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Boigtlan-ifcher Anzeiger. Sk««« nnd vierzigster Jahrgang. zg. de» 28. Jul, 1838. «erhaltnngSregeln bei der in mehrer« Ortschaften des Doigtländischen Krei ses ansgebrochenen Ma» l - und Klauen seuche unter dem Rindviehs und zwar: ^.Behandlung deS gefunden Viehes. Um Erkrankung desselben zu verhüten, sind folgende Vorkehrungen erforderlich: 1) das gesunde Vieh muß von dem kranken, wo es nur immer möglich ist, abgesondert werden und darf mit diesem in keine Berührung kommen; 2) dulde man keinen Mift im Stalle und sorge über haupt für gute und reichliche Streu; S) lüfte man den Stall fieißig und räuchere denselben wenigstens mit Wachholdcrbeeren aus. Um aber Fruerunglück zu verhüten, müssen die glühenden Kohlen in einen Topf gethan und die Wacholder beeren auf selbige gestreut werden. Besser ist cs aber, wenn man zur Räucherung Chlorkalk, der in jeder Apotheke zu haben ist, benutzt. Man nimmt von diesem 2 Eßlöffel voll, thut solche auf einen thönernen Teller, gießt so viel Wasser zu, daß es ein dicker Brei wird und stellt dies in den Stall. Alle 24 Stunden muß dies erneuert , werden; 4) erlaubt eS die Lokalität, so treibe man das Vieh täglich in fließendes Wasser; oder wasche wenig stens die Klauen mit reinem Wasser aus; -) gebe man dem Viehe nur grünes Futter und sorge dafür, daß es nicht aus Pfützen saufe; K) reinige man das Maul täglich mit Essig und Honig. 7) Förderlich ist eS auch, wenn das Vieh täglich etwas Satz an das Futter bekommt und selbigem ein Gesöffe aus grobem Mehl, Kleien, Leinkuchen, Gerstcnschrot gereicht wird. Werden diese Vorschriften pünktlich befolgt, so wird der weiteren Ausbreitung dieser Viehseuche gewiß vor- gedeugt werden. L. Behandlung deS kranken DieheS: 1) dasselbe darf durchaus nicht ausgetrieben lverden, weil eS gesundes Vieh ansteckt und daS Gehen des kranken Viehes Verschlimmerung an den Klauen herbeiführt; 2) beobachte man die größte Reinlichkeit km Stalls, räuchere daher denselben, wie oben angegeben ist, täglich aus, sorge für Zutritt der frischen Luft und gute, weiche und reichliche Streu. Mist darf daher gar nicht im Stalle geduldet werden; 3) reiche man dem Viehe nur grünes Futter, zum Saufen Wasser mit etwas Essig, abgckochte Holz- äpfclsuppe (Röstlinge) oder reines Wasser mit gro bem Mehl, Gerstcnschrot, Kleien, Molken, (Schot ten) vermischt; 4) leidet das Maul, so nehme man Folgendes: 1 Kanne Wasser, Kanne Essig, 2 Eßlöffel voll Salz, 2 Eßlöffel voll Honig . und mische solches wohl unter einander. Alsdann taucht man ein an einem Stecken befestigtes Stück Leinwand darinnen ein und reiniget das Maul täg lich zwei Mal damit; 5) schält sich das Maul ab, so muß eS täglich mehrere Male mit folgender Salbe ausgepinselt werden. Man nehme: das Weiße von 6 Eiern, 1 Eßlöffel voll Honig, 1 Loth gepulverten Alaun, und mische dies ordentlich unter einander; 6) sobald ein Stück Vieh an zu hinken fängt, muff man die Füße von allem Unrathe reinigen, als dann folgendes Mittel darauf gießen, trockne-, gereinigtes Werk darauf legen und dieses mit einem Strohseile oder Bande befestigen. Man nimmt: gepulverten gemeinen Vitriol 1 Loth, gepulver ten Alaun 1 Loth, gepulverten Grünspahn 2 Loth und ldßt dies in einer Z Kanne Wasser auf; 7) haben die Füße viel Hitze, so muß außerdem noch folgender Umschlag auf selbige gelegt werden. Man nimmt: zwei Theile Lehm, einen Theil Kuhmist, macht dies mit Essig zu einem Brei, gießt dazu 4 Loth Blekextrakt, welches in jeder Apotheke zu bekommen ist, mischt solches genau, bestreicht die Füße überall einen Daumen dick damit, befestigt den Umschlag mit Leimvand und einem Bande