Volltext Seite (XML)
M März 1844- Deutsche «llgemelue Zeitung.' « Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» tt.plig. Die Leitung erscheinl tLglt» Abende. Preis i für das Alerter« lahr 2 Wir. Anserliousgevülir für den Roum einer Zeile ,.4 .. r N»r. Uiev--brr«. DeütfcUriHd. ** vom Milin- Die Beschwerden der Protestanten vor dem bairischen Staatsrathe. — Die Vorgänge im bairischen StaatSrath«. N*s»eHen. **Ler1in. Der brasilische Zolltarif. Die katholischen Solda- ted. Der Handelkratb. -Aünmtzberg. Die deutsch-katholischen Ge meinden. Feuer. Notystand. "Köln. Der Hülfkverein. — Der hirsch- berger Bertin- — Die Verhaftung in Aachen. — Die Christkatholischen in Derlm. — Di« Deutsch-katholischen in Landeshut. — Die Christkatho- 'Ui lischen in Breslau: Der Dompredtger Förster in Breslau. Nort«St»4- Die süngste Prinzessin- , . . Das Dotationsgesetz für Cultuß und Klerus. Die Börsenspe- t!<; culationen. Der. Gesandte von Venezuela. Hßrssichrttannten. Parlament. Die Limes und die «Presse». Nach richten au« Ostindien. Der türkische Gesandte. U«nL«1H. Die Herzogin von Orleans. Die Rentenconversion. Der Erzbischof von Lyon. Der Kirchenstrcit. Budget von Pari«. Loulvn. Marschall Bugeapd- , : , . ' tvelgirn. * Brüssel. Witzwort. Lord Wellcöley. Italien- Neapolitanische Expedition. und Mvlpn. * Petersburg. Vollmachten des Grafen Woronzoff. Zkünkei. * Konstantinopel. Die Libanonfrage, vr. Wolff. Die englischen ..Federungen. lD»r Hattischcrif. Die Kapuziner- Tochter des Sultans. ^.Lttj«jMsch-türkische Handelsvertrag. * Hantop. Feuersbrünste- MWssansHilft und Kunst. **teipsig- Theater- ^Berlin. Gluck'S Lphigenia in LauriS- — Die englische Nordpolexpedition. Daniel «yh Industrie. - * Frankfurt a. M. Eisenbahnen. Die por tugiesischen Fond«. "Leipfig. Börsenbericht- "Berlin. Eisenbahn von Kothen nach Bernburg. "Leipzig. Rechnungsabschluß der Leipzig-Dresd ner. Eisenbahn. "Wismür. Wismar-Schweriner Eisenbahn. — Berlin. De«tschla«-. ** vom Main, bl. Mär». Hie im September und Oetobtt vorigen Jahres zu Baireuth und Ansbach abgehaltcnen Gcneralsynobon dep prt> teste «tische n Kirche richteten beschwerende Vorstellungen an de» König. Sie beschwerte» sich darüber, daß den Commiffaren, welche die Synäien zu leiten und M beaufsichtigen hatten, die Jnstruction crthcilt worden war, Lie an Lie GenttaModm gerichteten Petitionen erst nach erfolgter eigner Billigung an die Synoden gelangen zu lassen und in kei nem Falle Berathungeri über die bekannte Kniebeugung, und die Gustav- Adolf-Stiftung zuzugeben; sie-beschwerten sich ferner über die Fortdauer d§S milltalilschen Gebots der Kniebeugüng, über die Erschwerung LepDif- düng neuer protestantischer Gemeinden, über einige Beschräükpnaen der Ausphung protestantischen Gottesdienstes, über den vom MntlstenM des Innern gegebenen Ausspruch, daß einige gebietende und vrtvietenbe Be stimmungen desMligibnsedictS in Betreff deS Ucbcriritts von einer Kipche zur ayder» für die katholischen und protestantischen Geistlichen keine Zwangs Verbindlichkeit hätten, weil sonst in das Gebiet der Gewissens- und Glau bensfreiheit' rmgcgriffen würde, und endlich über LäS -an die Mtcstanti- schea Gemeinden gerichtete Verbot, Beiträge zu ihrem KircheoveHnögeü vöm Gustav - Adolf- Verein'' anzunehmen. Besonders war dir AüSspruch des Ministeriums des Instern über die Unverbindlichkeit zweier, däsRechts- stephäststiß der kathokismen und protestantischen Kirche zu einander betref fenden Fündamentalbestimmusttzen von den Synoden beleuchtet worden, da ust spüterrr'Erlaß des Ministeriums erklärt hatte, daß die protestantischen Geistlichen gär wohl doch zur Beobachtung einer dieser Bestimmungen an- Malten werden könnten, insoweit ihrer Glaubens- und Gewissensfreiheit sticht zu rwhe getreten werde, eine Einschränkung, welche schließen läßt, daß das Ministerium ein entscheidendes Urtheil Uber den Umfang dieser Freiheit- Vin protestantischen Geistlichen gegenüber, sich beilege und die Grenzen der protestantischen Glaubens- und Gewissensfreiheit in diesem Punkte für enger gesteckt ansche als die der Glaubens- und Gewissens-^ Mheit der katholischen Geistlichen. - -1. Mit Recht waren die Protestanten in Baiern gespannt darauf, wie die Beschwerden der Synoden von dem Stgatsrathe, an den sie gelangt waren, beschiedon werden würden. Sichern, Vernehmen nach hat nun diese oberste Behörde unter dem Vorsitze heS Königs jüngst hierüber Be- Mhurtg gMogerr, und nachdem der Referent, der von Pc« Synoden, an- aMriffe« Minister und «in drittes Mitglied dafür gestimmt hatten, Paß die sämmtlichtn Beschwerdeführer w««n Hochverraths m Untersuchung zu ziehen seien, die erhobenen Beschwerden-zwar abweisend, jedoch mild Meven. Sind auch dmch dkM Ausgang der Sache die Hoffnung«« der Protestant«« nicht unmittelbar, i« Erfüllung gegangen, so sind doch, wie man vernimmt, im Lauf« der Berathung des StaatSrath- solche hohe und edle Gesinnungen und Grundsätze-, dem Christenthum und einer rich tigen Politik gleich sehr cntffrcchend, bekannt worden, daß die formelle Hebung der protestantischen Beschwerden vielleicht nur noch al« Nebstr» fache betrachtet werden darf. Die Staatsweisheit, welche seit dem W» fange dieses Jahrhunderts die Gleichheit der bürgerlichen und politischik Rechte für die in Baiern bestehenden drei christlichen GlaubenScvnfessionen astgestrebt, Lurchgeführt und im Grundgesetze befestigt hat, vererbt sich in dem hohen Geschlechte, das den bairischen Thron inne hak, vom Vä ter auf den Sohn, und ihre Segnungen werden in den höchsten Kreisest wie durch das ganze Land klar erkannt. DaS Bemühen der Negierung, den Katholiken und Protestanten jene gleiche intellektuelle Bildung zu ge ben und zu gewährleisten, wodurch der gleiche Genuß der bürgerliches und politischen Rechte und der ungehemmte gesellige Verkehr und hier mit Liebe und Eintracht unter ihnen bedingt sind, hat in Baiern wie iit keinem deutschen Lande Frücht getragen und daraus einen StaatSkörper geschaffen, der einer großen Kraftentwickelung fähig ist und alle seine Glieder vollkommen beherrscht. Dem religiösen Sinne der drei Confessio- nen geschah dadurch kein Eintrag. Kirchenlchre und Cultus einer jeden Confession.genossen volle Freiheit; die Verschiedenheit der Dogmen und der kirchlichen Organisationen wurde den Gemüthern klarer, ohne sie auf zuregen, weil die allgemeine Kultur an Tiefe gewonnen halte und blS auf einen gewissen Grad die Gegensätze bewältigte oder vermittelte. An die Möglichkeit eines Eindringens des Katholicismus in die protestanti sche Bevölkerung, oder an die Nothwendigkeit, der . zunehmenden Mi schung der katholischen und protestantischen Bevölkerungen. Einhglt zu thun, oder auch nur an ein Uebergewicht Lxr Interessen deS Kathöl,cssmuß in der bairischen Politik wurde freilich damals nicht' gHaM; Indessen können alle deutschen Regierungen, wir Lie Dinge nun einmal sind, picht umhin, die Gleichheit der bürgerlichen und politischen-Rechte der drei Confessionen aufrecht zu erhalten. Diese Rechtsgleichheit ist der festeste Stützpunkt der deutschen -Naiionalkraft, und in dem Maße, wie eine Re gierung sie zu schützen weiß- gewinnt sie Macht und Autorität in den Au gen der deutschenCabincte und Völker, La doch Las Ende aller kirchlichen Bewegungen in Deutschländ nicht mehr -L?r" Sieg. einer Religionspattri über die andere, sondern nur das BeLürfniß, mithin d,«Wahrung des Re? ligionsfriedens sein san« , ein« Obhut, die/stets der Bcrnunff, und Mä ßigung anheimsallen muß- Diejenigen daher, welche ein WachSthum der katholischen Kirche auf Kosten der protestantischen aus ReligionSciser wünschen und hoffen, oder auch, eine. Dekätholisirung des katholischen Volks befürchtend, dieser durch strenge Scheidung der Katholiken uffd Protestanten yorgebeugt zu sehen verlangen, sind genöthigt, vyr einer Ueberschähung Les deutschen Elements zu warnen und an. dem Bande dsutfchcr Einheit zu lockern, -um die Gemüther für eine universelle kirch lich-weltliche Ordnung der Dinge zu stimmen, deren Schwerpunkt ander wärts lisgt. Allein der Gang der europäischen Geschichte weissagt diesen Absichten kein Gedeihen. Sie verletzen das Gefühl der deutschen Nation, die nach Einheit und Geltung ringt; sie widerstreben der gefunden Po litik der deutschen Regierungen, deren Unabhängiakeit und -materielle In teressen in d«r Idee'der deutschen Einheit die größte Bürgschaft ««dMp hexung finden. In Baiern aber ist der vcrfasstngsmäßige Resigionsfriede in die fernste Zukunft durch/die erhabenen Maximen..gesichert^ ipMe vom Herrscher und allen Gliedern deS königlichen Hauhs getheilt wexden. Dies« Phatfache verdient in und außer Baiern Lie höchste Beachtung, La der Geist,und-dH Gesinnung M«r Dynastie in der Geschichte/ihren CiNf fluß auch dann zu behaupten pflegen, wenn die Verhältnisse , und Geschicke wechseln und selbst mit dem Gesetze willkürlich schalten. Ein Herrscher- wille, aus reinem Quell der Seele geschöpft, von Recht und Pflicht ge weiht und durch die Macht der Dinge getragen, ist wie das Licht des TagcS, dessen Wirkung trübe Wolken nur schwächen, «icht aufheben können. — Dem Rheinischen Beobachter wird aus München geschrieben: „Sie werden aus der augsburger Allgemeinen Zeitung ersehen haben, daß am 26. Febr. und I. März langdauernde Staatsrathssitzunaen stattaefun- den haben, denen der König selbst präsidirte. Den Gegenstand der BerH- thungen bildete» die von den beiden Generalsynoden unmittelbar btt,dem Könige gemachten Eingaben resp. erhobenen Beschwerden. Has Referat hatte der Staatskath v. Freyberg zum großen Schmerze der bairisch«« Protestanten, denen die Ansichten dieses Staatsmanns, «icht unbekannt sind, Dessenungeachtet war wol Niemand darauf gefaßt, daß der AMaa des Referenten, wie cs wirklich der Fall war, dahin lauten würhe;/«Es seien sämmtliche Unterzeichner der von der ansbacher Synode auSaegait- aenen Adresse des Hochv.erraths anzuklaaen und der Ckiminalpnter- suchung zu uMerpcrsen. >, Diesem Anträge stimmten bei t) derMinister Les Innern Hr. v. Abel, dessen Leitung auch die protestantischen CultuS- angelegenheiten in höchster'Jnstanz unterworfen sind; A der StaatSrath und Regierungspräsident v. Hörmann. Die übrigen Mitglieder des StaatS- raths,/selbst Lie Protestanten, schwiegen. Es war eine bedeutungsvolle Minute. Da erhob der Jüngste der Anwesenden, LgS edle wittelöbacher