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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend W Mit 3^. Jahrgang Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderate» M » 8 Vt« »Ottendorf« Zettuna* erscheint Dievo- A ta-, Donner,!«, »nt Sinnakend. v« -Peet, »Kd mü Se^nn » jeden Monat, bekannt gegrde«. « I» Fall« höherer Dewalt lehrte- »b sonst. « H kgendwelcher Störungen d«, Getriebe, der 8 A Leitung, d. Lieseranten vd. d. Beförderung^ 8 8 Einrichtungen) hat der Beiieher keinen Nn- - « spnich auf Lieferung »der Nachlieferung der » - geitnng »d. «tt^hlung d. Bezugspreise,. 8 »IIIIIIIIIIIIIIIIII IllllllllieSIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer M Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Mühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 30. November M2 K, Uh MeMtt sZ E amllichen Bekanntmachungen s zu Ottendorf-Okrilla. i mH den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und ,V« >RTLALI Amtlicher Teil. Am 1. Dezember findet eine Viehzählung statt. Die Viehbesitzer werden ersucht, den ehrenamtlich tätigen Zählern bereitwilligst Auskunft zu erteilen und nach Befinden Zutritt zu den Ställen zu gestatten. Htteudorf-Hkrilla, am 28. November 1932. Der Bürgermeister. HerMches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am 29. November ;9s2. — Das Offenhalten der Läden ist diesmal bereits am Sonntag, den 4. Dezember in der Zeit von 11 bis 6 Uhr gestattet. Damit gibt es in diesem Jahre 3 verkaufsfreie Weihnachtssonntage. — Am Sonntag vormittag wurde am Bahnhof Nord ein noch nicht schulpflichtiges Kind, daß die Straße über queren wollte von einem Auto angefahren und zu Boden geworfen. Es konnte sich allein wieder erheben, mußte aber trotzdem noch in ärztliche Behandlung gegeben werden. Das Kind war erst am Sonnabend mit seiner Mutter hier zugezogen. — „Wer Sorgen hat, hat auch Likör" diesen bekannten Reim muß jetzt ein im Ortsteil Moritzdorf wohnender Ein wohner in umgekehrter Folge auf sich beziehen. Dieser hatte am Freitag abend dem Weinkeller eines hiesigen Gasthofes, während das Lokal noch geöffnet war, einige Besuche abge stattet, fachmännisch die teuersten Sorten ausgesucht (Brand weine und Sekt) und damit den Heimweg angetreten ohne das der Selbstversorger bemerkt worden wäre. Doch das Un glück schreitet schnell und als er wieder mit einer Batterie Flaschen versehen die letzte Stufe der Kellertreppe erreicht hatte verliert er eine Sektflasche. Ein mächtiger Krach und all die Arbeit war umsonst. Er hatte erst den Likör und jetzt die Sorgen. — Eine Himmelserscheinung von gewaltigem Ausmaße wurde am Sonnabend, kurz nach V, 7 Uhr auch in unserem Orte bemerkt. Es handelte sich um einen Meteor mit einer besonders intensiven Lichtentwicklung, der sekundenlang die Welt in bläulich-weißes Licht tauchte. Der Schweif dieses Meteors war noch einige Minuten am Himmel sichtbar. 10 Jahre freiwillig gemischter Kirchenchor. Gerade am 29. November schließt sich der Jahreskreis, da vor 10 Jahren in der alten Schule der freiw. gemischte Kirchenchor sein Auferstehen erlebte. Es war für Chor und Chorleiter eine denkbar schwierige Zeit. Einmal waren und sind auch jetzt noch in unserer Gemeinde schon Vereine man möchte sagen übergenug vorhanden, die den Gesang pflegen. Sodann war nach dem Kriege der Lieder froher Mund etwas verstummt und zum Dritten, die Geldentwertung (Inflation) nahte mit Riesenschritten. Als auf persönliche Besuche durch den neuen Kantor endlich eine kleine Schar von Damen und Herren sich zur Gründung im Zimmer 10 der alten Schule versammelte, da hatte der Kantor zwar Stimmaterial, aber keine Texte und Noten. Und die noch größere Sorge für ihn war, woher die Noten bekommen? Im Chor war schon damals kein Jnflationsgewinnler, der Hilfe bringen konnte. Wenn der Chor trotz allem doch auch dieser Not Herr ge worden ist, so dankt er dies ganz besonders Frl. Wunderlich, den Herren Kantor Fischer-Grünberg, Oberlehrer Junae- Hermsdorf und der Kantoreigesellschaft der Lukasgemeinde- Dresden. Sie liehen für die Singestunden die Bücher. Das erste öffentliche Auftreten vor einer zahlreichen Gemeinde er folgte bereits am 10. Dezember 1922. Dank gebührt rück blickend Herrn Lehrer Jacob, der in uneigennütziger Weise sich gern in den Dienst des Chores stellte und ein Gelingen des ersten und der weiteren Kirchenkonzerte sicher stellte. Dank gebührt auch Herrn Pfarrer Gräf, der in jeder Weise bereitwtlligst auch durch persönliche Opfer dem Chore die Wege, oft recht steinigte, ebnen half. Dem 1. Kirchenkonzert war ein ideeller und materieller Erfolg beschieden. Mit Hin gabe, vorbildlicher Treue und oft mit Entbehrung diente der sich vergrößernde Chor der musica sacra. Gern sprechen jetzt noch die älteren Chormitglieder und die Gründer von den oft herrlichen Erlebnissen in der alten Schule, von den Versteigerungen der als Steuern gebrachten Lebensmittel wie Eier, Butter, Brot von den Weihnachtsfeiern im Chor etc. Da war ein Herz — ein Sinn! Und deshalb ging es trotz mancher Widersacher vorwärts! Jedes Jahr sammelte tweimal der Chor eine andächtige musikliebende Gemeinde in seinen Kirchenkonzerten. Eins der wuchtigsten in unserer Gemeinde war wohl das am 29. Mai 1927 anläßlich der Orgelweihe. Die beiden Männerchöre „Deutscher Gruß" und - „Aug. Walther L Söhne" sangen in einer Stärke von ca 70 Mann Beethovensche Lieder und die gemischten Chöre einten sich auch im Schlußchor von Beethovens einzigem .Oratorium: Christus am Oelberg. Der gemischte Chor war gegen 90 Mitglieder stark. Welch Klangkörper! Leider nur vorübergehend. Das größte Erlebnis aber hatte der Chor als er als Auftakt zu seiner 10 Jahrfeier in hiesiger Kirche Haydns „Schöpfung" aufführte. Wenn nun für heute Abend um 8 Uhr der Chor anläßlich seines 10. Stiftungsfestes alle seine Freunde und Gönner bei freiem Eintritt in den Hirsch herzlichst einladet, so darf er wohl die Erwartung hegen, daß es alle möglich machen, den Chor zu seinem Jubeltage mit ihrem Besuch auszuzeichnen. Die Stiftungsfeier ist in ein adventliches Gewand gekleidet und dürfte aus alle Besucher einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Laußnitz. Hier wurde in der Nacht zum Sonnabend aus dem Stall eines Gutsbesitzers eine Kuh gestohlen. Das Tier ist vermutlich ein Stück getrieben und dann auf einen Wagen verladen und wegtransportiert worden. Der in Groß dittmannsdorf und Lausa angestellten ^Nachforschungen der Polizei war bis jetzt kein Erfolg beschieden. Vreden. Sprengstoffdiebe je st genommen. Wie das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden mitteilt, sind am Sonntag fünf Königsbrücker Einwohner, die links radikalen Kreisen angehören, im Zusammenhang mit einem im Dezember 1931 bei Königsbrück verübten größeren Sprengstoffdiebstahl festgenommen worden. Ein Teil des gestohlenen Sprengstoffes (etwa 10 Kilv Ammonit und . Ammon-Gelatine) sind aefunden worden. Dresden, 29. November. Am Sonntagmorgen wurden, ' wie erst jetzt bekannt wird, in ihrer gemeinsamen Wohnung in der Äartenstraße in Zschachwitz der 53 Jahre alte arbeite lose Monteur Der 0 che, die 37 Jahre alte geschiedene Ehe frau Friedrich und deren beiden Kinder, ein IZjähriger Knabe und ein bjähriges Mädchen, gasvergiftet tot aufge sunden. Ls liegt zweifellos gemeinsamer Selbstmord und Mord vor. Die Tak ist von dem Mann und der Frau offen bar von langer Hand vorbereitet worden. Liu Gasrohr war durch ein Loch in der Mauer in das Schlafzimemr gelegt worden, wo die vier Personen in den Betten tot aufgefundeu wurden. Der Grund zur Tat soll in Wirkschaftssorgen zu suchen sein. kein staatlicher Kredit für Sarrafani Dresden. Wie wir von zuständiger Seite hören, hoben sich die Verhandlungen über die Gewährung eines staatlichen Kredites an den Zirkus Sarrafani zerschlagen. Der Staat ist nicht in der Lage, den gewünschten Kredit von 30 000 RM zu gewähren, da die von ihm gestellten Bedingungen nicht erfüllt werden können. Die Staatsregierung hatte dem in Not geratenen Zirkus ' das Angebot unterbreitet, ihm gegen eine Sicherheit auf das Dresdner Zirkusgebäude ein staaliches Darlehen in Höhe von 30 000 RM auf die Dauer von neun Monaten zu gewähren. Das Darlehen sollte u. a. dazu Verwendung finden, dem Zirkus seine Uebersiedlung nach Berlin zu ermöglichen, zur Deckuna von Futtermittelkosten mw Meißen. Das Schicksal der Jutespinnerei. In einer großen Protestversammlung gegen die Schließung der Meißner Jutespinnerei wurde eine Entschließung ange- nommen, die den maßgebenden Stellen zugeleitet worden ist. Darin fordern die Versammlungsteilnehmer von den poli tischen Parteien, den Stadt-, Staats- und Reichsbehörden die Einsetzung aller Mittels, um die drohende Stillegung des Werkes zu verhindern. Inzwischen wird Oberbürgermeister Busch seine Bemühungen in der gleichen Richtung fortsetzen. Dem „M. T." zufolge wird sich am Mittwoch der Reichswirt schaftsrat in Berlin mit der Angelegenheit befassen. Auch der sächsische Gesandte in Berlin ist beauftragt worden, beim Reich vorstellig zu werden. Wie das^Blatt weiter erfährt, werden sich am Donnerstag in Dresden Vertreter des Wirt schafts- und des Arbeitsministeriums gemeinsam mit Auf- sichtsratsmigliedern des Braunschweiger Werkes und Ver tretern aller an der Erhaltung des Meißner Werkes interes sierten Kreise noch einmal mit der Stillegungsfrage beschäf- ttgen. Leipzig. 24 unnatürliche Todesfälle. In der Woche vom 6. bis 12. November betrug die Zahl der Lebendgeborenen 143, die der im gleichen Zeitraum ver storbenen Personen 160, so daß ein Sterbeüberschuß von 17 Personen zu verzeichnen ist. Zwölf Personen erlagen töd lichen Unfällen und elf endeten durch Selbstmord; eine Per son wurde ermordet. Leipzig. VomAuto getötet. Beim Emblemen in die Karl-Tauchnitz-Straße geriet ein Auto auf den. Bürger steig und erfaßte den aus Budapest stammenden Studenten Stefan Gelleri, der gegen einen Gaskandelaber gedrückt und sofort getötet wurde. Leipzig. In Leipzig werden zur Zeit großzügige Ar beitsbeschaffungsarbeiten geplant. Im Vordergrund steht die landwirtschaftliche Verwertung der Abwässer im Kreis Delitzsch. Bei diesen Arbeiten, für die vom Reich zunächst 4,5 Millionen RM bei einem Gesamtbetrag von 7,23 Mil lionen RM zur Verfügung gestellt werden, werden 275 000 Tagewerke geleistet werden. Im Zusammenhang mit der Abwässerfrage steht die Begradung der Elster von Leipzig bis zur preußischen Grenze Hierfür sind 80 000 RM zur Ver fügung gestellt, und zwar 40 000 RM von der Stadt und 40 000 RM von den Anliegern. Mit diesen Arbeiten ist bereits begonnen worden; es werden dabei 220 Arbeitsdienst- willige und 18 Tarifarbeiter beschäftigt. Insgesamt kommen 29 000 Tagewerke in Frage. In Aussicht genommen ist weiter der Bau von zwei Stauseen, von denen der eine im Lauf der Elster bei Zwenkau und der andere an einer noch festzulegenden Stelle in der Pleiße oberhalb,Leipzig angelegt werden soll. Durch diese beiden Stauseech-chie 300 000 Er- werbslosentagerverke erfordern, soll erreicht werden, daß di« Elster und Pleiße als Vorfluter leistungsfähiger werden und Markranstädt. Drei Kinder in Flammen. M» drei Kinder des Arbeiters W. in Großlehna spielten bei einer brennenden Kerze mit einer Benzinflasche, deren Dämpfe sich plötzlich an der Kerze entzündeten; die drei Kinder stan den sofort in Flammen. Nur dem geistesgegenwärtigen Ver halten des ältesten neunjährigen Jungen, der die Flammen mit einer Tischdecke erstickte, ist es zu verdanken, daß die Kinder nicht schwerere Brandwunden erlitten. Der Stuben brand konnte durch Nachbarn gelöscht werden. Chemnitz. Tödlichüberfahren. In der Hartmann straße wurden eine Frau und ihr Kind auf dem Bürgersteig von einem Auto überfahren, das einem Radfahrer hatte ausweichen wollen. Die Frau war auf der Stelle tot, während das schwerverletzte Kind dem Krankenhaus zugeführt werden mußte. , Polizeibeamler von Einbrechern nledergeschossea Eibenstock. Am Sonntagmorgen gegen 5 Uhr wurden von dem Polizeibeamten Schulz vier Einbrecher auf frischer Tat bei einem Einbruch in das Konfektionsgeschäft von Liddy Franke überrascht und festgenommcn. In der Polizeiwache schoß einer der Einbrecher, der 23 Jahre alte Schlosser Fritz Decker, auf den Beamten. Dieser erhielt einen Steckschuß in den Hals, brachte aber noch die Kraft auf, einen Schuß auf den Einbrecher abzugeben. Dieser wurde auch getroffen, ergriff trotzdem mit einem der Mittäter die Flucht; beide konnten später in Schwarzenberg wieder verhaftet werden. Die beiden anderen wurden ins Amtsgerichtsgefängnis Eiben stock eingeliefert. Die Verbrecher hatten vor dem Einbruch zwei Motorräder gestohlen, mit denen sie nach Eibenstock ge fahren waren. Der Bande gehören außer dem Revolver- schützen Fritz Decker noch dessen Bruder Ernst Decker aus Beierfeld und die im Alter von 21 und 26 Jahren stehenden Brüder Ernst und Franz Teichmann aus Schwarzen berg an. Der verletzte Beamte wurde ins Krankenstift Aue, der angeschossene Einbrecher ins Zwickauer Krankenstift ein geliefert. o , - Auf der Jagd erschossen Aue. Bei einer von zehn Jägern veranstalteten Treib jagd wurde der 55 Jahre alte Landwirt Alfred Seifert aus Steinsdorf bei Plauen von einem der Teilnehmer ange schossen. Beim Pürschen nach einem plötzlich aufflieaenden Fasan wurde Seifert von einer Kugel getroffen und schwer verletzt. Der Verunglückte, der zwei Töchter hinterläßt, starb bereits auf dem Transport ins Plauener Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet. Annabsrg. Ziegenpeter In Wildenau herrscht unter der Schuljugend seit einigen Wochen Ziegenpeter. In mehreren Klassen fehlen 35 bis 40 Prozent der Kinder. Plauen. Zu Tode gequetscht. Als der Kutscher Schuberth vom Rittergut des Freiherrn von Feilitzsch in Münchenreuth mit einer Fuhre Kartoffeln in den Gutshof einfahren wollte, geriet er zwischen Wagen und Torsäuls. Er wurde dabei so stark gequetscht, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Plauen. Schulstreik. Sonnabendvormittag kam es vor den drei in der Ostvorstadt gelegenen Schulen zu An sammlungen von Erwachsenen und Schulkindern. Es stellte sich heraus, daß von kommunistischer Seite ein Schulstreit eingeleitet werden sollte. Anlaß dazu war, daß dem Arbeiter- Sportverein durch ministerielle Verfügung die Turnhallen nicht mehr zur Verfügung gestellt werden dürfen. Das Heber- fallkommando zerstreute die Ansammlungen. Ein Teil der Kinder ist dem Schulunterricht ferngehalten worden. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 30. November 1932, Abends 8 Uhr Adventsandacht im Pfarrhaus«. Donnerstag, den 1. Dezember 1932. Nachm. 3 Uhr Großväterverein. Abends 8 Uhr Jungmädchenverein im Pfarrhaus«,