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Riesaer Tageblatt und Anzeiger lEldeblatt mir Ätyeigrrs. S1. Z«hrg ToiinerSlag, 6. Oktober 1-38, abends Ä?S84 NW«LSäMPHWMZMZMZ«ZMZZWWWZ3WW Drahtanschrift, Sägeblatt Ries« Fernruf 1237 Postfach Nr. 33 S Pastscheckkonkoe Drr«d«u I5L0 »irokafler «les« Nr. 5» Dirke Leitung ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Amt»ha«ptmann» ,, Großenhain behördlich bestimmt« Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen de» Finanzamtes Nies« und de» Hauptrollamt«» Meisten „Wir alle wollen Helsen!" Der Führer eröffnet -ns Winterhilsswerk 1SS8/SS — Die gewaltige Kundgebung im Sportpalast r« Berlin Ei« 8V'Millionen-Voll berennt sich zum Nationalsozialismus der Lat u Berlin. An einer gewaltigen Großkundgebung Im Berliner Sportpalast eröffnete der Führer am Mitt» mach abend das Wiuterhilsswerk des deutfchen Boltes, das erste im neuen Großdeutschland, und dokumentierte damit die überragende Bedeutung dieses ohne Beispiel i« der Welt dastehende» Gemeinschastsseldzuges einer grein» ien Ration gegen Hunger «ud Kält«. Nach den unvergleichlichen Triumphfahrten durch die befreiten sudetendrutschen Gebiete schlug ihm nun wieder -ie überströmende Begeisterung, glühende Dankbarkeit und Liebe seiner Berliner entgegen, mit denen zusammen da» gesamte 8N Millionen Volk der Deutschen diese weihe volle Stunde nationalsozialistischer Einsatzbereitschaft er lebte. Hatte der Führer hier an der alten historischen Kampsstättr der Bewegung vor knapp zwei Wochen erst unter unbeschreiblichen Fubelstürmc» sein weltgeschicht- licheS Bekenntnis znm Frieden und seine unbedingte Ent schlossenheit zur Rettung der sndetendentschen Brüder offenbart, so richtete er fetzt nach der triumphalen Ver wirklichung dieser Worte den ans»üt»elndrn Appell an lein Volk, nunmehr auch im Geiste derselben unvcrbrüch- ltchrn GesolgschastStreue mitzuhelsc» au dem grasten Opserwerk der Gemeinschaft, da» biesmal im besonderen Maße den IN Millionen ins Reich helmgekehrten bentschen Menschen der Ostmark »ad des Sndetenlandes zngute kommen soll. Und wieder bekundete ihm die einmütige, leidenschaft liche Zustimmung der mehr als 2NNNN, die klopfenden Herzens der erhebenden Kundgebung beiwohnen durften, die vorbehaltlose Bereitschaft der dankbaren und glück lichen Nation. So gestaltete sich diese festliche, ernste Stunde im Sportpalast, die Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels mit seinem großen Rechenschaftsbericht über die bewundernswerten Leistungen der vergangenen Wtn- «erhtlfswerke etngeleitet hatte, zu einem feierlichen Ge- ldbnis, zu einem einzigen gläubigen Trcueschwur an den Führer und damit wieder zn einem überwältigenden Be kenntnis znm Nationalsozialismus der Tat. Am Sportpalast, der schon lange vor Beginn der Kundgebung bis auf deu letzten Platz gefüllt ist, herrscht lene festliche erwartungsvolle Stimmung, die seit scher allen besonders denkwürdigen und eindrucksvollen Ereig nissen in dieser historischen Kamvfstättc voranzugchen pflegt. Die riesige Halle zeigt sich im würdigen Fest schmuck. Ränge und Brüstungen sind mit Fahnentuch und frischem Grün verkleidet. Die Stirnwandseite der mäch- tigcn Halle hinter dem Rcdnerpodium und den Plätzen der Ehrengäste wird von einer blendend angestrahlten, halbrund gestalteten Wand aus rotem Tuch und jungem Tanncngrün beherrscht, von der in monumentalen Silber lettern die Anschrift leuchtet „Winterhllssnwrk 1938 3» Großd«utschlauds". Darüber spannen sich vierzehn lang herabwallende Hakenkrcuzbannrr. Bon der gegenüber liegenden Wand grüßt mahnend und fordernd da« Spruch band .Ein Volk Hilst sich selbst". Anzwischen versammeln sich die Ehrengäste, neben fast allen Reichsministern das FührerkorpS der Partei, die hohe Generalität und die sonstigen führenden Persönlich keiten des Staates, der Behörden und der Wirtschaft. Man sieht u. a. die ReichSministcr Lammers, Kcrrl, Rust, Dorpmitller, Reichsleiter Rosenberg, Reichsleiter Hilgen- seld», den Beauftragten des WinterhilsswcrkeS, den Stadt präsidenten von Berlin, Dr. Lippert, den Polizeipräst- deuten Graf Hetldorsf und den Y-Obergruppensührer Hendrich. Mit lebhaften Heilrufen werden Reichsorgani sationsleiter Dr. Ley, Reichsminister Dr. Frick und Stabschef Lutze bet ihrem Erscheinen begrüßt. Stürmischer Beifall braust durch die weite Halle, als der Musikzug der SA.-Gruppe Berlin-Brandenburg den Egerländer Marsch intoniert. Bor den Toren des Sportpalastes aber drängen sich wettere Zchntauscnbe, die keinen Einlaß mehr finden konnten und nun der Ankunft des Führers harren. Kur- vor 2N Uhr hallen schneidige Kommandos durch das gewaltige Oval der Versammlungsstätte: „Standarten und Fahnen hoch!" Schmetternd setzt der Badenweiler Marsch ein, und unter seinen Klängen marschieren die geheiligten Banner der Bewegung, die heiligen Fahnen des Großdeutschen Reiches, ein, ehrfürchtig von den Mas sen begrüßt. Und dann kündet von draußen brausender Jubel das Eintreffen des Kührers. Er betritt den Saal, und die Begeisterung der 2»v»0 kennt keine Grenzen mehr. Die Hände fliegen empor, die Menschen stehen auf, rufen und winken. Die Herzen fliegen dem Führer entgegen, und der Jubelschret wird zu einem brandenden Orkan. In Begleitung des Führers sicht man neben Reichsmtnister Gauleiter Dr. Goebbels den von seiner Erkrankung wieder aenesenen SA.-Obergruppenführer Wilhelm Brückner, Reichssührer ff Himmler und den stellver tretenden Gauleiter Staatsrat Görlißer. Kaum hat der Führer Platz genommen, da tönt die Halle wider von begeisterten Lprcchchören „Führer, wir danken Dir» Führer, wir danken Dir!" Und die Masten kennen kein Aushören, bis sich schließlich der Führer er hebt und mit glücklich leuchtendem Antlitz nach allen Seiten dankt. Einige Sekunden atemloser Stille, dann betritt, von erneutem Aubel empfangen, Reichsminister Gauleiter Dr. Goebbels das Rednerpodium, um seinen große» Rechenschaftsbericht über die Leistungen der vergangenen Winterhilsswerke abzulegen. DaS Sieg Heil auf den Führe?, daß er ein leitend ausbringt, findet ein tausendfältiges Echo. daS wieder abgclöst wird von weiteren Sprechchören. Kaum kann der Gauleiter zu Worte kommen. Dr. Goebbels führte, fast nach jedem Satz von stürmi- scher Zustimmung unterbrochen, folgendes auS: „Mein Führer! Sic kommen soeben aus den sudcten- deutschen Gebieten zurück. Sie haben das befreite deutsche Volk dort begrüß», und wir sind am Rundfunk Zeuge dieses historischen Borganacs gewesen. Unsere Herzen sind mit Ahnen aus die Reise gegangen, um so mehr, als wir in den vergangenen Wochen und Monaten auf das innigste Anteil genommen haben an Ähren Lasten, an Ihrer Verantwortung und an Ähren Sorgen." Dr. Goebbels erinnerte an den geschichtlichen Montag abend vor erst >'/, Wochen, da der Führer vom Sport palast aus zur Welt sprach und ganz kategorische Forde rungen ausstellte. Er erinnerte daran, wie sich der Führer damals mit dem Staatspräsidenten Benesch auSeinander- setzte und fuhr fort: il London, Einer Rcutermeldung aus Prag zufolge wurde dort am Mittwoch abend amtlich bekanntgeacben, daß Dr. Bcnnesch, der Präsident der Tschccho-Slowakischen Republik, -urückgetretcn ist. Der Rücktritt Beueschs amtlich bestätigt fl Pra g. Staatspräsident Dr. Benesch ist, wie amtlich mitgeteilt wirb, am Mittwoch von seinem Posten zurück getreten. Die Geschäfte führt in seiner Vertretung der Ministerpräsident, General Syrovy. Das war Benesch! Befriedigung über den Rücktritt in Belgrad — Günstige Ausnahme des neuen tschechischen Außenministers ff Belgrad. Die Nachricht vom Rücktritt Bcneschs wurde in deu maßgebenden politischen Kreisen der jugosla wischen Hauptstadt schon seit Dienstag erwartet. Sie hat deshalb keinerlei Ueberraschung ausgelöst. Als bekannt wurde, daß in der neuen Regierung Krosta durch Cbval- kovskn aus dem Posten des Außenministers abgelöst worden war, betrachtete man dies allgemein als sicherstes Anzei chen für einen Rücktritt Beueschs: denn es war bekannt, daß Krosta nur das Werkzeug von Benesch war. Anderer seits ist Ehvaikovskn in maßgebenden jugoslawischen Krei sen als ein sehr ruhiger Mann bekannt, der das deutsche Volk während seiner Tätigkeit in Berlin als tschecho slowakischer Gesandter achten gelernt habe. Man hofft, daß es ihm gelingen wird, die neue Politik einer Zusammen arbeit zwischen Berlin und Prag durchzuführen, wie sie früher vergeblich von Belgrad aus immer wieder angeregt wurde. Dem -urückgetretencn Präsidenten Benesch weint mau in Jugoslawien keine Träne nach. An maßgebenden, der Regierung nahestehenden Kreisen kann man es ihm nicht verzeihen, daß er bei seinem letzten Staatsbesuch in Belgrad Demonstrationen gegen die Regierung Stojadinowitsch hatte inszenieren lassen. Auch weiß man, daß er der geheime Urheber und Unterstützer der gegen die unabhängige jugo slawische Friedenspolitik gerichteten Angriffe in Paris und in Genf war. Weiter erinnert man sich sehr unliebsam an das anmaßende Auftreten des Herrn Benesch im Rahmen der Kleinen Entente, wo er in früheren Jahren die jugo slawischen Vertreter stets zu schulmeistern versuchte. Eine Abfchiedsrede Beneschs Die Aufgaben des neuen tschechischen Nationalstaates - „Die gefährlichen Streitigkeiten mit unseren Nachbarn werde» verschwinden" ff Prag. Der zurückgetretene tschccho-slowakische Staatspräsident Eduard Benesch hielt am Mittwoch abend über die tschechischen Rundfunksender eine Abschiedsrede an die Bevölkerung. Er erklärte eingangs, daß er die Absicht „Wenn wir uns honte vor Augen halte», daß Benefch soeben zurückgetrete« ist, dann könne» wir wohl oh«« Uebertreibung sagen: Selten hat sich in d«t Geschichte tu so kurzer Zeit eine solche Wandlung vollzogen. Sie wissen, mein Führer, daß in diesen Wochen und Monaten das ganze deutsche Volk hinter Ahnen gestanden bat. Wenn es im Lande noch irgendwo Kritiker gab, so sind sie in den letzten Wochen zu Ihren glühendsten Be- wundercrn geworden. DaS Wort, daS zum erstenmal im Kampf um Oesterreich im Lande aufflammte, daS ist nun Wirklichkeit: Ein Volk, «in Reich, ein Führer! Wie groß muß eine politische Idee sein, die solch« Wunder vollbringt! Man könnte vielleicht aus den Gedanken kommen, daß das Winterhilsswerk mit all diesen Dingen nichts zu tun hätte. Und trotzdem steht eS mit den politischen Vorgängen im innigsten Zusammenhang, denn daS Winterhilfswerk ist der tatgcwordene Sozialismus der national'ozialisti- schen Bewegung. Hinter de» Kanonen nuferer Wehrmacht stad die Gulaschkanonen nnseres Winterhilsswerke« so» wohl in Oesterreich als auch tu» Sudetenlande eingezoaeu. tBegeisterte Zustimmung.f Die großzügige volkssoegerisch« Arbeit, die wir nicht nur in Oesterreich, sondern auch im Sndetenland sofort haben «inseßen laste«, ist Zeugnis da» für, wie ernst es «ns nm den Sozialismus unserer Be» «oegung und nnsereS Reiche» z» tn« ist. Wenn wir auf die vergangenen fünf Fahre unserer Winterhilksarbeit zurückschauen, so können wir daS mit stolzer Befriedigung tun. Ach habe beute wiederum die ehrenvolle Aufgabe, in zwar nüchternen, aber um so be merkenswerteren Zahlen Rechenschaft abzulegen über die Leistungen des WinterhilsSwerkes im vergangenen Winter. Fortsetzung nächste Seite. gehabt habe, sofort nach der Münchener Entscheidung zurück- zutreten. Er habe diesen Entschluß jedoch etwas hinaus- geschoben, nm vorher eine festere Regierung sicher zu stellen. Staatspräsident Benesch betonte bann, daß daS ganz« europäische GleichgewichtSsvstem, daS nach dem Kriege aus gebaut wurde, seit einigen Fahren immer schwächer gewor den sei und sich in den letzten S Fahren grundlegend geän dert habe. Die Kräfte, die gegen diesen Zustand der Dinge waren, seien stärker gewesen. Benesch erklärte, er glaub«, daß es unter diesen Umständen gut sei» daß die Entwickel lang zu einer nene« enropäifcheu Zusammenarbeit nicht durch leine Person gestört werde. Die Tschecho-SIowakei müsse in der Lage sein, sich ruhig nnd ungestört den neuen Berhältnisten anzupaffeu. Dies bedeute, der alten Freunde nicht zu entsagen und um sich herum neue Freunde zu ge winnen. Die gefährlichen Streitigkeiten mit den Nachbarn würden verschwinden, und der neue tschechische National- staat werde seine nationale Kultur vertiefen und stärken können. Zum Schluß forderte Benesch die tschechische Bevölke- rung zur Rübe und Einigkeit auf und dankte der Armee für ihren Einsatz. An den tschecho slowakischen Ministerpräsident General Svrovu richtete Benesch ein Schreiben ähnlichen Anhalts. Die Regierungserklärung des Generals Syrovy „Freundschaftliches BerhSltniS zu den Nachbarstaaten" ft Prag. Der Vorsitzende der neuen tschecho slowa kischen Regierung, General Lyrov,» trug am Mittwochabend im Rundsunk eine Regierungserklärung vor, in der vor allem die Notwendigkeit eines völligen Umbaus des Staats betont wurde. In außenpolitischer Beziehung werde der neue «taat danach streben, ei« freunbschaftliches Verhältnis zu allen, besonders zu den Nachbarstaaten, herznftellen. Im Innern werde die Regierung für eine neue zweck- mäßige Organisation der öffentlichen Verwaltung Sorge tragen, die sich auf alle schöpferischen Kräfte des Landes stützen könne. Diese Organisation werde im Geiste einer breiten Dezentralisation verwirklicht werben, die aus der Zusammenarbeit der zentralen Selbstverwaltung mit den autonome» Landesorganen beruhen werde. Die ungarische Presse zum Rücktritt Beneschs fs Budape st. Der Rücktritt Beneschs steht im Mittel- punkt der Kommentare der Morgenblätter. Die Presse brinat einmütig zum Ausdruck, daß sich an Bcnesch sein Schickial erfüllt habe. Er sei selbst das Opfer seines aus ausgebauten Werkes geworden. Mit Beitesch alle nicht nur der erbittertste Feind des ungarische» Volkes, sondern auch ein kühl berechnender Politikaster, der bereit gewesen sei, die Jugend Europas einem Weltkrieg zn opfern, um eine StaatSlüge zu retten. Venestv zurüügetreten — Geuergl Syrovy rum Vertreter bestimmt