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Dresdner Journal : 19.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 320 als Seite 322 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-19
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1896
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vrr»,«»retS. Wir Dresden vierteljährlich I Wart ö«Pf., bei den kaiser lich deutschen Postaastaltru vierteljährlich »Mark, nutzer, halb de» Deutschen Reiche« Post, und Elempelzuschleg. Einzelne Nummern. 10 Ps. Erscheine«: Daglich mit Ausnahme der Sonn, und Feiertage abend«. Kernjpr.Anschluß: RrUPch. Dresdner Journal. «ntünIiauusbietzühre« l Für den üiaum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herau»«eder: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr.ro Hrrnspr.-«n,chlub:NrLS»». ^41. Mittwoch, den 19. Februar, abends. 1896. Amtlicher Teil. Dresden, l l. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer Karl Gabriel Jeremias in Dresden das Verdieustkreuz zu verleihen. Dresden, 17. Februar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist dem Kaufmann Ernst Julius Wiede mann in Zittau für die von ihm am 14. September 1895 mit Muth und Entschlossenheit und eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines jungen Mannes vom Tode des Ertrinkens in der Neiße bei Zittau die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Be- fugniß zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. WekannLrnachung. Tas Ministerium des Innern hat auf Ansuchen des geschüftsfülirenden und des Lotterie-Ausschusses der „Ausstellung des Sächsischen Handwerkes und Kunstgewcrbes 1896 in Dresden" beschlossen, Erlaubniß zn einer Verloosung von Gegen ständen, welche in dieser Ausstellung mit ausgestellt werden, sowie zum Vertriebe der Loose im König reiche Sachsen unter der Bedingung zu ertheilen, daß die Nummern der gezogenen Gewinne spätestens acht Tage nach der im Monat Oktober dieses Jahres beabsichtigten Ziehung im Dresdner Journal, in der Leipziger Zeitung, im Dresdner Anzeiger und in den Dresdner Nachrichten veröffentlicht werden. Dresden, am 7. Februar 1896. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Gebhardt. WeücrnnLincrchung, die Ernennung der Commissarc für die Wahlen zur sechsten evangelisch-lutherischen Landessynodc betreffend. Das evangelisch lutherische Landesconsistorium hat mit der Leitung der für die bevorstehende sechste ordentliche Landessynode in den nachgenannten Wahl bezirken sich erforderlich machenden Wahlen, welche in jedem einzelnen Wahlbezirke am 11. März dieses Jahres zu veranstalten sind, die nachstehenden Wahleommissare beauftragt: für den I. und II. Wahlbezirk den Bürgermeister Leupold in Dresden, für den III. Wahlbezirk den Geh. Regierungsrath Amtshauptmann vr. Schmidt in Dresden, für den IV. Wahlbezirk den Amtshauptmann Di Kunze in Pirna, für den VI. Wahlbezirk den Amtshauptmann Dr. Steinert in Freiberg, für den VII. Wahlbezirk den Amtshauptmann Or. Uhlemann in Dippoldis walde, für den VIII. Wahlbezirk den Amtshauptmann Freiherrn von Salza und Lichtenau in Oschatz, für den IX. Wahlbezirk den Bürgermeister 0r. Tröndlin in Leipzig, für den XI. Wahlbezirk den Amtshauptmann Or. Fraustadt in Borna, für den XII. Wahlbezirk den Amtshauptmann vr. von Mayer in Döbeln, Kunst und Wissenschaft. Aus Sibirien. In der vorletzten Sitzung des Dresdner Vereins für Erdkunde schilderte Hr. Hans Leder in einer Reihe an ziehender Bilder nach mehrjährigen eigenen Beobachtungen die Natur Sibiriens und das Leben der dorthin Ver bannten. In der Hauptsache ist Sibirien die nördliche Abdachung des großen zentralasiatischen Hochlandes, die von der Gebirgsmauer zwischen dem Altai im Westen und dem Kentcigcbirge im Osten zunächst steil abstürzt, sich dann aber bis zur Eismeerkttste mehr und mehr ver flacht, während vom Kenteigebirgc nach Nordostcn zu das Jablonoi- und Stanowoigebirge, die das Amurgebiet vom eigentlichen Sibirien trennen, bis zu der Stelle streichen, wo sich die Halbinsel Kamtschatka vom asiatischen Kontinente abzweigt. "Nach den Vegetationsformen kann man in dem ganzen weiten Gebiete von Norden nach Süden drei Gürtel unterscheiden, die Tundra, den Wald und die Steppe, die aber nirgends scharf von einander getrennt sind, sondern vielfach ineinander übergehen und übergreifen. Da jedoch die Tundra nur eine durch die Temperatur- und FruchtigkeitSvcrbältnisse eigentümlich modifizierte Steppe ist und der Wald nur in den Ge birgen und den wellig-hügeligen Gegenden den Boden ohne Unterbrechung bedeckt, im übrigen aber mit Wiesen wechselt und so dem Boden einen parkartigen (Charakter verleiht, so ist Hr. Leder geneigt, das ganze Sibirien in der Hauptsache für ein ungeheures Steppengebiet zu erklären. Auf der sumpfigen und moosigen, von kahlen Höhen durchzogenen Tundra iveidkn Herden von zahmen und wilden Nenntieren Unzählige scharen von Sumpf- und Wasservögeln liegen hier im Sommer dem Brutgeschüfte für den XIII. Wahlbezirk s den Bezirksassessor I)v. Gottschalck in Grimma, für den XIV. Wahlbezirk den Amtshauptmann Or. Schnorr von Carols - feld in Zwickau, für den XV. Wahlbezirk den Bezirksassessor I)r. Streit in Zwickau, für den XVI. Wahlbezirk den Amtshauptmann Hänichen in Rochlitz, für den XVII. Wahlbezirk den Bürgermeister Gerber in Ehemnitz, für den XIX. Wahlbezirk den Amtshauptmann von Burgsdorff in Annaberg, für den XX. Wahlbezirk den Amtshauptmann I)v. Rumpelt in Ehemnitz, für den XXI. Wahlbezirk den Amtshauptmann Ebmeier in Glauchau, für den XXII. Wahlbezirk den Amtshauptmann Freiherrn von Wirsing in Schwarzenberg, für den XXIII. Wahlbezirk den Amtshauptmann vr. Ayrer in Oelsnitz, für den XXIV. Wahlbezirk den Geh Regierungsrath Amtshauptmann von Po lenz in Plauen, für den XXV. Wahlbezirk den Amtshauptmann Vv. Hempel in Bautzen. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung, die anderweite Feststellung der Wahlbezirke für die evan gelisch-lutherische Landcssynode betreffend, vvm 60. Ja nuar 1896 (Gesetz und Verordnungsblatt vom Jahre 1896 Seite 2 l slg und Verordnungsblatt des Landes- eonsistoriums vom Jahre 1896 Seite 2 slg.) und die Verordnung, das Verfahren bei den Wahlen zur evangelisch-lutherischen Landessynode betreffend, vom 11. März 1890 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1890 Seite 34 flg. und Verordnungsblatt des Landesconsistoriums vom Jahre 1890 Seite 25 slg.) wird Solches zur Nachachtung für Alle, die cs an geht, hiermit bekannt gemacht. Dresden, am 12. Februar 1896. Evangelisch lutherisches Landeseonsistoriuln. von Zahn. v E. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentliche» Dienste. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die neuzubegründende Lehrerstclle an der Filial- ichule zu Wiesen bad. Kellator: die oberste Schulbehörde Ein kommen außer srcier Wohnung 1000 M Jahresgehalt und 200 M. unwiderrnslichc persönliche Zulage tei guten Leistungen. Bewerbungsgesuche sind bis zum 2. März bei dem K. Bczirks- schulinspcktor Schreyer in Annaberg einzurcichen Nichtamtlicher Teil. Zur Wiedereröffnung des italienischen Parlaments wird uns von unserrm Mitarbeiter in Rom ge schrieben: Laut Beschluß des itMicnischcn Ministerrats ist die Wiedercinbernfung des Parlaments für den 5. März vorgcschlagen und durch Königl. Dekret genehmigt worden. Diese Maßnahme erregt in politischen Kreisen großes Aufsehen, weiß man doch, daß der leitende Staatsmann in dem Parlament nur den Hemmschuh einer stetigen, folgerichtigen und entschlossenen Politik erblickt und die Mitwirkung der Volksvertretung mit allen erlaubten Mitteln auf das geringste Maß znrückzuführen sucht. Es entsteht so die Frage, welche Erwägungen und Vorgänge sür die Wiederberusung maßgebend gewesen sein dürsten. Nur zwei Dar stellungen seien erwähnt, weil sie einige Wahrschein lichkeit für sich haben. Nach der einen hätte der Bautenminister Saracco, der ost genug im Kabinett eine vorübergehende Opposition gegen den Präsidenten geleitet, Hrn. Erispi sein Portefeuille brieflich zur Verfügung gestellt und ans Befragen dem Monarchen erklärt, daß nach seiner Ueberzeugung das Parlament unverzüglich cinberufen werden müsse, um über die afrikanische Frage befragt zu werden. Dieser von Saracco ausgeübte Druck hätte alsdann den Minister rat auch wirklich zur Berufung des Parlaments be wogen. Nach der anderen Darstellung wäre Erispi anderweit in die Notwendigkeit gekommen, dem Könige die Demission des Gesamtministerinms zu unter- breten. Der Monarch aber, der aufs strengste die kon stitutionellen Formen beobachte, hätte erwidert, daß er die Demission nur nach einem sie begründenden Beschluß des Parlaments annehmen werde. In jedem Falle handelt cs sich nm nachträgliche und weitergehende Kreditbewilligungcn für Afrika in einer Höhe, die cs verbietet, sie lediglich durch Ver- waltnngsmaßregeln zu beschaffen. Ohne daß man auf d e militärische Seite der Sache cingeht, ist es klar, daß der Krieg in Eritrea sich nicht mit den 13 Millionen Psd. Sterl, bestreiten läßt, die über den gewöhnlichen Eritiea Etat hinaus am 19. Dezember vorigen Jahres bewilligt worden sind. Tas Parla ment wird zunächst nachträglich die Millionen zu be willigen haben, die bisher verbraucht sind, und es wird das auch zweifellos lhnn. Sehr viel schwieriger dürste es sein, die bisherige geschlossene Mehrheit für die Fortführung des Kriegs im Sinne des Kabinetts zu gewinnen, dessen Ziel nach den Dezember Erklär ungen Erisvis bekanntlich die Wiedergewinnung Tigres bis Amba-Aladschi und die von Menelik bestrittene Au erkennung der Oberhoheit Italiens über ganz Abessynicn ist. Am 19. Dezember vorigen Jahres wurde der erste Teil der Tagesordnung Torrigiani, welcher die Er wartung aussprach, daß „die Regierung das Ansehen der italienischen Wassen hochhalten, den Frieden in den afrikanischen Besitzungen wirderhcrslellen und in Zukunft sür die Sicherheit der Kolonie sorgen werde", mit einer Mehrheit von 25.5 gegen 14^ Stimmen an genommen, dagegen fand sich für den zweiten Teil, der sich „gegen eine Politik der Ausdehnung in Afrika" erklärte, eine Mehrheit von 301 gegen 66 Stimmen. Gelingt es Baratieri bis zum 8. oder 9. März nicht, eine siegreiche Entscheidung herbeizuführen, so tritt die Partei der Friedensfreunde, welche Frieden mit Menelik auf Grundlage der alten Mareb Bclesa Grenze mit Hinzunahme von Adigrat verlangen, einen selb ständigen Pufferstaat Tigre zulassen wollen nnd von handelspolitischen Zugeständnissen Abessyniens an Italien mehr halten als von dem papiernen 8 17 des Ver trages von Uccialli, unter nicht so ungünstigen Be dingungen in den Kampf, wie es augenblicklich scheint, wo in Eritrea dir Entscheidung gegen den Frieden gefallen ist. Es wäre unnütz, über den Charakter der kommen den Verhandlungen Betrachtungen im voraus an- stcllcn zu wollen. Die heutigen Volksvertretungen sind fast überall unberechenbare Großen, und diejenige Italiens vielleicht noch mehr als die anderer Staaten. Es darf aber nicht vergessen werden, daß die steten widerlichen Skandalsceuen der letzten Tagungen den Ministerpräsidenten dank einer starken und wohldis zipliniertcn Mehrheit nie daran gehindert haben, das durchzusetzkii, was er sich vorgenommcn hatte. Aller dings halte er da ein einiges Kabinett hinter sich. . . Vorstehenden Bemerkungen unseres Korrespondenten fügen wir eine Auslassung des römischen Blattes „Opinione" an, das ebenfalls die Notwendigkeit be tont, in Monatsfrist den abessynischen Krieg siegreich und entscheidend zu beendigen. Es schreibt: „Da für uns die Notwendigkeit vorliegt, diesen Feldzug so bald wie möglich, in jedem Fall vor Eintritt der Regen zeit zu beendigen, da nachgewiesener Maßen die Über legenheit dcr Kräfte dasjenige Element ist, was uns zur Beherrschung dcr Situation mangelt, und da es erforderlich ist, diese Ueberlegenheit herzustellen, um zum Liege zu gelangen, — was nur von uns ab hängt — so ist die Verstärkuilgsexpedition gerecht fertigt, ohne daß man auf eine» Feldzug im Oktober zurückgrcift. Jedes Zögern und Zaudern ist unent schuldbar, wo die militärischen Kräfte einer Nation von 30 Millionen seit zwei Monaten im Schach gehalten sind durch diejenigen einer halbbarbarischen von 4 bis 5 Millionen. Man will Verstärkungen schicken, um den Krieg zu verlängern, anstatt ihn zu beendigen? Nach An kunft der Verstärkungen würde man dann bis zum Oktober in Unthätigkeit verharren? Oder nach anderer Ansicht, nachdem man Menelik geschlagen hat, würde man den Oktober abwarten, nm ihn zu verfolgen? — Wenn man die Sache so ansähe, würde es richtiger sein, daß Baratieri sich nach Asmara zurückzöge und die Verstärkungen erst zum Oktober abgingen." — Tie Truppenstärke des afrikanischen Corps läßt sich übrigens nach amtlichen Mitteilungen jetzt berechnen auf 4 155 mit 35 740 Gewehren und 84 Geschützen. Einbegriffen sind hier 6000 Mann bewaffnete Banden (deren Wert aber nach Amba^-Aladschi nicht allzu hoch angeschlagen werden darf) und 500 Monn Banden, die Trügerdienste leisten, sowie 400« > Mann Führer der Tragtiere :c. Von diesem Corps sind aber noch unterwegs 9275 Mann mit 7750 Gewehren und 18 Bcrgqeschützen, sodaß Baratieri augenblicklich über 2799>> Gewehre, 66 Geschütze nnd 5»90 Nicht- kombattanten verfügt. Es muß endlich noch der an die Stelle gefesselten Garnison Kassala mit 16(0 Mann und 4 Geschützen gedacht werden. Es ergiebt sich so eine Armee von 45<>M Mann und 8" Geschützen, eine Truppcnzahl, wie sic von Italien in Afrika noch nicht anfgeboten worden ist. Tas »tue amtliche Warenverzeichnis zum Lcutschln Zolltarife. it. Aus Teile von musikalischen Instrumenten, welche als selbständige Waren nicht als Bestandteile zerlegter Instru mente) eingeycn, findet der vertragsmäßige Zollsatz ebenfalls keine Anwendung. Zu den astronomischen, optischen, mathematischen, chemischen und physikalischen Instrumenten sind, soweit nicht besondere Bestimmungen bestehen, nur solche zu rechnen, welche ausschließlich wissenschaftlichen Untersuchungen dienen und nicht Gegenstände des allgemeinen oder Gcwcrbegebrauchs sind. Dagegen sind Apparate, Gesäße und Geräte, welche auch Gegen stände des allgemeinen oder Gewcrbegebrauchs sind, nach Be schaffenheit des Materials zu verzollen Tie vertragsmäßigen Zollsätze sür Zeugstoffe und Sticke reien finden auf Kissen aus solchen keine Anwendung Kleider und Pntzwarcn aus wollenen Wirkstoffen (Tri- kolsloffcn, durch Wirken als sogenannte Meterwaren hergestelllen Stoffen) werden wie Kleider und Putzwaren aus Zeugstoffcn behandelt; auch sind Kleider und Putzwarcn aus mitkaulschuck oder Guttapercha überzogenen oder getränkten oder durch Zwischenlager, aus Kautschuck oder Guttapercha verbundenen Wirkwaren wie Kleider nnd Putzwaren aus mit Kautschuck oder Guttapercha überzogenen oder getränkten Geweben in Verzoll ung zu nehmen (130 M sür Ivv lex) Tie vertragsmäßigen Zollsätze sür leinene Zwirnspitzcn und baumwollene Stickereien finden aus Kleider und Putzwaren aus solchen keine Anwend ung Ebenso ist die Anwendung der vertragsmäßigen Zollsätze sür Gcspinnslwaren aus unfertige oder vollständig zertrennte Kleider und Putzwaren ausgeschlossen. Korallens chnüre, welche wegen des Mangels von Schließ - odcr ädnlichen Besestigungsvorrichtungen nicht unmittelbar al- Schmuck getragen werden können, sind auch dann wie lediglich ob, sie würden dies völlig ungestört thun können, stellten ihnen nicht Raubvögel, Füchse und Marder nach. Tie Steppe, deren Boden ost von Salz durchdrungen und in den Etnsenkungen von Rohrdickicktcn bedeckt ist, bildet das Reich der Nomaden. Trupps von Antilopen durchziehen sic, vom Hochlande her durchstreift sie der Kulan oder dcr wilde Esc! Wo dcr Boden stcinig rst, sitzrn dic Stcpprnmutmclticrc aufrecht auf ihrem Bau, in den sie bei dem geringsten Anzeichen einer Gefahr verschwinden: zu Tausenden leben die Zicsclartcn beieinander, und übcr allen schwebt dcr cwig hungrige Stepprnweih, noch höher der Cchrciadler Die Abhänge der Gebirge des Südens bedeckt der echte sibirische Ur wald, die Taiga. Sie ist dickt, daher unzugünglick, pfad los, ihre Einförmigkeit und Stille verstärken den Eindruck des Düsteren "Nadelbäume überwiegen in ihr, wie die Zirbelkiefer, Pechtanne, Fichte und vor allem dic Lärchc; aber der schönste Baum ist dic Arvc, dcrcn wcickc, gr- schlosscnc Kronc dic Durchscknittshöhe des niedrigrn Waldes überragt. In dcr rohesten Wcisr, einfach durch Fällen dcS Baumes, werden die Samen der Arve von der gesamten sibirischen Bevölkerung qesammclt, denn sie liefern ein gutes Ol und geröstet das „sibirische Konfekt", dic bc liebtest« Leckerei. Von dcn Laubbäumcn bilden nur Espe und Birke größere Bestünde, vereinzelt treten die Erle, Traubenkirsche und Ebercschc sowie ein wilder Apfrlbaum auf, dessen kirschgroße Frücktc den Tisch als einzige Obst frucht Sibiriens zieren Erst nach drm Amur zu treten wieder dic au« Europa bckanntcn Laubbäumc auf, br sonder« Eiche und Ahorn, erst vereinzelt, dann ganze Wälder bildend. Unbestrittener Herr des sibirischen Ur waldcS ist dcr Bär, der hier bei ausschlicßlich tierischer Kost außerordentlich stark und wild, dahcr sehr gcsürchtrt ist und »nter dem Viehstande große Verheerungen anrichtct. Die Wälder wiummln förmlich von Hirschen und Rehen, dem grazikstcst MosmüStirr stellt eifrig der Vielfraß nach, und in dcn lttfcr grlcgenen, feuchten Waldern um den Baikalsee ist der Elch oder das Elcntier nicht selten Aus den Fclsengratcn des S>.janisckcn Gebirges klettert der sibirische Steinbock umher Auer-, Birk- und Haselhühner sind sehr gemein, dagegen werden die edleren Pelztiere, Zobel, Hermelin und Blaufuchs, infolge dcr seit langer Zeit fortgesetzten Verfolgungen nur noch in geringer Anzahl angrtroffcn. Tie Jagd und die ganze Ausnutzung de« Waldes als Holzung und Weite ist jedermann völlig frei- gestellt, dock wird von diesem Rechte in bescheidener Weise Gebrauch gemacht. Große Verheerungen richten die oft auS reinem Ubcrmute angelegten Waldbrände an, die ost wochenlang wüten, bis ihnen breite Licktungcn, große Strome oder lange Regengüße ein Ziel setzen Der jährliche Verlauf der Witterung ist in Sibirien srhr regelmäßig Fm Oktober friert cs gewöhnlich ein, und dann steigt dic Temperatur bis zum Frühjahr niemals wicdrr übcr dcn Gefrierpunlt, sodaß jede Schneeflocke liegen bleibt Das ist auch sehr nötig, denn im all gemeinen fällt wenig Schnee, und dock ist der Winter, wo der Schnee alle Unebenheiten ausgleicht und der Frost den sumpfigen Boden hart macht, die einzige Zeit d«s Verkehrs Im Januar sinkt die Temperatur ani tiefsten, zuweilen bis unter — 40"C Toch wird diese furchtbare Kälte bei meist hohem Lustdruck und infolgedessen ruhiger Luft und heiterem Himmel leichter erträglich Erst im März vermag dic Sonne auf den nach Süden gelegenen Abhängen der Hügel und Berge den Schnce etwas zu schmelzen, doch nur bi« 2 Uhr, dann beginnt dcr Frost von neuem. Mitte Mai beginnen die Knospen langsam zu schwellen, und die Weidenkützckrn blührn Bis in den Juni dauern jedoch die Fröste, dann aber entwickelt sich die Vegetation überaus schnell, und in wenigen Tagen grünt und blüht alle« in unerwarteter Üppigkeit Bald verfliegt der kurze Sommer, schon Mitte August reist cs in höheren ("legenden, und Anfang September wrrdcn die Fröste immer häufiger Tie reine, klare, leichte Luft macht Sibirien zu einem im ganzen reckt gesunden Lande Das Fieber ist ganz unbekannt, dcr Tuberkulose erliegen nur solche, die sie von Europa mitgebracht haben, und die Cholera hat noch nie den Jenissei überschritten Von besonderem Interesse waren die Mitteilungen Hrn Leder« übcr da» Lebcn dcr Verbannten Er erklärte von vornherein, daß er, obwohl er keinen Grund habe, Rußland zu Gefallen zu rcdcn, nach seinen mehrjährigen Erfahrungen erklären müsse, daß die landläufigen Schilder - ungrn, namentlich auch die des Engländers Kennan, sehr übertrieben seicn Schlimm sind allerdings die Zustände in Tjumen, der Eingangspforte am westlichen Ende der sibirischen Wasserwege und am Ostende der Eisenbahn übcr dcn mittleren Ural Tjumen ist die Zentralstation für die Verbannten, von wclchcr aus sie nach den ver schiedenen Gegenden Sibiriens verteilt werden 20000 bis 25 000 Gefangene passieren sic alljährlich, aber nur 500 bis 600 können wöchentlich weiter befördert werden Bei dcn völlig unzureichenden Gesängnisräumcn herrscht daher zuweilen eine große Überfüllung, die in Verbindung mit Unrcinlickkcit und Schmutz zahlreiche Erkrankungen hervor- ruft. Aus dem Marsche nach dem Bestimmungsort hat Hr Leder nie eine grausame Behandlung beobachten können Die schweren Verbrecher, über welche statt der in Rußland nur in Ausnahmezuständen gestalteten Todes strafe die Strafe der mit Zwangsarbeit verbundenen Verbannung nach den entfernteren Gegenden Sibiriens verhängt wird, tragcn allerdings Kcttcn an dcn Beinen, die sie jedoch nur an dcr Flucht, nicht im Gehen hindern Wenigstens sind diese Züge von Verbannten bester daran, al« die stet«, namentlich aber in Hungerjahrcn zahlreichen freiwilligen Auswanderer aus dem europäischen Rußland, die aus der Suche nach Land nach Sibiricn ziehen und, da sie sehr schlecht ausgerüstet sind und in keinerlei Weise für sic gcsorgt wird, unter Entbehrungen und den Un-
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