königlich preußischen Staatsregierung abgegeben worden sind, eine endliche Verständigung noch ntchsin naher Aussicht steht." Ä)ie französische inspirirte Presse behandelt das Thema deS Kongresses ernsthafter als jemals. Den schon erwähnten Preßstimmen dieser Art fügen wir heute noch eivcH Hinweis auf einen Artikel der „France" hinzu. Dies Blatt erörtert die Ansicht einiger Blätter, daß die Horten aus Deutschland, worin die Verträge von betont würden, in Gegensatz zu der von Frank kundgegebenen Auffassung bezüglich dieser Verträge n. Diese Ansicht sei unrichtig. Frankreich habe in Einladung nur ein Factum constatirt, daß näm- das Gebäude von 1815 in Zusammensturz gerathc, kriiwswegS habe es sich außerhalb der eristirenden Ver träge stellen oder willkürlich die Karte von Europa er- nrurrn wollen. Wenn Preußen, Oesterreich und der Bund sagten: daß die Verträge von 1815 als Basis für die Verhandlungen dienen müßten, so behaupteten sie damit nicht, daß die durch die Zeit zerrissenen Artikel jener Verträge wieder in Kraft gesetzt und das ganze Werk des Wiener Kongresses hergestellt werden müsse. Ei« wollten vielmehr nur sagen, daß jene Verträge als Ausgangspunkt für die Congreßverhandlungen dienen würden, wie die Verträge von Utrecht den Verträgen von 1815 und der westfälische Friedensschluß dem Utrechter Vertrage zum Ausgangspunkt gedient haben. Das Wiener Werk werde weder von Frankreich, noch von Europa als eine unabänderliche Karte betrachtet, und ein Kongreß würde sich nicht zu dem Zwecke vereinigen können, das öffentliche Recht von 1815 zu restauriren, dies Recht, welches von einer heftigen Reaction gegen die franzö sische Hrvolution eingegeben sei und keine der spätern r«*ttUstheu Erschütterung habe verhindern können. Es müßten dem neuen internationalen Rechte breitere, mehr mit dem Geiste unsers Jahrhunderts im Einklang stehende Grundlagen gegeben werden. Dies sei aber kein Grund, systematisch alles Bestehende umzustürzen und aus dem verfallenden Gebäude Steine zu lösen, welche bestimmt seien, in das neue Gebäude eingefügt zu werden. Adsuurmrutspreist! Itdrlivb: 8 Idir. — Xxr. ia UjlidrI.: 1 „ 1» „ „ jsuaatlicb in : 15 kkxr. t)ii»otus kintM»vrn: 1 Kgr., - »userateupreise: kür äeo kaum <-io«,r eo-paltooen Seils: 1 Hgr. Unter „Livxe»»oät" äis LeU«: 2 Kxr. Erscheinen: Ulgliob, mit Xn«n»iiwe 6er 8onn- nnä k'slortag«, -ibauä- kür cksn kolgsnäsn I'«g. Amtlicher Theil. Dresden, 3. December. Se. Majestät der König heben den zeither als Mitglied der Direktion der Staats- «llgraphen angestellten Telegraphen-Ingenieur Heinrich -dolph Ballenberger zum Director der StaatStele- graphen allrrgnädigst »u ernennen geruht. Dresden, 8. December. Dem zritherigen Pfarrer zu Nenkersdorf, Moritz Körner, ist das Pfarr- und Superintendentenamt zu Zwickau übertragen worden. Dresden. Dom Justizministerium ist dem bereits als Notar immatriculirten Advocaten Herrn Anton Römisch in Simbach die Ausübung des Notariats in dem durch die Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 bestimmten vollen Umfange gestattet worden. Bekanntmachung des Ministerium des Lultus und.öffentlichen Unterrichts vom 10. Decrmber 1863, die Verlegung der Feier des Mariä-Verkündigungs- festes im Jahre 1864 aus den Sonntag krüma- ruiii betreffend. Nach Kap. IX. der Generalartikel vom 1. Januar 1580 soll das Mariä-VerkündigungSfest, wenn es auf den Charfreitag fällt, am Palm-Sonntage mitgefeiert werden. Wenn nun im künftigen Jahre dieser Fall eintritt, so werden die evangelisch-lutherischen Geistlichen hier durch auf gedachte Vorschrift aufmerksam gemacht und angewiesen, die Feier erwähnten Festes am Palm-Sonn tage zu berücksichtigen, auch an dem vorhergehenden Sonntage ihren Gemeinden von der Kanzel bekannt zu machen. . Dresden, am 10. December 1863. Ministerium des Cultus -und öffentlichen Unterrichts. v Aalkrnstein. Hausmann. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. AkitanffSschav (Kölnische Blätter. — France.) LagrSgeschichte. Dresden und Leipzig: Truppen nach Holstein abgegangen. — Wien: Der Bürger meister vom Kaiser empfangen. Aus dem Abgeordnc- temhause und dem Finanzausschüsse. Entwurf eines Zolltarifs. — Berlin: Kammerverhandlungen. Ent wurf einer Adresse an den König. Eine Polemik. Die „Gartenlaube" verboten. — Jüterbogk: Empfang der sächsischen Truppen. — München: Der König zurück. Beiträge für Schleswig-Holstein. — Stutt gart: Schleswig Holstein-Comit«. — Hannover: Vermahnung der Zeitungsredacteure. Der Civilcom- mifsar für Holstein ernannt. Vorsynode geschlossen. — Karlsruhe: Adreßdebatte der Zweiten Kammer.— — Weimar: Interpellation wegen Schleswig-Holstein. Ko bürg: Lotterie für Schleswig-Holstein. — Gotha: Die Auflösung des Wehrcomits. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Frankfurt: Fackelzug. Versammlung der Hilssverrine für Schleswig-Holstein.. — Paris: Aus der Legislativen. Herr Mirss. Nachwahl. Ein Rundschreiben in der kongreßange- legcnheit. Weitere Antworten auf die Congreßeinlvdung. London: Ansprache an Wähler. Nachrichten aus Indien. Vom Hofe. Neues Panzerschiff. — Bu karest: Aus der Kammer. — Alexandrien: Der Vicrkönig einem Unfall entgangen. CchlrSwig-Holstein. (Vermischtes.) Der polnische Ausstand. Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. BSrsev- nachrichteu. London s-k ocieläts- ller do. lvtbez.; .MPsich - p. - AU. : Feuer- ! Tho- . Prior. i» Thlr. 5 Ngr. ü RU-- -Stüikl: »Lhlr. :-4Ngr. bvrse.) zen loco (hlr. B. öl loco lhir. B. hlr. B- bdrsc.) Roggcn Decdr.» Gerste i 20-rs. ecemderi >t l4>; -..Dec- gek. ucten« t Lgr-rj Gerste yrble» Rüdöt! »MH Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag den 15. December wurde zum ersten Male „Michael Kohlhaas", Trauerspiel in fünf Acten von Robert Prölß nach der Erzählung von Heinrich v. Kleist, gegeben. Daß der dramatische Dichter Kleist diesen Stoff nur als Erzählung im er höhten Chronikenstyle und nicht als Drama bearbeitete, war zugleich eine Warnung, die von jeder dramatischen Behandlung dieses Sujets zurückschrecken sollte. Nicht jede Folge bewegter Vorgänge, nicht jede spannende Ent wickelung eines Charakters ergiebt eine dramatische Hand lung, einen tragischen Borwurf. Ein schlichter, treuer Mann von starkem Rechtsgefühl, dem schweres Unrecht geschehen, dem die Behörden sein gesetzliches Recht weigern, fühlt sich zur Selbsthilfe ge trieben. Um aber sein Recht zu erringen, greift er zu Mit teln weit schlimmer, als das ihm widerfahrene Unrecht. Sein RechtSgefühl schlägt in heiße Rachgier um. Um daS Recht herzustellen, wird er in bornirtrr Leidenschaft zum Verbrecher gegen Gesetz und Recht, läßt Mord und Brand üben gegen Diejenigen, die an dem ihm ge schehenen Unrechte keinen Theil haben. Durch «inen Mann, der ihn an sittlicher Würde überragt — Luther (auf der Bühne ein Dorfpfarrer) —, auS seinem ver stockten Jrrthume erweckt, giebt er endlich sein Leben demsel ben strengen Gesetze zur Sühne, das er für sich gegen Andere forderte. Wohl hat der Verfasser diese letztere versöhnend« Konsequenz de- Charakter» rein hrrauSgestellt, indem er außer Vereinfachung der Handlung den letzten mysteriösen und von krankhaftem Geiste eingrgebenen Theil der Kleist'schen Erzählung entfernte. Aber er konnte damit eine ideelle Bedeutung d«S Sujet», rin tiefere» Berühren und Erfassen de» allgemein Menschlichen nicht Herstellen. Kohlhaa» fällt nicht al» Opfer für eine große Idee, eine tragische Schuld, nicht für den Begriff des Hechts im edlen und hohen Sinne: er muß sterben, weil er selbst aus rasender Selbstrachc hundertmal gegen Recht und gesetzliche Ordnung frevelte. Könnte man diesem Vorwurfe Poesie verleihen' so wäre es nur eine Poesie der Rache Aber die Grund motive des Stückes sind dagegen, die Unbedeutendheit deS Gegenstandes, von dem die Handlung auSgcht, widerstrebt. Es handelt sich um zwei Gäule: und fast drei Acte hindurch beschäftigt sich daS Drama mit der allmählichen Entwickelung dieser Angelegenheit, die unS völlig antipathisch und prosaisch enlgegentritt. Den Verfasser hat zur Wahl dieses Stoffes jene realistische Richtung unsrer Zeit geführt, die sich in ihrem Gegensätze zur Idealität auch oft genug von Geist und Poesie überhaupt abwendet. Er wird in seinem achtungswerthcn Streben, in der jedenfalls begeisterten Betätigung seines Talents, in seinem Triebe nach mög lichster Vollendung sehr wohl gefühlt haben, wie wider spenstig sich dies Sujet und sein Held gegen eine poetische, gedankenreiche Gestaltung, eine psychologisch tiefe und fesselnde Charakteristik zeigen. Der Dialog ist mit kräftigem und klarem Ausdruck, mit knapper und den Situationen gemäßer Sprache, nur nicht natürlich genug behandelt; aber er ergiebt, streng genommen, wenig mehr, al» eine mit verständigem Sinne dramatisitte Behandlung der Vorgänge und Er eignisse, wobei sich mit unwillkürlicher Conception manche Anklänge geltend machten. Für den Haupt charakter ist auch durch di« Gestaltung und Erfindung de» Verfasser» keine Erhebung, kein idealer Zug mög lich geworden. Und noch andere Schwierigkeiten ergaben sich für die dramatische Technik, für den inner« Organi»- mu» bei diesem Stoffe: Wiederholungen gleichartiger, Darstellung gleichgiltiger und unsympathisch wirkender Scencn, störende Sprünge in der Zeit der Handlung, Wechsel der Personen, die bei neuem, flüchtigem Auf treten keinen wesentlichen Antheil am Gange der Hand lung gewinnen können. Eip weiteres kritisches Eingehen möchte sich kaum nöthig erweisen. Ernst und Tüchtig keit des Strebens und Drang der Neigung werden Herrn Prölß unzweifelhaft zu weitern dramatischen Arbeiten führen. Möge cs ihm darin gelingen, in so hoher Auf gabe dichterischer Schöpfungs- und Gestaltungskraft rin weiterreichendes Ziel zu erringen und sich entschieden dem Bereiche des Dilettantismus zu entheben. Die Darstellung war eine sehr gute. Namentlich Herr Winger zeichnete sich in trefflicher, männlich kräf tiger Darstellung der Titelrolle aus, ebenso Frau Bayer als sein Weib Lisbeth. Unter der großen Zahl der Mitwirkenden, deren Leistungen wesemlichern Antheil am Gelingen der Gesammtaufsührung hatten, seien noch ge nannt die Herren Jauner, Kramer, Koberstein, Porth, Marchion. C. Banck. Dresden, 16. December. Gestern, IM zweiten Pro- ductionSabende des TonkünstlerverrtnS, hörten wir außer dem großartigen, aber schweren 4-moll-Quartett von Beethoven (op. 132), welche» von den Herren Seel mann, Ackermann, Main«! und Schlick in fleißig stu- dirtem Ensemble trefflich wiedergegeben wurde, zwei neue höchst interessante Stücke und zwar: Sonate (0 - mott op. 16) für Pianofortr und Violine von Friedrich Kiel, und Concrrt (?-<ior) für Vivtiao piooolo, 3 Oboen, 2 Waldhörner, Fagott und Saiteninstrumente von I. S. Bach. Die Ktcl'sch« Sonate ist rin sehr achtung-wrrthrS Musikstück, von überraschendem Reichthum der Erfindung. Dasselbe zeugt von tüchtiger Beherrschung der musika lischen Formen und Technik, sowie von ernstem, wahr haft künstlerischem Streben. Die eontrapunktisch« Arbeit darin ist trefflich, so namentlich der Kanon im zweiten Satze. Die Herren A. Reichel und T. Körner spielten die Sonate mit bestem Bemühen und Erfolg. Das Bach'sche Concert dürfte in neuerer Zeit gestern wahr scheinlich zum ersten Male aufgeführt worden sein. Unter den 6, dem' Markgrafen Christian von Brandenburg ge widmeten, bei Peters in Leipzig erschienenen Concerten ist das in Rede stehende das erste und zeichnet sich durch die eigenthümliche Zusammenstellung der Soloinstrumente, sowie durch die originelle Verwendung derselben beson ders aus. Die Waldhörner namentlich sind in einer be deutend hohen und schwierigen Lage behandelt und für die tzrrzeitige Praris sehr unbequem. Die Violino piccolo ist von kleinerm Format und stimmt eine Terz höher al- die gewöhnliche Violine. Die Bach'sche Komposition vereinigt alle formellen, harmonischen, melodischen und rvthmischrn Vorzüge, wie wir sie in den andern Werken des Meisters bewundern. Die Schwierigkeiten der Aus führung, namentlich in den Waldhörnern (Herren Hüb- ler und Lorenz) wurden so weit als möglich aufs Glück lichste überwunden. Der Verein kann stolz auf die ge lungene Vorführung solcher fast vergessener Meisterwerke sein. - V. « Am 6. d. M. wurde die Leiche des Oberbiblio- thekarS in Sigmaringen, HofrathS vr. E. Rößler — ein Deutschböhme von Geburt —, in einem Wäld chen vor der Stadt Sigmaringen aufgefunden. Ein schwere- Gehirnlriden wird als Veranlassung de» Tode angegeben. Rößler hinterläßt «ine junge Frau und ein Söhnchen. Als einer der ersten und tüchtigsten Bearbeiter österreichischer und deutscher RechtSgrschichte nimmt E. Röß ler in der vaterländischen Literatur einen hervorragenden Platz rin.
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