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Amts- M Aizeikeblktt für de« Gyirk des Amtsgmchts Eibenstock und dessen Umgebung I»»L »S Ab»nne«<»t oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des .Illustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage .Seifen blasen"' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «r steint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionsprciS: die kleinspallige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 48. Ha-rgaag. > rnr.-tr»»», Sonnabend, den 22 Ntärz Konkursverfahren. Ucker das Vermögen des Backers und Müllers »iokarel Müelr«! in Schön steide wird heule an, 20. März 1902, Vormittag 11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Ortsrichter Mcichsner in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum >7. April 1882 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 10. April 1902, Dormittags lv Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 24. April 1902, Dormittags 11 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverivalter bis zum 17. April 1882 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Bekanntmachung. Die Landes-Brandversicherungsbeiträge auf den t. Termin 1902 — 1. April 1902 — sind nach je einem Pfennig für die Einheit bei der Gebäudeversicherungs- abtheilung und nach je ein und einem halben Pfennig für dicEinheit bei der frei willigen Berficherungsabtheilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens zum 10. April dls. 2. bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 13. März 1902. Der Roth der Stadt. - Hesse. Gcner. Ausstellung von Schiilcrorticitcu der Zweigobthcilung der Kgl. Industrieschule Plaue» i. V. Tic erste Ausstellung von Tchülerarbciten der hiesigen Zweigabthcilnng der Königlichen Industrieschule zu Plauen i. V. findet von Sonntag, den 23. Wärz öis mit Donnerstag, den 27. Würz 1902 im Zeichensaale des Schulgebäudes statt. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8—12 Bormittag und 2—5 Nachmittag. Der Eintritt ist Jedermann unentgeltlich gestattet. Um zahlreichen Besuch bittet Die Direktion der Kgl. Industrieschule: Prof R. Hofmann. „Koch die Kohenzoll'ern!^ Das ist ein Rus, der innerhalb der deutschen Grenzpfähle al« Ausdruck des Patriotismus wohl am Platze ist und nicht mißverstanden werden kann. Daß er in den jüngsten Tagen gewissermaßen als Schlachtruf in einem nicht reich« - deutschen Parlament ausgebrachk wurde, muß man dagegen lebhaft bedauern, — mag man aus welchem Parteistandpunktc inimcr stehen. Der bekannte Führer der Alldeutschen in Oesterreich, Schö nerer, der Gegner Wolfs, hat dieser Tage die . . . Unvorsichtig keit und Taktlosigkeit gehabt, im Wiener Abgeordnetenhaus? den Hohenzollern ein Hoch auszubringen, als Trumps gegen die Tschechen. Zu einem Kamps- und Hetzruf ist somit jener Hul- bigungSrus hcrabgewürdigt worden, in den sonst jeder Deutsche, mag er auch außerhalb unserer Grenzen wohnen, gern einslimml. Wie peinlich muß e« den alten Kaiser Fran; Joseph berühren, baß in seinem Parlamente einer fremden Dynastie ein Hochruf ausgebrachk und jene Dynastie gewissermaßen im Gegensatz ;n ihm gebracht wird! Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", die in diesem Falle al« da« Sprachrohr der Reichsregierung gelten kann, richtet gegen Schönerer die folgende scharfe Auslassung: „Fürst Bismarck Hal stets daran sestgehaltcu, daß wir uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten cinmischcn sollen, und daß die Achtung der Dynastien einen wesentlichen Bcstandtheil guter internationaler Politik bildet. Die« gilt in besonderem Maaße für da« Vcrhiiltniß, des Deutschen Reiche« zu der verbündeten österreichisch ungarischen Monarchie, sowie in Bezug aus die beiden eng befreundeten Herrscherhäuser Hohen- zollcrn und Habsburg, und zwar heute ganz ebenso, wie zur Zeit Kaiser Wilhelms des Großen und seine« großen Kanzlers. Der Abgeordnete Schönerer hat gegen diese bewährten Grundsätze mit dem Schlußsätze seiner Rede gröblich verstoßen und der Wirkung nach, wa« auch seine Absicht gewesen sein mag, nur seinen tlchcchischen Gegnern und anderen zersetzenden Elementen Vorschub geleistet." Glücklicherweise wird der Ritter von Schönerer selbst von Männern, die ihm nahe stehen, nicht mehr recht ernst genommen, und c« ist deshalb nicht zu fürchten, daß seine tolldreisten und zwecklosen Husarcnritte die Sachen der Deutschen in Oesterreich und da« Verhältniß zu Deutschland ernstlich schädigen könnten. Die deutsche Regierung hat unzweideutig und wiederholt zu er kennen gegeben, daß sic allen Bestrebungen in Oesterreich, die ea« Bündniß der beiden Staaten in einen Bundesstaat um wandeln wollen, schroff ablehnend gegenüberstehr. Nur einsichts lose Schwärmer können diesen Standpunkt tadeln. Tagesgeschichte. — Deutschland. Prinz Heinrich ist, von seiner Amcrikafahrr zurückkchrend, in der Heimath wieder eingetroffen. In dem festlichen Empfang, den ihm der Kaiser bereitet, konimt gleichzeitig die Freude de« deutschen Volke« über die glückliche Heimkehr de« Prinzen zum Au«druck, der unter den Augen der ganzen Well eine gewiß nicht leichte Mission erfüllt hat. Die Sendung, deren Ausführung, um den amerikanischen Erwartungen zu entsprechen, schon allein an die körperliche Spannkraft außer ordentliche Anforderungen stellte, erforderte ein ungewöhnliches Maaß von Takt, da« stets die richtige Mitte zu finden wußte zwischen einem der lauernden Mißgunst Blößen gebenden Ucber- ichwang und einer Zurückhaltung, die bei den gastfreundlichen Amerikanern leicht den Eindruck der Kälte hätte erwecken können. Hst zahlreichen öffentlichen Aeußcrungen de« Prinzen sind Zeug nisse dafür, in welchem Maaße er sich seiner Ausgabe gewachsen gezeigt hat. Ucbcrdic« hat Präsident Roosevelt, in einem Tele gramm an den Kaiser mit schlichten Worten bekundet, wie unge trübt freundliche Erinnerungen der Prinz in den amtlichen Kreisen Washington« und beim amerikanischen Volke znrückgclassen hat. Allgemein wird die Ueberzcugung in Deutschland gethcilt werden, daß der Kaiser einem würdigeren Vertreter die Erfüllung der Sendung nicht hätte anverlrauen können. Wie unser Volk den Prinzen Ende 1897, al« e« den Schutz deutscher Interessen und Rechte im fernen Osten galt, aus der Fahrt in die Ferne mit seinen innigsten Segenswünschen begleitete, so folgte e« seiner Fricdcnsmission nach dem fernen Westen mit lebhafter Theilnahmc. In Amerika hat Prinz Heinrich nicht nur für seine Person, son dern auch für da« deutsche Volk einen Schatz warmer Sympathien gewonnen, der in Zukunft auch politisch für beide Nationen zu segensreicher Geltung gelangen dürste. Die amerikanischen Zeit ungen bestätigen vollauf, daß der Telegraph sich keine Uebertreib- ungcn hat zu Schulden kommen lassen, wenn er den dem Prinzen allenthalben bereiteten Empfang in Hellen Farben schilderte. By zantinische Regungen wird auch der übelste Wille der durch und durch demskratischcn amerikanischen Nation nicht anzu dichten vermögen. Ihre warmen Gefühlsäußerungen haben daher mehr Gewicht al« ähnliche Kundgebungen in irgend einem curo- paischen Lande gewinnen könnten. Von einer licbcrschätzung der unmittelbaren Wirkungen der Reise in politischer Beziehung fühlen wir uns durchaus frei. Wir wissen wohl, daß die Ame rikaner auch fernerhin Amerikaner bleiben und ihre Entschließ ungen lediglich vom Standpunkte ihrer Interessen treffen werden. Deutschland hat aber seit Jahrzehnten die Erfahrung gemacht, daß e», gewohnt die Individualität anderer Nationen zu achten, stet« und überall in freundschaftlicher Auseinandersetzung seine eigenen Interessen zu wahren vermag, wenn c« mit einem ehr lichen Partner zu thun hat. Ei» glückliches Ergebniß der Prinzen reise nach Amerika ist, daß Deutschland und Amerika sich von Angesicht zu Angesicht freundschaftlich gegenübcrstehcn, wie die« kaum je vorher gewesen ist. Mik diesem Erfolge können sich beide 'Nationen vorerst zufrieden geben. — Frankreich. Die Verlängerung der Wahl periode um zwei (also aus sechsi Jahre ist für die öffentliche Meinung in Frankreich eine große lleberraschung und wird sehr verschieden bcurthcilt. Daß die Mehrheit den Antrag annahm, beweist, daß sie sich der Wiederwahl sicher fühlt. Die Ansichten gehen darüber »»«einander, ob der Beschluß der Gutheißung durch den Senat bedarf; die Mehrheit bejaht indes diese Frage, da cS sich um eine Neuerung handelt, die durch ein regelrechte« Gesetz geschaffen werden muß. — England. London, i7. März. Die Reise Lord Wolseley« nach Südafrika läßt die englische Presse nicht zur Ruhe kommen. Während einige mit der Regierung Beziehungen unterhaltende Blätter die Versicherung gläubig aufnehmen oder wenigsten« aufzunchmcn sich den Anschein geben, daß der Zweck der Reise nur der Erholung gelte und daß Lord Wolseley mit demselben Dampfer wieder nach England surückkehrcn werde, mit dem er au«gcfahren, vertritt die unbeeinflußte Presse die ent gegengesetzte Ansicht. ES werden von dieser Seite zwei Ansichten in« Feld geführt. Ein Thcil, und zwar der vorwiegende, be hauptet, daß Lord Wolseley al« Vertrauensmann der Regierung kund zwar auf persönliche Veranlassung de« König«) die Reise unternimmt, um sich an Ort und Stelle über die wahre Lage der Dinge und die Kriegsleitung zu unterrichten, wa« möglicher weise sein Verbleiben im Transvaal al» Beirath de« dortigen Höchstkommandirenden zur Folge haben könnte. Unmöglich wäre die- an sich nicht. Lord Wolseley hat allerdings durch seine Thätigkeit al« Leiter de« Krieg«amk« bei der Armee und beim Publikum etwas an Ansehen eingebüßl. Im KricgSministcrium aber und beim König genießt er noch immer da« größte Ver trauen. Hand in Hand damit geht, daß Lord Kitchencr die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt und durch seine „Prokla mation", mit ihren durch die Wasscnersolgc der Buren so gründ lich und unliebsam widerlegten Behauptungen da« Vertrauen in seine Bcurtheilung der Lage erschüttert hak. Die behauptete Mission Lord Wolseley« hat darum, wenn auch nicht die Wahr scheinlichkeit, so doch die Möglichkeit für sich. Die zweite Version bezüglich bc« Zwecke« der Reise geht dahin, baß Lord Wolseley, der angeblich von allem Anfang an gegen den südafrikanischen Krieg war und aus die ungeheueren Schwierigkeiten hinwie«, die zu überwinden sein würden, den Versuch machen solle, eine Ver ständigung mit den Burensührcrn herbcizusühren. Diese Behaupt ung klingt sehr unwahrscheinlich. Wenn Jemand allen Grund har, den Krieg bis zu seinem blutigen Ende burchgesührk zu sehen und aus der unbedingten Unterwerfung der Buren zu bestehen, so ist c« Lord Wolseley, der nach der Annexion Transvaal« im Jahre 1878 zum Gouverneur de« neuen Gebiete« ernannt, den Buren aus dem Marktplätze von Pretoria ankündigte, „so lange die Sonne auf- und niedergcht, wird Transvaal britisch bleiben." Majuba-Hill war die Antwort der Buren. Die Sonne ging noch immer „vorne auf und hinken unker", aber Transvaal war wieder Buren-Republik geworden. Lord Wolseley zählt denn auch zu den bestgehaßten Männern im Transvaal. Ihm selbst muß daran liegen, die Scharte wieder auSgewctzt und sein Wort wieder wahr gemacht zu sehen, wa« nur durch die vollständige Untcrwcrsung der Buren geschehen kann. Er selbst würde sich darum nicht zur Vermittlerrolle hergeben, und die Buren würden jeden Annäherungsversuch von dieser Seite bestimmt zurückweisen. Da« Erscheinen Lord Wolseley« auf dem Kriegsschauplätze würde, statt sic versöhnlicher zu stimmen, im Gcgentheil die Wirkung haben, sic zum äußersten Widerstande auszureizen und ihre Krieg« thätigkeit neu anzusporncn. Ob die« in der Berechnung de« KricgSministerium« liegt, kann natürlich Niemand sagen. Eine« nur stehl fest: wenn Lord Wolseley irgend ein Einfluß auf die Kriegsleitung eingeräumk wird, jo wird damit jede Aussicht aus eine friedliche Verständigung mit den Buren außerordentlich er schwert, wenn nicht geradezu unmöglich gemacht. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 21. März. Am Donnerstag, den 20. März, konnte die hiesige Lateinschule ihr fünfjähriges Jubiläum feiern. Zwar bereutet diese Zeit immerhin noch ein jugendliches Alter. Indessen, wer da weiß, unter welchen Schwierigkeiten finanzieller und andrer Art die Lateinschule während dieser vcrhältnißmäßig kurzen Zeit sich trotzdem siegreich auf dem Platze behauptet hat, der kann wohl begreifen, wie die Mitglieder de« Lateinschulaus- schusjes und Interessenten der Schule überhaupt doch mit innerer Befriedigung aus den derzeitigen blühenden Bestand der Schule Hinblicken. So war es auch nicht zu verwundern, daß sich zu dem FcstaktuS sowie zu der vorhergehenden öffentlichen Prüfung ein zahlreicher Zuhörerkrci« eingestellt hatte. Verschiedene Mit glieder de» Stadtraths, de« Stadtverordnetcnkollegium«, die hiesigen Geistlichen, Lehrer von der Bürgerschule und andere Gönner be ehrten die Anstalt mit ihrem Besuche, lieber den Verlaus der öffentlichen Prüfung möchten wir bloS hervorhcbcn, daß die stellen weise in gcmüthlich - humoristischem Tone gehaltenen und doch strammen Katechesen manchem Zuschauer ein fröhliche« Lächeln entlockten. Ja selbst der Unterricht im Latein vermochte durch die praktische Art, in welcher B. der Direktor der Anstalt seine Lektion abhielt, trotz de« fremden Stoffe« sogar die Aufmerksam keit der anwesenden Damen zu fesseln. Nach 11 Uhr fand der Schlußaktu« statt. Nach einigen Deklamationen und amüsanten Gesprächen in fremder Sprache, die sichtlich den Schülern