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Weißeritz-Zeitung : 12.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192310122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-12
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.10.1923
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Verantwortlich« Redakteur: Settr Sehne. — Druck und Verlag: Larl Sehne in Divvolüiswalde Freitag den 12. Oktober 1923 «9. Jahrgang Nr. 239 Schlag 'M ltungs- -tdung) ter für t. Vie t fomit »schen. stuche. I02Z. jse'znhl ierr.hr auhe - hr): neu ist der uppert, wesen. Maj^r er eine Ansicht allsten, le Ent« Di ser tvcrin i >. Nup- erquö. Flnckt- °ß e st iteria s wnwich rre Se- , Ent- in der « von len an Nähe n§. ligun, durch I unsler ieoilen- n Au'- S Uhr rt, da, n. In mbroch tungen Regie- > wenn mittel, ,endet, deurs iLxeir ; Bezugspreis: Diese Woche 38 000 000 M. mit ! Zutragen. Einzelne Nummern 6500 000 M. r Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer 8. r Gemeinde-Verband--Girokonto Nummer 8. ) Postscheckkonto Dresden 12 548. AazeigeuprelS: Die 42 Millimeter breit, Petlizeile 12Ü M. X Schlüsselzahl 100008, Eingesandt und Reklamen Zetle 300 M. X >«- weilige Schlüsselzahl. Dteses Blatt eulhSU -le amlltchea Bekanutmachuagen -er Amlshaüplmanafchast, -es Amtsgerichts «a- -es Sta-trats zu Dippol-ismal-e WeitzeritzJeitung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.ll Aelteste Ieiluug-es Bezirk» machen. Hiernach ist anzunehmen, daß die Täter ursprünglich die Absicht gehabt haben, das Auto selbst zu rauben. Schließlich haben sie sich darauf beschränkt, den Chauffeur Richter zu be rauben, dessen Brieftasche, die einen höheren Geldbetrag enthalten haben muß, fehlt. — Mas wird mit der Bastel? Wie berichtet, sind die Brüder Leukroth, welche die dem Staatsfiskus gehörende Ballet be wirtschafteten, aus dem Pachtvertrags ausaeschieden. Die Fa milie Leukroth, die seit vier Jahrzehnten die Bastei bewirtschaftete und durch ihre anerkannte Tüchtigkeit die Wirtschaft auf eine Höhe brachte, welche mit zu dem Weltrufe dieses herrlichen Aussichtspunktes beitrug, hat im Laufe der Jahrzehnte auf der Bastei viele Verbesserungen getroffen, Baulichkeiten selbst auS- führen lassen und ein Inventar nach und nach beschafft, das eine Einzelperson zu übernehmen heute finanziell kaum in der Lage ist. Das Hotel-, Gastwirlschafts- und sonstige Inventar, einschließlich des beträchtlichen Fuhrparks, ist Anfang des Monats zum erheb lichen Teile versteigert worden. Die mehrere Tage währende Versteigerung fand angesichts der Fülle der zur Versteigerung gekommenen Gegenstände einen sehr starken Besuch. Daß die Gebrüder Leukroth den Basteibetrieb aufgeben mußten, ist darauf zurückzusühren, daß der Staat den bisherigen Pächtern Be stimmungen auferlegen wollte, welche die Gebrüder Leukroth nicht übernehmen konnten, ohne die Rentabilität des gesamten Be triebes aufs schwerste zu gefährden. Ls hatte sich, wie mitgetellt, ein Pächter gefunden gehabt, besten Pachtvertrag ist aber in zwischen wieder hinfällig geworden. Die Stockung der Bewirt schaftung auf der Bastei bringt nicht nur den umliegenden Ort schaften und Aussichtspunkten, die bisher durch den Besuch der Bastei profitierten, sondern auch dem Staate Nachteile, und die Frage ist durchaus berechtigt, ob das sächsisch« Finanzministerium nicht doch hätte Mittel und Wege finden können, um sich mit den Gebrüdern Leukroth zu einigen. Dresden» 11. Oktober. Der Herr Reichsminister der Finanzen hat den Umrechnungssatz für die Landabgabe für die Zeit vom 13. Oktober bis 18. Oktober einschließlich auf 243 Millionen fest gesetzt. — Wie Telunion-Sachsendtenst zuverlässig erfährt, soll der sächsisch^ Gesandte in Berlin, Dr. Gradnauer, demnächst abbe rufen werden. Pirna. Als ein hiesiger Htlfsmaschinist L. mit einem Arbeits kollegen aus der Vtehleite Holz abfahren wollte, kam auf der stark abschüssigen Rodelbahn der Wagen so stark ins Rollen, daß er nicht mehr gehalten werden konnte. L. kam dabei zu Fall und brach das Rückgrat, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. — Di« Eingemeindung der Landgemeinde Neundorf nach Pirna ist vom Ministerium des Innern endgültig genehmigt worden. Auch die Eingemeindung von Zuschendorf nach Pirna ab 1. Oktober 1923 hat die ministerielle Genehmigung gefunden. Lommatzsch. Vierhundert Jahre sind vergangen, sftk die Stadtkirche in ihrer jetzigen Gestalt im Bau vollendet wurde. Di« Kirchaemeindevertretung hat beschlossen, dieses Kirchenjubiläum am 28. Oktober d. I. zu begehen. Die Feier soll den Zettum- ständen gemäß in einfachster Form vor sich gehen. Srotzeuhat». Hier liefen seit einigen Tagen Gerüchte über das Unwesen von Zopfabschneidern um. Die von der Kriminal polizei angestellten Ermittelungen ergaben, daß vier 13 jährige Mädchen sich die Haare gegenseitig selbst abgeschnitten hatten, um zu der längst gewünschten Äubl-Frisur zu kommen. Riesa. Das Lauchhammerwerk hatte sich infolge Absatz schwierigkeiten außerstande gesehen, die Arbeitslöhne in der ge forderten Höhe zu bewilligen. Die Werksleitung sah sich deshalb genötigt, die Stillegung des Betriebes von Donnerstag ad bis auf weiteres anzuordnen, nachdem die Betriebsräte deS Werkes be reits seit längerer Zeit auf die bestehenden Schwierigkeiten auf merksam gemacht worden waren. Um den gesetzlichen Vor schriften zu genügen, wird vährend der nächsten vierzehn Tag« voll gearbeitet: nach Ablauf dieser Frist wird voraussichtlich ver kürzte Arbeitszeit eingeführt werden. Leipzig. Eine für das ganze sächsische Schulwesen sehr be deutsame Entscheidung hat soeben die achte Strafkammer deS Leipziger Landgerichts gefällt. Ein Leipziger Vater, Zustizober- wachtmeister M., hatte vom Schulamt eine Strafverfügung be kommen, weil er seinen zwölfjährigen Sohn vom Besuch der Ver- suchsschule Leipzig-Connewitz zurückgehalten hatte. Die «m Be zirk dieser Schule wohnenden Eltern waren gezwungen worden, ihre Kinder in diese Schule zu schicken, auch, nachdem sie aus einer Bezirksschule in eine Versuchsschule umgewandelt worden war. Die Gesuche jenes Vaters, seinen Sohn in einer anderen Volksschule unterzubrtngen, waren vom Schulamt wie vom Ministerium abschlägig beschielten worden. Schließlich nahm er seinen Sohn von der Schule, deren nachteilige Wirkungen er an demselben deutlich warnahm, weg und tat ihn in eine Prlvat- Realschule. In der Gerichtsverhandlung traten «ine Reihe Zeugen auf, welche schwerbelastende Aussagen über den In dieser Schule herrschenden Geist und die Art des Echulbetriebes machten. Das Gericht sprach denn auch den Angeklagten frei, da es zu der Uederzeugung gelangte, daß die Versuchsschule nicht gleich wertig mit den anderen Volksschulen fei, und daß kein Kind gegen den Willen seiner Eltern gezwungen werden »önne, diese Schule zu besuchen. Die Berufungskammer ging in ihrem Urteil noch darüber hinaus und entschied, daß die Versuchsschule keine Schule im Sinne des Relchsvolksschulgesehes sei, sie babe «ine ganz andere pädagogische Grundlage und suche ihre Ziele In ganz verschiedener Methode zu erreichen. Leipzig. In Möckern wurde die Leiche eines 75 jährigen Kleinrentners, der früher in guten Verhältnissen lebte, auS der Elster gezogen. Er hat seinem Leben wegen Nahrungssorgen ein Ende bereitet. Aus demselben Grunde ertränkte sich im Pleißenhochflutbette ein im 65 Lebensjahr« stehender Altrentner. Di« Leichen wurden nach der Anatomie gebracht. Von hier auS wurde ihnen das Armenbegräbnts zu teil, da die Angehörigen nicht in der Lage sind, die Begräbniskosten zu tragen. Groitzsch. In der Nacht zum Sonntag wurde aus einem Stalle in Kleinpriesligk ein Schwein von etwa 2'k Zentner ge stohlen. OertlicheS und SächfisHeS Dippoldiswalde. Das Aegenwetter der letzten Tage hat ein I bedeutendes Anschwellen der Weißerth mit sich gebracht, die seit I gestern früh bedeutende Waffermengen zu Tal führt. Das Wasser I ttießt jedoch ruhig ab, daß irgendwelche Gefahr nicht besteht. I Die Bauarbeiten an der Weißerihstraße werden durch die I Wasserfluten allerdings beeinträchtigt. Aus der Vorsperre wird I das Wasser noch weiter abgelassen, sodaß sie seit dem letzten D Fischzug noch immer nicht gefüllt ist, und auch an der Aaupt- I sperre fließen große Wassermengen ab, fö daß ein schnelles I Wachsen deren Wasserspiegels vorerst nicht zu erwarten ist. — Das starke Ansteigen des Dollars, dessen Herrschaft I durch die Preispolitik der Papierlieferanten — leider — auch I die Zeitungsverleger unterworfen sind, wie auch das Anwachsen » der Reichsrichtzahl der Lebenshaltungskosten in der vergangenen I Woche, die maßgebend ist für die Höhe der Löhne usw., bedingt I auch eine bedeutende Erhöhung des Zeitungsbezugsgeldes für die I kommende Woche. Wir mußten den Bezugspreis auf145 Millionen I Mark bei freier Zustellung und 140 Millionen Mark bei Ab- I holung In der Geschäftsstelle festsehen. Wir bitten unsere I Bezieher, davon überzeugt zu sein, daß nur ein unabweisbares I Gebot, den Bestand unserer Zeitung in eine hoffentlich nicht I mehr allzuferne bessere Zeit hinüberzubringen, uns zu dieser Preis- I bildung veranlaßt hat, und geben dabei zu bedenken, daß nach I dem gestrigen Dollarstande der Preis eines unbedruckten vier- I seitigen Zeitungsbogens, der in Göldmark bezahlt werden muß, I 80 Millionen Papiermark beträgt. — Seitens der Mitglieder der Preisorüfungsstelle und des I Kontrollausschusses wird zu morgen Sonnabend nach der Reichs- I Krone zu einer Versammlung einaeladen werden, in der die Frage I der Kartoffelversorgung zur Besprechung steht. (Siehe Inserat I in heutiger Nummer.) — Bei der Gebäudeversicherung bei der Landesbrandver- I sicherungsanstalk werden zur Deckung des Bedarfs bei der Ge- I däudeabteilung am 1. November 500 OVOM auf die Einheit außer- I terminlich erhoben werden. — Der Teuerungszuschlag für Brand- I schäden wird vom 10. Oktober 1923 ab auf 2 999 999 900 fürs I Hundert festgesetzt, so daß insgesamt das 30 000 000 fache der I Friedensschädenvergütung im Brandfalle gewährt wird. Schäden- I Vergütungen, die vor dem 10. Oktober 1923 tatsächlich festgestellt I worden sind, bleiben hiervon unberührt. — Die -Kartofselprelse. Da über die Schuldfrage an den I hohen Kartoffelpreisen im Kreise der Konsumenten zum Teil irrige Vorstellungen beständen, hält es das Wirtschaftsminifterium für I notwendig, der Oeffentlichkeit längere Ausführungen hierüber zu unterbreiten. Darin heißt es: Es rächt sich bitter, daß.sich die Reichsregierung hartnäckig geweigert hat, dem rechtzeitig vom sächsischen Wirtschaftsminifterium gestellten Antrag auf Ein führung einer Kartoffelumlage stattzugeben. Die Hauptschuld an den wahnsinnig hohen Kartoffelpreisen trifft die Landwirtschaft, während dem Großhandel unangemessene Gewinne in allen Fällen, die gewissenhaft nachgeprüft wurden, keineswegs nachgesagt werden konnten. Besonders haben sich die landwirtschaftlichen Erzeuger in Oberschlesien und der Mark Brandenburg außer ordentlich selbstherrlich verhalten. Die Erzeugergebiete würden überlaufen von Aufkäufern aus dem Industriegebiet, vor allem f Rheinland, Ruhrgebiet, Oberschlesien und auch aus den freien Hansestädten, die Riesensummen von Papiergeld (Blechkisten in der Höhe eines Tisches mit neuen Geldscheinen in Reichsbank packung) mit sich führen . Diese Aufkäufer sind dann in der Lage, jeden Preis zu bieten, vor allem, sofort zu bezahlen. Wer nicht mit ungeheuren Summen kommt, wird überhaupt nicht be liefert. Der Preis, der von den Gutsbesitzern gefordert wird, liegt schon selt mehreren Tagen erheblich über 2 Goldmark. Es sind sogar schon Preise von 3 Goldmark für den Zentner genannt worden. Von den Erzeugern werden größere Mengen von Kar toffeln in den Brennereien verbrannt und auch oerflockt. Das säcksische Wirtschastsministerium hat bereits in der vorigen Woche deshalb beim Reiche das Brenn- und Flockverbot aller eßbaren Kartoffeln beantragt. In einem Falle wurde festgestellt, daß in drei Tagen der GoldmorkpreiS für den Zentner Kartoffeln beim Erzeuger bis auf das Doppelte gestiegen war. Wenn auch inner halb der sächsischen Landwirtschaft solche Ungeheuerlichkeiten noch nicht festgestellt werden konnten, so gibt das nicht den Ausschlag, denn der größte Teil des sächsischen Karkoffelbedarfs muß von der außersächsischen Landwirtschaft bezogen werden. Das Wirt schaftsministerium hat das Reichsernährungsministerium von diesen Zuständen unterrichtet und beantragt, daß das Reich Höchst oder Richtpreise für Kartoffeln festsetzt. Man muß dann, wenn das Reich gegen diese Unverschämtheit der agrarischen Erzeuger nicht vorgeht und di« Konsumenten schützt, die gesamte Äeichs- regierung sür alle Folgen verantwortlich machen. — Aus dem Äelchsminlsterium für Ernährung und Land wirtschaft wird mitgeteilt: Die Beschlüsse des Reichsrats zu dem Entwurf über die Brotversorgung werden in der Oeffentlichkeit zum Teil dahin gedeutet, als ob die Brotversorgung auf Marken über den 15. Oktober hinaus nun doch wieder eingeführt werden solle. Diese Auffassung entspricht nicht den Tatsachen. Nach ,I7^ntwurf der Regierung und den zu ihm gefaßten Be schlüssen des Reichsrates bleibt es dabei, daß die Markenbrot versorgung am 15. Oktober ihr Ende findet. Damit es jedoch nicht zu Stockungen in der Brotversorgung der Bevölkerung kommt, gibt der Entwurf, wie er von der Reichsregierung vorge- legt und vom Neichsrat angenommen worden Ist, die Möglich keit, daß die Reichsgetreidestelle an die Kommunalverbände, in denen etwa Schwierigkeiten auftauchen könnten, auf Antrag des Kommunalverbandes Brotgetreide bis zu 150 Gramm Mehl täg lich für den Kopf der bisher oersorgungsberechtigten Bevölkerung hinaus liefert. Dem Kommunalverband wird die Möglichkeit ge boten, den Absatz dieses Getreides und des daraus gemahlenen Mehles zu überwachen. — Soweit uns bekannt ist, ist Im hiesigen Kommunalverbands-Bezirke die Brotversorgung ausreichend ge sichert. Der Brotpeis wird allerdings wohl bedeutend höher schnellen, und muß dann für Sozialrentner und der Fürsorge unterstellte die sogenannte Brolsteuer wirksam werden. — Di« neuen Milchpreile werden, wie wir hören, laut Be kanntmachung deS WirtschaflsminisieriumS diesmal bereits ab Vonnabend (nicht wie früher Sonntag) in Kraft treten und sind als Erzeugerhöchstpreis auf 15Z in Zone 1 und 15,85 Millionen Mark in Zone 2 normiert, sollen in Zukunft auch wöchentlich 2 mal festgesetzt werden. — Äusländerbeschäftigung in der Landwirtschaft. Die Be schäftigung von Ausländern in landwirtschaftlichen Bettleben Ist wie in den vergangenen Jahren auch für 1924 von der Ge nehmigung durch das Landesamt für Arbeitsvermittlung abhängig. Für das Genehmigungsverfahren ist die Verordnung des Präsi denten der Reichsarbeitsverwaltung vom 2. Januar 1923, ver öffentlicht in Nr. 15 der Staatszeitung vom 18. Januar 1923, auch für das Jahr 1924 maßgebend. Das Landesamt für Arbeitsver mittlung in Dresden hat angeordnet, daß die Ankäge auf Weiter beschäftigung und Neuetnstellung getrennt bis zum 27. Oktober 1923 bei dem zuständigen öffentlichen Arbeitsnachweis zU stellen sind. Gedruckte Formulare sind bet den öffentlichen Arbeits nachweisen anzufordern. Später eingehende Anträge können grundsätzlich nicht berücksichtigt werden. In Anbetracht der be- onderS im Freistaat Sachsen mißlichen Arbettsmarktlage wird chon Heuke darauf hinaewiesen, daß die Genehmigung zur Be- chäftigung von Ausländern nur in ganz dringenden Fällen und zur Vermeidung von Härten erteilt werden kann. Die Ankäge sind nicht an das Landesamt für Arbeitsvermittlung direkt zu richten, sondern an den zuständigen Arbeitsnachweis des Bezirkes, in dem der Antragsteller wohnt. — Was ist eine Kilowattstunde? Unter den Verbrauchern elektrischen Stromes find vielfach noch falsche Meinungen ver breitet über den Begriff einer Kilowattstunde. Eine Metallfaden lampe von 16 Kerzen kann Beispielsweise 50 Stunden lang brennen, ehe eine Kilowattstunde verbraucht ist. Eine 25kerzige Glühbirne würde, da sie höheren Stromverbrauch hat,'in unge fähr 40 Brennsiunden eine Kilowattstunde aufgezehrt haben. Die alten Kohlenfadenlampen brauchen bei gleicher Kerzenstärke den vierfachen Strom. Motoren verbrauchen bei der gewöhnlich auftretenden »/r-Belastung, wenn sie eine Stunde ununterbrochen in Betrieb sind, etwa eine halbe Kilowattstunde für jede Pferde stärke : ein -PS-Motor kann hiernach etwa 4 Stunden laufen, ehe eine Kilowattstunde verbraucht ist. Ein 3-PS-Motor würde etwa nach einer halben Stunde diese Strommenge verzehrt haben. Man sieht hieraus, daß der Stromverbrauch in den meisten Fällen überschätzt wird. Lauenstein. Am Dienstag den 18. dS. Mts. vormittags 10 Uhs öffnet die hiesige Landwirtschastsschule ihre Pforten für das neue Wintersemester. Da die Höchstzahl an Schülern noch nicht erreicht ist, finden an diesem Tage auch noch Aufnahmen von bis her nicht angemeldeten Schülern statt. i" Dresden, 11. Oktober. Zum zweiten Male in dieser Woche «stand die anberaumte Landtagssitzung im Zeichen eines großen ».Taaes. Wieder war das Ständehaus von starken Abteilungen Sicherheitspolizei besetzt, wieder herrschte vor dem Eingänge trotz des Regenwetlers ein unglaubliches Gedränge von Einlaßbe- gehrenden. Die öffentlichen Tribünen waren bis auf den letzten Platz besetzt. Um 1 Uhr eröffnete Präsident Winkler dle Sitzung mit der Erklärung: Der Landesvorstand hat mit den Vorsitzenden der Fraktionen getagt und schlägt dem Hause vor, daß unter Ab standnahme von der Tagesordnung die heutige Sitzung nicht statt findet und daß die nächste Sitzung Freitag früh 10 Uhr atme- halten wird mit der Tagesordnung: Entgegennahme einer Re- nierungserklärung. Am nächsten Dienstag erst soll die Aus sprache über di« Regierungserklärung erfolgen, damit dle einzelnen Fraktionen die Möglichkeit haben, zu der heutigen Sachlage Stellung zu nehmen. (Während der Erklärung des Präsidenten erscheint, auf der Tribüne ein. Photograph. Aus den Reihen der Abgeordneten ertönen Enttüstungsrufe, wie: .Unerhört!') — Der Vertagungsankag wird ohne Aussprache angenommen. Abg. Dr. Seyfert schmunzelt vergnügt, da er mit seiner Prophezeiung, daß die Sitzung erst nächste Woche werde stattfinden können, Recht zu behalten scheint. — Der Präsident schließt die Sitzung. Das Haus leert sich nur langsam. — Nächste Sitzung: Freitag, 12. Oktober, vormittags 10 Uhr. Dresden. Der neue Finanzminister des kommunistisch-soziali stischen Kabinetts, der Kommunist Böttcher, erklärte einem Mit arbeiter des Telunion-Sachsendtenst über die Stellung des neuen sächsischen Kabinetts zum Ausnahmezustände: Wir werden alles tun, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Eine Reichsexekutive in Sachsen würde in Deutschland daS Signal zum Bürgerkrieg sein. Die Basis der sächsischen Regierung in der Arbeiterschaft ist so breit, daß die Reichsregierung solche Schritte nur tun kann, wenn sie die Absicht hat, die Arbeiterorganisationen im Reiche zu zertrümmern und damit den Bürgerkrieg auszulvsen.7 — Wie der Telunion-Sachsendtenst zuverlässig "hört, finden morgen die abschließenden Verhandlungen zwischen VSPD. und KPD. behufs Herstellung der gleichen Koalition wie in Sachsen in Thüringen statt. — Dem Freistaat Sachsen war vor kurzem vom Reich ein Darlehnskredit von 60 Billionen Mark für die Staatsbetriebe gegeben worden. Ein erheblicher Teil dieser Kredite wird auch dem weiteren Ausbau der Böhlen-Röthaer staatlichen Kohlen werke zufließen. Der Freistaat Sachsen hat solche Kredite schon mehrfach vom Reich In Anspruch genommen, um den Ausbau der staatlichen Betriebe wellerführen zu können und die bei den Bauten beschäftigten Arbeiter nicht erwerbslos werden zu lassen. Dr«Sden. Dev Rat bewilligte für die Schulkinderspeisungen zur Deckung des Fehlbetrages auf die Sommerspeisepertode rtn Berechnungsgeld von 35 Milliarden Mark und zum Ankauf« von Zuschuhlebensmltteln für den Winter ein solches von 700MIlliarden. — In den Morgenstunden deS Mittwoch wurde In der Dresdner Heide auf der Kannenhenkelstraße eine Kraft-' droschke in halbzertrümmertem Zustande im Straßengraben an einem Baume lehnend aufgefunden. Neben der Droschke lag tot der Chauffeur. Die Mordkommission stellte fest, daß es sich nicht, wie ursprünglich angenommen, um einen Unglücksfall, sondern um ein schweres Verbrechen handelt. Am Sinterkopf« des Toten, der als äußerst zuverlässiger Chauffeur bekannt war, fand sich eine Schußverletzung. Im Innern der Droschke lag in einer größeren Blutlache das abgeschraubte Droschken-Nummer- schtld. DI« Taxenubr, die völlig unbeschädigt neben dem Auto lag, ist nach dem Befund offenbar auch von den Tätern abge- schraubt worden, um die Kraftdroschke als solch« unkenntlich zu
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