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Dresdner Journal : 10.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-10
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1869
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Sonntag, tau lv Octobcr. 1« 23«. IM I-r«. In»»«: NkrU-k i 6ri>lr. — 1 ,, 1b „ 31ov»tllokr— ,, 15 „ Li»r«I»«Ku»»mero 1 „ I» rrso—» tritt jlUutllak 2 l^ir. Ot-wv-I^-diibr, . »l»»»er5»I5 »-> ^ivraiä. vuoä«» ?ott- rurck rasrratrnprtisr: kilr ck«Q »»um eio«r ^»»p»N«o«o L«U«: 1 Hxr. vot«r „Lill^«3»i>5t" cU« 2«1I«. 3 Hxr. «rschttor«: TRUUsfi, mit ä«r 8vQi>- aock k«i«rt»U«, ^d-ock, kür ck«» koIx«nä«Q DreMerÄurnal. Verantwortlicher Redacteur: A G. Hartmann. 18k». »«stratrninmafime auswSrt«: I>«1sii^! ö»^«vsr»rr»», Oomnüi-iooits ä«> Dresöuor 3ou-ll»1-z edeock»».: 8. Lxoi.r», kvoL« t'v»r; «»wdilr« I»rU»-' Vi«s-l.»ip»itk-L»«»i-rr»QÜk>irt ». U.t Iln»»«»r-ii« Voai.»», loriiilt O»»?n.»'Lck- liucük., liiirr»»»»»'» N»r«»u, tivovl.ra Lr«w«u L. 8o»i.ori»; Lr«»I»ii: In. 8rmo^>«'» Xonollc«o7»ir«i»ll, UiLl, L k»>-v>il>; kr»okkurt » K.: ck^r -Lit'-ell« 8ucüt>., XSI»: ^o. 8L0»»»», k»ri»: Iltv^s, Lvi-l.»-» L6o., (0, ?I»e« ä« i» Lours«-, kr»^: k». DuLl-lLll's »ucfifi.; Vi«» 71». Orr»l.l,. Herausgtbrr. LLoi^I. Lrp«äi»Il>ll äs» vre«äo«r ^oaro-I«, vr«»ä«Q, >1»ri»u»tr»i>»» Ko. 7. Niösiamtlicher TM. UebersiLt. lele-ra-hische Nachrichten. rageOgeschichtr. Dresden: Vom Landtage.— Ber lin: Borlagen an den Landtag. — Insterburg: Journalistisches.—Wien: Zur Anwesenheit des Kron prinzen von Preußen. Reichsgericht. — Innsbruck: Landtag.—Pesth: Katholikencongreß. Schulgesetz. — Brüssel: Eisenbahnfrage. — Florenz: Proceß Lobbia. — Venedig: Kaiserin der Franzosen. — Madrid: Tagesbericht. — Konstantinopel: Vermischtes. llkrneuvunaen, Beisetzungen tc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichten. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- Nachrichten. Erste Beilage. Lotteriegewinuliste vom 8. October. Inserate. Zweite Beilage. Landtagsverhandlungen vom 9. Oktober. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 8. Oktober, Abends. (Corr.- Bür.) Die „Oesterr. Corresp." erfährt, der Kaiser werde dem Sultan einen Gegenbesuch in Konstan tinopel abstatten und sodann der Eröffnung: deS SuezcanalS beiwohneu. DaS vom galizischen Landtage beschlossene Schul- auffichtsgesetz hat die kaiserliche Sanktion nicht erhalten. Paris, Sonnabend, 9. Oktober. (W. T. B.) DaS „Journal officiel" meldet aus St. Aubin (im Aveyron-Departement), daß die Arbeitseinstel lung der Minenarbeiter zu Gewaltthätigkeiten ge- führt hat. Der Unterprafect und andere Beamte wurden verwundet und Magazine eingeäschrrt. Schließlich kam eS gestern zu einer Emeute gegen die Truppen, welche Feuer gaben. Angeblich blie ben 10 Todte auf dem Platze. Der „Constitutionnel" schreibt: Die Reaie- runaSpolitik wird dem Geiste der kaiserlichen Bot schaft uud des Senatseonsults treu bleiben. Die Negierung kümmert sich wenig um die Eventuali täten, mit denen die Revolutionspartei droht, und ist überzeugt, daß alle Mißverständnisse durch die Thatsachen beseitigt werden. Der gesunde Sinn deS Publikums w»rd die Aufhetzereien der revo- lutionären Blätter verurtheilen. Madrid, Freitag, 8. Oktober, Abends. (W- TB.) AuSSaragossa wird telegraphirt: Peute Morgen entspann sich ein heftiger Kampf zwischen Freiwilligen der Freiheit, welche sich weigerten, die Waffen auszuliefern, und den RegierungStruppen. Der Kampf endete mit der Niederlage der Frei willigen. Die Ruhe ist vollständig wiedcrhergestellt. Die Regierung beschloß, alle Mitglieder der Provinzial- und Municipalrätbe, welche die repu- blikanifche Bewegung begünstigt haben, in An- klagestand zu versetzen. AuS Euba wird heute eine wesentliche Besse rung der Situation gemeldet. Tagesgeschichte. Dresden, 9. Oktober. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer brachte die Registrande meh rere von Mitgliedern der Kammer eingegangene An träge, deren mündliche Begründung erfolgte und bei einem derselben (Antrag auf Erlassung einer Adresse auf die Thronrede) eine längere Diskussion herbeiführte. Indem wir auf den ausführlichen Bericht verweisen, welcher hierüber in der zweiten Bei läge unscrs heutigen Blatt.s enthalte» ist, beschränken wir unS hier auf folgende Bemerkungen. Zunächst begründete Abg. Ludwig zwei Anträge, ») die Revision der dem Ge setz: vom 11. August 1855 beigefügten Bestimmungen, die rechtlichen und politischen Verhältnisse der zcitheri- gen Gerichtsinhaber betreffend, und b) die Einführung eines schneller» und entsprechender» Verfahrens in Wechsclsachen betreffend, welche beide Anträge an die dritte Deputation verwiesen wurden. Sodann begrün dete Abg. vr. Biedermann seinen (gestern bereits mitgetheilten) Antrag: eine Adresse auf die Thronrede zu erlassen und diesen Antrag an eine außerordentliche Deputation zu verweisen. Abg. Heinrich beantragte: den Biedermann'schen Antrag auf sich beruhen zu lassm- Für den Biedermann'schen Antrag sprachen sodann außer dem Antragsteller noch die Abgg. Heubner, Näser und Schnoor; für dew Heinrich'schcn Antrag aber außer dem Antragsteller die Abgg. Günther, Ackermann, Walter und Sachße. Bei der Abstimmung, die mittelst Namensaufrufs erfolgte, wurde der An trag des Abg. Heinrich mit 43 gegen 30 Stim- menvon der Kammer angenommen. Es wurde so dann mit dem Vortrage der Registrande fortge fahren, und Abg. Günther begründete seinen (ge stern mitgetheilten) Antrag, die Privatfcucrversiche, rungsanstalten betreffend, über besten geschäftliche Be handlung die Beschlußfassung heute ausgesetzt blieb. Weiter begründete noch Abg. Ackermann einen Antrag auf Erlaß eines Gesetzes, durch welches an Stelle deS beseitigten Personalarrestes sofortige Hilfsvollstreckung nach der Verurtheilung möglich werde, welcher der ersten Deputation überwiesen wurde. Nach Erledigung des Registrandenvortrags erstattete namens der ersten Deputation Abg. Petri mündlich Bericht über das k. Dekret vom 27. September, die auf Grund von § 88 der Verfassungsurkundc erlassene Verordnung vom 22. Januar 1869 bctr., infolge dessen die Kammer der ge dachten (die Bildung der Gcschwornenlisten in dem Bezirke des Bezirksgerichts Glauchau betreffenden) Ver ordnung gegen 3 Stimmen ihre nachträgliche Geneh migung ertyeiltc. — Schließlich berichtete Abg. vr. Wigard namens der außerordentlichen Deputation über einige Abänderungen der Landtagsordnung, wobei die von der Deputation zur Vereinfachung der Geschäfts ordnung vorgeschlagcnen Normativbcstimmungen feiten der Kammer allenthalben Annahme fanden. * Berlin, 8. Oktober. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden durch den Finanz- Minister folgende Vorlagen eingebracht: 1) Gesetzent wurf, betreffend die Feststellung des Etaatshaushalts- ctats für 1870. 2) Gesetzentwurf, betreffend die Auf nahme einer Anleihe an Stelle der bis jetzt jährlich ausgegebenen Schatzanweisungen. 3) Eine Ucbersicht der Staatseinnahmen und Ausgaben für das Jahr 1868 sammt den Voranschlägen wegen Deckung des Deficits. 4) Allgemeine Rechnung über drn Staatshaushalt des Jahres 1866. 5) Gesetzentwurf wegen Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes, betrcffcnd die Ein führung einer Klassen- und rlassificirtcn Einkommen steuer vom 1. Mai 1851. Zur Ergänzung der gestern über den Inhalt dieser Vorlagen gegebenen telegraphischen Mittheilungcn lasten wir aus der Rede des Herrn Finanzministcrs hier die Hauptstellen folgen: Was zunächst den Staatshaushaltsctot für 1870 be trifft, so ist es nicht thunlich gewesen, die Einnahme- und Aus gabepositionen vollständig ins Eleichgewicht zu bringen. Im Jahre 1808 war es notbwendig, sür die Summe von 5,140,000 Thlr. außerordentliche Einnahmen zn beschaffen, sür dos Jahr 1870 beträgt die Summe 5,400,000 Thlr.. also 2M.0OO Thlr. mehr. Die Einnahmen für das Jahr 18'0 sind noch den bis herigen Grundsätzen veranschlagt worden. — Bei einigen Ver waltungen sind die Einnahmen höher zu veranschlagen gewesen: unter Anderm bei der Domäueurerwaliunq um !>0,80o Tblr., bei den directeu Steuern rm 481,000 Thlr.. bei der Ellen- bahnverwaltuna um 120,:00 Thlr., lei der Justizverwaltung um 311,000 Thlr.; — bei andern Verwaltungen dagegen nied riger: unter Anderm bei der Aorstvnwatinvg nm 17b,4<0Thlr., der den ivdirecten Steuern um 257,200 Thlr , bei dcm G>wivn- antheil der preußischen Bank um 2t-2,< oo Ttlr-, lei der Berg- vrrwaltuvg um 230,700 Thlr. Tie Netti m hreinnohme beläuft sich im Ganzen aus 1,003/00 Thlr., .die Mindereinnahme auf 1,021,000 Tblr., und es ist daber die gelammte Nettoeinnabme um 41,500Thlr. höher veranschlagt. Außerdem ist in demEtat eine Summe von 1,400,000 Tblr. als Ueberschuß aus dem Staatsschätze, sow e eine extraordinäre Einnahme von 110,000 Tblr. in Ansatz erbracht worden. Diese levtern drei Be träge, nach Abzug von 482,200 Tblr- an Wechselstempelstener, welche aus den Norddeutschen Bund übergegangen, ergeben den Betrag von 1,008,800 Thlr., der zur Deckung des Mehrbedarfs bei den Dotationen und Staatsverwaltungsausgaben disponibel ist. — Die neuen Ausgaben und Etatserböhuugea sind auf das Aeaßerste beschränkt, gleichwobl ist es nicht zu vermeiden ge wesen, unter Anderm für die öffentliche Schuld 304,800 Thlr-, sür die Verwaltung sür Berabauwesen 304,70 > Tblr, für daS Justizministerium 314,100 Thlr., für das Minllienum des In ner» 210.100 Thlr. und für extraordinäre Bedürfnisse 152,200 Tblr. mehr in Ansatz zu bringen Die gesammte Mehraus gabe beläuft sich auf 1,328,000 Thlr. und übersteigt daher die vorerwäbntev Deckuvgsmittel im Betrage von 1,008,800 Thlr. um 200,000 Tblr. Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, daß io Rücksicht auf die gegenwärtige Finanzlage seit mehrer» Jah ren viele an sich berechtigte Anforderungen zurückgestellt, daß für den Rest der SO-Millwaenanleche zu Eisenbahnzwecken von noch 20 Millionen Thalern keine Zinsen in den voiliegenden Etat ausgenommen sind, uud daß beabsichtigt wird. Wr Dickung der unabweisbaren extraordinären Bedürfnisse sür die Eisen bahnen die Bewilligung einer Summe von etwa einer Million Thalern miltelst besonder« Gesetzes zu beantragen. Hätten diese Bedürfnisse im Etat berücksichiigt werden können, so würde sich der Mehrbedarf bedeutend Höher als aus 5,400,000 Thlr. gestellt haben. — Um die Entstehung des DesicitS näher Übersehen zn können, ist dem Etat eine Zusammenstellung und Vergleichung der Nettocinnahmen und Ausgaben nach den Etats für 1808. 1860 und 1870 beigesügt worden. Das Etaidesicit von 5,400,0'0 Thlr. bat sich hiernach aus einer Minderein nahme von 101,500 Thlr. und einer Mehrausgabe von 5,235,500 Thlr. gebildet. Anlanqend nun die Deckung des Etatdesicits von 5,400,000 Thlr., so hat die StaatSregierunq nicht unterlassen, alle Mittel und Wege in Erwägung zu ziehen, welche geeignet fein würden, ohne eine neue Belastung des Landes die Be schaffung dieser Summe zu ermöglichen. Die vorhandenen diS- pourbeln Actiobestände sind zur Beseitigung des Deficits auS dem Jahre 1808 unentbehrlich. Neue dauernde Einnahmen an dieser Stelle in Vorschlag zu bringen, hat umsomehr An stand genommen werden müffen, als bei dieser Frage vorzugs weise die dem preußischen Staate nicht mehr angehörenden Einuahmezweige in Betracht gezogen werden müffen. Die Amortisation der Staatsschulden einzustellen, ist zum Theil unaussührbar, zum Theil mit großen Opfern verknüpft und überdies den preußischen Traditionen nicht cnlsvrechend. Unter ollen Umständen aber sind die gegenwärtigen Verhältnisse deS Geldmarktes nicht dazu anaetban, mit einer solchen ,n ihrem Erfolge sehr zweifelhaften Maßregel vorzugehen. Ebensowenig kann eine Veräußerung der Domänengrundsliicke in größern» Umfange in Aussicht genommen werden. Abgesehen davon, daß diese Grundstücke für eine» Tdeil der Staatsschuld und sür die Reute des KronfideicommissondS speciell verpfändet sind, so ist auch zu berücksichtigen, daß die Veräußerung der Domänen wegen deS fort und fort steigenden Ertrages dersclien dem Staatsinteresse nicht entsprechen würde, ferner daß die grund herrlichen Hebungen sich von Jahr zu Jahr vermindern und die DomäneuamortstaUonsrenteu im Betrage von etwa 2 Millio nen jährlich nach Ablauf der Amortisationcpericde in den Ein nahmen gänzlich aussallen werden. Ob die beabsichtigten Re formen in der Verwaltung und Justiz beträchtliche Ersparnisse erwarten lassen, ist noch nicht zu übersehen, jedenfalls stehen sie nicht so nahe bevor, daß sie bei der diesjährigen Eialsauf- stellung schon in Betracht gezogen werden könnten Die Be triebsfonds der Kaffenverwaltung im Benage von 10 Millio nen sind so gering, daß sic sür das wirkliche Bedürfniß schon jetzt Nicht mehr ausreichend sind, und eine Verminderung der selben unter keinen Umstünden statthaft erscheint. Demnach ist nur übrig geblieben, die Bewilligung eines Zuschlags zu der Einkommensteuer, der Klassen st euer und der Schlacht- u. Mahlsteuer auf Höhe von 25 Procent in Vor schlag zn bringen; ein solcher Zuschuß würde annähernd den Betrag von 5,400,00) Thlr. ergeben. In Bezug auf die Ucbezsicht der Staatseinnah men und Staatsausgaben für das Jahr 1868 ist Folgendes zu erwähnen: Die Gesammteinnahme des Jahres 1808 mit Einschluß eines aus dem Jahre 1^07 übernommenen Bestandes von 2,333,800 Thlr. hat 230,335,800 Thlr. betragen, die Ausgabe dagegen ein schließlich der verbliebenen Reste 247,555,400 Thlr. Die Aus gaben übersteigen mithin die Einnahmen um 11,210,070 Tblr., und zwar bestehen davon in haaren Vorschüssen 1,350,100 Thlr. und in Ausgabereften 8,883,400 Thlr. Der obigen Summe sind nach dem Rechnungsabschlusse pro 18V8 noch 2,187,800 Thlr. an Matrilnlarbesträgeu hinzugctreteu, welche noch mch' träglich an den Norddeutschen Bund zu zablen gewesen sind. Die Gesommtsumme der nichtgidecktcn Ausgaben bcläust sich da her auf 13,407,400 Thlr. Bis zum Schluffe des Monats August dieses Jahres sind von den Ausgabereften 308,700 Tblr. erspart und 4,»20,500 Thlr. baar bezahlt worden Am Schluffe deS Monats August betrug daher der doare Vorschuß 8,00>,500 Thlr-, während an Ausgaberestern noch 5 031,200 Thlr. zu be richtigen waren, zusammen 13,088,700Thlr. — Zur Deckung dieses Vorschüsse- uud der Restansgaben werden folgende Mit tel in Vorschlag gebracht; 0 die Einnahme aus Resten deS Jahre- >808 «c rst»o bis Ende Augan >80», 404 500 Thlr.; 2) d.e aus diese Riste in den Monaten September bis Decem- ber ds. Js. noch zu erwartenden Einnahmen, etwa 307 500 Tblr.; 3) die BaardestLnde aus dem Activeapitalienfond 1,388,000 Thlr.; 4) mutbmaßlicher Eingang aus die dem vorge dachten Fond gehörigen Effecteobcstände und Hypothekencapita- lien, etwa 2,500,000 Thlr.; 5) muthmaßlicher Minderbedars bei der Verwaltung pro 1888, infolge der Abkürzung der Credit fristen für Zölle, laut besonderer Uebersicht zum Etat pro 1870 >.080,000 Thlr., uud 0) ans demselben Grunde für 18.0 eine Mehreiunahme von 3.570,ooo Thlr.; 7) endlich miiibniaßlichrr Erlös für die dem ehemaligen Garantiesond der Köln Minde ner Bahn gehörigen Bestände uud Effccten. welche durch dos Gesetz vom 8. Februar d. Js. frcigegeben sind, etwa 2,0->0,0«>0 Thlr.. zusammen 11,230,000 Thlr. Mit diesen Mitteln würde das Deficit aus dem Jahre 1808 zwar nicht vollständig aedeckt; es würde die Summe von etwa >,803,70)Thlr. ungedeckt blei ben. Da indeß der wirkliche Betrag, der zu decken sein wird, eben so wenig zu übersehen ist, als das ganz genaue Ergebniß des zu erwartenden Rechnungsabschlusses des Jahres 1800, so erscheint es rathsom, die weitern Vorschläge in dieser Beziehung bis zur nächsten Session vorzubehallen Schließlich bemerkte der Finanzministcr noch, daß die Etatsüberschreitungeu pro 1868 die Hohe von 7,619,500 Thlr. erreichen, und daß die außerordentlichen, im Etat nicht vorgesehenen Ansgaben, meistens Kricgsausgabcn, 13,398,000 Thlr. bctragen, daß beide Summen der nachträglichen Genehmigung des Landtags bedürfen, zu welchem Zwecke dieselben in bcsondern Beilagen und speciellen Uebersichten erläutert und begründet worden sind. Die Beschlußfassung über die geschäftliche Be handlung dieser Finanzvorlagm soll einer bcsondern Sitzung Vorbehalten bleiben. — Der Handelsminister Graf Jtzenplitz legte zwei Gesetzentwürfe vor, betrcf fcnd die Abänderung der Handelskammern und die Con- stituirung der Aichungsämter. Dieselben wurden der Commission sür Handel und Gewerbe überwiesen. — Der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, über reichte hiernächst den Entwurf einer Kreisordnung für die 6 östlichen Provinzen. Hiernach soll der Kreis zerfallen in Guts- und Gcmeindcb. zirkc. An der Spitze dcr letzter» sollen Schulzen und Schoppen an dcr der ersten dcr betreffende Gutsbesitzer stehen, Guts- und Gemeindebezirke werden zu einem Amtsbezirke ver einigt, welchem gegenüber andererseits dcr Stadtbezirk stcht. An der Spitze dcs Amtes steht ein vom König ernannter und sein Amt unentgeltlich verwalkender Amis- Hauptmann, an dcr Spitze des Kreises ein ebenfalls vom Könige ernannter Laudrall). Die Vertretung des KreiseS erfolgt durch den Kreistag. Derselbe besteht bei einer Bevölkerung von 25 000 Seelen aus 25 Mit glieder», u»d dauu bei je 5000 Einwohner» aus einem Mitgliede mehr. Er wird im Allgemeinen aus drei Wahlverbänden gewählt, denen der großen Grund besitzer, der kleinen Grundbesitzer und der Städte. Ein vierter Verband wird gcbudet werden, wenn im Kreise Grundbesitzer mit über 6000 Thlr. Reinertrag wohnen. Die Zahl der städtischen Vertreter wild durch die Ein wohnerzahl dcr Städte bestimmt, darf aber nicht die Hälfte der von den andern Corporativnen zu wählen den übersteigen. Von den übrig bleibenden Abgeord neten stellt der große und dcr kleine Grundbesitz je die Hälfte, jedoch so, dag die Zahl dcr Vertreter dcs großen Besitzes nicht die Zahl des kleinen und der Städte über steigt. Es besteht außerdem ein Kreisausschuß. Dieser hat die Beschlüsse der Kreisverwaltung vorzubercilen und auszuführen. Er besteht außer dem Landrath noch aus sechs Mitgliedern, von denen drei von der Kreis- vcrsammlung, drei von den Amtshauptleuten und Bür germeistern der Städte aus ihrer Mitte gewählt wer den. Auch über die geschäftliche Behandlung dieses Ge setzentwurfs wird erst in nächster Sitzung beschlossen werden. Es folgten Wahlprüfungen. Hierauf thcilte dcr Präsident v. Forckenbcck noch mit, daß folgende 8 Abgeordnete: vr. Becker, Vr. Colberg, Delius, vr. Luttcroth, v. Puttkamer, Sachse, v. Salbern, v. Schö ning zu Schriftführern erwählt worden sind und daß er selbst die Abg. v. Bon'» und Häbeler zu Quästoren ernannt habe. — Die nächste Sitzung dcs Hauses findet Dienstag statt.— Im Herren Hause, welches Montag Sitzung hält, hat Graf Münster beim Präsidium des- FeuiUelsn. DreSdcn. AerztlicherZwetgveretn. Nachdem in einer außerordentlichen Versammlung am 23. Sep tember auf Grund des CommissionLberichts und fast durchgängig in Uebereinstimmung mit demselben die Berathung der ärztlichen Gebührentaxe zu Ende geführt worden war, beschäftigte man sich in der Mo- natsversammlung am 5. Oktober vorzugsweise mit den Unterlagen der sür den Norddeutschen Bund neu zu entwerfenden Pharmakopoe. Referent in dieser An gelegenheit war Prof. vr. Richter. Von den hierbei aestelltcn und von der Versammlung angenommenen Anträgen mögen folgende allgemeinere hier aufgeführt werden: Es soll eine neue Serie derjenigen Arznei mittel, welche in jeder Apotheke vorräthig sein müffen, für daS Königreich Sachsen herausgegeben werden; cs wird gewünscht, daß periodische Nachträge und außer dem in festgestellten Terminen, allerspätestens aber nach zehn Jahren, neue Auflagen der norddeutschen Phar- makopöe veranstaltet werden; die von dem Arzte nie verschriebenen und von dem Apotheker nicht immer vor- räthig zu haltenden Rohstoffe (z. B. frische Früchte) sollen auS der Pharmakopöe wegbleiben; jedem einzelnen Mittel sind die gebräuchlichen Synonyma, sowie die deutschen Benennungen beizusügen: ferncr sind drn in dem vorgelegten Verzrichniß aufgrführten Mitteln noch 58- neue hinzuzusetzen, dagegen kann aber auch eine noch wett größere Anzahl der am genannten Orte zu sammengestellten Mittel, al- dem gegenwärtigen wissen schaftlichen Standpunkte der Hrtlkunst nicht entsprechend, ohne jedweden Nachtheil auS der neuen Pharmakopöe weggelaffen werden. Gemäß dem Vorschlag de- Re ferenten beschließt die Versammlung, in der dcm Lan- de-collegtum zu übrrrricyendc» Eingabe circa 225 Arzneimittel für die Elimination zu empfehlen. Von den dem Zweigverein neuerdings übersendeten und in der letzten Versammlung zur Einsicht vorgelegten Schrift stücken sei erwähnt: Die Statistik dcs Wassers und der Gewässer, ihre Wichtigkeit und bisherige Vernachläs sigung , Vortrag gehalten im Gewerbeverein zu Erfurt und Anleitung zur maßanalytischcn Bestimmung der organischen Stoffe und ibrer Zersetzungsproducte, so wie dcr mineralischen Bcstandtheile in dem zu gewerb lichen und häuslichen Zwecken dienenden Wasser. Zum Gebrauche für Techniker, Fabrikanten, Pharmaceuten, Chemiker und Aerzte von vr. Hugo Trommsdorff. Erfurt bei H. Neumann. 1869. 4. 58 S. vr. M. t. Dresden, 9. Oktober. Herr Emil Palleske, Vorleser Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Ol denburg, hielt gestern Abend in „Meinhold's Saale" den ersten seiner angekündigten Vorträge, und dcr sehr zahlreich anwesende Zuhörerkreis gab Zeugniß, daß man von dem Verfasser der anerkannt populärsten Schillerbiographie (bereit- in vierter Auflage erschie nen) auch auf dem Gebiete der Vortragskunst etwas Bedeutendes erwarte. Diese Hoffnung hat sich in er freulicher Weise erfüllt, wie die lebhaften Beifallsäußc- rungen bekundeten. Herr Pallcske bot zuvörderst drei Dichtungen höchst erheiternden Inhalts von Fritz Reu ter und verlieh drn darin vorkommenden Figuren in Ton und Geberde eine so lebensvolle und scharf aus geprägte Charakteristik, daß man sagen möchte, er unter warf die vom Dichter vorgezrichneten Gestalten einem zweiten SchöpfungSproceffe; das Jndividualtsirungs- talent de- Redner- gipfelte namentlich in der dritten Piece, wo verschiedene Mitglieder eine- ReformvereinS zu schildern waren. Mit gleich eingehendem Verständ- niß und unter drastisch-komischrr Wirkung trug er hier ¬ auf die bekanute Necrutcnscene aus „Heinrich IV." von Shakespeare vor. Den Schluß des Abends bil deten Goethe's Balladen „der Fischer" unv „dcr Erl könig", sowie rin Schwank Fritz Neuter's. Bewährte der Vortragende gestern namentlich sein rhetorisches Talent, von mitsprechcnder Gcberde unterstützt, ans dcm humoristisch n Gebiete, so wird der nächste Montag Gelegenheit geben, Herrn Palleske, nnn auch auf dem Felde der Tragödie kennen zn lernen, indem an ge dachtem Abende „Richard III." zum Vorlesen gelan gen soll. Literatur. Die Mutter als Erzieherin ihrer Söhne nnd Töchter zur physischen und sittlichen Gesundheit. Ein praktisches Buch sür deutsche Frauen von vr. meck. H. Klcncke. Leipzig, Ed. Kummer 1869. — Der Verfasser hat bereits in einer Reihe trefflicher Schriften die Kenntnisse dargebotcn, welche der Pflichter füllung des Hausfraurnberufs nothwcndtg sind; diejeni gen Kenntnisse, welche zu drrpflichtmäßigen Ersüllung des Mutterberufcs gehören, sollen in der genannten Schrift eine ausführlichere sachliche Darstellung finden und dcm Weibe, welchks seinem heiligen Berufe, als Erhalterin dcr Mrnschhrit entgegrngeht oder bereit- in ihn ein- getreten ist, Belehrung, Rath und Anweisung geben, wie eS seine natürlichen und moralischen Lebensauf gaben nach dem Plane der Weltordnung richtig zu er füllen vermag. Das Werk erscheint in sechs Lieferun gen, nach den uns vorliegenden beiden ersten Heften ist eS, als seinem Zwecke vollkommen entsprechend, der Beachtung zu empfehlen. * „Friedrich Rückert'S Leben und Dichtungen" von Vr. E. Beyer (Verlag von Georg Sendelbach in Koburg) ist soeben in dritter, bedeutend billigerer Ausgabe erschienen. Das dem geschiedene» Weisen, Gelehrten und Dichter pietätvoll errichtete literarische Denkmal, welches in der Presse allseitig rühmende An erkennung gefunden, hat also auch im Publicum un gewöhnliche Theilnahme sich zu erringen gewußt. Man schreibt auS Paris: Der vor einigen Tagen verstorbene Herr Louis Lacaze, einer d:r be- kanntcsten und reichsten Kunstsammler, hat seine auf zwei Millionen geschätzte Gemäldegalerie dcm Louvre- Museum vermacht, unter der einzigen Bedingung, daß dieselbe in einem Saal vereinigt bleibe, der den Namen des Stifters führen soll. * Nach den Berichten eine- in Falmouth cinge- troffenen Missionärs soll Kirk in Zanzibar einen Brief von Livingstone erhalten haben, datirt vom See Taganytka Februar 1869. Livingstone war biernach wohl, aber von sämmtlichen Europäern verlassen und ohne Provisionen. j- Wie die „A. Ztg." meldet, ist am 28. Septbr. aus einer Villa bei Fiesole der berühmte Mathematiker Guglielmo Ltbrt gestorben. Geb. 1803 zu Florenz, erhielt er noch jung eine Professur an der Universität in Pisa. Im Jahre 1830 in die politischen Bewegun gen verwickelt, floh er nach Frankreich, wo er sich na- turalisircn ließ. Er wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften, später Generalinspector des öffentlichen Unterricht- und zuletzt Generalinspector der Bibliothc- ken des Königreichs. In dieser Zett schrieb er seine berühmte „Geschichte der mathematischen Wissenschaften in Italien". * G zu Putliy' Buch „Wat sich dcr Wald cr- zählt" hat eS in neucr illustrirter Prachtausgabe bi- zur 30. Auflage gebracht.
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